Sind Ihnen Hassprediger in Basel bekannt? Muhammad HANEL für die Basellandschaftliche Zeitung Liestal per E-Mail
Hier der Wortlaut:
Zitat von M.M.HanelDer Weltwocheartikel ist ganz und gar nicht geeignet, die bitter nötige Objektivität in die aktuelle Islamdebatte zu bringen.
Denn aufgrund dessen, dass seit 2 Jahren, so alt ist der Bericht - im Artikel keinerlei Fakten, Namen oder Tatsachen genannt werden, scheint es, dass dieser "Geheimbericht" eher wenig aussagekräftig ist und nichts Substantielles aufzubieten hat. Somit wäre es einsichtig, warum dieser Bericht nicht an die Öffentlichkeit kommt, um nicht Vermutungen und Spekulationen Tür und Tor zu öffnen - was nun leider durch das Sensationsblatt WW scheinbar doch mit Lust und Freude getan wurde. Andernfalls müsste nämlich die in diesem Falle offenbare Inaktivität des Staatsschutzes als grob fahrlässig bezeichnet werden.
Es ist doch ganz im SINNE DER MUSLIME in der Schweiz hier keinerlei Zweideutigkeiten entstehen zu lassen und bei konkreter Beweislage, wenn es tatächlich inakzeptable, gesetzeswidrige Vorgänge in der einen oder anderen Moschee in der Schweiz geben sollte, das Vorgehen der Sicherheitsbehörden einzumahnen, anstatt sie alle durch vage Vermutungen sozusagen in "Sippenhaft" zu nehmen.
Es ist bedauerlich, dass hier weder die Politik, noch die Behörden, noch die Medien eine Kommunikation miteinander aufgebaut haben, deren Deffizite nicht auf Kosten letztlich ALLER Muslime in der Schweiz aufgearbeitet werden müssen.
Zu Ihrer persönlichen Frage. Nein, ich habe keinerlei Kenntnis von Tätigkeiten in Basler Moscheen, die unter "Hasspredigten" zu reihen wären.
Minarette in der Schweiz ZEIT ONLINE - ?24.11.2009? Vor der Moschee in Genf patrouilliert die Polizei. Kürzlich hat es einen Anschlag gegeben.
Und von Rednern in der Schweiz, die den Titel "Hassprediger" möglicherweise ganz zu recht verdienten - und gegen deren Aktivitäten kein Aufschrei in den Medien zu vernehmen war. http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/da..._1.3879664.html
Geboren als Christin (Vater CH, protestantisch, Mutter Österreicherin, katholisch) bin ich 1984, mit 24 Jahren zum Islam konvertiert. Anlass war mein Ex ? Mann, ein Sudanese. Angefangen hatte meine Abwendung vom Christentum und ein Glaube an Gott als den EINEN aber schon als sehr junges Mädchen. Hatte mit meinem Ex ? Mann 4 Kinder, 2 Söhne und 2 Töchter, beide Töchter sind verstorben. War viele Jahre lang Hausfrau, nachdem ich meine Ausbildung abgebrochen hatte und arbeite seit 10 Jahren in einem Pflegeheim auf einer Station für demente Menschen. Bin seit ca 12 Jahren ?alleinerziehend?, mein jüngster Sohn ist 16. Ich habe mich immer sehr zum Religiösen hingezogen gefühlt, da es meiner Ansicht nach die einzige quasi ?vollständige Weltanschauung? ist, die alles mit einschliesst, was für uns von Bedeutung ist und durch die auch erst ein Sinn in unsere Existenz hier auf Erden und im Universum entsteht. Alles bekommt so den Platz, der ihm zusteht, zumindest können viel umfassendere ?Rahmen? und Erklärungen gefunden werden.
1. Wie haben Sie nach dem Abstimmungsresultat "Gegen den Bau von Minaretten" reagiert?
ZitatAls ich über das Abstimmungsresultat hörte, war ich gerade in Mina, auf meiner Pilgerfahrt (Hajj). Es hat mich, trotz der Entfernung zu meiner Heimat und trotz anderer Themen, die dort im Vordergrund standen, traurig gemacht. Immerhin fühle ich mich als Europäerin. Bin hier geboren und auf dem ?europäischen Mist? (durchaus auch im positiven Sinn gemeint!) ist auch mein Islam gewachsen! Ich habe im Islam immer die Antwort auf alle Probleme der Menschen, auch im Westen gesehen, falls sie denn an Gott glauben und sich auf Religion überhaupt einlassen wollen. (Natürlich nur, WENN, denn gezwungen werden kann gerade in Sachen Religion sicher niemand. Sie ist wie die Liebe erst mal eine Sache des Herzens. ?La ikraha fi Din? heisst es auch im Qur?an: kein Zwang in Glaubenssachen.) Es macht mich traurig, dass sichtlich auch viele Menschen, eigentlich gleichgültig bis tolerant gegenüber Andersgläubigen wären, so einer perfiden ?Hetze? auf den Leim gegangen sind. Es macht mich traurig, dass es den Anschein hat, dass Werte, die in meiner Jugend noch durchaus Platz in der Gesellschaft hatten wie die Freiheit, zu glauben, was man will, zu bauen, was man will (im Rahmen der Bauordnung) zu singen was man will, nun zunehmend beschnitten werden. Dass Grundrechte (Menschenrechte!) beschnitten werden zugunsten einer Angstmache gegenüber uns Muslimen. Und das macht auch teilweise wütend, muss ich gestehen, sogar mich als ältere Frau, die eigentlich bestrebt ist, zu schlichten, zu beruhigen, auf beiden Seiten. Es macht mich traurig, weitgehend hilflos zusehen zu müssen, wie die Muslime, anstatt dass man den Nicht ? Schweizern unter ihnen hilft, sich besser zurechtzufinden, auch zu ?integrieren?, in die Ecke der ?Bösen? drängt, der ganz ANDEREN, die alles ?falsch? machen. Und so den Hass und die Wut auf ihrer Seite schürt. Denn die allermeisten der Muslime wollen eigentlich nichts anderes als Teil dieser Gesellschaft sein.
2. Fühlen Sie sich als Muslimin persöndlich angegriffen?
ZitatWie schon gesagt, ich bin schweizer Muslimin. Viele Vorwürfe, die pauschal an die Muslime gerichtet werden, betreffen mich deshalb nicht. (Muslime mit Migrationshintergrund haben natürlicherweise andere Probleme, oft solche, die vorwiegend mit eben diesem Hintergrund zu tun haben!) Obwohl ich weiss, dass manche der gängigen ?Attacken?, wie die gegen die kopftuchtragenden Frauen, die ?unterdrückt? seien, auch gegen mich gerichtet sein sollen, trifft mich diese Unterstellung dennoch nicht, da ich ja weiss, dass ich nicht unterdrückt bin (gewiss nicht durch meine Religion) und dass ich wie ganz viele andere Musliminnen auch (auch geborene), mein Tuch sehr gerne und absolut freiwillig trage. Auch mache ich meine Gebete, wie die allermeisten der Muslime hier freiwillig, gehe freiwillig nicht unbedingt in ein öffentliches Schwimmbad, werde nicht zwangsverheiratet (mit bald 50 Jahren keine grosse Gefahr!) und hätte auch meine Töchter niemals zwangsverheiratet. Übrigens auch ihr Vater nicht, der grundsätzlich sehr streng und traditionell gläubig ist. (Das dürfte hier in der Schweiz sowieso nur in geringem Ausmass geschehen, da sich junge Menschen in der Regel für ihre Freiheiten sehr wehren!)Trotz alledem fühle ich mich natürlich in den Augen meiner schweizer (?20 Minuten? oder ?Blick? etc. lesenden) Mitbürger all dieser ?Vergehen? oder Fehlhaltungen verdächtigt. (Manch einer dachte zeitweise vielleicht, wenn ich mein Tuch mal besonders streng gebunden hatte, auch an eine Bombe im Gepäck?) Wenn ich die ?islamische Zeitung? in der S ? Bahn lese, weiss ich genau, dass von den Mitpassagieren wohl nicht viele gute oder nur neutrale Gedanken damit verbunden werden. Die meisten glauben dann wohl, einiges über mich zu ?wissen?, was bei Nachfrage sich wohl kaum bewahrheiten würde. (Das nennt man ?Vorurteile?!) Ich bekomme vor allem oft (in Geschäften etc.) zu spüren, dass ich doch nicht ganz ?dazugehöre?, man behandelt mich teilweise sichtlich unfreundlicher als einen ?Schweizer? oder auch sonstige Menschen, die nicht als Muslime erkennbar sind. Ich spüre dies ganz deutlich, wenn ich im Winter über dem Tuch manchmal eine Mütze anhabe. Dann bin ich ?eine von ihnen? (?eine von uns??!!). Ich geniesse dies zwischendurch absichtlich, es ist ein schönes Gefühl. (Wenn man älter wird, mag man nicht mehr immer gegen den Strom schwimmen...!)
3. Wieso braucht es Minarette in der Schweiz?
ZitatEs braucht keine Minarette in der Schweiz! Die allermeisten der Muslime werden dieser Ansicht zustimmen. Wir brauchen andere Dinge dringender. Moscheen wohl, aber nicht unbedingt mit Minarett. Beim heutigen Stand der Dinge wäre es nichts als ein Schmuck. (Warum überhaupt diese Debatte losgetreten wurde, ist nicht ganz einsichtig, ebensowenig wie die über die Burkas. Wieviele davon sieht man? Welche Gefahr stellen sie dar?) Dennoch: was spricht GEGEN Minarette? In den allermeisten (derzeit allen, bis auf 3 glaube ich) muslimischen Ländern stehen über all die Jahrhunderte Kirchen und Synagogen! Auf einem grossen sudanesischen Markt wird dazu am Sonntag per Mikrofon zum Gebet in der Kirche aufgerufen. Die Sudanesen stören sich gewiss nicht daran! (Der Krieg ist ein politisches Instrument und findet vereinzelt im Süden statt.) Wo bleibt die viel propagierte und gelobte ?Toleranz der westlichen Demokratie? in diesem Fall??? Wollen wir wirklich hinter solch unserer Ansicht nach ?rückständigen? Ländern zurückbleiben was diese Toleranz betrifft oder ist sie langsam etwa nur noch für Teilbereiche des Lebens gemeint, wie z. B. das Sexualleben, nicht aber mehr das religiöse Leben mit allen Ausprägungen? Wie viel an Freiheit wollen wir noch opfern? Ist diese grosse Angst vor einer ?Machtübernahme der Muslime? begründet? Warum soll ein Minarett überhaupt ein Machtsymbol sein? Würden Minarette nicht eher die Vielfalt unserer Baulandschaft bereichern? Viele Gegenfragen.
4. Nach eigenen Umfragen will man vor allem den Politischen Islam in der Schweiz nicht. Haben viele Schweizer ein falsches Bild vom Islam, da in den Medien meistens nur negative Schlagzeilen zu lesen sind?
ZitatNatürlich will man den politischen Islam in der Schweiz nicht. Was verstehen Sie unter ?politischem Islam?? Hier in der Schweiz etablierte Scharia? Wie soll dies funktionieren und gab es überhaupt jemals Vorstösse in diese Richtung? Scharia bedeutet ?der Weg zur Tränke?, besteht aus einem grossen Komplex von Geboten mit vielen Feinheiten. Durchführbar nicht einmal in heutigen ?muslimischen Staaten?, da für so manches einfach die gebotenen Voraussetzungen fehlen. Dass hier in der Schweiz keine Hände abgehackt bezw. Steinigungen durchgeführt werden können, ist ganz klar in unserem Gesetz verankert, niemals würde sich so etwas in der Schweiz durchsetzen können (gewiss nicht, solange die Schweizer noch einige Kinder bekommen und nicht in Massen zum Islam konvertieren). Das wissen die Muslime wohl und ich glaube nicht, dass ernstzunehmende Glaubensgenossen solche Ansinnen in ihren Köpfen spinnen.
5. Was sollte man zwischen der Schweiz und Muslimen klären? damit ein besseres zusammenleben in der Zukunft möglich ist.
ZitatZu dieser Frage habe ich meines Erachtens schon manches erwähnt. Man sollte die Muslime, so wie das noch vor 20 Jahren spürbar war, erst mal einfach als Menschen wahrnehmen. Menschen, die gewisse eigene Gebräuche haben, Menschen, für die wie für Menschen anderer Glaubensrichtungen auch, Gott als Beginn und Ende aller Angelegenheiten und als Zentrum der Anbetung eine zentrale Rolle in ihrem Leben spielt, die aber auch sehr viele (nämlich überwiegend viele!) ganz gleiche Ziele und Interessen wie alle anderen Menschen auch (für die die Religion in ihrem Alltag weniger relevant ist) haben. Wir wollen gerne eine gesunde Umwelt, gesunde Nahrung, weniger ?Stress?, wir hätten gerne Arbeit um unseren Lebensunterhalt zu verdienen und um eine Beschäftigung zu haben, die uns zufriedenstellt, wir hätten gerne ein harmonisches Zuhause, einen lieben Ehepartner und anständige, gescheite, erfolgreiche und glückliche Kinder. Gerne hätten wir weniger Drogen auf den Strassen, weniger Gefahr für unsere Kinder, ein besseres Fernsehprogramm, das nicht nur zur Verdummung der Menschen nütze ist, gerne würden wir als Menschen wahrgenommen werden, welche Würde besitzen, die nicht nur als wahllos und masslos Konsumierende auf dieser Erde weilen, von Angst getrieben, dieses Wohlstands und unserer ?Sicherheit? beraubt zu werden? Wir möchten gerne MENSCH sein in einem möglichst umfassenden Sinn und anderen MENSCHEN ? egal welcher Religion ? begegnen. Wenn wir erst mal diese Gemeinsamkeiten betonen und erst DANN über möglicherweise störende Unterschiede reden würden, wenn wir auf ausländische Menschen und Muslime mit mehr Einfühlungsvermögen zugehen würden, sie grundsätzlich einmal willkommen heissen würden und erst bei Verstössen gegen unsere bestehende Rechtsordnung (möglichst effizient!) durchgreifen würden, dann könnten wir ganz bestimmt gerade mit den allermeisten praktizierenden Muslimen eine sehr gute gemeinsame Basis des Gesprächs und des Zusammenlebens finden. (Sie sehen, ich sage ?wir? sowohl als Repräsentantin der Schweizer als auch der Muslime!). Ich glaube nicht, dass es in Wirklichkeit ein ernsthaftes Problem sein sollte, die grosse Mehrheit der Muslime in der Schweiz und in Europa zu ?integrieren?, wenn man dies wirklich will. Eher werden (grosse) Probleme (für uns ALLE!) geschaffen werden, wenn weiterhin diese Politik der Betonung der Gegensätze und der Anschwärzung bestimmter Volksgruppen und Minderheiten betrieben wird. Minderheiten, die aus unserer Gesellschaft nicht mehr zu eliminieren sind, auch wenn man alle ?Ausländer rausschmeissen? würde?..
