Ich möchte sehr gerne mit Ihnen eine Interview zum Thema "Islam in der Schweiz", durchführen. Es geht um eine Arbeit die ich in der Schule abgeben muss und das wird dann benotet.
Da ich selber zum Islam gehöre, habe ich diesen Thema gewählt und habe für den Interview 8 Fragen bereitgestellt. Diese Fragen möchte ich jemanden stellen, der viel Wissen und Erfahrungen über den Islam hat. Dadurch möchte ich klare, intensive und leicht verständliche Antworten in meiner Arbeit präsentieren. Glücklicherweise bin ich durch die Empfehlung meiner Kollegin S.E. auf Sie zugekommen. Wenn Sie mir bei dieser Arbeit helfen und sich Zeit nehmen könnten, würde ich mich sehr sehr freuen!
Wenn Sie einverstanden sind, werde ich demnächst die Fragen schicken. Es sind 8 Fragen.
Vielen Dank liebe Grüsse und Auf Wiedersehen..
Zitat von M.HanelLieber F.E., wa alaikum Salam
Hier meine Antworten auf Deine Fragen für Deine Arbeit:
1. Wieso haben Sie sich entschlossen, ein Leben lang den Islam zu praktizieren?
Zitat von M.HanelWeil der Islam ? richtig verstanden - die daraus resultierende Einstellung zu Leben und Tod und als umfängliche, ganzheitliche Weltsicht angewandt, für mich die einzige positive Alternative zu einem anthropozentrischen Materialismus darstellt(e). Andere Religionen, welche ebenfalls Alternativen zu oben angesprochenem Anthropozentrismus darstellen, genügten weder meiner Anforderung nach Ganzheitlichkeit, noch meinem natürlichen spirituellen Verlangen.
Oder anders zum Ausdruck gebracht: Der Kampf welchen ich "gegen mich und Gott und die Welt" geführt hatte, um den klaren Anspruch des Islams an der umfänglichen Rechtleitung des Menschen zunichte zu machen und ad absurdum zu führen, habe ich vor der Richterschaft der Selbstbeurteilung vollständig verloren und hatte daher, wollte ich dem eigenen Anspruch nach persönlicher Integrität (mir selbst gegenüber) Genüge tun, mein Sein der umfänglichen Allmacht des Schöpfers unterzuordnen ? also den Islam anzunehmen.
2. Was denken Sie, wie die Schweizer die Muslime in der Schweiz wahrnehmen?
Zitat von M.HanelWenn wir von Muslimen sprechen, welchen ? aus welchen Gründen auch immer ? ihre Religion "anzusehen" ist, resp. von, in Vereinen organisierten Muslimen die Rede ist, so fürchte ich, dass die Mehrheit der Schweizer ihnen nicht besonders wohlgesonnen gegenübersteht. Als Belege für diese Behauptung führe ich das Ergebnis der Antiminarettinitiative an, die überwiegende Behandlung von Islam und Muslimen in den Mainstreammedien, das, trotz vermehrten Anstrengungen an "allen Fronten", nun über viele Jahre ständig schlechter werdende Verhältnis zwischen der Mehrheitsgesellschaft und der muslimischen Minderheit im Land, etc. Darüber hinaus scheint es traurige Tatsache zu sein, dass Menschen, welche als dem Islam zugehörig erachtet werden, überproportional in Strafdelikten verwickelt sind. Dass dieser Umstand vernünftigerweise allerdings weder dem Islam, noch der Gemeinschaft der Muslime ursächlich zuzuordnen ist, sondern das Resultat einer allgemein völlig verfehlten Politik nicht nur in und gegenüber den Herkunftsländern dieser Menschen ist, ist zwar unschwer darstellbar, wird aber in diesem Zusammenhang weder berücksichtigt, noch wollen diese politischen, sozialen, psychologischen Zusammenhänge zu Gunsten einer oberflächlichen und populistisch geführten politischen Debatte berücksichtigt werden.
Die absolute Mehrheit der Muslime, die als Nachbarn oder ArbeitskollegInnen völlig integriert unter uns leben, haben bei ihren Mitmenschen zwar eine bessere Reputation, was allerdings das zuvor dargestellte Ungleichgewicht in der allgemeinen Wahrnehmung der Muslime im Land offenbar nicht aufzuheben vermag. Um diesen Zustand aber nachhaltig zu ändern, müssen BEIDE Seiten an sich arbeiten und mit Wohlwollen auf einander zugehen. Ob das noch gelingen mag?
3. Wie fühlen sich die Muslime in der Schweiz?
Zitat von M.HanelAbgesehen vom Unbehagen, welches aus meiner Antwort zu Ihrer zweiten Frage ableitbar ist und der Tatsache, dass weder in Europa, noch sonst irgendwo auf der Welt sozialpolitische Verhältnisse herrschen, welche oben dargestellte Umstände wesentlich positiv übertreffen, fühlen sich Muslime in der Schweiz doch ziemlich gut aufgehoben. Von einer idealen Kooperation zwischen Mehrheits- und Minderheitsgesellschaften - die auf eine Steigerung der allgemeinen öffentlichen und privaten Wohlfahrt hin ausgerichtet ist - zu sprechen, sind wir allerdings noch weit entfernt ? und die Frage die sich stellt: wollen wir allesamt diese Entfernung überhaupt verkleinern?
4. Was für Probleme gibt es in der Schweiz, welche die Muslime betreffen?
Zitat von M.HanelGanz allgemein gesprochen, sind dies die Probleme welche sich aus der Respektlosigkeit (Rücksichtslosigkeit) einer zunehmend laizistisch denkenden Mehrheitsgesellschaft gegenüber ihren gläubig bleiben wollenden Mitbürgern ergeben. Als nur ein Beispiel soll hier die immer mehr um sich greifende arrogante Ansicht hervorgehoben werden, nach welcher "religiöse Argumente keine vernünftigen Argumente" seien. Eine nicht nur beschränkende, sondern tatsächlich beschränkte Anschauung, welche vielmehr den allgemeinen Rückgang des tatsächlichen Gebrauchs der Vernunft und das Absinken des Bildungsniveaus in der Gesellschaft anzeigt.
Spezielle Probleme erfahren bekennende Muslime über das Ansteigen der Diskriminierung in der Gesellschaft - in der Öffentlichkeit, den Schulen, bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, etc. In diesem Zusammenhang sei nur auf die verschiedenen Studien verwiesen, welche von z.B. Amnesty International oder der OSZE veröffentlicht wurden.
5. Wie könnte man diese Probleme lösen? Haben Sie Vorschläge?
Zitat von M.HanelDa ich die Hauptursache der Probleme ganz allgemein im Mangel gegenseitigen Respekts verortet habe, liegt m.E. die Lösung der Problematik in erster Linie auch nur in der Bewusstmachung dieses Zusammenhangs und in Folge im erneuten Aufbau von Respekt und Rücksichtnahme, in der Kooperation auf Augenhöhe, der Anerkennung der Tatsache, dass unterschiedliche Ansichten eine Gott und Natur gewollte Bereicherung sind, und - wenn sie als einander ausschließende Phänomene wahrgenommen werden, dies nirgendwo anders hinführt, denn in die Verwüstung und Verödung der äußeren materiellen und inneren seelisch, geistig, spirituellen Welt.
Konkrete Vorschläge, aus den Prioritäten meiner eigenen persönlichen Verfassung unterbreitet, wären gemeinsame Projekte auf dem Gebiet der Ökologie und in der gemeinsamen Entwicklung eines neuen, nachhaltigen Wirtschaftssystems, welches das gegenwärtige, in den globalen Zusammenbruch drängende, abzulösen geeignet wäre. Im Übrigen möchte ich hier an die Kreativität und das Engagement verweisen und appellieren, welches in allen Gemeinschaften und Gesellschaften jedenfalls vorhanden ist und allenfalls aus seinem Schlummer zu erwecken wäre.
6. Wie weit sollten sich die Muslime an die Schweizer Kultur anpassen?
Zitat von M.HanelAls Österreicher kann ich nur sagen, dass die Schweizer Kultur für mich eine äußerst mannigfaltige ist und ich "die" Schweizer Kultur, wenn, dann nur in dieser Vielfalt erkennen kann. "Die Kultur der Schweizer" ist unter vielem anderen, südländisch (italienisch), kontinental-widersprüchlich (französisch-deutsch), großstädtisch, ländlich, weltabgeschlossen, weltaufgeschlossen, eigenbrötlerisch, religiös, antireligiös, etc. etc. etc. Und ? da es per definitionem keine "islamische Kultur" gibt, sondern nur Kulturen, welche ethische Werte verwirklichen und/oder (daher) durch (die Religion,) den Islam geprägt wurden und werden, haben die Muslime eigentlich und hätten prinzipiell kein Problem, sich "der schweizerischen Kultur" anzupassen, solange man ihnen die Ausübung ihrer Religion in möglichst umfänglichem Maße nicht verwehrte.
7. Wie steht der Islam zu anderen Religionen?
Zitat von M.HanelIslam ? Gottergebenheit - meint zuallererst die kreatürliche Untergebenheit aller Schöpfung gegenüber der Allmacht des Schöpfers. So gesehen bezeichnet Islam den natürlichen Zustand des Universums, ja jedes, auch noch so kleinen oder großen Teils innerhalb dieses Universums oder anderer, möglicherweise existierenden und stellt somit, die "natürliche Religion" alles Erschaffenen dar.
Weiterer Bestandteil islamischer Lehre ist, dass der Schöpfer in Seiner Zuneigung und Barmherzigkeit der Menschheit aus ihren jeweiligen Gemeinschaften zu allen Zeiten besondere Individuen, wir nennen sie heute Propheten und Gesandte, erwählt hat, um den Menschen diesen besonderen Zusammenhang, diese Beziehung zwischen Schöpfung und Schöpfung bewusst und ihre Mitmenschen auf die sich daraus ergebenden Folgen und umfassenden Konsequenzen aufmerksam zu machen.
Islam in seiner heutigen, vom letzten der Gesandten Gottes ? Muhammad (s.a.w.s.) überbrachten Form anerkennt ganz allgemein und grundsätzlich diese religiös geführten Unterfangen der umfassend göttlichen, im Absoluten gründenden Rechtleitung in der historischen Vergangenheit der Menschheit. Hierbei gilt es aber auch die, von Gott dem Menschen zugeteilte natürliche Schwäche, Vergesslichkeit und zugestandene Entscheidungsfreiheit zu berücksichtigen. Aus diesen drei, zweifellos dem Menschen zuzuschreibenden Eigenschaften und dem Fehlen der ursprünglichen Originalbotschaften, ergibt sich zwingend die Erkenntnis, dass historisch ursprünglich göttliche Offenbarung, Rechtleitung und Lehre ihre Authentizität und somit ihren Führungsanspruch nicht über alle Zeit aufrechtzuerhalten vermag. Der Islam in seiner, seit 1400 Jahren, bis heute immer noch nachvollziehbaren und befolgbaren "jüngsten" Form göttlicher Rechtleitung darf in dieser Hinsicht allerdings ? so sehen Muslime dies ? höchst mögliche Authentizität für sich beanspruchen. Somit besteht der Islam der Neuzeit darauf, seine umfassend religiöse Führungsrolle wahrzunehmen, respektiert aber die Beharrlichkeit der Anhänger früherer Offenbarungen ihre Überzeugungen weiter zu pflegen und bekennt sich zu der, im Qur'an garantierten, wechselseitig zuzugestehenden Freiheit der Entscheidung, "mir meine Religion, euch eure Religion". Allerdings ist die stets erneut wiederholte qur'anische Warnung Gottes ebenfalls nicht außer Acht zu lassen, sich trotz aller Uneinigkeit in Bezug auf Religion und Weltsicht, sich am gemeinsam zu bestreitenden "Wettlauf zum Guten für alle Schöpfung" zu beteiligen und die letztendliche Beurteilung über das Abschneiden in diesem Wettbewerb demütig dem Schöpfer, dem Herrn am Tage des Jüngsten Gerichts zu überlassen.
8. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Islam und Gewalt (Terrorismus)
Nun ? diese, in geschlossener Form gestellte Frage ist mit entweder nur "ja" oder "nein" bloß ungenügend zu beantworten. Dies vor allem deshalb, weil dieses, im Grunde ethisch neutrale, ja positiv zu begreifende Wort "Gewalt", das etymologisch "stark sein, etwas beherrschen" bedeutet, (Naturgewalt(en), sich selbst in der Gewalt haben, Staatsgewalt, Gewaltentrennung, etc.) durch den Klammerbegriff "Terrorismus", ethisch negativ konnotiert wird. Daher gilt vom religiösen Standpunkt her betrachtet, dass göttliche, natürliche, menschliche, der allgemeinen Wohlfahrt zuarbeitende Gewalt selbstverständlich vom Islam als positive Wirkmacht berücksichtigt wird und daher zu respektieren ist.
Terrorismus, als gesellschaftlicher Gesetzgebung entgegenstehende, willkürliche Brutalität gegenüber einem ideologischen Gegner oder an militärischen Kampfhandlungen unbeteiligten Zivilpersonen ist der Feind jeder Religion und wahrhafter Zivilisation.
Fakt ist aber auch, dass sowohl säkulare, politische Gesellschaften und Regierung, wie auch religiöse Institutionen ihre weltliche Exekutivgewalt nicht selten, ja viel zu häufig gebrauchen, um sich in Aktionen zu verstricken, welche definitiv wider die eigene weltliche und religiöse Gesetzgebung steht und damit Züge des Terrorismus annehmen. Dies führt bei wenig differenzierter Betrachtung dann dazu, dass man einerseits von "Ländern des Satans" oder andererseits von "teuflischen Religionen" spricht.
Für mich persönlich allerdings steht fest, dass ein wahrhaft Gläubiger, wie auch jeder Mensch, der auf der Grundlage empathisch zum Einsatz gebrachter Vernunft sich in dieser Welt betätigt, Gewalt in seiner negativen Form zu identifizieren versteht und sich gegen diese mit all der ihm möglichen Kraft wird wenden.
Vielen Dank Vesselam F.E.
Fortsetzung:
Lieber Herr Hanel
Wie gesagt fanden wir Ihre Antworten sehr gut und spannend. Danke sehr! Nun möchten ich noch mehr kompetente Antworten auf folgende Fragen haben.
Zu Allgemeinen:
3 konkrete Fragen, die sich im Alltag immer wieder stellen.
1. Sollten Muslime in Lager teilnehmen ?
Zitat von M.HanelJA
2. Sollten Muslime am Schwimmunterricht teilnehmen ?
Zitat von M.HanelJA
3. Sollten Burkas erlaubt sein ?
Zitat von M.HanelJA
Da habe ich noch zwei weitere persönliche Fragen, die mir mein Lehrer an Sie gestellt hatte
Zitat von M.HanelHerzliche Grüße an Deinen Lehrer
- Glauben Sie, dass der Islam als "jüngste" Form der göttlichen Rechtlehrung die höchstmögliche Authentizität für sich beanspruchen darf ?
Zitat von M.HanelJA
- Lässt sich Gewalt zur Durchsetzung religiöser Fragen allenfalls rechtfertigen ?
Zitat von M.HanelJedenfalls nicht weniger, als dies säkulare, laizistische oder atheistische Systeme für die Durchsetzung ihrer Anliegen vermögen und/oder beanspruchen (dürfen).
Ich wäre sehr froh, wenn Sie mir die Antworten bis Mittwoch-Abend senden könnten.
?Worin unterscheiden sich radikale Islamisten von liberalen Muslimen??
Sehr geehrte Damen und Herren
Mein Name ist G. L. (von GSIW anonymisiert) und ich bin Schüler der Fachmittelschule (FMS) Neufeld Bern und befinde mich im letzten Schuljahr. Zurzeit bin ich mit meiner Abschlussarbeit beschäftigt. Für diese Arbeit habe ich ein Thema gewählt, das sich umschreiben lässt mit der Frage: ?Worin unterscheiden sich radikale Islamisten von liberalen Muslimen?? Diese Frage interessiert mich auch persönlich. Nicht nur wegen der aktuellen Ereignisse in der arabischen Welt, sondern weil ich selber mit einem Bein zu dieser Welt gehöre (meine Mutter ist Muslimin, mein Vater konfessionslos).
Zitat von HanelMeine erste Antwort:
Zitat von M. HanelHerzlichen Dank für Ihre Anfrage, die ich an unsere Basiskreise weiterleite. Vielleicht meldet sich noch jemand direkt bei Ihnen.
Einen Tipp möchte ich Ihnen aber doch geben: Wenn Sie den Unterschied zw. einem ?liberalen Moslem? und einem ?radikalen Islamisten? erfahren möchten, empfehle ich Ihnen, diese Frage an Menschen zu richten, die sich selbst solche Bezeichnungen antun ? oder solchen Menschen, von welchen Sie meinen, dass sie der einen oder der anderen Gruppe zuzuordnen wären. Dann können Sie ja den Unterschied aus den Antworten extrapolieren.
Sollten Sie sich entschließen, diesen Weg zu gehen, stehe ich Ihnen nach Ihrer Auswertung gerne noch einmal für einen klärenden Mailaustausch zu Verfügung.
Teil meiner Arbeit soll sein, kurze Interviews zu führen mit mehreren Personen, deren Meinung in diesem Zusammenhang von Bedeutung ist. Die Arbeit muss Ende Dezember 2012 eingereicht werden.
Wie Sie bereits meinem vorangegangenen Mail entnehmen konnten, stehen folgende Fragen im Mittelpunkt:
* Worin unterscheidet sich Ihrer Meinung nach ein ?liberaler? Muslim von einem ?radikalen? Islamisten (bspw. Anhänger des Salafismus)?