Die Frage um die es geht ist, was hat sich verändert seit der Minarett-Initiative?
Pascal Lechler, Korrespondent ARD Hörfunk, Correspondant de la Radio Publique Allemande Palais des Nations Bureau C 217 CH-1211 Genève 10 Tel.: +41-22-734 04 19 Mobil: +41 79 357 53 91 Fax: +41-22-740 13 23
befragt Muhammad Hanel: Hanel: Man ist als Muslim ganz allgemein definitv demotiviert, geneigter, sich vom Engagement für die Öffentlichkeit zurückzuziehen. "Säkulare Muslime" so etwas soll es ja geben, nutzen die Gunst der Stunde und wetteifern mit ihren Pendants, jenen Muslims, welche den "EINZIGEN wahren" Weg gefunden haben (der neu gegründete Zentralrat - der nun alle jungen und jung gebliebene Frustrierten unter deren einfach gestrickten, schwarz-weissen Banner zu vereinen weiss) ... also der Extremismus wurde gestärkt, die eher gemäßigte Mitte demotiviert. Man kann nur sagen BRAVO!
Kritik wird nun lauter geäußert. Das bringt Vorteile mit sich (interne Kritik muss nun ernster genommen werden) - in der Kritik stehende Muslime, bemühen sich daher doch um etwas mehr Professionalität. Mal luege ob diese Bemühungen belohnt werden - wie auch Nachteile (die frechen Besserwisser auf muslimischer und nichtmuslimischer Seite bringen ihre haarigen Argumente und stopfen (oder versuchen es mit immer mehr Erfolg) damit ihrem Gegenüber das Maul ... echt zum Spucken ...
Ein allgemeiner Anstieg des Aggressionsniveaus wird festgestellt. Man gibt einander (immer den anderen) die Schuld für das Debakel ... oder wird hochmütig, weil man sich auf dem besten (Schweizer), einzigen (Muslime) Weg weiss.
Wie lebt es sich jetzt als Muslim in der Schweiz?
Hanel Nicht mehr so gut wie vorher, denn nun ist es klar ... es ging ja nicht gegen die Muslime (Frank A. Meyer), sondern gegen den Islam. Wenn man gegen solchen Schwachsinn noch argumentieren muss, der von "höchster" medialer Ebene verzapft wird, muss man ja - will man nicht aggressiv werden - verzagen oder sich sehr zurückhalten und -nehmen. Und, wie schon gesagt - wenn man versucht den Mittelweg zu gehen (was ja dem Muslim religiöser Auftrag ist) so wird man von extrem rechts und links, starken Winden ausgesetzt ...
Spüren Sie Feindseligkeiten? Hanel: Man hört von solchen - speziell gegen Kopftuch tragendende Frauen ... das ist aber eigentlich nichts Neues. Ich persönlich spüre schon deutlicher als vorher gezeigte Abneigung und Ablehnung aus Blicken und Gesten und Abwendungen. Nicht zu schlimm, aber doch spürbar und langsam Besorgnis erregend.
Interview von Susanne LEUENBERGER mit Muhammad HANEL
- Was ist ein Muslim? Eine Muslima?
ZitatSie sind Menschen, welche das Vorhandensein EINES Schöpfers als Wahrheit annehmen und sich selbst als dessen Geschöpfe erkennen und akzeptieren. In der Islamischen Religion und Lehre finden sie dieses Verhältnis zwischen dem EINEN ABSOLUTEN Schöpfer und den von diesem abhängigen Geschöpfen letztlich am einleuchtendsten definiert und deshalb übernehmen sie diese Lehre als wahr, die sich daraus ergebende Lebensweise als wahrhaftig wahr und bezeugen dies mit der Bekundung der Shahada, dem islamischen Glaubensbekenntnis.
- Welche Wissens- und Handlungsformen machen einen Muslim/eine Muslima aus?
ZitatMan könnte sagen, das Wissen darum, dass das wesentliche Bewusstsein um die eigene Geschöpflichkeit am besten durch das islamische Gebet und das Gottesgedenken zum Ausdruck gebracht wird. Somit ist die umfänglich korrekte Verrichtung des islamischen Gebetes, nach der Sunna des Propheten Muhammad (sas), jene Handlungsausformung, welche einen Muslim/eine Muslima ausmacht. Zusätzlich ist zu bemerken, dass nach islamischem Verständnis ein Muslim erst dann ein(e) wahrhaft Gläubige(r) ist, wenn er/sie für seine(n) Bruder/Schwester (Nächsten) wünscht, was er/sie für sich selbst wünscht.
- Worin liegt ihres Erachtens die Plausibilität/Attraktivität des Islam für Europäer (Schweizer, Österreicher etc.)?
ZitatDa der Antrieb, sich spirituell geprägten Konzepten zuzuwenden, womöglich der Suche nach eigener Ursprünglichkeit, Wahrheit und komplexer Wirklichkeit entspringt, scheint mir, dass eben die relativ einfache Verständlichkeit der islamischen Lehre, ihre Einsichtigkeit und die tatsächlich erfahrbare Überprüfbarkeit derselben, die Attraktivität des Islams für Europäer ausmacht. Darüber hinaus bietet er eine, als ideal empfundene und überschaubare Alternative zu anderen religiösen, säkularen oder wirtschaftlichen Systemen an.
- In Schweizer Kontext wird "Islam" und "Islamizität", insbesondere im öffentlichen Raum als "Differenz" zum "Schweizerischen" gelesen und problematisiert. Der "Islam" und die "Muslime" müssen dann entweder "integriert" oder "ausgeschlossen", ins Unsichtbare verdrängt oder was auch immer werden. Inwiefern spielt ihres Erachtens das Element der symbolischen Differenz (diskursiv, aber auch sichtbar) eine Rolle für das Interesse einer Schweizerin/eines Schweizers am Islam? Da Interesse sowohl positiv, wie auch negativ besetzt ist, bedarf es hier einer differenzierenden Antwort. Gerade die Schweiz, die Schweizer haben zu sich selbst ein äußerst eigenwilliges Verhältnis. Einerseits bestehen sie auf einer Gesamt-Schweizer Identität und andererseits betonen sie vehement ihre kantonalen Selbstständigkeiten und Individualitäten. Dieses breit gespannte Selbstverständnis scheint auch ein Hauptgrund für das, sowohl positive, wie auch negative Interesse der Schweizer am Islam zu sein. Auch die Muslime und ihre Gemeinschaften bilden ? dem kantonalen Selbstverständnis ähnlich ? ganz und gar keine homogene Gesellschaft, sondern unterscheiden sich ich höchstem Maße. Indonesische Muslime, bosnische, arabische Muslime oder jene aus Gambia lassen sich kulturell und mitunter auch in ihrer praktischen Religionsauslebung nicht leicht unter einen Turban bringen. Andererseits ist aber die gemeinsame Religion und wird sie auch noch so unterschiedlich in der Praxis ausgelebt, doch ein gemeinsames, man könnte fast (durch das Bekenntnis der Schahada) sagen, EIDGENÖSSISCHES Band, welches sie gegenüber dem und den "Anderen" fest zusammenhält.
Somit ist dem Schweizer, der sich mit bestimmten, oben angesprochenen Systemen nicht mehr zu identifizieren wünscht, der Islam schon in seiner gesellschaftlichen Ausformung in der Schweiz attraktiv. Für Schweizer, welche an ihrem Weltbild, aus welchen Gründen auch immer, unbedingt festzuhalten wünschen, tritt der Islam und die Muslime, ws. sogar auf unbewusster Ebene, als beinahe widerlich konkurrierendes "alter Ego" entgegen, welches es unbedingt zu verdrängen gilt.
Wie gehen Sie selbst mit der "Differenz" um? Soll diese dekonstruiert werden, wenn ja, inwiefern?
ZitatIch beginne diese Differenz langsam zu genießen. Die Differenz soll nicht dekonstruiert, sondern als POSITIVE Konkurrenz wahrgenommen und in gegenseitiger Hochachtung und Respekt gepflegt werden.
Welche Formen von "Differenz" wären hingegen "sinnvoll"? (Beispielsweise ermöglichen islamische Wissens- und Handlungsordnungen auch eine Kritik an gängigen gesellschaftlichen Praktiken?)
ZitatDie Differenz ist, wie schon gesagt, nicht nur sinnvoll, sondern positiv betrachtet wünschenswert. Konkurrenz belebt das GUTE Geschäft. Nur Mafiosi bringen sich gegenseitig um. Somit ist es aus dem jeweiligen Selbstverständnis und Weltbild heraus durchaus wünschenswert, jeweilige systemische Fehler oder Unzulänglichkeiten einander darzustellen. Nicht nur in Firmen, nein auch in Gesellschaften und Kulturen gibt es so etwas wie "Betriebsblindheit".
- Wie positionieren sie sich selbst als Muslim mit europäischem Hintergrund?
ZitatMit Humor, Mut, bestimmter Exzentrik, Nachdruck und Vehemenz, zwischen Strenge und Liebe balancierend, von Zuneigung und Abneigung angezogen und abgestoßen, mit bestimmtem Wissen ? mit den Worten Anderer: "zwischen allen Stühlen" ? da braucht man Stehvermögen
- Welche Erfahrungen der Fremdzuschreibungen und Einordnungen haben sie erlebt in verschiedenen sozialen Umfeldern? (Nicht-islamisches Umfeld, Familie, Freunde, Arbeitsplatz, Öffentlichkeit, aber auch islamisches Umfeld wie Familie, Vereine, islamische Öffentlichkeiten?)
ZitatAlle erdenklichen. Hier bevorzugte ich eine multiple-choice Fragestellung.
- Gibt es einen europäischen Islam? Wie sehen sie die Kategorien "Islam" und "Kultur" ?
ZitatDies ist natürlich eine Frage der Definition. Definieren Sie "europäischen Islam".
- Welche rechtliche, politische, soziale Position sollen islamische Formen in der Schweiz zukünftig einnehmen?
ZitatAlle möglichen, im wahrsten Sinne des Wortes, solange sie weder Schweizer, noch islamischem Recht entgegenstehen.
- Welche Aufgaben haben islamische Körperschaften und Vereine zu gewärtigen?
ZitatGenau die gleichen, wie andere religiöse Körperschaften und Vereine.
- Gibt es spezifische Aufgaben der Konvertiten?
ZitatJa natürlich. Sie sind in erster Linie Kultur-, Sprach- und Verständnisvermittler, "Puffer", "Verbinder" und "Katalysatoren".
Falls Sie Interesse haben, würde ich auch sehr gerne ein biographisch-narratives Interview mit ihnen führen (ein solches zeichnet sich dadurch aus, dass der Interviewte ohne Fragebogen selbst eine Erzählung entwickelt, in der die Interviewende möglichst wenig eingreift. Damit soll der subjektiven Sicht- und Erlebensweise des Interviewten, seiner "Erfahrungsaufschichtung" möglichst Rechnung getragen werden).
From: "Claude Jaermann" To: Sent: Monday, April 26, 2010 11:37 AM Subject: Beschneidung von Knaben
Guten Tag
Ich arbeite für das Magazin SPUREN an einem Artikel über die 'Beschneidung von Knaben'. Da dies ein sehr heikles Thema ist und ich möglichst allen Ansprüchen gerecht werden möchte, suche ich auch möglichst viele Stimmen, die darüber kompetent Auskunft geben können. Im Artikel wird vor allem die Beschneidung aus nicht-medizinischen Gründen zur Sprache. Ich möchte vor allem auch darauf eingehen, wie sich die beiden in der Bundesverfassung stehenden Artikel 'Religionsfreiheit' und 'Recht auf Unversehrtheit' diametral gegenüberstehen. Meine Frage an Sie als Dachorganisation von verschiedenen muslimischen Vereinen im Kanton Zürich lautet: Wie stellen Sie sich zur Beschneidung von Knaben? Und welcher Artikel der Bundesverfassung sollte Ihrer Meinung nach höher gewichtet werden?
Ich danke Ihnen für die Beantwortung meiner Frage und stehe Ihnen bei Rückfragen gerne zur Verfügung.
Zitat von M.M.HanelSehr geehrter Herr Claude Jaermann
Anbei unsere Stellungnahme zu Ihrer Frage, die zur Veröffentlichung erst dann freigegeben ist, wenn Sie uns VOR der Drucklegung Ihres Artikels diesen vorlegen und danach unsere schriftliche Genehmigung zur Veröffentlichung erhalten haben. Eine diesbezügliche Zusage oder ev. Ablehnung sichere ich Ihnen innerhalb 3 Tage zu. Ich empfehle diesbezüglich die vollumfängliche, ungekürzte wortwörtliche Zitierung, wenigstens der letzten 3 Absätze.
Mit freundlichen Grüßen Muhammad Hanel für das VIOZ online-Sekretariat
Die Knabenbeschneidung ist ein biblisches, religiöses Gebot, welches auf den Stammvater der drei abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) zurückgeht und seit Jahrtausenden durchgeführt wird. Ein Gebot, welches für gläubige Juden als religiös verpflichtend, für gläubige Muslime als religiös höchst empfehlenswert gilt und für gläubige Christen heute allerdings keine besondere religöse praktische Bedeutung mehr hat.
VIOZ sieht überhaupt keine Veranlassung, diese jahrtausend Jahre alte, wesentliche religöse Verbindlichkeit, welche von der Schweizer Verfassung geschützt wird, gegenüber einem anderen Verfassungsgut abzuwerten.
Dies umso mehr, als die durch die Erfahrung bekannten umfänglichen Vorteile der Knabenbeschneidung alle möglichen bekannten Nachteile überwiegen.
Als völlige Unzulässigkeit sich für ein gänzliches Verbot der Knabenbeschneidung auszusprechen, erachtete VIOZ die Tatsache, dass sich wahrscheinlich unsere streng gläubigen jüdischen Mitbürger dadurch gezwungen sähen, die Schweiz aus Glaubensgründen verlassen zu müssen.
Vor einiger Zeit haben wir Ihnen Ihre Anfrage beantwortet, aber seit dem nichts mehr von Ihnen gehört. Dürften wir den Grund für das Fallenlassens des Themas nach der eingänglichen Nachdrücklichkeit über dieses Thema berichten zu wollen erfahren?
Vielen Dank für Ihre Antwort
mfG M.Hanel
Am 10. Juni 2010 11:24 schrieb Claude Jaermann :
Sehr geehrter Herr Hanel
Merci für Ihre Mail und Ihre Nachfrage. Wie ich Ihnen ja damals geschrieben habe, wollte ich möglichst viele Stimmen im Artikel haben. Leider waren es am Schluss 'zu viele' Meinungen und Stellungnahmen und der Platz im Heft reichte nicht aus, um alle publizieren zu können. Leider musste ich darum auf Ihre Aussage verzichten, was ich sehr schade fand ... Gerne werde ich Ihnen jedoch nach Drucklegung ein Heft zustellen, wenn Sie dies wünschen. Dafür bräuchte ich Ihre Postanschrift. Das Heft erscheint am 21. Juni 2010.
Nochmals herzlichen Dank für Ihr Nachfragen. Mit herzlichem Gruss Claude Jaermann
Zitat von M.HanelSehr geehrter Herr Jaermann
Freut mich, dass Sie soviele Meinungen erhalten haben. Schade nur, dass die Stimme, welche für die Dachorganisation der Zürcher Vereine der Muslime (VIOZ) gesprochen hat, dabei keine Berücksichtigung fand - wo doch die Einstellungen aus vor allem nicht medizinischer Sicht gefragt waren.
Danke noch für das Angebot einer Zusendung. Mir reicht es, wenn Sie mir den entsprechenden Link zum Artikel schickten.
Interview von H.T. HATIPOGLU (VIOZ Präsident) mit der Limmmattaler Zeitung vom 20.5.2010
- Was halten Sie davon, dass kurz nach der Abstimmung zum Minarettverbot nun die Debatte rund ums Burkaverbot in vollem Gang ist? Die Wogen der Minarettverbotsdebatte sind noch nicht geglättet. Dies ist wieder eine "Stellvertreterdebatte", welche der Gesellschaft gar nichts bringt, an den Realitäten vorbeiargumentiert, aber die vergiftete Atmosphäre zwischen der muslimischen Minderheit und der nicht-muslimischen Mehrheit noch mehr verschlechten wird. Bei der Minarettverbots-Debatte ging es ja eigentlich nicht um das Baustück "Minarett" (wie die Initianten auch zugegeben haben), sondern um etwas Konfuses, Unterstellungen, Verunglimpfungen und um Schüren von Aengsten in der Bevölkerung. Von den Problemen, welche die Initianten in der Debatte in die Diskussion warfen, wurden bis jetzt keine gelöst. Die Islamfeindlichkeit nahm aber stark zu. Diese erlebt die muslimische Minderheit tagtäglich.
- Es gibt in der Schweiz ja offensichtlich nur sehr wenige Burkaträgerinnen- je nachdem, welchen Zahlen man Glauben schenkt, sind es wohl nur so zwischen 20 und 120 Frauen (teilen Sie diese Schätzung?)
Ja, ich sehe oder kenne keine Burka-Trägerinnen in meinem Umfeld.
Wieso glauben Sie, dass diese winzige Minderheit in der Schweiz nun wieder so eine hitzige Debatte ausgelöst hat?
Man macht Stimmung. Man entfernt sich von der Ratio und spricht Emotionen an. Es ist nicht mehr möglich das "Problem" sachlich zu diskutieren, man wird irrational. Man erzeugt einen Sturm im Wasserglas, beschwört Probleme, wo keine sind. In den schwierigen Zeiten (Finanzkrise, politische Spannungen mit mehreren Ländern,?) wird, anstatt sich der wirklichen Probleme sachlich, unter Einbezug aller gesellschaftlich relevanten Kräfte zu widmen, auf plakative Weise, eher diffuse Aengste in der Bevölkerung geschürt und Feindbilder befestigt. Die Aufmerksamkeit der Bevölkerung wird somit auf eher auf den mit plastischen Farben an die Wand gemalten Teufel gelenkt, anstatt auf die Fehler der Regierenden.
- Wie stehen Sie selber zu Frauen, die die Burka tragen?
Die Burka ist eine Tradition in einigen Ländern (einer kleinen Minderheit unter den Musliminnen in der Welt). Aber, wenn eine Frau diese Bekleidung aus eigener Ueberzeugung, aus freiem Willen trägt, ist dies ihre persönliche Entscheidung, zu der man persönlich stehen kann wie immer man zu einer bestimmten Mode steht und liegt wohl in ihrem eigenen freiem Ermessen. Unter den Burka-Trägerinnen die "Fundamentalistinnen" zu sehen ist falsch. Können wir alle Burkaträgerinnen in Afghanistan zu Fundamentalisten erklären? Können wir alle Frauen mit kurzen Röcken in unserer Gesellschaft zu "Heidinnen" erklären? Gleicher Unsinn. Aus welchen Motivationen ein Kleidungsstück auch getragen wird - so ist es wohl jedenfalls ein untaugliches Mittel, eine eventuell tatsächliche unerträgliche Einstellung durch die Vereinnahmung der Symbolik an falschem Ort bekämpfen zu wollen. Darin liegt unsere Ablehnung des Burkaverbots in der Schweiz begründet.
- Der Schrifsteller Charles Lewinksy, der sich vehement gegen das Minarettverbot stellte, meinte kürzlich, das Thema des Burkaverbots sei ihm "zu blöd", dass er sich überhaupt dazu äussern könne. Wie sehen Sie dies selber: Soll man sich in diese Stellvertreter-Debatte einbringen oder sie ignorieren?
Wie Sie richtig sagen, ist dies eine Stellvertreter-Debatte und sich in eine solche einzubringen, kann ja nicht wirklich mit Erfolg belohnt werden können. Bei der Stellvertreter-Debatte "Minarettverbot" haben wir uns nach unseren Möglichkeiten positiv, konstruktiv, unaufgeregt und zurückhaltend in die Diskussionen eingebracht. Alle islamischen Dachverbände haben gemeinsam auch eine Pressekonferenz gegeben und unsere Stellungnahme offiziell bekannt gegeben. Auf vielen Homepages der islamischen Organisationen (u.a. www.vioz.ch ) haben wir unsere Meinung kommuniziert. Ich habe selbst an mehreren Podiumsdiskussionen mit den Inititanten teilgenommen oder in den Medien diskutiert. Am Ende hiess es, dass die Muslime zuwenig gemacht hätten. Was die Muslime auch tun, wird es ihnen offenbar immer wieder falsch ausgelegt!
- Was würde Ihrer Ansicht nach ein Burkaverbot in der Schweiz auslösen?
Wir stellen fest, dass viele Musliminnen und Muslime, insbesondere Jugendliche, nach der Minarettverbotsdebatte angefangen haben sich zurückzuziehen. Erst jetzt hat eine bewusste gesellschaftliche Abschottung stattgefunden, verbunden mit grosser Enttäuschung aufgrund der wirklich empfundenen und erlebten Ablehnung, Abgrenzung und Marginalisierung. Mit der Stellvertreter-Debatte "Burka-Verbot" wird der Islam und Muslime erneut, aus, an manch durchaus tatsächlich existierenden gesellschaftlichen und sozialen Problemen dennoch daneben zielenden Gründen angegriffen. Diese Angriffswelle, diese falsche Motivation und Intention richtet mehr Schaden an, als der Verbot selbst!
- Anstatt mit einem Minarett- und Burkaverbot: Wie müssen wir die offensichtlichen Ängste der Schweizer vor dem Islam angehen?
Was macht den Menschen Angst? Wir müssen diese Punkte konkret einen nach dem anderen aufnehmen, miteinander sprechen und gemeinsam für alle akzeptable Lösungen finden. Sind die Ängste denn überhaupt berechtigt? Falls ja, welche Massnahmen können wir gemeinsam umsetzen, um die wirklichen Ursachen, die Quellen dieser Aengste zum versiegen zu bringen. Falls nein, sind diese Ängste eher irrationaler Natur, können wir gemeinsam die Vorurteile und Falschwahrnehmungen durch ein wahrhaftiges und umfängliches Miteineinander entkräften, gegenseitigen Respekt etablieren und friedliches Zusammenleben umsetzen.
«Palästinakonflikt aus Optik des Islam.» Sehr geehrter Herr Hanel,
mein Name ist F. H. und ich bin ein Fachmittelschüler der FMS Zürich Oerlikon. Grund meines Schreibens ist mein Mitschüler D. G., der mich wegen folgenden Gründen an Sie empfohlen hat:
Zur Zeit schreibe ich an einer Semesterarbeit, dessen Gegenstand der Palästinakonflikt ist. Um mich präziser auszudrücken ist das Ziel meiner Arbeit, den Konflikt mit den Augen eines Muslimen einerseits, mit den Augen eines Juden andererseits, zu beleuchten. Hierfür bin ich unbedingt auf Gespräche mit Muslimen bzw. Juden angewiesen.
Aus diesen Beweggründen wollte ich sie Fragen, ob Sie sich für ein Interview mit mir bereit erklären. Damit Sie wissen, um welche Fragen es sich handelt, habe ich Sie in einem Dokument angehängt -es gibt konkretere und wenigere konkrete Fragen.
Falls Sie sich nicht in der Lage sähen, zu diesen Fragen Stellung zu nehmen, möchte ich Sie höflichst bitten, mich an eine geeignete Person weiterzuleiten.
Es würde mich aufrichtig freuen, von Ihnen zu hören. Mit freundlichen Grüssen, F.Hiltebrand Hier die Fragen:
Interviewfragen zur Thematik «Palästinakonflikt aus Optik des Islam.»
1. Wie definieren Sie ihre islamische Identität in drei bis fünf Punkten? 2. Was sagen die islamischen Schriften zum Zusammenleben mit Juden und zu den Juden selbst? 3. Was sagen die islamischen Schriften zum Palästinakonflikt? Gibt es Prophetien? 4. Gibt es Geschehnisse im Konflikt, die als Handlung Allahs bezeichnet werden können? Welche? 5. Welche Auswirkungen hatte die Staatengründung auf die Identität und auf das Zusammenleben mit der anderen Religion? 6. Weshalb gehört das Land Kanaan den muslimischen Arabern? 7. Kommt die Sure 2, 194 im Palästinakonflikt zum Tragen? 8. Kann der Konflikt Ihrer Meinung nach gelöst werden? Wie, oder weshalb nicht? 9. Worin sehen Sie das Hauptproblem im Palästinakonflikt?
Zitat von M.M.HanelDer (ISRAEL-PALÄSTINA) Konflikt ist zur Zeit nicht zu lösen ... so nicht nur meine Einschätzung.
Die Begründung hierfür ist meiner, für Sie kurz entworfenen Ansicht nach, dass der Mensch als "globale gesellschaftspolitische Gattung" (eine sehr eigenwillige Bezeichnung) noch nicht die Reife erlangt hat, die aller Religion zugrunde liegenden Metaziele konfliktfrei zu erkennen, allgemein verträglich zu definieren - resp. nicht das erforderliche, ausgereifte Verständnis entwickelt hat, vorliegende Definitionen gottwohlgefällig, konfliktfrei zu interpretieren und entsprechend umzusetzen.
Leider steht sich der Mensch ganz allgemein und mehrheitlich immer noch selbst im Weg - hat sich selbst - und somit (den Willen) Gott(es) nicht erkannt. Wobei es nicht unerheblich erscheint, die GESETZE Gottes - vom WÜNSCHEN Gottes zu unterscheiden. Die ersteren als relativ, sozusagen "kalte, unpersönliche" Ursache und Wirkungszusammenhänge zu verstehen und das zweitere als die sozusagen "warme, individuelle", dem freien Willen anheimgestellte Entscheidung zu (selbstloser) - dem Schöpfer von Allem gewidmeten - LIEBE.
Zitat von M.M.HanelUnser Fachmittelschüler war so aufrichtig erfreut, meine Antwort zu lesen, dass er danach ganz vergaß, sich von mir zu verabschieden ...
Anfrage eines Reporters der WELTWOCHE zu Scheich GOMAA's Angebot einen Gelehrtenrat in der Schweiz installieren zu helfen.
Sehr geehrter Herr Afshar
Gestern hatte ich die Gelegenheit, Sheikh Ali Gomaa, Grossmufti von Ägypten, kennen lernen zu dürfen und mit ihm ein Gespräch zu führen. Der Tagi hat heute auch über seinen Besuch in Rapperswil berichtet.