Zitat von Hanel & S.A.M."Liberal" im Sinne von GLEICHGÜLTIG, nachlässig und respektlos gegenüber den Fundamenten unseres Glaubens und im Sinne von "anpasserisch" an Gegebenheiten, mit denen wir uns schlicht nicht abfinden wollen und können, sind allerdings auch wir nicht - und natürlich kann man auch nicht pauschal alle Muslime, die Mitglieder sowohl der VIOZ, der GSIW, der FIDS u.v.a., als auch die des IZRS (wie Sie dies zu meinen scheinen (siehe Korrespondenz mit Ihrer Frau Mutter), und/oder sonst irgendwelcher muslimischer Vereinigungen) einfach "über einen Kamm scheren" - Gott behüte uns vor solchem.
Man kann bloss Tendenzen der Eigen- wie auch der Fremdzuordnung feststellen ? und über das Zustandekommen solcher Tendenzen, über die Gründe dafür, könnte man wohl lange debattieren.
Die Einteilung in "liberal" und "radikal" ist auch deshalb unglücklich, weil ein wirklich gläubiger Mensch IMMER von seiner Wurzel (= Radix) her von seinem religiösen Glauben erfasst wird - auch und GERADE WENN sein Herz davon zutiefst ergriffen ist. Von solchen Menschen sollte aber keinesfalls Gefahr für andere ausgehen (im Gegenteil!) und es kann so ja ganz ruhig (und muss wohl, will man selbst als "liberal" im Hinblick auf die FREIHEIT ANDERER gelten) ihnen überlassen werden, wie "fundamental" sie ihren Glauben im Hinblick auf die Einhaltung von Geboten jeweils praktizieren wollen ...! (Hinzufügung Hanel: Und keine Religion, jedenfalls nicht der Islam gebietet, gegen Andersgläubige mit Gewalt vorzugehen, es sei denn, aus allgemein einsichtiger, legitimer Selbstverteidigung und Selbstbehauptung!)
* Was ist Ihrer Meinung nach ein ?rechtgläubiger? Muslim?
Zitat von M. HanelEin Mensch, der das islamische Glaubensbekenntnis in Aufrichtigkeit spricht und in Seinem Verlangen Gottes Wohlgefallen sucht, gute Werke zum Wohle aller Schöpfung tut, Gottes häufig gedenkt, Gottes Verzeihung sucht und auf Gottes Rechtleitung und Barmherzigkeit vertraut ...
* Es gibt in allen Religionen Passagen in den heiligen Büchern, die aus heutiger Sicht nicht wörtlich genommen werden dürfen (z.B. ?Aug um Auge, Zahn um Zahn?). Im Christentum ist es in der Regel erlaubt, die Bibel im Zusammenhang mit der damaligen Zeit zu sehen und entsprechend auszulegen. Soviel ich weiss, darf der Koran jedoch nicht ?interpretiert? werden. Ist das auch Ihre Ansicht? Und wenn ja: Kann das im heutigen Leben nicht zu Problemen führen?
Zitat von M. HanelWer hat bestimmt, dass Worte aus den ?heiligen Büchern? nicht wörtlich genommen werden DÜRFEN? Natürlich dürfen sie wörtlich GENOMMEN werden! Wenn, dann dürfen sie auf dieser Welt größtenteils nicht UMGESETZT werden! Mangelnde Differenzierung ist eine Hauptursache für Unverständnis und auch willkürlich zu nennender Gewalt gegen andere!
Und selbstverständlich ? wer hat Ihnen das Gegenteil weiszumachen versucht? ? darf der Koran ?interpretiert? werden! Ja, der Koran KANN gar nicht anders verstanden werden, denn aufgrund der eigenen, individuellen Verständnisfähigkeiten. Dass es Menschen gibt, die andere Menschen zwingen möchten, ihre eigene Interpretation zu übernehmen, ist allerdings tatsächlich nicht selten der Fall.
Dass es andererseits auch Regeln (z.B. Berücksichtigung der arabischen Grammatik, des historischen Kontextes, ja der Logik an sich) der Interpretation gibt und geben muss, die berücksichtigt werden müssen, liegt in der Natur JEDER Wissenschaft! Also auch der ?Koranwissenschaft?!
* Damit verbunden: Heilige Schriften und demokratische Staatsform kommen sich manchmal in die Quere (Stichworte: Trennung von Kirche und Staat, Einhaltung der individuellen Menschenrechte inkl. Religionsfreiheit, Gleichstellung von Mann und Frau usw.). Was meinen Sie dazu, in Bezug auf die Ausübung des islamischen Glaubens?
Zitat von M. HanelDarüber habe ich schon ausführlich geschrieben.
Kurz: ?absolute Demokratie? ist mit Islam unvereinbar (abgesehen davon, gibt es absolute (= völlig, von all anderem unabhängige) Demokratie nirgends auf der Welt, nicht einmal in der Schweiz). ?relative Demokratie? ist nicht nur mit dem Islam vereinbar, sondern meines Erachtens sogar integrativer Bestandteil islamischen Denkens, so wie Muhammad ASAD dies beschreibt.
Ausserdem würde mich Ihre Antwort auf folgende Fragen interessieren:
* Was bedeutet der Islam für Sie persönlich?
Zitat von M. HanelErgebene Hingabe unter die Allmacht und die Rechtleitung des Schöpfers allen Seins.
* Wie stellen Sie sich das Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionen vor?
Zitat von M. HanelUnter gegebenen machtpolitischen, sozial- und bildungspolitischen und sonstigen Umständen, sehr schwierig ... Unter gegenseitiger Inanspruchnahme und Zuverfügungstellung aller zivilisatorischen menschlichen Errungenschaften ? ?einander in Ruhe und Frieden lassend?.
Ich bedanke mich bei Ihnen im Voraus und grüsse Sie freundlich G.L.
Zitat von M. HanelMit besten Wünschen für eine erfolgreiche Abschlussarbeit M. HANEL
Anfrage vom 8.Nov. 2012 an Muhammad HANEL von Savio SIRAGUSA von puncto.schule nach 1600 Zeichen für eine Veröffentlichung an der nächsten "Wandzeitung" in 4500 Lehrerzimmern in der Schweiz.
Die Adventszeit wird, vor allem im Kindergarten, Unter-und Mittelstufe, stark mit Weihnachtsdekorationen, Basteln, Wichteln, Krippenspielen, Adventssingen, etc. thematisiert.
Jesus, dessen Ankunft in der Adventszeit erwartet wird, steht im Islam in hohem Ansehen. Seine wundersame Geburt, die ehrenwerte Mutter Maria, welcher im Koran eine eigene Sure gewidmet ist, Jesu' Wirken und seine Erhebung in die Nähe Gottes ist den Muslimen durch berührende Schilderungen im Koran wohl bekannt.
Das gemeinsame Erleben dieser doch besinnlichen Zeit soll nicht gestört, aber diesbezügliche Wünsche muslimischer Eltern berücksichtigt werden (z.B. Dispens für öffentliches Adventssingen). Differenziert soll mit Bastelarbeiten umgegangen werden: Falls ein Kind sich weigert, z.B. einen Engel zu basteln, soll dies respektiert werden. Die Bedeutung des Weihnachtsfestes und des Advents kennen muslimische Kinder wohl gleich viel/wenig wie christliche, da den meisten die Hintergründe oft unbekannt sind und das Schenken im Vordergrund steht.
Muslimische Eltern begrüssen es, wenn neben der biblischen Version über die Geburt Jesu auch die koranische erzählt wird (wie im neuen Schulbuch Blickpunkt 2 vorgesehen). So können muslimische Kinder besser in vorweihnachtliche Aktivitäten eingebunden werden. Der ?Samichlaus? gehört ja auch zur Adventszeit. Es wäre für die Kinder spannend zu hören, dass dieses Brauchs Ursprung in der heutigen Türkei liegt!
Wichtig ist, dass muslimische Kinder nicht veranlasst werden, Texte zu singen oder in Krippenspielen mitzuwirken, die islamischen Lehren widersprechen (z.B. dass Jesus Gottes Sohn ist). In einem Krippenspiel könnten muslimische Kinder z.B. die koranische Version vortragen, das wäre eine echte Bereicherung und würde wahrscheinlich viele nicht/muslimische Eltern überraschen!
1- Three years after the successful of minarets initiative, how do you think this initiative has affected the life of Muslims in Switzerland?
On the one hand, Muslims of Switzerland are desillusionized concerning their status in the country. They realized that they are not really welcomed here, just in being faithful to the basics of their religion. Some sort of discouragement took place in interacting with nonmuslims. On the other hand, they also had to reflect on how to understand and implement the true values of their religion in the context of a modern and basically secularized world. Being of so many different ethnic origins and influenced by cultural and traditional inclinations, they might have to rediscover the universal essence of Islam and find proper ways to reconcile traditional Islamic teachings with open minded, future orientated interpretations, still rooted in the base islamic doctrine.
2- Do you think that initiative has helped Muslims to get rid of the sense of victimhood or in contrast has strengthened the feeling of being a vulnerable and targeted minority?
My answer to your first question already tends to suggest, that a majority has validated their suspicion being a vulnerable and targeted minority. Nevertheless has a motivated minority within the Muslim society, especially the younger and better educated generation, which sees itself as an integrated part of Swiss society, took up the challenge, got rid of the burden being victims of any kind and works hard to prove to themselves and the outer world, that Islam and Muslims are enrichment to modern societies.
3- To what extent has the initiative accelerated and enhanced the dialogue between Muslim community and the authorities in Zurich?
The initiative has neither enhanced nor worsened the dialogue between Muslim community and the authorities in Zurich. In fact the dialogue between these two parties had been and is still ongoing on a very intense, constructive and positive level.
4- What are the main issues on the agenda of the dialogue today between Muslims and the Authorities in the canton of Zurich?
To organize graveyards for Muslims, school and integration issues and interfaith cooperation on all levels are the main issues shortly said.
5- Does your organization apply for recognition of Islam as an official religion in Zurich? And what is the response of authorities?
No, we are currently not applying for a recognition as religious community. Firstly, because an attempt in that direction was politically clearly rejected a few years ago and secondly, because we think, that to be successful in this respect, there has to be done a lot more of work also within the Muslim society.
6- Do Muslims have in Zurich specific cemeteries? If the answer is yes, How they get it?
No, there are no Muslim cemeteries. However, there are integrated sections for Muslims within the public cemeteries in Zurich and according to planning soon in Winterthur. Basically, the public administration is therewith closing gaps in public services, providing basic infrastructure to the needs of nowadays Swiss society, with about 10% Muslim population in Zurich. Long negotiations and trustworthy cooperation with the authorities make many opportunities come true.
7- One of the lessons learned from the minaret initiative is the negative image the Swiss people have about Islam, What is VIOZ doing to change this negative perception?
VIOZ is not only continuing but even more engaged in partaking on different events, like podium discussions, lectures, meetings and debates with politicians and different authorities and institutions, organizing the "Day of Open Mosques" and so forth. The cooperation with Swiss Media has been widened up and VIOZ is much more present in public newspapers or TV as it is documented on the VIOZ homepage. May these humble efforts meet the goal to change the negative image of the Muslim society.
8- Do you have any activities open to the local citizens and do you invite local authorities to attend your cultural and social ceremonies?
Constantly we organize visits to the mosques (approx. 50 per year) mostly we welcome teachers with their pupils. On the 10th of November we have an advertised "Tag der Offenen Moschee". But actually we do feel, that we have to become more creative and engaged in that field.
9- To what extend minaret initiative has pushed Muslim community to enhance dialogue between themselves and to strengthen the cooperation between different groups?
In fact it had a slight positive effect in this respect. VIOZ could increase and is currently increasing its number of members.
Interview für einen Dokumentarfilm über die Direkte Demokratie in der Schweiz und Rechtspopulismus in Europa
Sehr geehrte Damen und Herren, für die Recherche eines Dokumentarfilmes über die Direkte Demokratie in der Schweiz und Rechtspopulismus in Europa, welche die Schweiz zu ihrem Vorbild erklärt, möchte ich erfahren, ob es in nächster Zeit aus den islamischen Gemeinden ein Bestreben gibt, ein Minarett zu bauen, und damit die verschiedenen Instanzen in der Schweiz zu durchlaufen, um dann an den Europäischen Gerichtshof zu gelangen. Um es vorweg zu nehmen, wünschte ich mir das - und zwar nicht nur für den Film - denn es ist die einzige Möglichkeit, gegen diese Menschenrechtsverletzung vorzugeben.
Bitte melden sie ich so rasch wie es Ihnen geht, damit ich diesen Aspekt noch in meine Recherche aufnehmen kann.
Mit freundlichen Grüssen
Thomas I. 26.11.2012
Antwort der VIOZ
Zitat von M.M.HanelSehr geehrter Herr I.
Nachdem wir einige Rücksprachen gehalten haben, fällt unsere Antwort eher kurz aus. Es gab solch ein Bestreben ? doch es scheint, als hätte man dies aufgegeben. Es bedarf doch größerer finanzieller und anderer Ressourcen und dauert auch ziemlich lange, bis man durchgedrungen wäre ? und was wären die Auswirkungen?
Auch wenn der Weg durch die rechtlichen Instanzen der einzig angebrachte in unserer Zeit ist, um diese verletzende Diskrimination zu einem Ende zu bringen, scheint sich die Ansicht durchgesetzt zu haben ? dass unter gegebenen Umständen nicht das ?Recht bekommen? die Lösung dieses Problems ? und schon gar nicht in der Schweiz ist, sondern dass es viel wesentlicher ist, die mehrheitliche gesellschaftliche AKZEPTANZ für die Sichtbarkeit muslimischer Identität zu gewinnen.
Um dies zu schaffen, ist es nicht abwegig davon auszugehen, dass die muslimische Gesellschaft sich ein gutes Stück besser zu organisieren, zu profilieren und zum Besten der Schweiz gesellschaftlich einzubringen hat. Dann ? ist es wohl auf die gleiche Weise, wie dieses diskriminierende Votum zustande kam, möglich, es auch wieder rückgängig zu machen ? und wenn nicht, wäre es dann immer noch früh genug, die erforderlichen rechtlichen Schritte zu unternehmen.
MfG Muhammad Hanel VIOZ online-Sekretariat 3.12.2012
Interviewanfrage an VIOZ - ursprünglich ging die Anfrage an Hisham MAIZAR, welcher die Journalisten an mich verwiesen hat.
From: S. N. Sent: Monday, December 24, 2012 10:43 AM To: info@vioz.ch Subject: Interviewanfrage
Guten Tag Herr Hanel
Wie eben am Telefon besprochen, würden wir morgen gerne einen Beitrag darüber machen, was Nicht-Christen an Weihnachten tun. Ob sie auch feiern oder vielleicht andere Veranstaltungen haben - eventuell auch im Bezug auf die 2. Generation in der Schweiz.
Zeit für das Interview und die Dreharbeiten hätte ich morgen Vormittag bis Nachmittag ca. 15.00 Uhr. Es wäre super, wenn ich einen Experten dazu befragen könnte. Falls Sie sogar Kontakt zu einer Familie oder Privatperson haben, die als Nicht-Christ Weihnachten feiert oder gerade nicht, wäre dies natürlich zusätzlich sehr hilfreich. Sie können mich per E-Mail oder auch unter 078 684 90 44 jederzeit erreichen.
Vielen Dank für die Abklärungen und ihre Hilfe und einen schönen Tag. Freundliche Grüsse
S. N.
********************************** TELE TOP S.N. Videojournalistin www.toponline.ch
Zitat von M.M.HanelGuten Tag Frau N.
Da ich selbst für dieses Interview heute und in den nächsten Tagen nicht zu Verfügung stehe, ich persönlich auch niemanden in muslimischen Kreisen kenne, der Weihnachten feiert, bliebe mir eigentlich nur, Sie an Herrn Hisham MAIZAR, welcher doch den größten Dachverband muslimischer Organisationen präsidiert, zurückzuverweisen.
Was ich ich aber für Sie tun werde ist, Ihre Anfrage an unser Mitgliederorganisationen und auf unserer allgemeinen Mailingliste weiterzuleiten, mit der Bitte, sollte sich allfällig jemand als ?Spezialist? zu diesem Thema verstehen, in seinem Umfeld jemanden kennen, der Weihnachten feiert oder gar selbst diesen Brauch, der in seiner Ausrichtung den islamischen religiösen Vorstellungen widerspricht*, pflegt, sich direkt bei Ihnen zu melden.
Ihnen wünsche ich schöne Feiertage und verbleibe mit freundlichen Grüßen
M. M. Hanel VIOZ online-Sekretariat
*Es ist, wie Sie schon richtig in unserem Telefonat andeuteten, im Islam nicht positiv denkbar, die Geburt von ?Gottes Sohn? (audhu bi?Llah, Gott behüte) zu zelebrieren, gleichwohl Jesus (der Friede und Segen Gottes mit ihm) als Mensch und Gesandter Gottes, höchstes Ansehen im Islam genießt.
PS: Wenn ich mir noch anzumerken erlauben darf, halte ich die Idee, diese, in jedem Fall interkulturelle Spannung erzeugende Sendung am Weihnachtstag zu machen, für eine nicht gute.
Ist sie doch einerseits dazu angelegt, die Gesellschaft ein weiteres mal dahingehend ? direkt und unterschwellig - zu ?informieren?, dass die absolute, Mehrheit der Muslime, ja vielmehr die sogenannt ?gläubigen Muslime? an sich, ?nicht integrationswillig und integrationsfähig" sind, da/und der Islam konzeptionell nicht in die westliche Kultur und hiesiges (religiöses) Brauchtum passt (wobei vermutlich geflissentlich übergangen wird, dass Weihnachten inzwischen auch hierzulande zu einem kapitalistischen Hochfest herabgekommen ist, in welchem das ?Haben Wollen? im Vordergrund steht und der ursprüngliche, erlösende Gedanke, des ?SICH Hingebens? völlig aus den Gedanken der Gesellschaft (Ausnahmen bestätigen die Regel) verschwunden ist).
Dadurch vergrößert sich ebenfalls das umfassende Unbehagen innerhalb der muslimischen Gemeinschaft und auch deshalb, wenn jene in der muslimischen Gemeinschaft, die sogenannt ?liberalen Muslime?, möglicherweise als positives Beispiel herausgestellt werden, die aus welchen Gründen auch immer ... dieses Fest wenigstens in seiner äußeren Ausprägung imitieren.