Gomaa hat unter Anderem die Idee unterstützt eines Rates von islamischen Rechtsgelehrten für die Schweiz. Sheikh Gomaa sagte, er würde Hilfe anbieten bei der Gründung, doch die Initiative müsse aus der muslimischen Gemeinde in der Schweiz und nicht von aussen kommen.
Der IZRS hat diesen Vorschlag ja schon vor einiger Zeit gemacht. Ich möchte Sie fragen, wie Sie zum Angebot von Grossmufti Gomaa stellen und ob Sie allenfalls auf Ihn zugehen würden. Zudem die grundsätzliche Frage, welche Autorität der Grossmufti für Sie hat bzw. Ihrer Meinung nach für die Schweizer Muslime haben soll.
Ich bin gespannt auf Ihre Antwort!
G.D. Reporter Weltwoche
Zitat von Farhad AFSHARSehr geehrter Herr G.
Danke für Ihre Anfrage. Sheikh Ali Gomaa, Grossmufti von Ägypten, geniesst in seinem Land grosses Ansehen als konservativer Rechtsgelehrter. Wie Sie jedoch wissen, gibt es im Islam keine zentrale Institution der Heilsverwaltung, wie die Kirche im Christentum. Der Islam ist kulturell sehr differenziert und ethnisch heterogen, zum Gegenteil des Eindruckes den Ihr Blatt vermittelt. Die ?Einheit in Differenz? ist ein wichtiges islamisches Grundprinzip. Diese Einheit wird durch den Konsens gebildet, d.h. im Islam gibt es zeitgleich eine vielfältige kulturelle Orientierung.
Betreffend Ihrer Frage zur rechtlichen Situation: Islamisches Recht darf nicht auf nicht islamische Gesellschaften angewendet werden. Die Muslime der Schweiz haben durch ihre Organisationen immer wieder erklärt, die schweizerische Verfassung und die Gesetze des Landes sind die verbindliche Rechtsordnung für die islamische Gemeinschaft. Die Position der KIOS und anderer Verbändes ist sehr klar, niemand erstrebt die Einführung eines Parallelrechtes, geschweige denn die Scharia. Im Gegenteil, die Muslime verlangen die Respektierung der Grundwerte der Verfassung, keine Ausgrenzungen, keine Sondergesetze, keine Diskriminierungen, aber auch keine Privilegierungen. Somit erübrigt sich auch ein ?Rat der Rechtsgelehrten?.
Die Muslime der Schweiz haben andere, konkrete Sorgen. Sie erleben eine zunehmende Islamphobie, die das tägliche Leben erschwert. Die Lösung der Probleme, wie z.B. fehlende Friedhöfe oder Ausbildung von Geistlichen, soll durch eine Intensivierung des Dialogs erarbeitet werden.
Falls Sie mich zitieren möchten, bitte ich um die Zusendung des Zitates.
Mit freundlichen Grüssen
F. Afshar KIOS- Koordination Islamischer Organisationen Schweiz KIOS@bluewin.ch
Der Islam verlange bei Ehebruch die Steinigung, sagen viele Muslime. Das ist falsch. Denn eine kritische Interpretation des Korans zeigt, dass dieser sich gegen diese Hinrichtungsart verwehrt. Nach dem Urteil von Ayatollah Ghaemmaghani ist eine andere Deutung des Textes nicht möglich.
Lesen, was drinsteht: der Koran verliert kein Wort über Steinigung
Alle islamischen Koran-Interpreten und Gelehrten sind sich in der Methodologie der Koran-Auslegung darin einig: Wenn der Koran als erste authentische Quelle sich zu einem Tatbestand nicht geäußert oder nicht deutlich dazu Stellung bezogen hat, ist es die Aufgabe der ?sunnat? (Tradition) als zweite authentische Quelle, anhand von Überlieferungen eine Antwort auf offene Fragen zu liefern. Was in der Tradition dann als Überlieferung festgelegt worden ist, wird als gültig und bindend betrachtet.
Die Tradition wird also neben dem Koran als eine wichtige und gültige Quelle angesehen. Es gibt aber zwischen beiden Quellen zwei große Unterschiede. Erstens ist die Tradition erst nach dem Koran von Bedeutung und kann niemals den Koran ersetzen. Damit darf die Tradition erst herangezogen werden, wenn es im Koran selbst zu einer Sache entweder keine Aussage gibt oder wenn die Sache interpretationsbedürftig erscheint.
Macht der Überlieferung Der zweite große Unterschied zwischen Tradition und Koran ist: Nicht alle in den verschiedenen Überlieferungssammlungen stehenden Vorschriften werden von islamischen Interpreten und Gelehrten einstimmig als gültig und zuverlässig anerkannt. Viele dieser Überlieferungen entbehren einer Authentizität und historischen Echtheit. Man kann also nicht sicher sein, dass manche dieser Überlieferungen tatsächlich auf den Propheten Mohammad und Imame zurückgehen. Auch die gültigen Überlieferungen besitzen nicht alle den gleichen Echtheitsgrad. Diese Tatsache beeinflusst ihre Beweiskraft und Anwendung. Die Feststellung der Echtheit oder Unechtheit einer Überlieferung bedarf einer qualifizierten und methodisch einwandfreien Forschung. Auf diesem Gebiet sind deshalb zwei wissenschaftliche Disziplinen innerhalb der islamischen Wissenschaften entstanden.
Hinzu kommt folgende Einschränkung: Nachdem die Echtheit einer Überlieferung aus historischer Sicht nachgewiesen ist und feststeht, dass diese Überlieferung ohne Zweifel auf den Propheten oder seine Gefährten zurückgeht, müssen wir ihren Sinn überprüfen und ihre Gültigkeit hinsichtlich ihres Aussagewertes einer wissenschaftlichen Überprüfung unterziehen. Es kommt vor, dass manche Überlieferungen sich aus der Sicht der geschichtlichen Echtheit als problemlos erweisen, aber im Hinblick auf ihren Sinn und Gehalt problematisch erscheinen, so dass wir uns nicht mit Sicherheit auf sie berufen können. Überlieferungen müssen mit der Vernunft übereinstimmen und dürfen nicht dem Sinn der geltenden Botschaften des Korans widersprechen. Viele der islamischen Gelehrten haben sich in ihren Forschungen dieser zwei Prinzipien bedient.
Sünde ist nicht gleich Straftat
Die Gesamtheit dieser Bemühungen zur Feststellung der Gültigkeit und Wertigkeit von in islamischen Texten vorhandenen Überlieferungen und die Versuche einer methodisch einwandfreien Interpretation des Korans und der Tradition wird ?Idschtihad? (selbständiger Rechtsfindungsprozess) genannt. ?Idschtihad? ist also die Summe aller Erkenntnismethoden, die zum Verstehen und Auslegen der islamischen Texte benötigt werden. Diese hängen aber mit der Weltanschauung und geistigen Persönlichkeit derjenigen zusammen, die eine Kompetenz zur Rechtsfindung besitzen. Die entsprechenden unterschiedlichen Lesarten und Interpretationen des islamischen Denkens bilden im Islam einen ?innerreligiösen Pluralismus?.
Ein einwandfreier Rechtsfindungsprozess zeigt, dass der Islam zwischen Sünde und Straftat unterscheidet. Unter Sünde versteht der Islam die persönlichen und privaten Verfehlungen eines Menschen in seiner eigenen Sphäre, ohne damit der Gesellschaft Schaden zuzufügen. Eine Straftat ist aber eine Handlung mit gesellschaftlichen Folgen und kann Mitmenschen schädigen. Deshalb erstellt die Gesellschaft auf demokratischer Basis ein Gesetz, das dafür eine Strafe vorsieht. Solange die Sünde nicht in eine Straftat einmündet, bleibt sie ohne diesseitige weltliche Bestrafung. Der Sünder hat durch seine Tat die Möglichkeit einer Bestrafung im Jenseits geschaffen und kann daher eine göttliche Strafe erfahren (ob Gott diese Bestrafung vornimmt oder nicht liegt allein in seiner Entscheidung).
Sexuelle Handlungsverbote (wie Ehebruch) gehören zur Kategorie der Sünden beziehungsweise Hauptsünden und betreffen das Verhältnis zwischen Mensch und Gott. Die in islamischen Texten für diese Vergehen vorgesehenen Strafen sind keine individuellen Angelegenheiten, so dass jeder Muslim zu ihrer Vollstreckung verpflichtet wäre. Vielmehr betreffen sie die islamische Gemeinschaft als Ganze. Unter islamischer Gemeinschaft verstehen wir eine Gemeinschaft mit zwei Hauptmerkmalen: Die Gemeinschaft wird mehrheitlich von Muslimen gebildet, und die Mehrheit der Muslime hat in einem demokratischen Willensbildungsprozess aus freien Stücken einen Teil der ?Scharia? oder ihre Gesamtheit in die Gesetzgebung ihres Volkes aufgenommen.
Ehebruch ist in Normalfall keine Straftat Es ist selbstverständlich, dass in einer demokratisch orientierten Gesellschaft die Gesetze aus verschiedenen Quellen abgeleitet werden können. Wenn diese demokratisch orientierte Gesellschaft eine islamische ist, könnte die Scharia eine Quelle der Gesetzgebung werden. Man kann auch andere Quellen (wie es in anderen Gesellschaften der Fall ist) zur Grundlage der Gesetzgebung machen.
Ehebruch gehört zu jenen Sünden, die keine diesseitige Strafe nach sich ziehen, solange sie nicht zu einer Straftat werden. Bis sie zu einer Straftat wird, müssen sehr strenge Bedingungen erfüllt und Hürden überwunden werden. In diesem speziellen Fall sind die Voraussetzungen und Bedingungen derart hoch gesteckt, dass sie kaum zu realisieren sind. Daraus kann geschlossen werden, dass der Sinn dieser Bedingungen darin liegt, eine Bestrafung dieser Sünde auf dieser Welt auszuschließen und gleichzeitig die Verhinderung dieser Sünde anzustreben.
Kein Wort über Steinigung Nach diesen etwas ausführlichen, aber wichtigen Vorbemerkungen möchte ich mich nun mit der Steinigung als Strafe befassen. Im Koran finden wir keine Bestätigung dieser Strafmethode. Wenn wir Gründe oder Anhaltspunkte dafür hätten, dass der Koran diese Strafe bejaht oder verneint hat, dann wäre es nicht mehr angebracht, uns der Überlieferung zuzuwenden. Nach Meinung vieler islamischen Gelehrten und Interpreten hat der Koran diese Thematik behandelt und eine Bestrafung durch Steinigung nicht akzeptiert.
Im Alten Testament wird mindestens zehn Mal für mindestens sieben Sünden (darunter Unzucht) die Todesstrafe durch Steinigung genannt. In manchen anderen Fällen ist die Tötung durch Schwert erwähnt. Auch im Neuen Testament wird die Geschichte der beabsichtigten Steinigung einer Frau durch das Volk unter Anwesenheit von Jesus erzählt, was letztlich in die Befreiung der Frau durch Jesus endet. Außerdem zeigen historische Forschungen, dass es bei vielen Völkern die Sitte gab, als Ausdruck von Abneigung, Hass und Ablehnung eines Menschen ihn mit kleinen Steinen zu bewerfen. Wenn also diese Strafmethode vom Koran anerkannt worden wäre, dann sollte es erwartungsgemäß im Koran ausdrücklich erwähnt werden. Aber der Koran lässt dies nicht nur unerwähnt, sondern bezeichnet es in sechs Fällen alle als Bestrafung von wohltätigen und gläubigen Menschen sowie einiger Gesandten Gottes, wie beispielsweise Abraham, Noah und Moses, durch ihre Gegner. In allen Fällen wird diese Vorgehensweise als negative und ablehnungswürdige Tat bezeichnet.
Hätte nach diesen Ausführungen der Koran für die Unzucht überhaupt keine Strafe genannt, könnte man daraus folgern, dass man auf Überlieferungen zurückgreifen soll. Dies ist aber nicht der Fall, denn der Koran hat ganz deutlich von einer Bestrafung der Unzucht gesprochen und sogar dafür eine gesetzliche Regelung vorgesehen. Warum wird aber nicht von Steinigung gesprochen? Warum soll ein Teil des Gesetzes erwähnt und ein anderer Teil unerwähnt bleiben, zumal diese Strafmethode bei den Religionen und im Gewohnheitsrecht der Menschen der damaligen Zeit als eine bekannte und anerkannte Sitte verbreitet war? Die Adressaten der koranischen Botschaft hätten erwartet, dass der Koran sich hinsichtlich der Anerkennung oder Ablehnung der Steinigung als Strafe äußert.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass unter allen islamischen Rechtsschulen Einigkeit darüber besteht, dass der in der vorliegenden Form existierende Korantext der Offenbarung Gottes an den Propheten Mohammad entspricht, und zwar ohne jegliche Hinzufügung oder Streichung von Texten. Aus diesem Grund betrachten die Interpreten und Scharia-Gelehrten Überlieferungen als nicht gültig, wenn die Aussagen der Hadithe von einer Streichung von Korantexten ausgehen.
Im Vers 2 der Sure ?Nour? (24) werden als Strafe für Unzucht einhundert Peitschenhiebe verordnet: ?Eine Frau und ein Mann, die Unzucht begehen, geißelt jeden von ihnen mit einhundert Hieben?. Es gibt Meinungen, dass aus diesem Vers nicht eindeutig hervorgeht, ob diese Strafe für alle gilt und eine absolute Bestimmung darstellt. Da in der Überlieferung für Unzucht bei verheirateten Personen die Steinigung vorgeschrieben sei, könne davon abgeleitet werden, dass die Bestimmung in diesem Vers nur auf unverheiratete Personen zutreffe. Gegen diese Meinung sprechen aber andere Verse im Koran, welche einer solchen Argumentation widersprechen. So heißt es in einem Teil des Verses 25 der Sure ?Nisa? (4) im Hinblick auf Einschränkungen, die die Gesellschaft diesen Frauen auferlegt hat: ?soll ihnen (nur) die Hälfte der Strafe zukommen, die ehrbaren Frauen zukommt?.