Durch solch eine Sendung, besonders am emotional besetzten Weihnachtstag, wird also das ?WIR ? IHR?, das Trennende besonders herausgestellt ? selbst wenn wohlmeinende Intentionen der ?Erfinder? dieser Sendungsidee, der Anlass für dieselbe gewesen sein mögen.
Gleich zum Thema, wird in der schweizer Presse thematisiert, womit sich bestimmte Ahnungen erfüllen:
Indonesien: Strenge Muslime gegen Teilnahme an Weihnachtsfeier
Indonesien: Strenge Muslime gegen Teilnahme an Weihnachtsfeier Jakarta, 24.12.12 (Kipa) Indonesiens muslimische Organisationen sind in ihrer Haltung gegenüber Christen zu Weihnachten gespalten. Während sich konservative Muslime strikt gegen weihnachtliche Kontakte zwischen Muslimen und Christen aussprechen, ermutigen moderate Muslime ihre Glaubensgenossen zur Teilnahme an Weihnachtsfeiern, berichtete an Heiligabend die Tageszeitung "Jakarta Post".
Noch kurze Anmerkungen, (die dann doch länger als geplant ausgefallen ist) ohne hier eine längere Abhandlung verfassen zu wollen:
Zitat von M.M.HanelEinen religiösen Anlass zu besuchen, dessem Wesen das Bekenntnis der Sohnschaft Jesu (a.s.) zugrunde liegt, widerspricht in diesem Wesen der islamische Lehre.
Eine eventuelle Teilnahme von Muslimen an solch einer Veranstaltung kann also wenn denn, nur die kulturell interessierter Zuschauer sein. Eine emotionale, SPIRITUELL positiv ausgerichtete Teilnahme am Fest ist daher für Muslime eigentlich gar nicht möglich - und eine, diese Hinwendung vermissende Teilnahme kann von Christen handkehrum gar nicht anders als belastend, störend oder zumindest nicht positiv bestärkend wahrgenommen werden. Diese Gefühle bei Christen (durch eine, durch welche Maßnahmen auch immer "erzwungene" Teilnahme) auszlösen, ist nicht und kann jedenfalls NICHT das Anliegen oder gar Wunsch eines Muslims sein.
Vielmehr respektiert und akzeptiert der Muslim die Tatsache, dass Christen die Überzeugung von der Gottessohnschaft Jesu (a.s.) annehmen, ohne diese Überzeugung selbst zu übernehmen oder auch nur irgendwie zu unterstützen oder zu bestärken.
Um die gesellschaftliche, soziale Verbundenheit mit christlichen Nachbarn zu zeigen, ist es überdies überhaupt nicht erforderlich, an dessen religiös motivierten Feierlichkeiten teilzunehmen, sondern dies kann dadurch umgesetzt werden, dass sie die "Weihnachtskekse", die ihnen ev. vom christlichen Nachbarn angeboten werden, GERNE annehmen und ihrerseits z.B. zum muslimischen Festtag Eid ul Adha, ihren christlichen Nachbarn vom Qurban (dem "Festagsbraten") abgeben.
Muslime halten sich an den qur'anischen Rat:
EUCH EUER GLAUBE - UNS UNSER GLAUBE -
und meinen im allgemeinen nicht, dass das Verwischen und Vermischen religiöser Grenzen und Positionen tatsächlich geeignet wären, gesellschaftlichen Frieden und gegenseitige Akzeptanz und Rücksichtnahme nachhaltig in einer Gesellschaft zu garantieren.
Wer im Lichte dieser Ausführungen die Sachlage erneut überdenkt, wird vielleicht erkennen, WARUM obige Unterscheidung zwischen (aus westlicher Sicht "braven" und "sozial, friedlich" oder "integrativ" zu bezeichnenden) liberalen Muslimen und konservativen (durch ihre unterstellte "bornierte, religiöse Sturheit" derat bezeichneten) Muslimen einzig und allein, die bereits angespannte Situation zwischen Christen und Muslimen nur noch verschärfen wird - und die Beurteilung von "konstruktiven liberalen" und "destruktiven Konservativen" schleunigst einer neuen Evaluierung zu unterziehen ist, meint man es AUFRICHTIG und ernst mit der Arbeit, hin zu gesellschaftlichem Frieden!
Hier noch eine weiterere Variation zum Thema, um meinen Standpunkt zu verdeutlichen:
Zitat von M.M.HanelIn einer Gemeinschaft, einem Stadtviertel z.B. welches Christen und Muslime gemeinsam bewohnen, ist es wohl so, dass man einander Zeichen der gegenseitigen PERSÖNLICHEN Wertschätzungübermittelt, aber nicht unbedingt am religiösen Zeremoniell, der eigentlichen Feierlichkeit teilnimmt ? um die gesellschaftliche, gegenseitige, grundsätzliche, menschliche Wohlgesonnenheit zum Ausdruck zu bringen.
Denn eine AUFRICHTIGE persönliche, wahrhaft religiös anteilnehmende Partizipation an religiösen Festen, erfordert m.E. auch die emotionale und spirituell positive Einstellung zum Geschehen, soll die Anwesenheit für Menschen anderen Glaubens nicht belastend und in gew. Sinne störend sein. ? und gewiss will der Muslim die religiösen Gefühle Andersgläubiger oder deren Freude an deren religiösen Feiern NICHT stören!
UNS UNSER GLAUBE ? EUCH EUER GLAUBE!
In den Ländern die ich kenne, ist es halt dann üblich, dass Christen ihren muslimischen Nachbarn Kekse vorbei bringen und Muslime ihren christlichen Nachbarn ein Stück Fleisch bei Eid ul ADHA ... dennoch werden die andersgläubigen religiösen Führer nicht unbeding die Christmette besuchen und die anderen nicht das Eid Gebet - und sich dennoch respektieren und vertragen ... SO ist es kulturell, religiös und gesellschaftlich akzeptabel und auch nachhaltig verträglich ... nein?
1. Frage: Ist der ISLAM eine gewalttätige Religion? Lässt sich Gewalt durch den Koran oder andere Quellen begründen?
ZitatAntwort: Der Islam ist die Religion des Friedens, der ständigen Bereitschaft zum Frieden, des Friedensstiftens mit aller Kraft.
Allerdings kennt der Islam das Konzept des Pazifismus nicht, wie auch im Übrigen auch keine Verfassung irgendeiner Nation dieser Erde oder auch selbst das Christentum, lässt man, wie dies auch korrekt ist, dem Alten Testament seinen Stellenwert. Ganz zu schweigen davon, dass die budgetären Ausgaben der modernen Zivilisationen, ob sie sich nun religiös oder säkular definieren, oder anders gesagt des "christlichen Abendlandes" ihre Maxima bei Rüstungsausgaben erreichen. Der Qur?an ruft die Menschen dazu auf, Unrecht, gleich wem dieses zugefügt wird, zu beseitigen. Manchmal sind dafür auch gewaltige Anstrengungen nötig, um dies zu erreichen.
Der Islam ist die Religion des Friedens. Es wird jedes Unrecht abgelehnt: Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Provokation, Verletzung der Ehre, Leben, und Gut bis hin zu jeder Arzt von Kriminalität. Unrecht wird durch - nur juristisch- legitimierte Maßnahmen entgegengewirkt; die Vergebung durch das Opfer ist jedoch die höhere Tugend als Vergeltung. Die Justiz muss unparteiisch- unabh. von Rasse, Ethnische Hintergründe, Religion u.a. - entscheiden.
ZitatAntwort: Durch einseitige und unvollständige Auslegung der religiösen Grundlagen (Qur?an und Sunnah, ...)
Diese Vorgehensweise wird aufs Schärfste abgelehnt und kann unter keinen Umständen eine Rechtfertigung in der Islamischen Lehre finden.
3. Frage: Die Anwendung der Scharia (Afghanistan, Nigeria u.a.) ruft weltweit Menschrechtsproteste hervor. Spielt die Scharia im heutigen Islam noch eine wesentliche Rolle?
ZitatAntwort: Die Scharia, oder islamische Rechtssprechung spielt auch im heutigen Islam eine sehr wesentliche Rolle. Sie ist jener Rechtszustand, welchen es gemäß Qur?an und Sunnah anzustreben und zu leben gilt. Die Scharia kann jedoch nicht losgelöst von den allgemeinen Lebensumständen der Muslime betrachtet oder verstanden werden. Es kann also auch gesagt werden, dass die Scharia im heutigen Islam gar keine wesentliche Rolle, sondern nur eine subjektiv zugeordnete spielt, da die allgemeinen Lebensumstände, unter welchen die Muslime heutzutage zu leben haben, die legale Einsetzung der Scharia nicht erlauben, da die für die legale Einsetzung der Scharia nötigen Voraussetzungen nicht gegeben sind.
Die Behauptung, dass in einem Land die Schari'a herrsche zeugt von Unwissen oder Verdrehung der Tatsachen: es sind nur stellenweise Texte der Scharia in den Gesetztext integriert worden, welcher den Bedingungen, die Scharia einzuführen nicht entspricht und diese teilw. Umsetzungen sind wider originäre Islamischen Gesetzgebung; dieses Vorgehen als Anwendung der Scharia zu bezeichnen, ist eine bewusste Verdrehung der Tatsachen. Im Übrigen sind mehr oder minder alle infrage kommenden Länder unter Kolonialherrschaft gewesen und haben grundsätzlich die Gesetzgebungen der Kolonialherrschaften übernommen mit "einrosinierten" zugefügten Schariaanteilen.
Die Scharia bedingt eine Sicherstellung eines würdevollen Lebens aller unter dem Gesetz lebender MENSCHEN - nicht nur Muslime - Männer oder Frauen - sondern MENSCHEN, weiter ausgeholt: eines jeden Lebewesens, denn die Scharia umfasst auch Aspekte wie Tierschutz, Umweltschutz u.a.
Ehrenvolles Leben heißt ein Leben in Freiheit und Sicherheit von Ehre, Leben und Gut - unabh. von Rasse, ethnischer Herkunft etc.- keine Arbeitslosigkeit- künstlich geschaffener oder natürlicher Art, kein Mensch oder Tier darf hungrig ins Bett gehen, Bildungspflicht, politische Freiheit i.R. einer direkten Demokratie wo ein jeder - unabh. von Geschlecht- wählen soll, Religionsfreiheit, auch Kriegsgefangene und zur Zeit der Sklavenhaltung hatten auch Sklaven ihre ürgten verbRechte!! Zivilrechtliche Regelungen wie Eherecht- jeweils durch einen unabh. Ehevertrag zwischen den Ehepartnern, Erbrecht, Gütertrennung, Regelung für Waisenbetreuung, Witwenbetreuung und manches mehr ist in einer viel zivilisierteren Art festgeschrieben, als das es jemals auch nur anschnittsweise praktiziert bzw. gelehrt wird!! Die Strafen, auf die hier whs. gedeutet wird- sind erst dann berechtigt, wenn der Staat alle Bemühungen vollbracht hat, dass keinem Unrecht geschieht, wenn trotzdem Straftaten begangen werden, kommt die gesetzliche Strafregelung zum Zug. (siehe, Tariq Ramadan., Islam im Westen)
4. Frage: Manche behaupten, die Attentate moslemischer Extremisten sei in Wahrheit der Kampf gegen das Christentum, also ein Kulturkampf.
ZitatAntwort: Die solches behaupten sind nicht anderes als Kriegstreiber zu bezeichnen. Islam und Christentum haben in ihrer jeweiligen Lebensführung, Moral und Einstellung zum Jenseits keinerlei Grund gegeneinander loszugehen. Die Gewalttaten welche von so genannten moslemischen Extremisten ausgehen, werden zwar von ihnen selbst, wie auch von ihren Feinden religiös begründet, haben aber ihre tatsächliche Ursache in den menschenverachtenden Zuständen, welchen sich die Menschen aus Unvernunft, Rücksichtslosigkeit, kaltem Kalküö und Egoismus gegenseitig ausliefern. Auch aus christlicher Sicht kann man sagen, die Verführung der Kinder Adams durch den Teufel ist eine ganz durchtriebene, aber erfolgreiche (Markt)strategie.
Als Muslim antwortend, kann ich nur sagen, dem Muslim ist der Umgang mit den Leuten der Schrift- also Himmelsbotschaft Empfängern - Juden und Christen - auf das gemeinsame Bemühen und Einsetzen für das Gute und gegen Unrecht vorgeschrieben.
5. Frage: Wie empfinden Sie das Verhältnis Islam ? Christentum? Gibt es gravierende Barrieren, die einem Zusammenleben entgegenstehen, bzw. das Zusammenleben erschweren?
ZitatAntwort: Das Verhältnis sollte nach qur?anischer Auffassung durch den gemeinsamen Wettkampf oder Wettlauf zum Guten geprägt sein. Das Verhältnis ist allerdings, bedingt aus Unkenntnis der jeweils eigenen wie auch der anderen Religion und der Abneigung des Einzelnen weiter als bis zur Nasenspitze zu denken, gestört. Die gröbsten Barrieren sind die Vermischung von Kultur, Tradition und Religion mit subjektivem, willkürlichem Gutdünken und das rattenfängerische, selbstherrliche Auftreten von so genannten Führern und Experten, resp die Einfalt derer, welche sich ihnen ausliefern, resp. sich ihrer bedienen.
Der Glaube an Monotheismus, die Lehre Jesus - Gottes Friede sei auf ihm - und die Ehre die seiner Mutter gebührt, sind verbindende Faktoren, weil die 10 Gebote ebenfalls - also grundsätzlich Frieden schaffen & erhalten und Gutes tun. Warum sollte es diesbezüglich Barrieren oder Hindernisse geben? Unsicherheit - BEIDERSEITS- entsteht durch Unwissen und dies führt wiederum zu Angst, diese beiden können durch Gespräch, Gespräch und wiederum Gespräch und gemeinsame Taten eliminiert und unschädlich werden.....
Vor einiger Zeit habe ich Sie angefragt, ein paar Fragen zum Thema Islam zu beantworten. Hier habe ich die Fragen. Entschuldigen Sie, dass die Fragen ein wenig provokativ sind, ich habe sie lediglich aus Aussagen von verschiedenen Politikern formuliert.
Ich wäre froh, wenn Sie mir die Antworten auf die Fragen sobald wie möglich zukommen lassen könnten. Falls Sie noch Zeit haben, sprechen Sie doch mit einigen anderen Gläubigen darüber, denn ihre Meinung würde mich auch brennend interessieren.
Meine fertige Arbeit werde ich Ihnen in etwa drei Wochen per E-Mail zustellen.
Ich danke Ihnen im Voraus für das Beantworten meiner Fragen und verbleibe mit freundlichen Grüssen
Danny Allemann
11.5.06
Sehr geehrter Herr Danny Allemann
Langsam gewöhnen sich die Muslime an den provokanten Stil, mit welchem sie hier in Europa permanent konfrontiert werden. Offensichtlich das Resultat einer Haltung, die meint, es wäre opportun, hier in der Schweiz, in Europa lebende Muslime für irgendwelche Vorgänge irgendwo auf der Welt verantwortlich zu machen, an denen sie selbst zwar gar keinen Anteil haben, aber weil doch in irgendwelcher Weise auch Muslime involviert sind ... Gott sei Dank, üben sich die Muslime in Europa vernünftigerweise bislang in nobler Zurückhaltung (allerdings fällt es zunehmend schwerer) mit gleicher Haltung zu antworten ? und für jedes Verbrechen, welches in der westlichen Welt passiert, pauschal aggressiv die Christen und das Christentum dafür verantwortlich zu machen.
Eine Rückführung des Dialogklimas auf Sachlichkeit und Objektivität, wäre für beide Seiten gewiss eine Wohltat.
Tatsächlich widerspiegeln die von Ihnen vorgelegten Fragen diese Haltung, die erneut belegt, dass der bisher geführte Dialog mit Muslimen (seit mehr als 15 Jahren hier in der Schweiz) offensichtlich nicht wirklich vermocht hatte, gegenseitiges respektables Verständnis in der Öffentlichkeit zu vermitteln und die kompetenten, auf Ihre Fragen bezogene Aussagen der Sprecher der Muslime einfach nicht verstanden werden, vielleicht sogar nicht verstanden werden wollen ? oder auch nicht verstanden werden können. In jedem Fall wird es Zeit, die Verbindlichkeit der Aussagen hier in Europa und der Schweiz lebenden Muslime ernst zu nehmen, zu akzeptieren und deren Wert und Gehalt an der tatsächlichen Verwirklichung in unserer gemeinsamen sozialen Lebenswelt zu messen. Oder soll die Alternative sein, sich zu offener, bewusst in Kauf genommener, da ständig geschürter und provozierter, zunehmend militanter werdender Konfrontation zu bekennen? Es erscheint mir höchst an der Zeit für die westlichen Gesellschaften zu sein, ihre hart erkämpften, zivilisatorischen Errungenschaften standhaft mit den gebotenen zivilen Mitteln zu verteidigen oder zur faktischen Umsetzung der höchst überflüssigen These S. Huntingtons zu stehen und es zuzulassen, dass die Einäugigen beider Seiten, einander das verbliebene Auge ausstechen ? und damit weltweitem blindem Chaos Tür und Tor eröffnen.
Muslime sind weder nach Europa, in die Schweiz gekommen, um deren Einwohner mit ?Feuer und Schwert? zu bekehren, ja nicht einmal durch ?frohbotschaftliche? Missionierung oder ihnen mit mehr oder weniger nachgesagten Gewaltbereitschaft ihren Lebensstil, ihre Traditionen oder vermeintlichen Gesetzlichkeiten aufzuzwingen. Sie sind nach Europa gekommen, weil Europa nach billigen und verlässlichen Arbeitskräften rief, die Menschen in den östlichen, sog. muslimischen Ländern den dort meist vorherrschenden katastrophalen politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen zu entkommen suchten, diesem Ruf folgten.