Was wäre ein halber Tod? Nun stellt sich folgende Frage: Wenn wir annehmen, dass die Strafe für verheiratete Frauen die Steinigung sein soll, wie soll dann diese Strafe halbiert werden? Es ist eindeutig klar, dass jene Strafe, die im Koran deutlich genannt ist und halbiert werden kann, die Bestrafung durch einhundert Peitschenhiebe ist und nicht eine Steinigung. Dies wurde unmissverständlich im oben erwähnten 2. Vers der Sure ?Nour? (24) genannt. Ein weiterer wichtige Punkt, der diese These untermauert, ist der erste Vers dieser Sure. Hier wird in einer einzigartigen und einmaligen Weise (was in anderen Suren in dieser Form nicht vorkommt) diese Sure und deren Verse wie folgt beschrieben: ?(Dies ist) eine Sure, die Wir (als Offenbarung) hinab gesandt und verpflichtend gemacht und in der Wir klare Zeichen hinab gesandt haben, auf dass ihr euch ermahnen lasst.?
Die Verwendung der beiden Begriffe ?Fardh? (Verpflichtung, Bestimmung) und ?Bayyin? (klar, deutlich) bedeutet hier, dass im Folgenden etwas Unmissverständliches zum Ausdruck gebracht werden soll. In diesem ersten Vers wird also eine Anweisung an jene erteilt, die den zweiten Vers als ?missverständlich und undeutlich? betrachten und deshalb unbedingt die Heranziehung von Überlieferung fordern. Außerdem hat der zweite Vers einen besonderen grammatikalischen Bau. Jeder Satz in der arabischen Sprache, der dieser Form folgt, hat eine exklusive Bedeutung. Dieser Vers könnte wie andere normative Imperativsätze mit einem Verb anfangen, beginnt aber mit einem Substantiv. Eine solche Verschiebung bedeutet im Arabischen, dass der Sprecher die Absicht hat, dem Adressaten etwas Exklusives über den Sinn einer Aussage zum Ausdruck zu bringen.
Aus all diesen genannten Gründen lässt sich schließen, dass die Steinigung aus koranischer Sicht nicht akzeptabel sein kann.
Ayatollah Seyed Abbas Hosseini Ghaemmaghani ist Oberster Rechtsgelehrter. Er studierte islamische Theologie in Teheran, seit dem Jahr 2004 ist er als Imam tätig und Vorsitzender des islamischen Zentrums Hamburg.
Das Fernsehen FS1, Herr Mitja Rietbrock, plant in der Rundschau am 16.11. um ca. 20.30 h eine Sendung über die Steinigung.
Hier die Stellungnahme von Farhad AFSHAR (KIOS)
Islamisches Recht: Die Problematik der Steinigung und die Doppelmoral der Rechtfertigung der Todesstrafe
Soziale Gesetzmässigkeit: Strafen sind kein Zeichen der Stärke, sondern der Schwäche in der Akzeptanz von Normen. Wer straft ? ist schwach, je schwächer eine menschliche Macht ? desto härter die Strafen. Beispielsweise stehen hinter dem Fastengebot keine Strafandrohungen, die freiwillige Befolgung ist rie-sengross, Millionen und Abermillionen von Menschen fasten gemeinsam im Monat Ramadan in der ganzen Welt.
Sharia: Die Sharia ist weder ein Strafrecht und noch ein Gesetzesbuch. Die Sharia ist eine systematisierte Methode der Rechtsfindung. Sie ist ein analytisches Rechtssystem, aber keine Gesetzessammlung. Wörtlich heisst Sharia ?Weg?, gemeint ist der Weg zur Quelle, im übertragenen Sinne ?Weg zur Rechtsquelle?. Sharia ist der islamische Weg der Rechtsfindung. Es ist bedauerlich, wenn die Medien dauernd die Sharia mit Strafrecht verwechseln, beim körperlichen Strafrecht ist die korrekte Bezeichnung ?Ghesas?, aber unter keinen Umständen Sharia.
Die Sharia ist ähnlich aufgebaut wie andere religiöse Rechtssysteme in der Schweiz, wie das Kanonische Recht der Römisch-katholischen Kirche oder das Rabbinische Recht des Judentums.
Prinzipien der Sharia:
Das erste Prinzip der Scharia besagt, die Sharia darf nicht auf Andersgläubige (Nichtmuslime) angewandt werden.
Das islamische Recht ist extrem pragmatisch und pluralistisch, es regelt die ?Einheit in Differenz.? So haben alle anderen monotheistischen Religionen, wie die Zarathustrianer, das Judentum und das Christentum innerhalb der Sharia ihr eigenes religiöses Recht.
Viele Bereiche der Sharia sind sehr ähnlich dem westlichen Recht, wie z.B. das Wirtschaftrecht, Handelsrecht, Schulrecht und Völkerrecht, usw.
Im Zeitalter der Globalisierung ist es vollkommen sinnlos zu be-anspruchen, dass nationales Recht weltweit gilt, wie die Proble-matik mit dem amerikanischen Recht zeigt, wenn es weltweite Beachtung beansprucht.
Die Lösung für das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen erfordert nicht nationale Dominanz, sondern internati-onale und kulturelle Zusammenarbeit. Niemand verlangt die Einführung der Sharia in der Schweiz, nicht Parallelrecht, sondern Rechtspluralismus ist erforderlich, nicht Rechtsstreit, sondern Mediation ist hilfreich für das gelebte Zusammenleben.
Die Sharia zeigt flexible Möglichkeiten der Rechtsfindung auf, darf aber nicht ohne Berücksichtigung aller Umstände, wie Geschichte, Kultur, Gewohnheiten, Sitten, Gebräuche und die Voraussetzungen des einzelnen angewandt werden.
Ein wichtiges Prinzip der Sharia besagt, die Rechtsprechung hat barmherzig und gerecht zu erfolgen, sonst ist sie Unrecht. Die grösste Sünde eines Richters ist, Unrecht im Namen des Rechts zu begehen, denn dadurch verurteilt er die Gerechtigkeit.
Steinigung: Es ist wichtig zu wissen, die Steinigung ist nicht im Islam entstanden, sondern eine jüdisch-christliche Todesstrafe. Man erinnere sich an die Geschichte im Neuen Testament und wie der jüdische Rabbi, Jesus (FsI) damit umging und sie verhinderte. Jesus hat einen hohen Stellenwert im Islam, er wird im Koran über 25-mal erwähnt, während der Prophet (FsI) nur 5-mal genannt wird.
Der Koran als höchste islamische Rechtsquelle, er ist die religiöse Verfassung der Muslime, kennt keine Steinigung. Weder direkt noch indirekt gibt es im Koran irgendeinen Hinweis auf Steinigung. Somit gibt es keine koranische Verbindlichkeit für den Anspruch dieser Todesstrafe.
Islamisches Recht ist kasuistisch, wie das angelsächsische Recht, d.h. eine Rechtssetzung durch ein Gericht hat Gültigkeit, bis ein bedeutendes Gericht, ein anerkanntes Gremium der Rechtsgelehrten oder ein Parlament es ändert.
Somit ist es im Islam durchaus möglich - durch den Konsens der Rechtsgelehrten - alle Formen der Todesstrafe, wie Hängen, Erschiessen, Vergiften elektrischer Stuhl oder eben die Steinigung, zu verbieten (siehe Punkt 7, Gebot der Barmherzigkeit und Gerechtigkeit).
Der Islam sagt hierzu, (5. Sure) ?Wer einen Menschen tötet, tötet die Menschheit, wer einen Menschen rettet, rettet die Menschheit?. Daher sollte wir jede Doppelmoral desavouieren, besonders wenn westliche Formen der Todesstrafe zynisch indirekt gerechtfertigt werden mit dem Argument, die Steinigung sein grausam. Jegliche Ermordung eines Menschen ist grausam und unter keinen Umständen akzeptabel.
Zitat von Bruder Hisham MaizarLieber Bruder M.Hanel
Assalamu allaikum wa Rahmatullahi wa Barakatoh
Vielen herzlichen Dank für die Zustellung dieses wichtigen und aufschlussreichen Artikels. Es ist wichtig, dass der Artikel von möglichst vielen Muslimen gelesen wird.
Salam hmaizar
Zitat von Bruder B.Lieber Muhammad und lieber Hisham Assalamo alaikum!
Euch beiden ein grosses Dankeschön!
Übrigens: Als wiedermal massenweise über die Steinigung geschrieben wurde, habe ich mich mit einem Leserbrief bei der AZ beschwert und gesagt, dass dies nichts mit dem Islam zu tun hat. Nach langem Schweigen hat sich dann die AZ doch gemeldet und eine Journalistin geschickt, die mit mir ein 1-2h Interview machte. Dieses Interview wurde nie publiziert! Scharz ist schwarz und weiss, weiss. Dass es Graustufen gibt, das ist schon zu schwer...
Zitat von Bruder I.Assalamu alaikum, lieber Bruder Muhammad
Vielen Dank für das Weiterleiten des Artikels.
Als nicht-Gelehrter und nicht-Interpret (neuer Begriff?) erlaube ich mir dennoch zu behaupten, dass dieser Artikel mehr Juristenfutter ist und aus aktuellem Anlass (der viel diskutierte Fall im Iran) politisch motiviert ist. Zudem ist der Artikel nicht ganz neutral. Gerechterweise müsste präzisiert werden, dass es um die Meinung von schiitischen Gelehrten geht usw. Dann hätte ich kein Problem damit. Wie anders kann man den Satz "...dass manche dieser Überlieferungen tatsächlich auf den Propheten Mohammad und Imame zurückgehen." verstehen?
Und überhaupt, wenn Ehebruch keinen Schaden in der Gesellschaft anrichtet, dann heisse ich Johann, würde man in Österreich sagen. Ist Schaden nur eine materielle oder körperliche Beschädigung? Was ist mit der Seele des betrogenen Ehepartners und der Familie? Also bitte.
Allah swt weiss es ganz genau. Möge er unser Wissen mehren!
Wassalam I.
Zitat von Bruder E.s.a. lieber Bruder Hanel
Danke viel Mal für deine Mails...
Diesbezüglich hat letzte Woche ein sehr wichtiger Türkischer Gelehrte folgendes gesagt:
Es gibt im Islam 3 Meinungen darüber (Fetwa) 1. Steinigung gibt es und kann nicht verändert werden.
2. Steiningung war bei der Sharia von Juden und Christen, und unsere Prophet hat dies auch nur in diesem Sinn gemacht und durchgeführt. Aber, Allah hat mit dem Koran es aufgehoben und dafür einen 100 Peitschenhiebe erlassen (M. Ebu Zehra ist bei dieser Meinung) => so gesehen gibt es nicht und wurde ersetzt.
3. Steinigung für Verheiratet bzw. Verwitwete gibt es, aber dies ist keinen Muss. Die Verantwortlichen können je nach dem, es erlauben oder aufheben oder eben durchführen lassen (Insbesondere Kardavi und dieser Türkische Gelehrte (Hayrettin Karaman)
Wassalam E.
Zitat von Schwester F.Assalamu allaikum Liebe Schwestern
..........Seit wann ist Sunnat so geschrieben für mich Sunna, denn Tradition ? Dann ist die pharaonische Beschneidung auch für alle Pflicht....?
.....Seit wann ist die Steinigung NUR für verheiratete FRAUEN ? .....
Ich möchte hierzu gerne die Meinung von Amir Zaidan hören ..... Ich bin nicht zufrieden wenn nur 1 Mann etwas sagt, da die Gelehrten nicht immer einer Meinung sind. ...kann jemand Schwester Karola oder Bruder Amir dies weiterleiten ............?
Massalama F.
Zitat von Schwester S.As Salamu aleikum wa Rahmatullahi wa Barakatuhu
Soweit ich es verstanden habe und auch korrekt wiedergeben kann, haben wir die Betrachtungsweise des schiitischen Gelehrten grundsätzlich genau so auch im Kurs von Amir Zaidan kennengelernt. @F.:
1. der Gelehrte meint hier wohl mit "Tradition" durchgehend die PROPHETENTRADITION unseres Propheten das heisst die SUNNA!
2. in der Ayat 25 /4 richtet Allah taala sein Wort explizit an die Männer, es geht darum, welche Frauen sie heiraten sollen und wie damit umgegangen werden soll, wenn eben diese Frauen "eine Abscheulichkeit" begehen. (Habe hier auch gestutzt...!)
Wir haben allerdings - soweit ich mich genau erinnern mag - bei Bruder Amir Zaidan was die Steinigung betrifft gehört, dass der Vers der Steinigung (was der schiitische Gelehrte hier als inakzeptabel bezeichnet) nicht in den Qur'an aufgenommen wurde. Dass es solche Verse gäbe. Hier würden die Ansichten divergieren:
Aus diesem Grund betrachten die Interpreten und Scharia-Gelehrten Überlieferungen als nicht gültig, wenn die Aussagen der Hadithe von einer Streichung von Korantexten ausgehen. (Ayatollah Seyed Abbas Hosseini Ghaemmaghani)
Hingegen in dieser Hinsicht
Ehebruch gehört zu jenen Sünden, die keine diesseitige Strafe nach sich ziehen, solange sie nicht zu einer Straftat werden. Bis sie zu einer Straftat wird, müssen sehr strenge Bedingungen erfüllt und Hürden überwunden werden. In diesem speziellen Fall sind die Voraussetzungen und Bedingungen derart hoch gesteckt, dass sie kaum zu realisieren sind (Ayatollah Seyed Abbas Hosseini Ghaemmaghani)
sind die Ansichten der Ahlu Sunna wa Jamaa wohl vollkommen übereinstimmend mit der des Ayatollahs. Wir haben gehört, dass es VIER ZEUGEN braucht, welche den EIGENTLICHEN GESCHLECHTSAKT unmissverständlich gesehen haben, um dieses Urteil zur Anwendung kommen zu lassen. Auch, dass aus der Zeit der Abbassiden in etwa so viele vollstreckte Steinigungsurteile überliefert sind, wie in der kurzen Zeit der Regierung des Hauses Saud in Saudi Arabien. (Gibt zu denken!)
Auch, dass die äusseren Umstände Bedingungen unterliegen, entspricht durchaus dem Idschtihad der Ahlu Sunna:
Die in islamischen Texten für diese Vergehen vorgesehenen Strafen sind keine individuellen Angelegenheiten, so dass jeder Muslim zu ihrer Vollstreckung verpflichtet wäre. Vielmehr betreffen sie die islamische Gemeinschaft als Ganze. Unter islamischer Gemeinschaft verstehen wir eine Gemeinschaft mit zwei Hauptmerkmalen: Die Gemeinschaft wird mehrheitlich von Muslimen gebildet, und die Mehrheit der Muslime hat in einem demokratischen Willensbildungsprozes aus freien Stücken einen Teil der "Scharia" oder ihre Gesamtheit in die Gesetzgebung ihres Volkes aufgenommen (Ayatollah Seyed Abbas Hosseini Ghaemmaghani)
Könnte man also alles in allem sagen, dass Ehebruch allgemein sehr wohl eine (Haupt- ) Sünde (was ja auf Lüge und üble Nachrede/Verleumdung auch zutrifft!) ist, die grundsätzlich zwischen dem Einzelnen und Allah bleibt. AUSSER es wird öffentlich - denn dann besteht in der Tat die grosse Gefahr einer Verrohung und Degeneration der Gesellschaft!) Und AUSSER der "Sünder" hält seine Sünde nicht aus, und WILL selbst dafür bestraft werden!! Und warum hätte unser geliebter Prophet solch eine gravierende Strafe wohl ausgeführt (ich nehme an, diese Überlieferungen sind gesichert, sahih). die er selbst verabscheute (er hat sich in einem Fall immer wieder abgewandt von dem Selbstdenunzianten - in einem anderen Fall hat er die Selbstdenunziantin mehrmals weggeschickt, bis sie ihr Kind entwöhnt hatte - und hat es nach erfolgter Steinigung harsch verboten, ihr übel nachzureden! "Ihre Reue reicht für 60 von euch...") - wenn er - Friede sei auf ihm! - diese Bestrafung nicht als göttliches Gesetz gesehen hätte - unter sorgfältig ausgewogenen Voraussetzungen?!
Für mich bliebe u.a. auch die Frage:
So heißt es in einem Teil des Verses 25 der Sure "Nisa" (4) im Hinblick auf Einschränkungen, die die Gesellschaft diesen Frauen auferlegt hat: "soll ihnen (nur) die Hälfte der Strafe zukommen, die ehrbaren Frauen zukommt". Was wäre ein halber Tod? (Ayatollah Ghaemmaghani)
zumal es ja hier in der Tat um VERHEIRATETE Frauen geht?!
Gerne leite ich eine Kopie dieser Mailsequenz an Bruder Amir Zaidan weiter und hoffe, er findet Zeit, sich dieser differenzierten Sache für uns Schweizer nochmals eingehender zu widmen.
Djazakum Allahu khairan Salam aleikum wa Rahmatullahi S.
Zitat von Schwester F.Assalamu allaikum S.
Ja du hast recht. Aber es ist nicht so einfach zusagen das eine Steinigung nicht zum Islam gehöhrt, ich glaube sie gehört zum Islam.
Was sind absolute Traditionen, was wissen wir über die Steinigung in den früheren Religionen. Im alten Testament wissen wir das diese vorkommt, das neue Testament sind erneuerungen. Von Jesus wird geschrieben das er dies bei Maria Magdalena verhindert hatte, ob das so genau stimmt?
@4 Zeugen ja das ist so, darum ist es ja so schwierig überhaupt eine Steinigung durchzuführen.Ausser man macht ein Geständnis. Ja darum ist es so schwierig diese Strafe überhaupt zu vollziehen.
Der Prophet saws wissen wir das er nie an einer durchführung der Strafen dabei war, weil er diese gar nicht mochte.
Aber er konnte sie nicht stoppen, weil wie du sagst dies als Göttliches Gesetz gesehen wurde. Oder ist!
Also dan frage ich mich, der Prophet saws hat diese absolut nicht gemocht, doch er konnte das nicht verhindern, darum denke ich gehörte es zum Islam als Göttliches Gesetz.
Bevor die Menschen jetzt anfangen zu behaupten dass die Steinigung nicht zum Islam gehöhrt, wäre ich froh um einen überblick von unserem Bruder Amir Zaidan. Den es ist ein heikles Thema.Massalama F.
Zitat von Schwester C.salam aleikum liebe schwestern
bin ja gespannt was amir zaidan dazu erklärt...
ich weiss nur, dass uns bruder reidegeld (sorry, weiss sein vorname nicht ) im kurs erklärte, dass die steinigung an sich aus der zeit Noahs ist... Wie ich mich erinnere meinte er, dass die vorgehensweise durch steinigen oder erhängen vollbracht wurde und je nach zeitalter und ort verschieden sein kann..
bin gespannt was bruder amir zaidan zu dem "halben Tod" etc. sagt...
ich wünsche euch eine gute woche,
masalama c.
Zitat von Bruder S.Salam bruder Handel
Ganz herzlichen Dank für die Zustellung des ausführlichen Artikels über die Strafe des Ehebruches. Der Inhalt entspricht vollkommen unserer Meinung. Danke nochmals und alles Gute.
Wassalam
S.
Zitat von Bruder W.Lieber Bruder im Islam ?????? ????? ????? ???? ???????
Nach der Lobpreisung Allâhs und der Bitte um Segen und Heil für unseren Propheten, möchte ich dir folgendes zu bedenken geben: Wäre die richtige Fragestellung nicht, "Erlaubt der Islam die Steinigung"? Oder gehören die Verteiler dieses Artikels zu jenen, die nur den Qur'ân als Rechtsquelle anerkennen?
Wie war die Praxis des gebenedeiten Propheten und der rechtgeleiteten Kalifen? Der unten stehende Artikel suggeriert, die Muslime wüssten seit 1400 nicht, was im Qur'ân steht und was nicht, bis jetzt einige wache Köpfe gekommen sind und den Irrtum festgestellt haben.... Ganz ähnlich hat übrigens Ahmad von Denffer bezüglich der Bedeutung des Wortes "Islam" argumentiert.
Ich höre schon das Aufatmen vieler Geschwister: Ich hab's doch gewusst; unsere Religion sieht die Steinigung gar nicht vor. Es steht gar nichts davon im Qur'ân. Einmal den Qu'ân durchlesen, und schon ist man Faqîh? "Diejenigen unter euch, die die kühnsten Fatwas abgeben, sind auch im Feuer am kühnsten."
Saida Keller-Messahli, Präsidentin des Forums für einen fortschritttlichen Islam, ist ebenfalls besorgt. Aber aus anderen Gründen. Sie stellt fest, die Stimmung habe sich seit der Minarettabstimmung «aufgeheizt». Die Schweizer würden sich zwar vermehrt für den Islam interessieren. Wenige nur seien aber bereit, zuzuhören und zu differenzieren. «Diese hemmungslose Aggressivität habe ich vor der Abstimmung nicht erlebt. Das schürt Misstrauen und Unwohlsein bei den Muslimen.»
Zitat von M.M.HanelDa hat sie endlich mal wirklich recht. Daher braucht es jede Stimme ... oder wird's sowieso immer schlimmer und schlimme'
Keller-Messahli stellt auf beiden Seiten einen Mangel an Gelassenheit fest. Das habe man auch bei den Gesprächen gespürt, die Eveline Widmer-Schlumpf mit Muslimen führte. Die Muslime seien in der Defensive. «Sie reagieren viel schneller gereizt, sind politisierter und reagieren trotziger.» Bis Ende Jahr sollen die Gespräche wenigstens ein konkretes Resultat zeitigen: Die Muslime und der Bund wollen sich auf Grundsätze des Rechtsstaates einigen. Keller-Messahli dämpft aber die Erwartungen: «Es wird ein dickes Papier, aber es steht nichts Neues drin.»
Zitat von M.M.HanelNun - Muslime und der Bund wollen sich auf Grundzüge des Rechtsstaats einigen ... alleine DIESE Formulierung macht mich gereizt. Entweder benehmen sich Muslime - so wie alle anderen Staatsbürger auch, wenn sie nicht straffällig werden wollen oder sollen - 100% gemäß der Grundlage des Rechtsstaats - oder sie sollen mit dieser Formulierung eben ausgegrenzt, stigmatisiert werden.
Zitat von M.M.HanelKeller-Messalih könnte wieder recht haben, wenn sie sagt - "dickes Papier - aber nix Neues". Ja warum dann ÜBERHAUPT ein Papier, Herrgott noch mal?
Da ich nicht direkt in diese Gespräche mit einbezogen bin - kann ich HIER nur nochmals betonen.
KEIN PAPIER KEINE SONDERBEHANDLUNG (weder als Rechte - noch als Verbindlichkeit, ausser im Rahmen allen Staatsbürgern zugänglichen oder zumutbaren, verhältnismäßigen Ausnahmeregelungen)
sondern
GESPRÄCHE (nicht Diskussionen), wie man unberechtigte Vorwürfe und begründete Defizite VERNÜNFTIG aus der Welt (sorry, der Schweiz) schaffen kann.
So viel zur Schweizer Verarbeitung. Wie aber sieht das Image der Schweiz in den muslimischen Staaten aus? Die Minarett-Initiative habe keinen bleibenden Schaden angerichtet, meint Keller-Messahli. «Die Schweiz hat nach wie vor einen ausgezeichneten Ruf. Der ist trotz der Minarett-Initiative absolut intakt.»
Zitat von M.M.HanelBin froh, dass sich die von mir schon vor 3 Jahren angemahnte Differenzierung der Wortwahl: "islamische Staaten" hin zu "muslimische Staaten" nun auf medialer (und ev. auch politischer) Ebene rumgesprochen und durchgesetzt hat. Denn was Muslime tun, muss noch LANGE nicht ISLAMISCH sein - gut, dass das endlich verstanden wurde.
Der Hass kommt aus der Mitte der Gesellschaft Der Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung Wolfgang Benz warnt vor einer wachsenden Islamfeindschaft
Der Historiker Wolfgang Benz leitet das Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Foto: ZfA
ND: Auf ein islamisches Kulturzentrum wurde am Donnerstag in Berlin erneut ein Brandanschlag verübt. Zuvor wurde bereits an der Sehitlik- und an der Al Nur Moschee gezündelt. Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen den Taten und der Debatte über Muslime?
Ja, natürlich sehe ich einen solchen Zusammenhang. Denn wenn in der Öffentlichkeit eine Debatte hochgekocht wird, in der sich Wortführer hasserfüllt gegenüber Muslimen äußern und mit schlichten Parolen Überfremdungsängste stimulieren, dann muss man nur noch abwarten, bis es soweit ist und bis der erste Brandsatz gegen eine islamische Einrichtung fliegt.
Können wir von einer wachsenden Islamfeindschaft in der Mitte der Gesellschaft sprechen oder ist das ein Randproblem?
Das ist bestimmt kein Randproblem. Das sieht man ja an den Verkaufszahlen und an der Akzeptanz des Buches des ehemaligen Finanzsenators Thilo Sarrazin. Da ist ein Bedürfnis in der Mitte der Gesellschaft getroffen worden, das mit billigen Parolen bedient wird. Da wird Hass gesät und das sind die unmittelbaren Früchte.
Sie haben in der Vergangenheit Islamophobie und Antisemitismus verglichen und wurden dafür stark kritisiert.
Es gab von vielen seriösen Wissenschaftlern Zustimmung. Von unseriösen Menschen wurde ich hingegen mit einer Hass- und Schmutzkampagne überzogen. Kritik ist etwas anderes, Kritik meint Dialog, meint Diskussion. Ich bleibe aber bei diesem Vergleich. In beiden Fällen geht es darum, dass sich aus der Mehrheitsgesellschaft Hass gegen eine bestimmte Minderheit entwickelt. Im 19. Jahrhundert und auch im 20. Jahrhundert waren die Juden als Kollektiv das Objekt des Hasses. Die sogenannten Islamkritiker wollen jetzt ein Bild entwerfen, nachdem die Muslime weil sie Muslime sind, Bösewichte, unsere Feinde sind, die uns bedrohen. Es geht nicht um die Handlungen, um Charaktereigenschaften der Minderheit oder der Vertreter der Minderheit.
Im späten 18. Jahrhundert begann die Talmud-Hetze. Das heißt, man hat Juden wegen des Talmud diffamiert. Derzeit steht Koran-Hetze von selbsternannten Experten in vollster Blüte. Sind das Nachwehen des 11. Septembers?
Selbstverständlich.
Andere machen die Wirtschaftskrise für das Feindbild Islam verantwortlich.
Die Krise fördert Existenz- und Überfremdungsängste. Es braucht also einen Nährboden, das ist die ökonomische, die soziale Situation. Und man braucht einen Anlass, mit dem man die Gefährlichkeit der Minderheit darstellen kann, und das war der 11. September.
Vor Kurzem wurde eine Studie veröffentlicht, die belegt dass Ressentiments gegenüber Muslimen in Deutschland im europäischen Vergleich weit oben rangieren. Haben Sie dafür eine Erklärung?
Ich fürchte, Ressentiments sind hier tief verwurzelt. Das ist wirklich eine außerordentlich erstaunliche Tatsache, dass die sogenannte Islam-Kritik in diesem Lande so besonders rabiat und radikal tobt, als säße uns das Messer an der Kehle. In Frankreich und den Niederlanden ist man gelassener als bei uns. Das halte ich für ein sehr gefährliches Zeichen. Es ist auch ein Beleg dafür, dass wir uns, 20 Jahre nach der Wiedervereinigung, immer noch in einer Identitätskrise befinden. Denn immer, wenn es eine Identitätskrise gibt, schließt sich die Mehrheit zusammen und denunziert Minderheiten und macht die zu Sündenböcken.