Jetzt verlangt das zivilisierte Europa, von gerade jenen einfachen, anständigen und hart arbeitenden Menschen, die wesentlich dazu beigetragen haben, den Wohlstand in Europa auf das heutige Niveau zu heben, die politische Verantwortung für Vorgänge zu übernehmen, die sie nicht verursachten, an welchen sie weder beteiligt waren noch sind und denen sie zu entgehen suchten? Vielmehr ist es Aufgabe der westlichen Politik, ernsthaft zu untersuchen, wie weit sie selbst mit ihrem übermächtigen Hang zu Macht und Kapital für das Vorhandensein tatsächlich menschenunwürdiger Lebensbedingungen in der südlichen und östlichen Hemisphäre unserer Welt Verantwortung tragen!
Aber im Übrigen, lieber Herr Allemann, Ihre Entschuldigung für den provokanten Ton ist selbstverständlich akzeptiert ? auch wenn sie nicht nötig gewesen wäre, da auch Sie persönlich ohnehin nicht zur Verantwortung für politische Versäumnisse hierzulande oder anderswo gezogen werden sollen!
Ich werde also Ihre Fragen so kurz wie angezeigt möglich beantworten ? vielleicht auch in gewissem Sinne etwas provokant, um dadurch den längst fällig gewordenen, vor allem aber seriösen politischen Diskurs mit Muslimen anzuregen ? um nicht zu sagen - einzuklagen.
Die Thematik ist viel zu komplex, um in wenigen Sätzen ausreichend verständlich dargelegt zu werden.
Mit freundlichen Grüssen M.M.HANEL
Hier die Fragen:
1.) Die Integration der Moslems in der Schweiz ist ungenügend. Was ist Ihre Meinung dazu?
Zitat von M.HANEL Die Integration der Muslime, nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa ist in der Tat als unbefriedigend anzusehen. Zum tieferen Verständnis der komplexen Problematik möchte ich allerdings ins Bewusstsein rufen, dass es mit der Integration der ursprünglichen Besitzer und Einwohner Nord- und Südamerikas, des Nahen Ostens, der Bewohner Afrikas und Asiens in die westlich kapitalistischen, ?christlich-jüdisch? geprägten Gesellschaften zutiefst im Argen liegt. Im Vergleich dazu ? sollte man daher der Gerechtigkeit wegen sagen, ist die ?Integrationsgüte? in Europa ja ohnehin um ?Klassen besser? als globaler Integrationsdurchschnitt.
Als Europäer steht es uns nicht schlecht an, mit wachem Intellekt zu erkennen, dass in unserer inzwischen unumkehrbar global vernetzten Welt, erst durch ernsthafte und erfolgreich realisierte Bemühung um die Schaffung menschenwürdiger Lebensverhältnisse für alle Mitglieder der menschlichen Gemeinschaft auf der Welt, selbst lokale sozialpolitische Problematik lösbar wird.
Ein erstes Mittel, um Integration verschiedener Kulturen in einen einheitlichen Gesetzesverband überhaupt zu ermöglichen, ist es unumgänglich, nicht nur zu erkennen, sondern auch entsprechend zu handeln ? dass Integration ein Vorgang ist, der von beiden Seiten aktiv und positiv und in, vor allem kooperativem Geiste betrieben werden muss ? soll dieser Prozess friedlich und für beide Seiten befriedigend ablaufen. Die Übernahme führender Initiative steht allerdings aus einleuchtenden Gründen dem ?stärkeren? Partner zu. Also jenem, der über sämtliche staatliche Gewalt frei verfügt. Für die jeweils eigenen Versäumnisse, den anderen verantwortlich zu machen, nennt man unter denkenden Menschen ?unverschämt?, nicht wahr?
2.) Soll die Scharia in der Schweiz eingeführt werden?
Zitat von M.HANELNein - Hinzufügung, Nachtrag 9/2010: nicht so wie Sie dies noch verstehen.
3.) Wie soll die Scharia von einem Moslem, welcher in einem westlichen Land lebt, ausgelegt und interpretiert werden? Hier meine ich besonders die Strafen von ausgetretenen oder zu anderen Religionen konvertierten Leuten, die Tötung von nicht-Muslimen oder die Stellung der Frau.
Zitat von M.HANEL In vorliegender Form ist die Frage vernünftig nicht zu beantworten. Außer vielleicht mit: ?Kompetent?.
Sie zeugt von völligem Unverständnis westlicher Menschen bezüglich des Wesens der Scharia.
Ich habe Ihnen zum besseren Verständnis einen, in seinen Grundaussagen von den Muslimen nicht nur hier in Europa mitgetragenen, vor kurzem erschienen Artikel von Hilal Sezgin beigelegt.
Ergänzend noch folgendes:
EINE Scharia, die man in EINEM Buch lesen könnte ? gibt es nicht. Vielmehr gilt eher Sezgins treffender, fast humoristisch anmutender Vergleich: Scharia ist vielmehr ein Oberbegriff für die religiösen und sozialen Verhaltensregeln, die Gott dem Menschen auferlegt hat, setzt sich zusammen aus Koran, Überlieferung und Rechtsurteilen, differiert je nach Glaubensrichtung, Rechtsschule und Interpretation. Auf das Christentum übertragen, wäre die Scharia die Gesamtmenge aus den Zehn Geboten und den Enzykliken, den orthodoxen, katholischen und protestantischen Liturgien und Katechismen plus den regionalen Sitten, wie man beispielsweise einen Weihnachtsbaum zu schmücken hat.
Um islamisches Recht nach den Regeln des Islams umzusetzen (nicht nach den Vorstellungen von Politdespoten, die sich den Islam als Religion zuschreiben lassen oder nach, in islamischen Dingen ungebildeten westlichen Politikern od. dergl.) sind eine Anzahl bestimmter Voraussetzungen unabdingbar.
Eine Voraussetzung für die umfassend legale Einsetzung einer, der Scharia folgenden Gesetzlichkeit, ist das Vorhandensein eines Islamischen Staates (nicht zu verwechseln mit einem Staat, der mehrheitlich von Muslimen bewohnt ist.) Der Islamische (nicht ein) Staat ist erst durch das Vorstehen, durch die Regierung eines Kalifen charakterisiert und legitimiert. Dies ist eine klare Sache und den führenden Politikern auf der ganzen Welt bekannt und wird doch geflissentlich verschwiegen. Es gibt somit KEINEN Islamischen Staat auf der Welt und somit auch keine Scharia auf die man heute verbindlich verweisen könnte und die den Namen in islamologisch, theologisch relevanter Bedeutung verdient. Zum Verständnis. Es gibt z.B. nur einen ?Christlichen STAAT?. Der Vatikanstaat. Und vielleicht ein noch weiteres. Wenn Sie die Verfassung der einzelnen Staaten analysieren, jener Staaten, die in der populistischen Presse als ?Islamische Staaten? durchgehen, so sind sie mit wenig Ausnahme durchgehend auf westlichen Verfassungsentwürfen aus der Kolonialzeit konzipiert. Selbst die ?Islamische Republik Pakistan? macht da keine Ausnahme.
Was die so genannten ?Hudud?, die in Ihrer Frage angeführten Strafmassnahmen betrifft, so ist deren theologische, islamisch begründete Legitimität der Ausführung, wie zuvor dargelegt, heutzutage in umfassend korrekter Form nicht gegeben, sondern wären juristisch eher dem ?Gewohnheitsrecht? zuzuschreiben und auf die jeweils regionale, staatlich verfügte Jurisprudenz zurückzuführen. Selbstverständlich lässt sich dieses Gewohnheitsrecht auf den regional praktizierten und gefärbten Islam rückführen. All dies hat aber mit dem effektiven Verständnis und der Praxis der in Europa lebenden Muslime herzlich wenig zu tun.
Selbst ohne diese juristischen Argumentation zu berücksichtigen, teilt die absolute Mehrheit der Muslime ? vor allem in der westlichen Welt ? solche rigorosen Rechtsauslegungen nicht. So haben die im Zentralrat der Muslime in Deutschland zusammengeschlossenen Verbände nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eine Islamische Charta verabschiedet. Darin wird das Recht betont, ?die Religion zu wechseln, eine andere oder gar keine Religion zu haben?. Der Koran untersage jede Gewaltausübung und jeden Zwang in Angelegenheiten des Glaubens, heißt es in der Charta.
Hier der URL eines weiteren Artikels: http://www.netzeitung.de/deutschland/388402.html der im Wesentlichen auch die Meinung der absoluten Mehrheit der Muslime in der Schweiz skizziert, wenn ich mir dies festzustellen erlauben darf.
4.) Dem Islam wird vorgeworfen, intolerant gegenüber anderen Religionen und Ansichten zu sein. Als Beispiel nenne ich die Stellung der Frau. Was sagen Sie dazu?
Zitat von M.HANEL Ein haltloser Vorwurf, der auf Unkenntnis theologischer und falscher Bewertung realpolitischer Wirklichkeit beruht. Zum ersten Teil Ihrer Frage: Suchen Sie die Antwort in den geschichtlichen Dokumenten und nicht in der momentanen widerwärtigen globalen Realität des 20ten und 21ten Jahrhunderts ? in welcher jede Nation und jede Religion mit der anderen und sich selbst im Krieg stand und steht.
Hier ein aktueller jüdischer Beitrag: http://www.tachles.ch/artikel.php?id_art=2425J ?Juden unter Kreuz und Halbmond?, der eher auf die islamische Haltung ? aus Qur?an und Sunna abgeleitet, schließen lässt.
Dass Angehörige verschiedenster Religionszugehörigkeit überall auf der Welt, also tlw. auch dort, wo Muslime die Bevölkerungsmehrheit stellen, Unrecht erleiden, ist allerdings traurige Tatsache, die der Islam doch nicht stützt, sondern zu beenden trachtet.
Auch auf die Stellung der Frau bezogen, ist dieser Vorwurf, theologisch korrekt gesehen, völlig haltlos. Ebenfalls gibt hier die Geschichte beredt Auskunft. Mit weit weniger uneinsichtiger Logik müsste man diese, dem Islam vorgeworfene frauenfeindliche Haltung dem Schweizer Gemüt zuschreiben, welche den Frauen tlw. das Wahlrecht erst vor wenigen Jahrzehnten zuerkannte. Ein selbstverständliches Recht für muslimische Frauen seit über 1400 Jahren. Nicht zuletzt sei auf eine kürzlich in den Schweizer Medien erschienene Nachricht verwiesen, laut der ?die Gleichberechtigung der Frau in der Schweiz erst in 1.000 Jahren erreicht werden wird, wenn sie mit gleicher Geschwindigkeit, wie bisher vorangetrieben wird.?
Und wer wirklich Interesse an der Situation der muslimischen Frau hat, möge sich doch bitte an die ?nächst beste?, angeblich so unterdrückten ?Kopftuchfrau? direkt wenden, welche durchaus für sich selbst zu sprechen in der Lage ist.
Hier zwei willkürlich gewählte Adressen von muslimischen Frauenvereinigungen in der Schweiz: Islamische Frauengruppe Ostschweiz: www.digo.ch FATIMA az ZAHRA ? Islam. Frauenverein: www.fatima-az-zahra.ch
5.) Wie sollte die Stellung der Frau im Islam Ihrer Meinung nach sein?
Zitat von M.HANEL Diese Frage ist mir als Muslim unverständlich. Eher könnte die Frage in für mich verständlicher Form lauten: - Wie sollte die Stellung der Frau in muslimischen Ländern Ihrer Meinung nach sein? oder ? - Wie sollte die Stellung der muslimischen Frau in nicht muslimischen Ländern Ihrer Meinung nach sein? oder - Wie IST die Stellung der Frau im ISLAM? (nicht zu verwechseln mit: "Wie IST die Stellung der Frau in muslimischen Ländern!")
6.) Thema Mohammed-Karikaturen: Warum sollte man in einem westlichen Staat keine Karikaturen über religiöse Themen veröffentlichen dürfen? Sollte ein Moslem gegen die Meinungsfreiheit sein?
Zitat von M.HANELDafür gibt es für mich keinen Grund, solange das Ziel der Karikatur ist, weltliche, mit der Religion in Verbindung gebrachte Missstände pointiert herauszustellen.
Ich nenne die von Ihnen angesprochenen Ereignisse ohnehin eher den ?Krieg der Karikaturen?, denn wer glaubt mit provokanter, öffentlicher Beleidigung heiliger Werte, mit rücksichtsloser Verletzung der Gefühle anderer menschlicher Gemeinschaften einer friedlichen Koexistenz unterschiedlicher Völker oder der Vernunft den Weg zu bahnen, wird dabei nicht minder erfolgreich sein, als jene, die auf geistige Spatzen, auf klägliche Tintenpatzen (Tintekleckse) mit Kanonen oder Molotowcocktails feuern.
Und auch wenn vordergründig nicht gleich erkennbar, sind intellektuelle Brandstifter in dänischem Biedermännerkleid oder anderer hoher Tracht, mit gleichzeitig festem Griff auf den Ölkanister, in Wahrheit mindestens so gefährlich wie jeder zornige, gekränkte Heißsporn.
Einer klugen Gesellschaft in der Tradition eines Wilhelm Tell oder Max Frisch steht es wohl an, diese beiden Kontrahenten als die zwei Seiten einer falschen Münze zu erkennen, die man besser nicht in Umlauf bringt.
Und nach allgemeinem Verständnis vernünftiger und zivilisierter Menschen endet ohnehin jede Freiheit dort, wo die Freiheit und Würde des Nächsten verletzt wird.
Nein, als Moslem soll man nicht gegen Meinungsfreiheit sein, sondern diese bestärken. Für den Moslem bedeutet Meinungsfreiheit allerdings auch, respektlose, beleidigende Unverschämtheit mit aller rechtlich abgedeckten, verhältnismäßigen Schärfe entgegenzutreten.
Wobei durch islamische Rechtsauffassung die Schärfe durch den Qur?anvers begrenzt wird:
Die Vergeltung für eine Übeltat soll ein Übel gleichen Ausmaßes sein; dessen Lohn aber, der vergibt und Besserung bewirkt, ruht sicher bei Allah. Wahrlich, Er liebt die Ungerechten nicht. [42:40]
Dabei ist noch anzumerken, dass von Muslimen die Beleidigung des geheiligten Propheten Muhammad NICHT durch die Beleidigung, von z.B. des geheiligten Jesus Christus vergolten werden kann, resp. darf.
Es will noch angemerkt werden, dass die Doppelzüngigkeit?, mancher Politiker in Europa, die immer häufigere Anwendung von Doppelstandards gegen die Muslime, uns besonders traurig und bedenklich stimmen. Während solche Politiker (z.B. Stoiber, MP von Bayern) im sog. ?Karikaturenstreit? für die Pressefreiheit plädieren, setzen sie sich vehement gegen die Ausstrahlung von ?Popetown? (im Mai in MTV) ein. In diesem Streifen soll der Papst (nicht der Religionsstifter Jesus!) geschmacklos gezeigt werden. Wohlverstanden, ein Film von Christen produziert (BBC).
7.) Was sagen Sie zu der Aussage, wonach das Kopftuch der Frauen im Islam ein Zeichen der Unterdrückung der Frau ist?
Zitat von M.HANELDiese Aussage ist nicht minder beschränkt als die Aussage, das Kopftuch wäre Ausdruck einer militant, ?islamistisch? gefärbten politischen Einstellung. Vielmehr ist das Tragen der Kopfbedeckung ein religiös begründetes Gebot zu einer äußerlich sichtbaren muslimischen Identität. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass ein Untersagen, diese eigene religiöse Identität in der Öffentlichkeit zu entfalten und solchen Menschen die gleichberechtigte Partizipation am öffentlichen oder privaten freien Arbeitsmarkt vorzuenthalten, durchaus tatsächliches Zeichen ?rassistischer? Unterdrückung einer Minderheit darstellt.
Immer wieder wundere ich mich darüber, dass das Symbol des Kreuzes für viele Muslime so ein Feindbild darstellt. Ich kann das irgendwie nicht vereinbaren mit meinem eigenen Verständnis des Islam, worin die beiden anderen Gottesreligionen - das Judentum und das Christentum anerkannt sind.
Nachdem ich feststellte, dass von einigen Muslimen Kreuze verbannt werden - beispielsweise auf T-Shirts und Kleidern, so sie unschuldig eine Schweizer Kuh zieren - gleichzeitig ein ungebrochener Run nach dem Schweizer Pass - verziert mit mehreren Kreuzen - herrscht, sind meine Gefühle in dieser Beziehung mehr als zwiespältig.
Wie steht der Islam zum Kreuz - hat die Abneigung vieler Muslime mit den früheren "Kreuzzügen" zu tun? Das würde ich ja noch verstehen - aber andernfalls denke ich, ein kleines Umdenken pro Schweiz - dem Land in dem wir leben, freiwillig die meisten, denke ich mal - wäre auch wünschenswert und da ist das Kreuz halt auf den meisten Dokumenten, Formularen oder T-Shirts mit Schweizer Emblem vorhanden.
Danke für eure Kommentare dazu!
Zitat von M.HANELWa alaikum Salam wa Rahmatullahi wa Barakatuh
Liebe Schwester
Dein Zwispalt zu den von Dir genannten Vorgängen ist für jeden logisch denkenden und emotional gesund empfindenen Menschen sehr leicht nachvollziebar und ich danke Dir für die Thematisierung.
Ist doch das von Dir beschriebene Verhalten von einigen Menschen - die sich dem Islam zuordnen - tatsächlich zwispältig und dies in jeder Hinsicht.
Um dies zu erläutern zitiere ich aus dem jüngst von mir ins Deutsche übertragene Buch von:
Als der Islamische Staat expandierte und das nördliche Arabien, Palästina, Jordanien und Syrien, Persien und Ägypten einschloss, wurden die dort ansässigen Juden und Christen im Geiste dieses Pluralismus automatisch als rechtmäßige Staatsbürger des Islamischen Staates behandelt. Im siebten Jahrhundert, nachdem die Byzantiner besiegt worden waren, traten Byzanz die Gebiete des fruchtbaren Halbmondes an die dort lebenden Anwohner ab. Der Erzbischof von Jerusalem, der von der Haltung der Muslime gegenüber Christen gehört hatte, weigerte sich, die Schlüssel Jerusalems an jemand anderen zu übergeben, als an den Kalifen der Muslime persönlich. Der zweite Kalif Umar ibn al-Khattab reiste nach Jerusalem und unterzeichnete mit dem Erzbischof im Jahr 637 n.Chr. einen Vertrag, in welchem der Kalif den Anhängern der Christlichen Religion Sicherheit der Person und Schutz des Eigentums, der Kirchen und Kreuze zusicherte.
Der Vertrag lautet: ?Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen. Diese Charta wurde von Kalif Umar, Diener Gottes und Prinz der Gläubigen, dem Volk von Aelia beglaubigt. Sie gewährt ihnen die Sicherheit ihrer Person und ihres Eigentums, ihrer Kirchen und ihrer Kreuze, den Kleinen und den Großen, und den Anhängern der Christlichen Religion. Weder sollen ihre Kirchen enteignet, noch zerstört werden, nicht an ihrer Substanz, nicht deren Areal, auch nicht ihre Kreuze oder sonst etwas, was in ihrem Besitz ist, soll in irgendeiner Weise vermindert werden. Sie sollen in keiner Weise genötigt werden, wenn sie an ihrer Religion festhalten und sie sollen nicht verletzt werden ??
Dieses Abkommen bleibt ein weiteres wegweisendes Beispiel der Toleranz auf religiösen und kulturellen Ebenen ...
Man kann unschwer erkennen, wie weit sich bestimmte Verhalten von echtem ISLAMISCHEN Betragen entfernt haben und wie wichtig es ist, dass sich Muslime mit ihren religiösen, juristischen, historischen und kulturellen FUNDAMENTEN befassen, um so wieder zu einer menschlichen Identität zu finden, die vom wahren Frieden im Inneren getragen und für den Frieden für das Aussen bestimmt ist. (Ein, allerdings vom Westen nicht leicht gemachtes Unterfangen - da dieser sich aufgemacht hat, solche Muslime im Netz des ISLAMISMUS zu fangen! ) Doch in diesem Zusammenhang sei auf den Qur'anvers 3:54 verwiesen.
3: 52 Und als Jesus ihrer Weigerung gewahr wurde, die Wahrheit zu bekennen, fragte er: "Welche werden meine Helfer in der Sache Gottes sein?" Antworteten die in Weiß Gekleideten: "Wir werden [deine] Helfer [in der Sache] Gottes sein! Wir glauben an Gott: und bezeuge du, dass wir uns Ihm ergeben haben! (3: 53) O unser Erhalter! Wir glauben an das, was du von oben gewährt hast, und wir folgen diesem Gesandten; mache uns also zu einem, von allen, welche [die Wahrheit] bezeugen!"
3: 54 Und die Glaubesverweigerer verschworen sich [gegen Jesus]; doch Gott machte ihre Verschwörung zunichte: denn Gott ist allen Verschwörern überlegen.
3: 55 Hört! Gott sprach: "O Jesus! Wahrlich, Ich werde dich sterben lassen, und Ich werde dich zu Mir erhöhen, und dich befreien von [der Gegenwart jener] die darauf versessen sind, die Wahrheit zu leugnen; und jene, welche dir folgen werde Ich am Tag des Gerichts [weit] über jene setzen, welche darauf bestanden, die Wahrheit zu verleugnen. Am Ende werdet ihr alle zu Mir zurückkehren müssen, und Ich werde zwischen euch richten, worüber ihr pflegtet uneins zu sein.
Anmerkungen zu den Versen: Dies verweist auf eine spätere Zeit, in der Jesus Widerstand von der Mehrheit des Volkes und besonders von Seiten der Pharisäer erfuhr.
Al-hawariyyun (sing. hawari) ist die qur'anische Bezeichnung für die Jünger Jesu. Viele Interpretationen für diesen Begriff (abgeleitet von hawar "Weiße") werden von den Kom-men¬tatoren angeboten. Dies reicht von "einem der seine Kleider durch (vieles) Waschen weiß macht" (dies war angeblich die Beschäftigung einiger Jünger Jesu), bis "jemand, der weiße Kleider trägt" oder "dessen Herz weiß ist", d.h. rein (vergl. Tabari, Razi, Ibn Kathir). Es ist allerdings wahrscheinlicher ? und die kürzlich gefundenen Qumran Rollen vom Toten Meer bestätigen diese Ansicht ? dass der Ausdruck hawari für die Mitglieder der Bruderschaft der Essener verwendet wurde, einer religiösen jüdischen Gruppe, die zur Zeit Jesu in Palästina wirkte und welcher auch Jesus möglicherweise angehörte. Die Essener zeichneten sich durch strenge Reinhaltung der Moral und selbstloses Verhalten aus und trugen immer weiße Kleidung als äußeres Zeichen ihrer Überzeugung; dies erklärte ausreichend den sie benennenden Namen. Die Tatsache, dass der Prophet einmal sagte, "Jeder Prophet hat seine hawari" (Bukhari und Muslim) widerspricht obiger Ansicht nicht, da er diesen Ausdruck augenscheinlich in bildlichem Sinne gebrauchte, indem er an die Helfer Jesu "in der Sache Gottes" erinnerte. (Dieser Ausdruck erhielt sich im Wiener Dialekt; vergl. "Da Jesus und seine Hawara", Evangelium im Wiener Dialekt. "Hawara" steht für jemandes Freunde, jemandes Kumpel, Leute; MH)
Wörtl., "schreib uns nieder" oder "schreib uns ein". Es sollte aber auch bedacht werden, dass das Verb kataba "er zog zusammen" oder "brachte zusammen" bedeutet: somit das Hauptwort katibah "ein Gruppe von Männer".
Wörtl., "schmiedeten Ränke" ? ein Verweis auf jene unter den Juden, die sich weigerten Jesus als Prophet anzuerkennen und ihn zu vernichten suchten.
Dies bezieht sich auf alle, die Jesus verehren (d.h., die Christen, die glauben er sei "der Sohn Gottes", und die Muslime, die ihn als Prophet achten) und auch auf all jene, die ihn allesamt verleugnen. In Bezug auf Gottes Versprechen an Jesus, "Ich werde dich zu Mir erhöhen", siehe Sure 4, Anmerkung 172.
Dieses Jahr habe ich in Zürich am ersten abrahamitischen Symposium in Zürich teilgenommen. Ich habe mich sehr gefreut und war begeistert, dass dieses interreligiöse Treffen auf Initiative von Muslimen zustande gekommen ist. Auch über den heutigen Bericht im Tages Anzeiger über die Muslime in der Schweiz habe ich mich gefreut.
Darf ich Sie nun anfragen, wie die Muslime in der Schweiz auf die Rede des Staatspräsidenten von Iran, Mahmoud Ahmadinejad, bezüglich der Vernichtung des Staates Israel reagieren werden? Ist eine offizielle Verurteilung zu erwarten? Dies wäre für die Akzeptanz der Muslime in der Schweiz sehr förderlich.
Als grosser Förderer des interreligiösen Dialogs wäre ich Ihnen für eine kurze Antwort dankbar.
Mit freundlichen Grüssen Rudolf Brütsch
Zitat von M. HANELSehr geehrter Herr BRÜTSCH
Wir von der Gesellschaft Schweiz - Islamische Welt, kurz GSIW, teilen mit Ihnen Ihrer Freude über jeden gelungenen Schritt auf dem Weg des Dialogs, bzw. Trialogs zwischen den drei monotheistischen, auf den gemeinsamen Prophet Abraham zurückreichenden Religionen und ermutigen Sie, diesen Weg auch weiterhin zu beschreiten. Im Zuge dessen erlauben wir uns, Sie auf unser entsprechendes Projekt in der Schweiz hinzuweisen. Siehe: http://www.iphpbb.com/board/viewtopic.ph...nx17898&p=32#32
Auch wenn wir uns, wie alle übrigen muslimischen Organisationen in der Schweiz ebenfalls, nicht in der rechtlichen Position befinden, eine "offizielle Stellungnahme" für die hier lebenden Muslime abzugeben, erachten wir es dennoch als islamische und höfliche Verpflichtung im gegenseitigen Umgang, Antworten auf gestellte Fragen zu geben. Grundsätzlich ist zu sagen, dass politische Äusserungen, wie die von Ihnen angesprochene nahtlos in einem nicht nur kausalen Zusammenhang mit politischen Äusserungen anderer Staatsoberhäupter und deren faktischem Vorgehen zu sehen und zu erklären sind. Wir rufen, um nur ein Beispiel zu nennen, die Mitteilung des amerikanischen Präsidenten an die Welt in Erinnerung "Wer nicht für uns ist ist gegen uns". Im Volksmund: "Willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich Dir den Schädel ein" und die darauf erfolgte Umsetzung im Rahmen eines völkerrechtswidrigen Angriffs auf das irakische Volk. Ein Vorgehen, welches trotz der eindeutigen internationalen Rechtslage von der gesamten zivilisierten Welt nicht nur nicht mit allen legitimen Mitteln bekämpft und beendet, sondern darüber hinaus noch unterstützt und gefördert wird. Darüber hinaus sei uns der Hinweis erlaubt, dass solches Vorgehen eine bislang ununterbrochene Tradition der von Gott ungeliebten Konfliktbewältigung zwischen den Menschen aller Farben, den Söhnen Adams - seit Kain und Abel darzustellen scheint.
Lassen Sie uns noch kurz folgende Worte anschließen. Der Ausspruch des Iranischen Staatspräsidenten stammt wohl aus der Zeit Imam Khomeinis und dessen Polit-Vokabulars (Khomeini selbst nannte Israel ein "Krebsgeschwür", das es zu eliminieren gelte), weshalb seine Forderung, Israel "von der Landkarte tilgen" (nicht "die Juden"!) zu wollen nicht neu und im übrigen ein fester Bestandteil iranischer Polit-Propaganda ist. Selbst dem wirklichen Machtzentrum im Iran um den geistlichen Führer Ali Chamenei dürften die Ausführungen des Präsidenten deutlich zu weit gegangen sein. Wir bedauern zutiefst, dass solche unglückseligen Statements damit für manche endgültig den Versuch eines "Dialogs der Zivilisationen", den der weltoffene aber erfolglose Amtsvorgänger Ahmadi-Nedschads, Mohammed Chatami, propagiert hat damit beendet zu sein scheint. Der neue Präsident provoziert das genaue Gegenteil: Den Kampf der Kulturen. Dass Chatami erfolglos blieb, liegt wohl auch daran, dass dieser Dialog von den dafür erforderlichen Dialogpartnern mit einer Arroganz ausgeschlagen wurde, welche der Brutalität moderner Kriegsführung in nichts nachsteht. Wir können nicht nachdrücklich genug unser tiefstes Bedauern über diese tragische weltpolitische Entwicklung zum Ausdruck bringen.
Einig sind wir mit den Staats- und Regierungschefs der EU in der Auffassung, dass Aufrufe zur Gewalt und zur Zerstörung eines Landes kaum, resp. "nicht vereinbar mit dem Anspruch seien, ein reifes und verantwortungsvolles Mitglied der internationalen Gemeinschaft zu sein", selbst wenn es darum ginge, dieses Land der Demokratie, dem Frieden, einer Ideoplogie oder Religion zu unterwerfen und solche Äußerungen Besorgnis über die Rolle Irans in der Region und seiner künftigen Absichten auslösten; dass Aufstachelung zur Gewalt und der dadurch geborene Terrorismus ?verachtenswert und inakzeptabel" seien. Unglücklicherweise müssen wir aber auch unsere Nicht-Einigkeit mit denselben Staats- und Regierungschefs festhalten, wenn es um die konsequente Feststellung geht, dass das hegemoniale Vorgehen, die hemmungslose Ausbeutung letzter Ressourcen, die rücksichtslose, politische, militärische und ökonomische Unterdrückung der großen Mehrheit der Menschen dieser Erde durch eine Minderheit und deren Regierungen vollkommen inakzeptabel ist und eine wesentliche Mitursache für alle absolut unannehmbare Gewalt und den Terror in dieser Welt darstellt. Allerdings vermissen wir Muslime die laufend von uns abverlangten "offiziellen Stellungnahmen" von berufenen Stellen gegen weltweit verübtes Unrecht solcherart und das vereinte Antreten dagegen von wahrhaft verantwortungsbewussten Staatsoberhäuptern und deren Wähler. Im übrigen verweisen wir auf unsere Stellungnahme zu Gewalt und Terrorismus an folgender Adresse:http://www.gsiw.ch/Isna.htm
Mit freundlichen Grüßen Muhammad M HANEL AG Öffentlichkeitsarbeit - GSIW www.gsiw.ch
Sehr geehrter Herr Muhammad M HANEL
Ich möchte mich für Ihre prompte und ausführliche Stellungnahme sehr herzlich bedanken. Mit Ihren Zeilen kann ich mich durchaus einverstanden erklären. Ich bin überzeugt, dass wir nur durch einen gegenseitigen und ehrlichen Dialog miteinander weiterkommen auf dem Weg zu einem möglichen Weltfrieden. Ich persönlich unterscheide immer zwischen den Aussagen der Regierungen und der Meinung des Volkes. Zudem mache ich keinen Unterschied zwischen Muslims, Juden und Christen. Es ist jeder Mensch ein von Gott erschaffenes Individuum, dem man mit Respekt zu begegnen hat. - In diesem Sinne hoffe ich, dass sich möglichst alle Muslime in der Schweiz wohl fühlen können.
Mit herzlichem Gruss Rudolf Brütsch
Zitat von M. HANELSehr geehrter Herr Rudolf BRÜTSCH
Auch ich möchte mich sehr herzlich für Ihr feedback bedanken - eine leider durchaus nicht selbstverständliche Geste. Wir Muslime teilen ebenfalls die Auffassung mit Ihnen, dass jedes Geschöpf Gottes, jeder Mensch als von Gott erschaffenes Individuum mit geziemendem Respekt zu begegenen ist, damit wir nicht für den gleichen Hochmut von unserem Herrn gedemütigt werden, dem der hochfahrene Shaytan, Iblis - der verworfenen Satan verfiel. Ich persönlich habe größte Zuversicht, dass die Schweizer Bevölkerung - Muslime und Nichtmuslime - mit großer Einsicht und gegenseitigem Respekt und Verständnis füreinander, die Klippen des Mißtrauens und Vorurteils zu umschiffen wissen, so sie sich den Lotsen der Vernunft, Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit anzuvertrauen gewillt sind. Mir bleibt nun noch Sie herzlich einzuladen, Mitglied bei GSIW - der "Gesellschaft Schweiz - Islamische Welt" zu werden oder doch aktiv am Forum http://www.gsiwforum.iphpbb.com mitzuwirken, wo ich unseren öffentlichen Schriftverkehr, Ihr Einverständnis voraussetzend, zu veröffentlichen gedenke. Nicht zuletzt deswegen, um ein hoffentliches gutes Beispiel für einen offenen, freundschaftlichen und direkten Dialog zu empfehlen.
Mit besten Grüssen
M.M.HANEL 31.10.05
Damit man weiß, worüber man redet, hier die REDE:
MEMRI Special Dispatch - 28. Oktober 2005 Iranian President at Tehran Conference: "Very Soon, This Stain of Disgrace [i.e. Israel] Will Vanish from the Center of the Islamic World - and This is Attainable"
In advance of Iran's Jerusalem Day, which was established by Ayatollah Khomeini and is marked annually on the fourth Friday of the month of Ramadan, the "World without Zionism" conference was held in Tehran.
At the conference, Iranian President Mahmoud Ahmadinejad spoke to the representatives of Hamas and Islamic Jihad, members of the Society for the Defense of the Palestinian Nation, and members of the Islamic Students Union, and an audience of hundreds of students.
In his speech, he described his vision of an age-old confrontation between the world of Islam and the "World of Arrogance," i.e. the West; he portrayed Israel and Zionism as the spearhead of the West against the Islamic nation; and he emphasized the need to eliminate Israel - which, he claimed, was a goal that was attainable.
Speeches were also delivered by representatives of Hizbullah leader Hassan Nasrallah and Hamas leader Khaled Mash'al.
The Iranian Students News Agency (ISNA), published the full text of Ahmadinejad's speech. The following is a translation of excerpts from ISNA's report and from the speech.(1)
"Prior to his statement, Ahmadinejad said that if you plan to chant the slogan 'Death to Israel,' say it in the right and complete way.
"The president warned the leaders of the Islamic world that they should be wary of Fitna [civil strife]: 'If someone is under the pressure of hegemonic power [i.e. the West] and understands that something is wrong, or he is naïve, or he is an egotist and his hedonism leads him to recognize the Zionist regime - he should know that he will burn in the fire of the Islamic Ummah [nation].'
"Ahmadinejad articulated the real meaning of Zionism: '...We must see what the real story of Palestine is... The establishment of the regime that is occupying Jerusalem was a very grave move by the hegemonic and arrogant system [i.e. the West] against the Islamic world. We are in the process of an historical war between the World of Arrogance [i.e. the West] and the Islamic world, and this war has been going on for hundreds of years.
"'In this historical war, the situation at the fronts has changed many times. During some periods, the Muslims were the victors and were very active, and looked forward, and the World of Arrogance was in retreat.
"'Unfortunately, in the past 300 years, the Islamic world has been in retreat vis-à-vis the World of Arrogance. During the period of the last 100 years, the [walls of the] world of Islam were destroyed and the World of Arrogance turned the regime occupying Jerusalem into a bridge for its dominance over the Islamic world...
"'This occupying country [i.e. Israel] is in fact a front of the World of Arrogance in the heart of the Islamic world. They have in fact built a bastion [Israel] from which they can expand their rule to the entire Islamic world... This means that the current war in Palestine is the front line of the Islamic world against the World of Arrogance, and will determine the fate of Palestine for centuries to come.