Gerade in Berlin gibt es viele Projekte, die Toleranz in der Gesellschaft stärken sollen. Was kann man noch tun?
Man muss beharrlich weiterarbeiten, man muss Aufklärungsarbeit betreiben, die politische Bildung ist gefordert, die Schulen sind gefordert. Das Bündnis für Demokratie und Toleranz und die Integrationsbeauftragten sind gefragt.
Wir können nicht auf der einen Seite sagen, wir brauchen Ausländer bzw. Migranten, weil wir zu wenig Facharbeiter haben. Das ist ja im Augenblick wieder Gegenstand der Debatte. Und auf der anderen Seite werfen wir Migranten vor, ihr seid gefährlich, ihr seid alle Terroristen.
Gegen diese Verallgemeinerung müssen wir kämpfen. Da spielen selbstverständlich auch die Medien eine große Rolle. Denn sie geben den Menschen, die von einer Islamisierung Europas reden, immer wieder eine Plattform.
Der Beitrag ist die gekürzte und überarbeitete Version der Dankesrede von Gudrun Krämer zur Verleihung des Gerda-Henkel-Preises.
Zitat von M.M.HanelKommentar: Gudrun Krämer fasst zusammen, was Muslime in den letzten Jahren an Selbstverständnis in deutscher Sprache entwickelt haben.
Seit Thilo Sarrazins umstrittenen Thesen zum Thema ?Migration? steht der Islam in Deutschland unter Generalverdacht, eine zur Reform unfähige, sogar gefährliche Religion zu sein. Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer widerspricht entschieden.
Die Beschäftigung mit dem Islam als Religion und Kultur und mit den durch den Islam in der einen oder anderen Weise ?geprägten? Gesellschaften wirft Fragen auf, die den Islamwissenschaftler grundsätzlich nicht zur Ruhe kommen lassen. Zumindest dann nicht, wenn er oder sie an ihrem Tun gelegentlich auch Zweifel hegt.
FRAGE: Eine dieser Fragen betrifft das Transferproblem: die Übertragung des Ursprungszusammenhangs des Islam im frühen 7. Jahrhundert auf die jeweiligen Lebenszusammenhänge der Gläubigen heute. Dieses Problem teilt der Islam zwar mit den anderen monotheistischen Offenbarungsreligionen, allerdings trifft es auf ihn in zugespitzter Weise zu. Natürlich haben auch Juden und Christen ihre heiligen Schriften. Aber im Islam ist der Status des Koran doch ein besonderer: Er ist nach islamischer Lehre Wort für Wort Gottes Wort, in ?klarer arabischer Sprache? gehalten, von Menschen zwar niedergeschrieben, aber nicht von ihnen formuliert. Daraus folgt nun nicht, wie so häufig behauptet wird, dass der Koran nicht interpretiert werden könne oder dürfe.
Das ist, mit Verlaub, manifester Unsinn: Jeder Text wird von seinen Rezipienten interpretiert, auch ein heiliger, und die Koran-Exegese zählt seit jeher zu den vornehmsten Feldern islamischer Wissenschaft.
Muslime in der Moderne
Die so genannte Prophetentradition (Sunna), die in einzelnen Berichten (Hadith) das Reden und Handeln des Propheten Muhammad übermittelt, verschärft das Transferproblem, denn Muhammad ist eine historische Gestalt, eingebettet in einen konkreten spätantiken arabischen Kontext. Wenn sein Reden und Handeln Muslimen auch in unserer eigenen Gegenwart als Rollenvorbild dienen soll, bedarf es erheblicher Anpassung. Anpassung entweder der Musliminnen und Muslime an das, was ihrer Überzeugung nach Muhammad in konkreten Situationen gesagt und getan hat. Oder Anpassung der Überlieferung an die Bedürfnisse und Erwartungen heutiger Musliminnen und Muslime. Ohne Interpretation geht weder das eine noch das andere.
Wie soll man als Muslim in der Moderne leben? Ich nutze mit Bedacht das Wort ?soll?, denn an dem ?kann? kann kein Zweifel bestehen. Die Frage steht nun schon seit mehr als einem Jahrhundert im Raum und hat ihre Aktualität, wie unsere eigene, bundesdeutsche Befindlichkeit zeigt, keineswegs verloren. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert beinhaltet islamische Reform immer auch die Auseinandersetzung mit dem Westen.
Dass ?der Westen? hier als Chiffre für die technologisch und machtpolitisch überlegenen industriellen und postindustriellen Gesellschaften Europas und Nordamerikas steht, sei als bekannt vorausgesetzt. Dass islamische Reform auch den Islamismus hervorgebracht hat, in diesem aber nicht aufgeht, und dass Islamismus mehr ist als Jihad und Scharia und patriarchalische Unterdrückung, könnte an sich ebenfalls bekannt sein, ist es aber nicht, jedenfalls nicht allgemein.
Tradition als Ressource
Tatsächlich illustriert die islamische Reformbewegung einschließlich des politisch aktiven Islamismus geradezu mustergültig ein Phänomen, das unter dem Stichwort ?Tradition als Ressource? geführt wird. Ebenso mustergültig illustriert sie, was im Englischen so schön ?entanglement? heißt: ein Ineinander-verhakt-sein, ?Verwicklung?, ?Verwobenheit? oder mit dem aktuellen Modewort ?Verflechtung?. Die Beziehungsgeschichte, um die es hier geht, zählt nach meinem Empfinden zu den reizvollsten Feldern der Geschichts- und Kulturwissenschaft.
Selbsthilfe und Gotteshilfe
Ich hatte vor einiger Zeit Gelegenheit, am Beispiel einer der Gründerfiguren des modernen Islamismus ? des ägyptischen Muslimbruders Hasan al-Banna (1906-49) ? das komplizierte Zusammenspiel unterschiedlicher Bezüge zu studieren, die in seinen Entwurf des modernen Muslims einflossen. Den Hintergrund bildet die koloniale Situation in seiner Heimat Ägypten und weiten Teilen der islamischen Welt. Eine Lehrschrift für die Jugendorganisation der Muslimbrüder aus den späten 1930er-Jahren formuliert den Tugendkatalog, an dem sie sich orientieren sollten. Auffällig dabei war die Betonung der körperlichen und geistigen Disziplin und Selbstkontrolle nach dem Grundsatz des mens sana in corpore sano (ein gesunder Geist in einem gesunden Körper) und der Aufruf zum aktiven Einsatz für Nation und Gemeinschaft.
Zur Begründung zitierte al-Banna den Koran, der an einer Stelle den Grundsatz des ?Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott? andeutet. Er berief sich auf die frühen Muslime als Rollenvorbilder und verwies auf Leitideen und Praktiken des Sufismus, der islamischen Mystik, in der er selbst groß geworden war. Sufismus und Islamismus gelten weithin als unversöhnliches Gegensatzpaar. Das ist nicht ganz falsch, übersieht aber den Einfluss des Sufismus auf wichtige Varianten des Reformislam.
Was allerdings ebenso auffällt wie die islamischen Bezüge, die al-Banna benennt, sind jene, die er nicht nennt, aber eindeutig aufgenommen hat. An erster Stelle stehen hier die angelsächsischen Vertreter des ?Hilf dir selbst? und der moralischen Vervollkommnungsbestrebungen. Sie wurden teils in arabischer Übersetzung seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert nicht nur in christlichen Missionsschulen gelesen, vielmehr auch in muslimischen Kreisen. Ihren praktischen Niederschlag fanden sie auf dem Feld von Bildung und Erziehung (einschließlich Mädchenbildung), sozialer Fürsorge und zivilgesellschaftlichem Engagement, die gerade die islamischen Reformer nicht nur propagierten, sondern auch praktizierten.
Die Verknüpfung unterschiedlicher Bezüge bei der Schaffung erkennbar moderner und zugleich als authentisch islamisch dargestellter Lebensentwürfe und Gesellschaftsmodelle muss jeden fesseln, der sich für die Beziehung zwischen religiös fundierten Werthaltungen, individueller Lebensführung, sozial vermittelten Einstellungen und gesellschaftlicher Ordnung interessiert.
Gewechselt haben mit den gewandelten globalen Machtverhältnissen auch die Referenzen: An die Stelle der britischen Fürsprecher eines moralischen Verbesserungsstrebens sind vielfach amerikanische Propagandisten des Selbst-Managements getreten. Zu den interessantesten Themen gehören heute die Konzeptionen veränderter Gender-Rollen bis hin zu einem islamischen Feminismus oder auch einer Propagierung von Effizienz, von Leistung und Glücklichsein durch betont jugendlich auftretende islamische Prediger und Lebensberater.
Das alles ist nicht Aufklärung. Islamische Reform bedeutet nur in seltenen Ausnahmen die radikale Infragestellung der Tradition samt einer historisch-kritischen Lektüre des Koran. Unterhalb dieser Schwelle aber eröffnet sie Perspektiven, als praktizierender, gläubiger Muslim in der Moderne nicht nur zu leben, sondern an ihr aktiv teilzunehmen, die zu beachten sich lohnt: Selbstbindung und Aktivierung, Disziplinierung und Individualisierung stehen oft genug in einem irritierenden Spannungsverhältnis nebeneinander.
Das Engagement von Frauen in islamischen, ja selbst in islamistischen Vereinigungen verdeutlicht die Dynamik, die dabei entsteht. Sie kann emanzipierend wirken, muss es aber nicht unbedingt. Dieser Punkt ist beim Umgang mit dem Islam und den Muslimen so wichtig: Die islamische Tradition bietet wie jede andere Tradition ein Reservoir der unterschiedlichsten Möglichkeiten.
Das ist kein Plädoyer für Apologetik und Schönfärberei. Eine kritische Betrachtung kann die Unduldsamkeit, nicht selten auch Gewalt gegenüber Andersdenkenden und Andersgläubigen nicht ausblenden, die an unterschiedlichen Orten im Namen des Islam legitimiert und geübt wird. Aber anders als radikale Islamisten und ebenso radikale Islamkritiker, die beide den Islam als unwandelbare und homogene Größe definieren, versteht sie diese Phänomene nicht als einzig mögliche Form, den Koran zu lesen und den Islam zu leben. Ebenso wenig tut sie andere Kräfte und Erscheinungen nicht als sekundär und irrelevant ab.
Je länger man sich mit den aktuellen Debatten befasst, desto weniger fällt einem noch auf, wie schwer und lastend die Rede über den Islam geworden ist. Alles Leichte, Spielerische, Uneindeutige scheint sich zu verflüchtigen. Alles wird ? und das spiegelt vielleicht eine spezifisch deutsche Form der öffentlichen Rede wider ? zu einem Problem.
Mit leichtem Herzen
Auch das ist wiederum ein Problem, denn ?leicht muss man sein, mit leichtem Herz und leichten Händen halten und nehmen, halten und lassen. Die nicht so sind, die straft das Leben, und Gott erbarmt sich ihrer nicht.?
Es ist Hugo von Hofmannsthal, der ?seine? Feldmarschallin aus dem ?Rosenkavalier? so leicht und so fromm sein lässt. Kein muslimischer Autor, gewiss, und doch ließen sich aus der muslimischen Tradition mehr als genügend Beispiele finden, die für das Leichte, Spielerische, Uneindeutige stehen, das gleichfalls zum kulturellen Erbe der islamisch geprägten Gesellschaften zählt.
Nach der Abstimmung über das Minarett-Verbot hat die Schweizer Regierung den Dialog mit der muslimischen Gemeinschaft verstärkt. swissinfo.ch hat die Islam-Wissenschaftlerin Amira Hafner-Al-Jabaji gefragt, was sich seit dem 29. November 2009 verändert hat.
Hafner-Al-Jabaji, eine Schweizerin mit irakischen Wurzeln, ist am Dialog mit der Regierung beteiligt. Sie ist Präsidentin des Interreligiösen Think-Tanks, eines institutionell unabhängigen Zusammenschlusses von Frauen, dessen Ziel es ist, Religionsfreiheit zu schützen, religiösen Frieden zu fördern und Fundamentalismus jeglicher Art vorzubeugen.
Im Gespräch mit swissinfo.ch erklärte Hafner-Al-Jabaji, die umstrittene Abstimmung habe den schon zuvor existierenden Bedarf für einen Dialog zwischen den Schweizer Behörden und der muslimischen Gemeinschaft akzentuiert.
Einer der positiven Aspekte ein Jahr danach sei, dass sich die Gespräche von Sicherheitsfragen weg bewegt hätten zu Fragen über Integration und Partizipation der Muslime in der Schweizer Gesellschaft.
swissinfo.ch.: Nach der Abstimmung zum Verbot von Minaretten hat die Schweizer Regierung den Dialog mit der muslimischen Gemeinschaft verstärkt. Welche Resultate sehen Sie nach einem Jahr? Amira Hafner-Al-Jabaji: Von muslimischer Seite her konnten wir klar machen, welche Themen uns beschäftigen, wo unsere Prioritäten liegen und was wir unter einem nachhaltig wirksamen Dialog verstehen. Es gibt viele verschiedene muslimische Organisationen, Themen und Prioritäten. Und bisher gab es keine wirklich nachhaltig wirkende Versammlung oder Gruppe,
Zitat von M.M.HanelIch denke, dass hier mit "Gruppen" in erster Linie die Behörden gemeint sind. Die Muslime, verschiedene muslimische Gruppen waren, wenn auch nicht optimal koordiniert und untereinander organisiert, stets bereit, weiter zu arbeiten, Probleme zu lösen, etc. ...
die bereit war, daran zu bleiben, weiter zu arbeiten, Probleme zu lösen, Projekte durchzuziehen usw. Der Dialog mit der Regierung hat dazu geführt, dass wir auch ein gemeinsames Verständnis unter uns Muslimen suchen und fördern müssen. Der innermuslimische Dialog ist für uns ebenfalls ein sehr wichtiger Schritt.