"'Today the Palestinian nation stands against the hegemonic system as the representative of the Islamic Ummah [nation]. Thanks to God, since the Palestinian people adopted the Islamic war and the Islamic goals, and since their struggle has become Islamic in its attitude and orientation, we have been witnessing the progress and success of the Palestinian people.'
"Ahmadinejad said: 'The issue of this [World without Zionism] conference is very valuable. In this very grave war, many people are trying to scatter grains of desperation and hopelessness regarding the struggle between the Islamic world and the front of the infidels, and in their hearts they want to empty the Islamic world.
"'... They [ask]: 'Is it possible for us to witness a world without America and Zionism?' But you had best know that this slogan and this goal are attainable, and surely can be achieved.
"'When the dear Imam [Khomeini] said that [the Shah's] regime must go, and that we demand a world without dependent governments, many people who claimed to have political and other knowledge [asked], 'Is it possible [that the Shah's regime can be toppled]?'
"'That day, when Imam [Khomeini] began his movement, all the powers supported [the Shah's] corrupt regime. and said it was not possible. However, our nation stood firm, and by now we have, for 27 years, been living without a government dependent on America. Imam [Khomeni] said: 'The rule of the East [U.S.S.R.] and of the West [U.S.] should be ended.' But the weak people who saw only the tiny world near them did not believe it.
"'Nobody believed that we would one day witness the collapse of the Eastern Imperialism [i.e. the U.S.S.R], and said it was an iron regime. But in our short lifetime we have witnessed how this regime collapsed in such a way that we must look for it in libraries, and we can find no literature about it.
"'Imam [Khomeini] said that Saddam [Hussein] must go, and that he would be humiliated in a way that was unprecedented. And what do you see today? A man who, 10 years ago, spoke as proudly as if he would live for eternity is today chained by the feet, and is now being tried in his own country...
"'Imam [Khomeini] said: 'This regime that is occupying Qods [Jerusalem] must be eliminated from the pages of history.' This sentence is very wise. The issue of Palestine is not an issue on which we can compromise.
"'Is it possible that an [Islamic] front allows another front [i.e. country] to arise in its [own] heart? This means defeat, and he who accepts the existence of this regime [i.e. Israel] in fact signs the defeat of the Islamic world.
"'In his battle against the World of Arrogance, our dear Imam [Khomeini] set the regime occupying Qods [Jerusalem] as the target of his fight.
"'I do not doubt that the new wave which has begun in our dear Palestine and which today we are also witnessing in the Islamic world is a wave of morality which has spread all over the Islamic world. Very soon, this stain of disgrace [i.e. Israel] will vanish from the center of the Islamic world - and this is attainable.
"'But we must be wary of Fitna. For more than 50 years, the World of Arrogance has tried to give recognition to the existence of this falsified regime [Israel]. With its first steps, and then with further steps, it has tried hard in this direction to stabilize it.
"'Regrettably, 27 or 28 years ago... one of the countries of the first line [i.e. Egypt] made this failure [of recognizing Israel] - and we still hope that they will correct it.
"'Lately we have new Fitna underway. With the forced evacuation [of Gaza] that was imposed by the Palestinian people, they [the Israelis] evacuated only a corner. [Israel] declared this as the final victory and, on the pretext of evacuating Gaza and establishing a Palestinian government, tried to put an end to the hopes of the Palestinians.
"'Today, [Israel] seeks, satanically and deceitfully, to gain control of the front of war. It is trying to influence the Palestinian groups in Palestine so as to preoccupy them with political issues and jobs - so that they relinquish the Palestinian cause that determines their destiny, and come into conflict with each other.
"'On the pretext of goodwill, they [Israel] intended, by evacuating the Gaza strip, to gain recognition of its corrupt regime by some Islamic states. I very much hope, and ask God, that the Palestinian people and the dear Palestinian groups will be wary of this Fitna.
"'The issue of Palestine is by no means over, and will end only when all of Palestine will have a government belonging to the Palestinian people. The refugees must return to their homes, and there must be a government that has come to power by the will of the [Palestinian] people. And, of course those [i.e. the Jews] who came to this country from far away to plunder it have no right to decide anything for the [Palestinian] people.
"'I hope that the Palestinians will maintain their wariness and intelligence, much as they have pursued their battles in the past 10 years. This will be a short period, and if we pass through it successfully, the process of the elimination of the Zionist regime will be smooth and simple.
"'I warn all the leaders of the Islamic world to be wary of Fitna: If someone is under the pressure of hegemonic power [i.e. the West] and understands that something is wrong, or he is naïve, or he is an egotist and his hedonism leads him to recognize the Zionist regime - he should know that he will burn in the fire of the Islamic Ummah [nation].
"'The people who sit in closed rooms cannot decide on this matter. The Islamic people cannot allow this historical enemy to exist in the heart of the Islamic world.
"'Oh dear people, look at this global arena. By whom are we confronted? We must understand the depth of the disgrace imposed on us by the enemy, until our holy hatred expands continuously and strikes like a wave.'"
Die Ansichten der zitierten Autoren geben nicht die Meinung von MEMRI wieder. Kopien der zitierten Artikel und Dokumente sind auf Nachfrage erhältlich.
From: "Hallauer" hallauer@kirche-langenthal.ch Date: Thu, 10 Nov 2005 08:48:27 +0100 To: info@islam.ch Subject: Bitte um Stellungnahme / Zeitschrift PROFIL
Sehr geehrte Herren
In der Beilage erhalten Sie eine Bitte um Stellungnahme für unsere Kirchgemeindezeitung "PROFIL". Bitte senden Sie mir Ihre Antworten bis Mittwoch, 16.11.2005. Sie erhalten selbstverständlich ein Exemplar der fertigen Zeitung. Hier der LINK: http://www.gsiw.ch/presse/licht.pdf
Für Ihre Bemühungen danke ich Ihnen herzlich zum Voraus und wünsche Ihnen einen guten Tag. Mit freundlichen Grüssen Urs Hallauer, Verwalter
Bitte um Stellungnahme / Zeitschrift PROFIL
Sehr geehrte Herren
Die Zeitschrift ?PROFIL? der Reformierten Kirchgemeinde Langenthal-Untersteckholz be-handelt in der Dezemberausgabe das Thema ?Licht?und ?Lichterfeste? (unter anderem im Zusammenhang mit Weihnachten). Uns interessiert, welche Bedeutung in Ihrer Religion das Thema ?Licht/Lichterfest? hat. Bitte beantworten Sie für unsere Leserschaft folgende Fragen: - Welche Bedeutung hat das Licht in Ihrer Religion? - Gibt es bei Ihnen Feste, die mit Licht verbunden sind? Ihre Antworten senden Sie uns bitte bis am 16. November 2005. Für Ihre Mithilfe und in-teressanten Antworten danken wir Ihnen zum Voraus herzlich.
Zitat von M. HANELBSMA Sehr geehrter Herr HALLAUER
Herzlichen Dank für Ihre Anfrage, welche ich mir wie folgt in aller Kürze zu beantworten erlaube. Unsere Erfahrung mit Printmedien veranlasst uns leider Sie unbedingt VOR Drucklegung um die Zusendung der von Ihnen beabsichtigten Druckversion zu bitten und wir machen die Genehmigung zur Veröffentlichung davon und der zu erteilenden Druckfreigabe abhängig.
LICHT kommt eine zentrale Bedeutung in der Lehre und Praxis des ISLAM zu.
Als Beispiel dazu das Bittgebet Prophet Muhammads (FSai) welches in Hinsicht auf Intensität, Inbrunst und Ausschließlichkeit wohl unerreicht ist.
O Gott, bringe in unsere Herzen Licht, in unsere Ohren Licht, in unsere Augen Licht und in unsere Zungen Licht! O Gott, bringe zu unserer Rechten Licht und zu unserer Linken Licht! O Gott, bringe über uns Licht und unter uns Licht; vor uns Licht und hinter uns Licht! O Gott, bringe uns in unsere Seelen Licht! (Bittgebet des Propheten Muhammad) Der Qur?an, der Muslime gültige Offenbarungsschrift vom Erhabenen Schöpfer belehrt uns über die Substanz und Eigenschaft des Lichts wie folgt:
LICHT ist eine SCHÖPFUNG Gottes und steht sozusagen ?vor? und/oder auch "hinter" der FINSTERNIS, der es übergeordnet ist, für die gesamte dimensionale Breite und Fülle der Schöpfung. Wobei gedacht werden kann, dass LICHT den UR-Baustein aller Schöpfung bildet ? und die FINSTERNIS das ?Gegenstück?, das ?NICHTS?, die ILLUSION, die EINBILDUNG gibt.
Alles Lob gebührt Allah, Der Himmel und Erde erschaffen und die Finsternisse und das Licht gemacht hat; doch setzen jene, die da ungläubig sind, ihrem Herrn anderes gleich. [6:1]
Sprich: "Wer ist der Herr der Himmel und der Erde?" Sprich: "Allah." Sprich: "Habt ihr euch Helfer außer Ihm genommen, die sich selbst weder nützen noch schaden können?" Sprich: "Können der Blinde und der Sehende gleich sein? Oder kann die Finsternis dem Licht gleich sein? Oder stellen sie Allah Teilhaber zur Seite, die eine Schöpfung wie die Seine erschaffen haben, so daß (beide) Schöpfungen ihnen gleichartig erscheinen?" Sprich: "Allah ist der Schöpfer aller Dinge, und Er ist der Einzige, der Allmächtige." [13:16]
Allah ist das Licht der Himmel und der Erde. Sein Licht ist gleich einer Nische, in der sich eine Lampe befindet: Die Lampe ist in einem Glas; das Glas gleich einem funkelnden Stern. Angezündet (wird die Lampe) von einem gesegneten Ölbaum, der weder östlich noch westlich ist, dessen Öl beinahe leuchten würde, auch wenn das Feuer es nicht berührte. Licht über Licht. Allah leitet zu Seinem Licht, wen Er will. Und Allah prägt Gleichnisse für die Menschen, und Allah kennt alle Dinge. [24:35]
ALLAH, GOTT - der ABSOLUTE, dessen Wesen der Erfassbarkeit durch Relatives entzogen ist, erlaubt Seiner relativen Schöpfung Ihn als Gleichnis zu erfassen (siehe Qur?an) und macht sich ihr dadurch relativ erfahrbar. LICHT als reinste Form der in Wirklichkeit untrennbaren Einheit MATERIE/ENERGIE ist daher letztlich des beste aller möglichen Beispiele das ?ÜBER? ALLEM (aller Schöpfung) stehende WESEN ? GOTT ? in vergleichender Weise zu beschreiben.
LICHT ? FEUER - SCHÖPFUNGSMATERIE Und die Dschinn schuf Er aus rauchloser Feuerflamme. [55:15]
Hadith
Aischa überlieferte, dass der Prophet (s.a.s) sagte: ?Die Engel wurden aus Licht und die Dschinn aus rauchlosem Feuer erschaffen.? (Hadith)
Qur?an
LICHT ? GOTTES RECHTLEITUNG ? WAHRE ERKENNTNIS Allah ist der Beschützer derjenigen, die glauben. Er führt sie aus den Finsternissen ins Licht. Diejenigen aber - die ungläubig sind, deren Freunde sind die Götzen. Sie führen sie aus dem Licht in die Finsternisse. Sie werden die Bewohner des Feuers sein, darin werden sie ewig bleiben. [2:257]
Damit leitet Allah jene, die Sein Wohlgefallen suchen, auf die Wege des Friedens, und Er führt sie mit Seiner Erlaubnis aus den Finsternissen zum Licht und führt sie auf einen geraden Weg. [5:16]
O ihr Menschen, zu euch ist in Wahrheit ein deutlicher Beweis von eurem Herrn gekommen; und Wir sandten zu euch ein klares Licht hinab. [4:174]
Und wahrlich, Wir gaben Moses und Aaron die Unterscheidung und Licht und Ermahnung für die Gottesfürchtigen, [21:48]
LICHT ? RECHTLEITUNG in GOTTES OFFENBARTEN BÜCHERN (THORA ? BIBEL ? QUR?AN) Dies sind jene, die dem Gesandten, dem Propheten folgen, der des Lesens und Schreibens unkundig ist; dort in der Thora und im Evangelium werden sie über ihn (geschrieben) finden: er gebietet ihnen das Gute und verbietet ihnen das Böse, und er erlaubt ihnen die guten Dinge und verwehrt ihnen die schlechten, und er nimmt ihnen ihre Last hinweg und die Fesseln, die auf ihnen lagen. Diejenigen also, die an ihn glauben und ihn stärken und ihm helfen und dem Licht folgen, das mit ihm herabgesandt wurde, die sollen erfolgreich sein. [7:157]
Wahrlich, Wir hatten die Thora, in der Führung und Licht war, herabgesandt. Damit haben die Propheten, die sich (Allah) hingaben, den Juden Recht gesprochen, und so auch die Rabbiner und die Gelehrten; denn ihnen wurde aufgetragen, das Buch Allahs zu bewahren, und sie waren seine Hüter. Darum fürchtet nicht die Menschen, sondern fürchtet Mich; und gebt nicht Meine Zeichen um einen geringen Preis hin. Und wer nicht nach dem richtet, was Allah herabgesandt hat - das sind die Ungläubigen. [5:44]
Und Wir ließen ihnen Jesus, den Sohn der Maria, folgen; zur Bestätigung dessen, was vor ihm in der Thora war; und Wir gaben ihm das Evangelium, worin Rechtleitung und Licht war, zur Bestätigung dessen, was vor ihm in der Thora war und als Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen. [5:46]
O Leute der Schrift, Unser Gesandter ist nunmehr zu euch gekommen, um euch vieles zu enthüllen, was ihr von der Schrift geheim gehalten habt, und (er ist zu euch gekommen,) um gegen vieles Nachsicht zu üben. Wahrlich, zu euch sind ein Licht von Allah und ein klares Buch gekommen. [5:15]
LICHT ? REINIGENDES ELEMENT ? LOHN für RECHTSCHAFFENHEIT - Synonym für ?NÄHE GOTTES? Sie wollten Allahs Licht mit ihrem Munde auslöschen; jedoch Allah will nichts anderes, als daß Sein Licht vollendet wird; mag es den Ungläubigen auch zuwider sein. [9:32]
Und das (Versammlungs-) Gelände wird erstrahlen im Lichte seines Herrn, und das Buch wird vorgelegt, und die Propheten und die Zeugen werden herbeigebracht; und es wird zwischen ihnen in Gerechtigkeit gerichtet werden, und sie sollen kein Unrecht erleiden. [39:69]
Am Tage, da du die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen sehen wirst, während (die Strahlen) ihres Lichts vor ihnen und zu ihrer Rechten hervorbrechen (,heißt es): "Eine frohe Botschaft (sei) euch heute (beschieden)! In den Gärten, durch die Bäche fließen, werdet ihr auf ewig weilen. Das ist der gewaltige Gewinn." [57:12]
O ihr, die ihr glaubt, wendet euch in aufrichtiger Reue zu Allah. Vielleicht wird euer Herr eure Übel von euch nehmen und euch in Gärten führen, durch die Bäche fließen; am Tage, da Allah den Propheten nicht zuschanden macht, noch jene, die mit ihm glauben. Ihr Licht wird vor ihnen hereilen und auf ihrer Rechten (sein). Sie werden sagen: "Unser Herr, mache unser Licht für uns vollkommen und vergib uns; denn Du hast Macht über alle Dinge."[66:8]
LICHT in der schönen ISLAMISCHE TRADITION Des Propheten (as) Himmelfahrt führte ihn von Jerusalem über die vom Engel GABRIEL aufgestellte Himmelsleiter in das Gebiet ?jenseits aller Wünsche? zu den Gebieten von ?LICHT über LICHT?.
Später über diese Reise befragt erklärte er: ?? und wenn eine Frau des Volkes des Paradieses dem Volk der Erde erschiene, so würde sie den Raum zwischen den Himmeln und hier unten mit LICHT und Duft erfüllen.? Seine Gefährten befragten den Propheten (as) auch darüber, ob er Gott gesehen hätte. Er gab zur Antwort: ?Ich habe LICHT gesehen.?
Und noch ein Beispiel, wie der Engel GABRIEL mit muslimischen Augen gesehen wird: ?Er hat sechstausend Flügel und zwischen jedem Flügelpaar liegt die Strecke einer Reise von 500 Jahren ? und jede Feder sieht aus wie Sonnenlicht. Er stürzt sich jeden Tag 660 mal in einen Ozean des Lichts. Wenn er daraus hervor steigt, fallen Tropfen von Licht von ihm ab und Allah erschafft aus diesen Tropfen Engel nach dem Bilde Gabriels, die Allah lobpreisen bis zum Tag der Auferstehung.
LICHT in der VOLKSFRÖMMIGKEIT http://www.kandil.de/islam/feiertag/maulud.html Geburtstage haben in der islamischen Welt nicht dieselbe Bedeutung wie in Europa. Der Geburtstag des Propheten Muhammad (FSai) spielt dennoch besonders im Volksglauben eine wichtige Rolle. Ursprünglich waren es die islamischen Mystiker, die den Geburtstag feierlich begingen, während die Orthodoxie sich gegen diese Neuerung wehrte und immer noch wehrt. Begangen wird der Festtag nicht mit Geschenken, sondern mit Gebeten und der Rezitation religiöser Lieder. Die Geburt des Propheten (a.s.) ist eng verbunden mit dem Begriff "Licht", weshalb auch die Moscheen an seinem Geburtstag festlich beleuchtet werden. Das Licht spielt auch eine zentrale Rolle in der Dichtung zur Geburt.
Der zentrale Teil von Süleyman Tschelebis "Maulud", des beliebtesten religiösen Gedichts in der Türkei, erzählt die Geburtsgeschichte durch den Mund der Mutter Amina. Sie erzählt voller Staunen, was ihr am Ende ihrer Schwangerschaft geschah:
Amina Khatun, Muhammads Mutter rein - Diese Muschel, sie gebar die Perle fein! Als von Abdallah sie ein Kind empfing, Kam die Zeit herbei, und Tag und Stunde ging. Als das Kommen Muhammads nun nahe war, Zeigten sich zuvor gar viele Zeichen klar. Jene Nacht des Monats Rabi ul-evvel, Jene zwölfte Nacht, die zwölfte Nacht so hell - Da der Menschen Bester ward geborn allhie: Was sah seine Mutter alles! Was sah sie! Sagte sie: "Ich sah (so sprach die Mutter rein) Solch ein Licht - die Sonn vor ihm ein Mücklein klein! Plötzlich leuchtend es aus meinem Hause quoll; Bis zum Himmel war die Welt von Licht ganz voll. Auf tat sich der Himmel, Finsternis verschwand, Sah drei Engel ich, drei Banner in der Hand. Der im Osten, der im Westen stand der Welt, Einer hat sich auf der Kaaba Dach gestellt. Stiegen denn vom Himmel Engel, Reih? um Reih?, Kreisten um mein Haus, als ob?s die Kaaba sei. Legten sie dann in die Luft ein Lager fein Aus Brokat - es breitete ein Engel rein. Als ich all die Dinge deutlich vor mir sah, Ganz voll Staunen und in Verwirrung blieb ich da. Plötzlich spaltete die Wand sich, und sofort wurden sichtbar auch drei Huris mir alldort. Mancher sagt, dass einer dieser holden Drei Asiye, ganz wunderschön, gewesen sei. Eine war Maria, das war deutlich klar, Und die dritte eine zarte Huri war. Kamen die drei Mondgesicht?gen liebreich an, Boten ohne Zögern mir den Gruß sodann, Kamen her und setzten sich im Kreis um mich, Fröhlich um Muhammads Geburt verkündend sich." Sagten sie: "Ein Sohn wie deiner, solcher Art Kam zur Welt nicht, seit die Welt erschaffen ward! Einen Sohn wie deinen, herrlich - so wie ihn Hat der Mächt?ge keiner Mutter noch verliehn.
Dokumentation von Debatten zwischen besorgten Schweizern und Muslimen
In letzter Zeit erreichen uns vermehrt Zuschriften von besorgten Schweizern, welche ihren Zweifel zum Ausdruck bringen, ob denn der ISLAM (nicht Islamismus) denn überhaupt kompatibel mit dem Schweizer Rechtssytem wäre. Eine Diskussion, welche übrigens vor nicht allzu langer Zeit auch die Jüdische Gemeinschaft, ja sogar die Katholiken in der Schweiz abhandeln müssen.
Jetzt ist es wohl an der Zeit für die Muslime eine offen Diskussion über diesbezügliche Fragen zu führen.
Die Inhalte der Briefe können in etwa wie folgt zusammengefasst werden.
Zitat von ein besorgter SchweizerSehr geehrte Damen und Herren
Es geht primär um die innerschweizerische Situation, im Verhältnis von Muslimen und der Schweizer Rechtsordnung, für welche einige Klarstellungen für mich einfach nötig sind.
Für mich geht es nicht an, wenn Muslime nur gewisse Freiheiten der Schweizerischen Bundesverfassung selektiv geniessen und andere mit Hinweis auf ihre eigene religiöse Tradition grosszügig übersehen. Z.B. muss BV Art. 15 ganz umgesetzt werden: "Jede Person hat nicht nur das Recht, ihren Glauben auszuüben, sondern auch das Recht, einen anderen Glauben anzunehmen (ohne deswegen in irgendwelcher Form bedroht zu werden).
Glaubensfreiheit
Zitat von M.M.HanelSehr geehrte(r) Frau (Herr)
Vielen Dank für Ihr Schreiben, welches uns Gelegenheit gibt, weitere Klarstellungen vorzunehmen.
In Bezug auf BV Art.15 gilt für Muslime in der Schweiz selbstverständlich, dass er zur Gänze berücksichtigt und umgesetzt werden muss.
Das bedeutet ganz konkret, dass ein Muslim in der Schweiz, der seine Religion verlässt, keinerlei Befürchtungen hinsichtlich jedweder Konsequenzen diesbezüglich befürchten müsse.
Diesbezüglich gelten für die Schweiz die gleichen Bestimmungen und Regelungen, wie sie auch in Österreich umgesetzt werden. Den muslimischen Instanzen der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich z.B., wurden im Laufe ihres Bestehens schon zahlreiche Austrittsgesuche zur Kenntnisnahme vorgelegt. Kein einziger dieser Muslime wurde auch nur im Mindesten ? selbst nicht durch "Wiederbekehrungsversuche" ? behelligt. Sie alle leben in völliger Gelassenheit ihr selbst gewähltes, neues säkulares Leben.
Zitat von ein besorgter SchweizerWie steht es dann damit, dass eine muslimische Frau keinen Christen heiraten darf, umgekehrt ist dies aber schon möglich. Auch wenn das leider nicht explizit in BV 14 steht, entspricht es aber dennoch unserer (heutigen!) europäischen Kultur.
Keine Zwangsverheiratung
Zitat von M.M.HanelWas die Wahl des Ehepartners betrifft oder andere, nicht in der BV explizit festgehaltene Regeln, gilt für jeden in der Schweiz lebenden Bürger: "erlaubt ist, was nicht verboten ist". Und tatsächlich gilt - zum Schutze der religiösen Integrität muslimischer Frauen - das religiöse islamische Gebot, dass nur muslimische Männer für sie zur Ehe zugelassen sind.
Und selbstverständlich gilt auch, dass jeder Ehepartner in der Schweiz frei ist, seinen Ehepartner zu wählen. Darüber hinaus bestimmt der Islam, dass eine Ehe, welche ohne Zustimmung eines der Ehepartner geschlossen wurde, als religiös nicht gültig anzusehen ist.
Es gilt und genügt in diesen Angelegenheiten einfach festzuhalten, dass religiöse Bestimmungen, wenn sie verbindlichem, staatlichem Recht entgegenstehen oder mit diesem kollidieren, diesem nachgeordnet sind. Dies gilt für den Islam nicht anders, als auch für z.B. die Katholische Kirche. So kann es eben sein, dass jemand religiös noch als verheiratet gilt, obgleich er staatlich geschieden ist. So ist es auch umgekehrt möglich, dass jemand staatlich verheiratet ist und religiös als nicht verheiratet gilt. Wem diese Regelung nicht gefällt, ist tatsächlich gut beraten, sich einen anderen Ort der Niederlassung auszusuchen, denn vom islamischen Standpunkt ist JEDER Mensch, jeder Bürger, also auch der Muslim verpflichtet, die staatliche Rechtsordnung anzuerkennen und einzuhalten, solange ihm die Ausübung seines Gottesdienstes gestattet ist. Und dies ist ja nach übereinstimmender Auffasung in der Schweiz - Gott sei Dank - der Fall. Und dies sollte im Interesse ALLER (ausgenommen sind Terroristen jeglicher Provenienz!) auch so bleiben.
Zwangsheiratstragödie NICHT durch den Islam verursacht!
Zitat von ein besorgter SchweizerAus meiner Sicht wäre eine derartige Ungleichbehandlung auch ein klarer Verstoss gegen das Gebot der Rechtsgleichheit (BV Art. 8 ). Daher hat jede in der Schweiz lebende Muslimin das Recht, ihren künftigen Ehepartner frei zu wählen, somit kann sie auch einen Christen heiraten. Ob Sie dann auch noch zum Christentum konvertiert, ist ihr in Beachtung von BV 15 ebenfalls frei überlassen, und wie die Kinder erzogen werden, ist nur Sache dieses Paares. Wenn die Kinder 16jährig sind, haben sie im übrigen auch wieder das Recht, ihren Glauben frei zu bestimmen (BV 15, ZGB 303).
Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn sich junge Muslime "freiwillig" den Ansprüchen ihrer familiären Tradition fügen. Es ist aber mind. ein Fall bekannt, wo z.B. ein 20jähriger Mann, nach Abschlusss der Lehre Selbstmord beging, weil er sich in eine Schweizerin verliebt hatte, seine Familie aber für ihn eine andere Frau vorgesehen hatte.
Zitat von M.M.HanelNun ? dieser Vorfall ist tatsächlich eine menschliche Tragödie. Er zeigt aber gleichzeitig, dass die Religion gerade in diesem Fall überhaupt keine Rolle spielte, sondern dieser für alle Beteiligten höchst traurige Fall, eher aus einem Kulturkonflikt erwuchs. Denn nach islamischen Regelungen wäre eine Ehe zwischen dem jungen Muslim und der jungen Christin prinzipiell nichts entgegengestanden. Eine Gechichte, so alt wie die Menschheit selbst. Als Hinweis möge die Referenz auf Capulet und Montague genügen. Lassen wir also die Kirche, die Synagoge und die Moschee im Dorf, ja?
Grundrechte nicht verhandelbar
Zitat von ein besorgter SchweizerDie Grundrechte der BV sind für uns Schweizer nicht verhandelbar. Sollte es einen Konflikt zwischen dem Koran und der BV geben, so gilt die Verfassung und die auf ihr basierenden schweizerischen Gesetze. Im Privatbereich kann natürlich jeder Mensch anders leben, solange niemand (z.B. die Kinder oder die Ehefrau) darunter zu leiden hat. Freundliche Grüsse A.L.
Zitat von M.M.HanelDass die Grundrechte der BV für alle hier auf Schweizer Boden lebenden Bürger nicht verhandelbar sind, sollte für eben alle diese Menschen eigentlich als selbstverständlich gelten. Wenn jedoch einzelne Individuen meinen, sich über diese gesellschaftspolitische, juristische Selbstverständlichkeit ? die sich auch aus islamischem Rechtsverständnis ergibt ? hinwegsetzen zu müssen/sollen/dürfen/wollen, ist gegen diese mit eben dieser, über die BV gedeckten legalen Massnahmen vorzugehen.
From: "p...oeff" To: Sent: Monday, February 04, 2008 11:12 AM
Sehr geehrter Herr Hanel,
Sie sind mir in Erinnerung von einer Religionslehrer-Fortbildung in Wels, St.Berthold vor etwa 15 Jahren, wo Sie uns als Imam f.OÖ und Sbg. einen Abend über Islam zur Verfügung standen. Nun suchen wir für die Vierteljahresschrift von Pax Christi einige moslemische Stimmen zur Frage "Kampf der Kulturen -Clash of Civilizations" (Huntington) - oder gehts auch anders, wie wird es sich entwickeln ?
Ich hätte sehr gerne Ihre Einschätzung, da Sie doch schon eine lange Erfahrung mit diesen Fragen haben. Hoffentlich erreicht Sie diese mail, die Adresse habe ich über google gefunden.
Mit freundlichen Grüßen und besten Dank im voraus für Ihre Mühe,
Dr. p.ö. Wels PS. Ihre Einschätzung für Pax Christi könnten Sie mir hier per email schicken, sie kann auch kurz sein .
Zitat von M. HANELSehr geehrter Herr Ö.!
Vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich wie folgt, kurz beantworten möchte:
Zuerst Grundsätzliches. Jeder Versuch einer Prognose künftiger Entwicklung, ja selbst die Beurteilung vorliegender Ereignisse erlaubt in unserer (grundsätzlich) polaren Welt jedenfalls zweierlei, auch diametral entgegengesetzte Einschätzungen. Daher ist die Frage:
Kampf der Kulturen -Clash of Civilizations" (Huntington) - oder geht´s auch anders, wie wird es sich entwickeln ?
mit: "SELBSTVERSTÄNDLICH - geht es anders!" zu beantworten.
Der zweite Teil der Frage nach der Entwicklung mag wie folgt beantwortet werden.
STETS und IMMER liegt die Entwicklung künftiger Geschicke des Menschen an dessen bewussten ENTSCHEIDUNG - gesellschaftliche Entwicklung hängt von der Entscheidung der real und faktisch dominanten gesellschaftlichen Gruppe ab.
Deshalb müssen wir uns die Frage stellen - wer ist die dominante Gruppe auf muslimischer und auf nicht muslimischer Seite?
Auf nichtmuslimischer Seite gibt es weltpolitisch dominante global-players, die, wenn auch immer schwächer werdend - diesen "clash" unter Einsatz ALLER Mittel herbeizuführen gewillt ist, in der irrigen Ansicht, sie selbst würden dabei keinen oder wenn doch, so den geringeren Schaden, verursacht durch diesen Zusammenstoß, davon tragen. Ich wiederhole: eine IRRIGE Vorstellung und Ergebnis hochfahrender Selbsttäuschung.
Gleichzeitig ist in der westlichen Zivilgesellschaft immer mehr das Bedürfnis nach echtem Frieden und Gerechtigkeit - gepaart mit dem erforderlichen Mut zur Selbstkritik und zur Ausrichtung des eigenen Betragens nach den Regeln der Vernunft, Natürlichkeit, Menschlichkeit und Gerechtigkeit zu verspüren. Die immer mündiger werdende Menschheit ist es langsam satt, in die Irre geführt und gegeneinander aufgehetzt zu werden. Ginge es WIRKLICH demokratisch zu auf der Welt, sähe es JETZT schon viel hoffnungsvoller aus.
Auf muslimischer Seite gibt es Machthaber, die kongeniale Partner oben erwähnter westlicher global players darstellen und ihre "Untertanen" in beinhartem Griff halten und ihnen eigenständige, umfassende Entwicklung vorenthalten.
Wie auf westlicher Seite hat die absolute Mehrheit der Muslime keinerlei Interesse an einem "clash" und will auch zu dessen Herbeiführung gar nichts beitragen. Allerdings gibt es realpolitische Situationen, welche diesen Wunsch nach Friede und die entsprechend nötigen Beiträge "muslimischer Massen" verunmöglichen, auf die ich aber hier nicht weiter eingehen werde.
Dies führt uns zum Schluss:
Gelingt es dem "Westen" seine demokratischen Strukturen, gemäß dem Diktat der Vernunft, Gerechtigkeit und Menschlichkeit zu gestalten und zum Einsatz (& Umsatz) zu bringen (wobei mehr ZIVILcourage von den Individuen gefordert wird) und gelingt es dem "Rest" (sprich den Muslimen) die, im Grunde sehr einfachen Richtlinien ihrer Religion - unabhängig vom Diktat ihrer größtenteils "falscher Führer" mehr zu verinnerlichen - und somit auch im Äusseren umzusetzen - ist dieser CLASH leicht abzuwenden.
Jetzt noch zur Frage des Imams, des Führers, desjenigen, der die Richtung, den Ton angibt.
DIese Rolle fällt IMMER dem BESTEN, dem STÄRKEREN zu.
In unserem "Rollenspiel" ist der Stärkere, der AKTIVE die westliche (kapitalistische) Gesellschaft und der Rest der Welt (mithin auch die Muslime), der REAGIERENDE Teil. Womit ich sagen will, dass es am Stärkeren liegt - wie das Spiel ausgeht, in welche Richtung es sich entwickelt - und ob beide unweigerlich im "Bach" landen (wenn Sie diese Anspielung verstehen) oder nur der eine - und der andere ihm dann versöhnlich heraushilft, um gemeinsam die Erfahrung menschlicher Zuneigung und Wärme - anstatt die kalter Ablehnung und erneuten Streits zu machen.
Nun, ICH glaube an das Gute im Menschen und seiner Fähigkeit zu lernen und sich zu ändern, auch wenn die historische Erfahrung diesen Glauben als "hoffnungslos" bezeichnen mag.
Frage: Was steckt hinter diesem offenbar auf uns zukommendem ?Clash der Zivilisationen??
Hanel: Viele, nicht nur Muslime sind der Meinung, dass dieser ein Teil, einer genial kalkulierten, auf emotionaler Ebene angelegten Propagandaaktion, um die Aufmerksamkeit, welche wirklichen globalen Problemen zu widmen wäre, auf einen künstlich aufgebauten Konflikt zwischen Islam, den Muslimen und dem Rest der Welt zu fokussieren.
Frage: Wer sollte Interesse daran haben, solch einen globalen Konflikt zu entfesseln?
Hanel: Interesse an solch einer widerwärtigen Auseinandersetzung kann nur jemand haben, dem daran gelegen ist, die Verteilung globaler Macht und Ressourcen weiterhin zu erhalten und zu seinen Gunsten mit allen erlaubten und tatsächlich auch unerlaubten Mitteln hin zu verschieben und/oder jemand, der das Bedürfnis auslebt, Andere als grundsätzlich minderwertig anzusehen und seinen Überheblichkeitswahn rücksichtslos verwirklicht.
Frage: Wen meinen Sie konkret mit Ihrer Beschreibung?
Hanel: Ich meine damit die Kaste der global jeweils politisch Mächtigen und die der politisch Ohnmächtigen gleichermaßen.
Frage: Wie ist das zu verstehen? Glauben Sie denn an eine Weltverschwörung gegen Muslime?
Hanel: (Lacht) Natürlich, aber nicht nur gegen Muslime! Ich glaube an die Verschwörung des Schlechten gegen das Gute, des Guten gegen das Schlechte, der Unvernunft gegen die Vernunft, der Reichen gegen die Besitzlosen und umgekehrt, der Egoisten gegen Idealisten und Gleichgültige, usw.
Frage: Eine interessante Ansicht. Wie meinen Sie, kann dieser augenscheinliche Komplex aus Krieg und Verschwörungen dann überhaupt beendet werden?
Hanel: Wenn man es fertig bringt, Vorkommnisse auf Schwingungen reduziert zu betrachten, beendet man sie durch eine Gegenschwingung ? also mit einer Gegenverschwörung ?
Frage: Da muss ich Sie aber jetzt unterbrechen. Sie meinen tatsächlich, Schlechtes müsse mit Schlechtem bekämpft und ausgelöscht werden? Reden Sie da nicht der Gewalt und Gegengewalt das Wort?
Hanel: Nicht so hastig. Ja, ich rede der Gegengewalt das Wort. Doch lassen Sie mich erklären, bevor Sie wieder falsche Schlüsse ziehen. Dieser Verschwörung, sozusagen des ?ICH? gegen das ?WIR? ist tatsächlich nur mit einer Gegenverschwörung erfolgreich entgegenzutreten. Nämlich der Verschwörung des Einzelnen mit GOTT, die ich aber hier und jetzt nicht mehr weiter erklären will.
Frage: Bleiben wir also bei der Politik. Befürchten Sie ein Flüchten der Menschen in extreme Parteien?
Hanel: Eigentlich weniger. Vielmehr erwarte ich es, weil die muslimischen Massen sich vom Bild der Demokratie und ihren eigenen Regierungen, die sie letztlich ja doch nur vom Westen vorgesetzt und gehalten sehen, völlig enttäuscht sind und sich von den ?Fundamentalisten? Rettung erhoffen. Ich fürchte sie werden dabei Mitspieler in der Geschichte vom ?Wettlauf zwischen dem Igel und dem Hasen?. Sie können raten, welche Rolle sie dabei zu übernehmen haben. Gleiches gilt übrigens auch für das Stimmvolk im Westen. Mögen Ausnahmen die Regel bestätigen ? oder noch viel lieber ?täuschte ich mich doch gänzlich.
Frage: Sehen Sie ein Ende des Konfliktes?
Hanel: Natürlich. Kein Nachschub des Zündstoffes - Provokation, Ungerechtigkeit, ungehemmtes Ausleben von Doppelstandards - wahrhaftig gelebte Nächstenliebe, wahrhaftiges globales Kooperieren im Sinne echter Nachhaltigkeit, Aufrichtigkeit und Empathie etc. und der Flächenbrand wird verlöschen. Momentan sehe ich allerdings kein Nachlassen der Zündstofflieferungen, deren Produktion vor allem in den kapitalistisch ausgerichteten Ländern auf Hochtouren läuft. Wenn die Brandstifter im Kleid von Biedermännern oder anderen traditionellen Trachten entlarvt und in ihrem Tun gehindert bzw. nicht mehr unterstützt werden. Denn alle Menschen, alle Kinder Adams sehnen sich nach Frieden und Wohlstand und sind bereit, das dafür Nötige beizutragen, so man ihnen die faire Chance dazu und sie selbst die Früchte ihrer Mühen genießen lässt.
ZÜNDSTOFF wird allerdings zur Zeit jede Menge geliefert und WER ist der Lieferant? Wer ist es, der ständig provoziert, beleidigt und ignoriert? Und wer ist es, der sich ständig provozieren lässt und gekränkt, blindwütig reagiert?
Es ist schon interessant, dass man selbstverständlich vom clash zwischen den MUSLIMEN und dem Rest der Welt bei dieser Frage ausgeht, nicht wahr?
Zitat von HanelInterview Der Kampf der Kulturen ist vermeidbar Buchautor John Louis Esposito macht deutlich, dass nur eine kleine Minderheit der Muslime den Westen hassen und dort Menschen töten wollen. Die ideale Strategie gegen Terrorismus sei es, diese kleine, aber einflussreiche Gruppe politisch radikaler Muslime nicht den bin Ladens dieser Welt zu überlassen.
Interviewfragen von Moritz H. für eine Projektarbeit der 4. Klasse Realgymnasium MÜNCHENSTEIN an Muhammad HANEL
Wie ist Ihr Name und woher kommen Sie? (Stammen Sie aus eher armen oder wohlhabenden Verhältnissen?)
Mein Name ist Michael Muhammad Hanel und ich stamme aus Österreich aus, wie man dies hier wohl auch nennt, gut bürgerlichem Haus.
Weshalb kamen Sie in die Schweiz?
Ich bin Kaufmann, meine Frau Schweizer Ärztin ? und so kam ich in die Schweiz, um die Karriere meiner Frau nicht zu unterbrechen.
Welche Rolle hat die Religion Islam in Ihrem Leben?
Eine ganz zentrale, in jeder Hinsicht.
Wie streng halten sich Ihrer Meinung nach die Eltern resp. die Jugendlichen an den Koran?
Der Islam, dessen Regeln und System in erster Linie im Qur?an niedergelegt sind, ist etwas, das das ganze Leben hindurch durch stetiges, besseres Lernen und Begreifen und praktische Umsetzung gepflegt wird. Man kann schwer sagen, ?die Eltern hielten sich mehr an den Qur?an als Jugendliche oder umgekehrt?. Jeder Muslim, jede Muslima, die ihre Religion ernst nehmen ? und in dieser Hinsicht kann nicht zwischen Eltern und Jugendlichen unterschieden werden, geben sich Mühe, gemäß ihrem Verständnis, den Qur?an zu leben, um dessen Segnungen für sich und andere Menschen möglichst umzusetzen. Ganz allgemein kann allerdings gesagt werden, dass die materialistische, alles verderbende Weltanschauung auch unter Muslimen ihren Schaden anrichtet, welcher sich entweder durch Vernachlässigung der qur?anischen Werte an sich äussert oder in anderen, teilweisen extremen Reaktionen, die nur sehr rudimentär den Geist des Qur?ans widerspiegeln.
Gibt es Unterschiede zwischen Muslimen, die in der Schweiz aufgewachsen sind und denjenigen, die in einem anderen Land gross geworden sind?
Ja natürlich. Jedes kulturelle und soziale Umfeld prägt doch die Menschen. Insofern unterscheiden sich Menschen die in Somalia groß geworden sind, von jenen aus Uganda und die wiederum von jenen aus Indonesien, Afghanistan, Saudi Arabien oder eben aus der Schweiz.
Was für ein Verhältnis haben Sie zur Schweiz?
Ein zugeneigt freundschaftliches.
Fühlen Sie sich integriert oder ausgegrenzt (wirtschaftlich, sozial, kulturell)?
Anfangs fühlte ich mich nicht sonderlich integriert (ich kam vor ca. 2 Jahren in die Schweiz). In der Zwischenzeit hat sich dies durchaus geändert. Wirtschaftlich konnte ich allerdings kein großes Interesse feststellen, meine Initiativen in Hinblick auf alternative Energieproduktion aus Biogas konkret hier umzusetzen. Die Schweiz scheint ein Land mit ausgeprägtem, internem Lobbyismus zu sein, ohne große Bereitschaft sich wirklich Neuen und Neuem zu öffnen. Sozial und kulturell habe ich zwar keinen wirklichen Anschluss an die ?Einheimischen? gefunden und doch sind alle privaten Kontakte mit Schweizer Landsleuten, trotz meiner oft getragenen pakistanischen Kleidertracht von Freundlichkeit und Entgegen¬kommen und gegenseitigem Bemühen geprägt. Somit kann ich sagen, ich lebe ganz gerne hier. Haben Sie schon schlechte Erfahrungen mit Aussenstehenden gemacht? (Beispiel: Fühlen Sie sich z. B. religiös /kulturell oder aufgrund Ihrer Herkunft ausgegrenzt oder werden Sie in Ihrem Beruf oder in Ihrem Wohnumfeld nicht respektiert?)
Natürlich sind auch schlechte Erfahrungen immer Bestandteil jemandes Lebenslaufes. Ausgrenzungen sind Zeichen von Unsicherheit und Angst, schlechten Gewissens, übertriebener Ichsucht und noch so manch anderer unleidlicher menschlicher Untugenden. Da Muslime und Nichtmuslime grundsätzlich gleichermassen Anteil an der schwachen menschlichen Natur haben, sind sie mitunter Anlass, wie aber auch Opfer von z.B. Ausgrenzungen. Als erkannte Minderheit ist man aber auch stets mehr Ziel der Aggression einer, zur Überheblichkeit neigenden Mehrheit. Dennoch kann ich sagen, dass die Ausgrenzungen hier in der Schweiz bestimmt als geringer einzustufen sind, als z.B. selbst im benachbarten Österreich, wo der Islamische Glaubensgemeinschaft eine öffentlich anerkannte Religionsgesellschaft darstellt.
Kennen Sie andere Muslime, die schon schlechte Erfahrungen mit Aussenstehenden gemacht haben?
Natürlich. Da sind besonders unsere Schwestern im Islam zu nennen, die, wenn sie darauf beharren, ein Gebot Gottes umzusetzen, nämlich z.B. ihre sekundären Geschlechtsmerkmale bedeckt zu halten, auf größte Schwierigkeiten stoßen, ihr islamisch verbrieftes Recht auf Eigenverdienst und gesellschaftlich, würdige Akzeptanz umzusetzen. Eigenartig mutet es an, wenn man als Muslima noch dazu davon ausgeht, dass gerade diese beiden Menschenrechte, nämlich Recht auf eigenes Vermögen und Recht auf Ansehen und Würde angeblich besonders von den westlichen Gesellschaften gepflegt würden. Auch ist es für unsere muslimischen Schwestern sehr bemühend, wenn sie von Schweizern angesehen werden, als wären sie von ihren Familien unterdrückte Wesen, die weder Selbstbewusstsein, noch Wissen oder auch Deutschkenntnisse hätten. Ich verweise hier auf eine Umfrage, die ich vor einem Jahr durchgeführt habe und ein genaueres Licht auf die Befindlichkeit muslimischer Frauen und Mädchen im europäischen und Schweizer deutschsprachigen Raum wirft. http://www.gsiw.ch/Umfrage.htm
Gibt es Schwierigkeiten zwischen Muslimvertretern und nichtmuslimischen Kontaktpersonen?
Verschiedene. Es gibt sprachliche Schwierigkeiten, Unterschiede in der Wahrnehmung menschlicher, sozialer Realität und Vision, etc. Allgemein kann aber gesagt werden, dass diese Schwierigkeiten weder unerträgliches oder gar gefährliches Ausmass hier in der Schweiz annehmen, sondern völlig im sozialen Rahmen dessen bleiben, den es braucht, um nötige gesellschaftliche, soziale und politische Veränderungen im Land voranzubringen, die letztlich all seinen Bewohnern zugute kommen. Allerdings soll auch nicht verschwiegen werden, dass gewisse Agitationen, welche in den letzten Monaten immer populärer werden, um nicht zu sagen populistischer, eher dem Einstellen des Dialogs und einer weiteren Entfremdung zwischen verschiedenen Gesellschaftsgruppen in der Schweiz zutragen.
Was halten Sie vom Irak-Krieg?
Er ist ein Verbrechen in jeglicher Hinsicht und anschauliches Beispiel, dafür, wie Unrecht durch Unrecht und Staatsterrorismus durch noch übleren Staatsterrorismus entgegengetreten wird. Hat doch Saddams Schreckensregime - zweifellos ist es als solches zu bezeichnen ? bei weitem nicht solchen Schrecken, solches Unheil, Unrecht und Leid über eine der ältesten Zivilisationen dieser Erde gebracht, als jenes moderne Staatengebilde, welches seine überhebliche Macht auf dem Genozid jener Ureinwohner aufbaut, auf deren Territorium es seine aktuelle Hegemonialmacht gründet.
Was halten Sie von den Provokationen des Irans?
Selbst auf die Gefahr hin, Ihre Frage nicht so zu verstehen, wie Sie sie vielleicht gemeint haben, antworte ich Ihnen, dass es viel nützlicher für die Entwicklung der Menschheit wäre, anstatt den Iran mit (nicht nur juristisch) ungerechtfertigten Forderungen zu provozieren und dadurch einer Eskalation zuzuarbeiten, an einer gemeinsamen Umgestaltung globaler Energie- und Friedenspolitik zu arbeiten. Damit ist natürlich die Abkehr von der Nuklearpolitik sowohl auf militärischem wie auch zivilem Sektor gemeint. Nicht vergessen darf in diesem Zusammenhang auch das Vorhandensein einer anderen Atommacht werden, welche meines Wissens, keine der relevanten Atomsperr- und Beschränkungsverträge unterzeichnet hat.
Wie beurteilen Sie den Nahostkonflikt zwischen Israel und Palästina?
Der Nahostkonflikt ist ein zur Zeit und unter gegebenen weltpolitischen Umständen ein, wie mir scheint, vorerst nicht zu lösender Konflikt.
Wie beurteilen Sie die Politik von Israel?
Die Politik Israels ist keine, die ich gutzuheissen vermag. Basiert sie im zionistischen Kern auf Ungleichheit und gewaltvoller Unterdrückung von Menschen sowie deren Rechten.
Gibt es Hoffnung auf eine friedliche Lösung?
Hoffnung auf Gerechtigkeit und Frieden ist nie aufzugeben. Doch sowohl Gerechtigkeit wie der, aus ihr resultierende Frieden werden den Menschen nicht geschenkt. Es bedarf dazu eines gewaltigen Einsatzes, auf dem Boden der Gleichheit, Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit, der Liebe und der Vernunft, den zu leisten ich zur Zeit niemanden gewillt sehe.
Was halten Sie vom Terrorismus? Kann Terrorismus gerechtfertigt werden oder ist er nie ein berechtigtes Mittel zur Erreichung von (politischen) Zielen?
Terrorismus ist ein abscheuliches Verbrechen und darf niemals zur Erreichung von irgendwelchen Zielen gebraucht werden. Allerdings ist es gang und gäbe, gleichermassen von Regierungen wie von Einzelpersonen gepflegt, terroristisches Handeln in andere Namen zu kleiden und diesen dann als gerechtfertigt dem ?Volke, der Welt? zu ?verkaufen?. Eine auf der ganzen Erde viel geübte und gelobte Praxis. Doch verabscheuungswürdig vor dem Antlitz Gottes!
Was halten Sie von der Initiative gegen Minarette und von der Kopftuchdiskussion? Geht es bei solchen Diskussion wirklich nur um Minarette oder um Kopftücher oder stecken noch andere Absichten dahinter?
Billiger Nationalpopulismus, der von Menschen, welchen ?Biedermann und die Brandstifter? als Thema bekannt ist, nicht fremd sein sollte. Mit aufgeklärter Gelassenheit, Moritz, frisch und mutig zu begegnen.
Sollte sich ein Muslim, der in der Schweiz lebt, kulturell anpassen oder sollte er seine eigene Kultur behalten können?
Wenn kulturelle Anpassung ?Käse essen? bedeutet oder ?Hornussen & Armbrustschießen? ? so erfülle ich das eine, aber nicht das andere ? gleichwohl ich auch dabei gerne mitmachte. Kultur aufgefasst als ?Küche?, nicht nur der ?guten Düfte und Geschmäcker? (über die man natürlich IMMER wird trefflich streiten können ? aber als vernünftiger Mensch definitiv nicht streiten wird) ? sondern verstanden, als, über die Zeiten raffiniertes spezifisches geographisches soziales Verhalten, um zu einem menschlich, freundlichem und gedeihlichem Zusammenleben zu kommen, ist ohnehin immer ein etwas sich Wandelndes, warum also sich verhärten und festlegen müssen? Allein die Fragestellung ?sollte er seine Kultur behalten können? scheint mir allerdings nahe am Ausdruck, sollte er sie ?behalten dürfen?? Daher entscheide ich mich, dies folgendermaßen zu verstehen. Er sollte sie behalten können, da er als Muslim gelernt hat, sich auf die ?Kulturvorgaben? Gottes einzustellen und daraus nicht geringes Beharrungsvermögen zu schöpfen vermag, die den Muslimen ein überdurchschnittliches Kulturbeharrungsvermögen verleiht. Er soll seine eigene Kultur und Tradition behalten dürfen, weil nichts dafür spricht, dass er mit einer Kultur der Ehrlichkeit, des sozialen Verständnisses nicht in die Schweiz passt. Bei all der Vielfalt an Lebensarten und Religionen sowie Traditionen in der Schweiz wäre es eine Anmassung, den Muslimen das Muslimsein zu verbieten. Zudem kann eine aufgezwungene Änderung der Kultur und des Lebensstils zu einer grossen Verunsicherung führen und ein verunsicherter Mensch kann sich nicht wohl fühlen und Positives zur Gesellschaft beitragen.
Haben Sie irgendwelche Wünsche oder Träume (gegenüber Integration, politischen Angelegenheiten etc.?)
Darf ich keine Forderungen haben? Darf ich nur träumen und wünschen, ohne dass der Wunsch Befehl wird? Hat man als Ausländer, besonders als Muslim keine verletzten Rechte einzufordern? Nun, ich habe Wünsche für die Schweizer Gesellschaft. ?INTEGRATION durch KOOPERATION?. Diese Wunsch, diese Forderung richte ich gleichermaßen um Erfüllung an die Muslime, wie an die Schweizer Gesellschaft. Wobei primär die Bereitschaft und anschließende Verpflichtung zur Aussprache der Einladung bei den Schweizern liegt und die Bereitschaft und anschließende Verpflichtung zur Aufnahme der Kooperation bei den Muslimen. Weiters wünschte ich mir ein aktiveres Zugehen beider Seiten aufeinander, um jeweils die Vorstellungen des anderen kennen zu lernen und anschließend gemeinsam Möglichkeiten zu entwickeln, das ?gemeinsam als GUT? Erkannte auch tatsächlich für das Gemeinwohl umzusetzen. Vielleicht sollte noch hinzugefügt werden, dass es in der Schweiz nicht an gutem Willen mangelt; tatsächlich gibt es zig Projekte der Integration, aber mit der Umsetzung hapert es. Die Politiker fühlen sich wohl dabei, einem muslimischen Vertreter zuzuhören - wohl auch, um sich selber im Interview in der Öffentlichkeit als "aufgeklärt" zu erklären - aber was dann tatsächlich im Leben passiert - Diskriminierung bei der Arbeitssuche, deutliche negative Erfahrungen im Leben allgemein, eben gerade wegen politischer Äusserungen - damit will der gute Politiker dann wohl nichts mehr zu tun habe. Hauptsache er hat eine Integrationsbehörde gegründet, wo sich die Leute mit sich selbst beschäftigen - und im Grunde bewegt sich doch wohl kaum etwas. Oder täuschen wir uns etwa?