Zitat von M.M.HanelEs ist leider soziologische Tatsache, dass der in einer best. Gemeinschaft organisierte Mensch, der eigentlich eine "beste Gemeinschaft" bilden sollte, diese Aufgabe sträflichst in der Umsetzung vernachlässigt und erst bei einsetzendem Druck von aussen, sich wieder auf diese erste Aufgabe besinnt ...
swissinfo.ch: Können die Schweizer Muslime und Musliminnen diesen Dialog untereinander auch ohne Beteiligung der Regierung weiterführen? A.H-A-J.: Man muss sich klar sein, dass es zwei hauptsächliche Prioritäten gibt: Einerseits den Dialog mit der Regierung, denn es gibt nach der Minarett-Abstimmung Probleme, juristische Probleme, in der Gesellschaft. Andererseits müssen wir Muslime selber daran arbeiten, das Bild der Muslime, das Bild des Islam zu ändern. Muslime müssen aktiv werden, herausfinden, wie sie auf positive und konstruktive Weise kooperieren, sich integrieren und vermehrt an der Gesellschaft partizipieren können. Eine Aktivität macht die andere noch nicht unnötig. Wir müssen uns in beide Richtungen bewegen... Bisher war es immer so, dass die Schweizer Gesellschaft, die Schweizer oder kantonalen Regierungen die Agenda festlegten und die Muslime folgen mussten. Ich hoffe, in Zukunft werden Muslime öfter selber ihre Anliegen einbringen können. Um auf die Frage zurückzukommen, siehe die "soziologische" Erklärung oben.
Zitat von M.M.HanelUnd, ohne Amira zu widersprechen, möchte ich im Minimalstil ergänzen, dass Muslime nicht nur ihre Anliegen öfter einbringen sollen, sondern - wie der Fragesteller impliziert - ihre Anliegen EIGENSTÄNDIG zu verwalten und zu organisieren.
swissinfo.ch: Muslime in der Schweiz haben in verschiedenen Bereichen Probleme, bei der Arbeit, der beruflichen Ausbildung und anderem mehr. Wurde bei den Gesprächen mit der Regierung auch diskutiert, wie man diese Probleme angehen könnte? A.H-A-J.: Die Regierung hat verschiedene Bereiche definiert, in denen sie aktiv werden muss, und wir sprachen auch darüber, wie wir in diesen Bereichen aktiv werden können. Ein Bereich ist der Arbeitsmarkt und wie Muslime dafür besser ausgerüstet werden können. Ein weiterer Bereich dreht sich um die Frage, wie man mit den Medien umgehen soll. Und ein dritter Bereich ist das Thema Gesundheit. Jetzt müssen wir uns damit befassen, welche Projekte wir als Muslime, ohne Hilfe der Regierung, fördern können. Was den innermuslimischen Dialog angeht, würde ich sagen, dass wir noch ganz am Anfang stehen. Aber der Anfang ist immer der wichtigste Schritt. Und wir wollen wirklich Aktivitäten in der Gesellschaft
Zitat von M.M.Hanelich nehme an, hier ist die muslimische Gesellschaft in erster Linie gemeint. Positive Entwicklungen in der Schweizer Gesellschaft anzustossen, ist erst möglich, wenn die muslimische Gemeinschaft in der Lage ist, diese Änderungen nicht nur anzustossen, sondern nach dem ANSTOSS auch im "FELD" und in der eigenen Mannschaft, weiterzuspielen, um diesen spielerischen Vergleich zu verwenden:
anstossen. Ich möchte dabei aber betonen, dass wir das nicht als Muslime für Muslime tun, sondern weil wir uns in erster Linie als Bürger und Bürgerinnen der Schweiz verstehen. Wir tun dies im Interesse der Gesellschaft als Ganzes.
Zitat von M.M.HaelSelbstverständlich! Doch, wie gesagt, das kann erst gelingen, wenn man selbst die faktische Herr/Frauschaft über die Projekte hält und im Rahmen der Spielregelen ein faires Spiel, zur Freude der FANS beider Mannschaften abliefert ... der Sport gibt einfach ein schönes metaphorisches Beispiel
swissinfo.ch.: Was die Integration angeht, hat der Dialog dazu beigetragen, eine Übereinstimmung zum Konzept der Integration zu finden? A.H-A-J.: Auf Seite der Regierung geht es bei der Integration vor allem um die Sprache, und darum, für den Arbeitsmarkt gerüstet zu sein. Meiner Ansicht nach herrscht aber in der Schweizer Gesellschaft eine andere Ansicht vor, was integriert sein bedeutet, ein Bild, das sich stark vom rechtlichen Denken unterscheidet. Und diesen Graben gilt es zu überwinden. Integration kann nicht bedeuten, dass Muslime oder irgendwelche andere Gruppen sich assimilieren, ihren Glauben und ihre Lebensart aufgeben müssen. Ich denke, es ist uns gelungen, klar zu machen, dass wir damit, was in der hiesigen Gesellschaft allgemein als Integration verstanden wird, Schwierigkeiten haben.
Zitat von M.M.HanelDas alte, leidige Problem, Assimilierung und Integration nicht auseinander halten zu wollen. Integriert wird VERSCHIEDENES in ein GEMEINSAMES Ganzes. Die Assimilierung duldet kein Verschiedenes und erachtet auf königlich-kaiserliche absolutistische Weise, sich selbst, als das EINZIG bewundernswert Akzeptable Komisch, dass die Schweizer nach der Habsburgererfahrung, die nun selbst nachspielen ... "Stockholmsyndrom" "Willi schau oba" ... damit meine ich aber nicht Kaiser Wilhelm, sondern den TELL
swissinfo.ch.: Einige Frauen können wegen ihrem Kopftuch keiner Arbeit nachgehen, und die Regierung kann nichts tun, um hier zu helfen. Ist es eine Möglichkeit, Partner aus der Wirtschaft zur Teilnahme an diesem Dialog einzuladen? A.H-A-J.: Ja, absolut. Es ist aber auch nicht einfach allgemein so, dass Frauen, die ein Kopftuch tragen, nicht arbeiten können. Ich denke, die Regierung ist bereit, in diesem Bereich eine Vorbildrolle zu spielen.
Zitat von M.M.HanelDa warten wir gespannt auf die Erfüllung dieser Erwartung ...
Auch andere grosse Arbeitgeber in der Schweiz sind sich bewusst, dass ein Kopftuch zum Beispiel in einem Labor oder bei anderen Arbeiten kein Problem darstellt. Es geht mehr um den öffentlichen Bereich. Wir müssen das Bewusstsein dafür erhöhen, dass es kein Problem ist, wenn eine Frau in der Öffentlichkeit ein Kopftuch trägt. Das ist der nächste Schritt. Wir müssen den Menschen klar machen, dass die Kopftuch-Frage in einer Gesellschaft, die Bildung und wirtschaftliche Fitness propagiert, kein Thema sein sollte.
swissinfo.ch.: Generell haben auch Medien in den vergangenen Jahren bei der Stigmatisierung der Muslime eine Rolle gespielt. Was kann die Regierung tun, um diese Situation zu ändern? A.H-A-J.: Die Pressefreiheit ist einer der Pfeiler der Demokratie
Zitat von M.M.Hanelund Rechtsstaatlichkeit!
. Und natürlich kann die Regierung nur sehr beschränkt eine Wirkung auf die Medien oder deren Inhalt haben. Was sie aber tun kann und wozu sie bereit ist, sind Bemühungen, unter Medienschaffenden das Bewusstsein für diese Fragen zu schärfen. Eine nationale Studie zeigte jüngst, dass Medienschaffende nur ungenügende Religionskenntnisse haben, vor allem was den Islam angeht. Es braucht also neue Schritte bei der Ausbildung von Journalisten in dem Bereich und dabei, wie sie über Themen berichten, die den Islam angehen.
Zitat von M.M.HanelNun, ich habe persönlich selbst an entsprechenden Medienkursen der ZHAW teilgenommen. Die Professoren leisten sehr gute Arbeit - doch die spätere Arbeit ihrer Absolventen, hängt in der momentanen Lage eher weniger von der Güte ihrer Ausbildung, denn von der allgemeinen politischen Lage ab ...
Aber auch wir Muslime müssen uns vermehrt mit den Medien befassen als bisher. Wir müssen für Präsenz in den Medien sorgen, aktiv werden, uns einbringen und die realen Probleme bezeichnen.
Zitat von M.M.HanelAuch hier möchte ich eine gewisse Relativität nicht ausser Acht gesehen haben. Als 5% Minderheit kann man nicht von uns verlangen 20 x mehr und bessere Medienarbeit zu leisten, wie dies von und über die Mehrheitsgesellschaft erfolgt. Der Anteil der Muslime an der Öffentlichkeitsarbeit ist also eher, für POSITIVE SCHLAGZEILEN zu sorgen, als ein hippes "Islamisches Blatt" herauszugeben ... wenn auch ein solches zu erstellen, eine schöne und wichtige Arbeit wäre und ist ... Meiner Meinung geht es daher selbst bei der Medienarbeit der Muslime nicht darum, "die realen Probleme zu bezeichnen", sondern sie real und "medienattraktiv" zu lösen
swissinfo.ch.: Abschliessend: Sind sie optimistisch, was den weiteren Dialog angeht? A.H-A-J.: Ich bin absolut optimistisch, denn ich sehe, dass unter den Muslimen, die an diesem Dialog teilnehmen, ein breites gegenseitiges Verständnis herrscht. Und das hilft uns, deutlich zu machen, wo unsere Prioritäten liegen.
ZitatALHAMDULILLAH
Abdelhafidh Abdeleli, swissinfo.ch (Übertragung aus dem Englischen: Rita Emch)
Hier gerne nochmals. Die Anfrage war an VIOZ gerichtet, kann aber natürlich auch aus Sicht der GSIW beantwortet werden.
Die nächste Ausgabe der Zeitung ?reformiert.?, die in den Kantonen Aargau, Bern, Graubünden und Zürich erscheint, geht unter anderem auf den Anschlag auf die koptische Kirche in Ägypten ein.
Gerne möchten wir auch VIOZ um eine Stellungnahme zu den Fragen bitten, die Sie unten finden. Sämtliche verwendeten Aussagen werde ich Ihnen noch zum Gegenlesen schicken. Ich wäre einfach darauf angewiesen, dass Sie sich bis spätestens Freitag, 16 Uhr, entweder telefonisch oder per Mail zurückmelden. Sie erreichen mich morgen Donnerstag zwischen 9.15 und 10.30 Uhr unter 079 ... oder Freitag zwischen 9 und 17.30 Uhr auf 056 ... Es geht um folgendes:
Ausgangslage: In Holland haben nach dem Anschlag auf die koptische Kirche die muslimischen Verbände ?Nederlandse Moslim Raad?, ?Raad Marokkanse Moskeen? und ?Federale Islamistische Organisaties? den Terroranschlag öffentlich verurteilt und der koptischen Gemeinschaft in Holland angeboten, gewisse Einrichtungen in einem Akt der Solidarität zu bewachen. Auch riefen Sie andere Muslimische Organisationen dazu auf, sich öffentlich gegen den Anschlag auszusprechen. Dies, weil terroristische Organisationen wie al-Qaida argumentieren, im Namen des Islam zu handeln und so einen Schatten auf all jene werfen, die den Glauben nicht für kriegerische Akte instrumentalisieren. Auch in Deutschland zeigte man Solidarität: So nahm der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, am orthodoxen Weihnachtsgottesdienst der koptischen Gemeinde in Düsseldorf teil. Hat VIOZ in dieser Sache ebenfalls etwas unternommen, eine Stellungnahme veröffentlicht oder intern diskutiert, ob man etwas machen muss?
Zitat von VIOZ & GSIW Sehen Sie hier: http://www.vioz.ch/ die Verlautbarung auf der VIOZ homepage vom 1.1.2011.
GSIW hat diesesmal, die Regel wieder befolgend - dazu keine Stellungnahme mehr abgegeben - die Einstellung in Bezug auf diese unmenschlichen, grauenhaften Taten, welche den Islam zur böswilligen, fratzenhaften Karikatur wahrhafter Religion verkommen lassen - hat sich allerdings nicht geändert.
In der franz. Schweiz wird es eine Demonstration geben - (siehe hier: http://dl.dropbox.com/u/12921313/Vioz/11...%20Pdf.pdf?dl=1 . Solch eine Maßnahme wurde auch für die Deutsch Schweiz besprochen - noch gab es keine positive Entscheidung darüber. Der Hauptgrund: Vorkommnisse im Ausland, seien dies solche gegen Muslime (z.B. Irak, usw.) oder gegen Andersgläubige (z.B. Ägypten, usw.) sollen keine primären Anlässe für die Muslime sein, in der Schweiz "auf die Strasse" zu gehen ... weder um sich für Dinge zu rechtfertigen, mit welchen Muslime in der Schweiz nichts zu tun haben, noch um sich über Gebühr in politische Angelegenheiten einzumischen, die sie nicht zu beeinflussen vermögen. (Ausnahmen kann es allerdings von Fall zu Fall geben.)
Wenn ja: Bitte mailen Sie mir doch diese Stellungnahme/das Schreiben,
Zitat von VIOZ & GSIWsiehe oben
und beschreiben Sie mir, welche Diskussionen stattgefunden haben.
Zitat von VIOZ & GSIWsiehe oben
Wenn nein: Warum war dies kein Thema?
Ist es aus Sicht von VIOZ notwendig, dass muslimische Organisationen Stellung zu solchen Anschlägen beziehen oder nicht?
Zitat von VIOZ & GSIWsiehe oben
Zitat von M.M.HanelMöchte Sie bitten, uns Ihren Artikel (wenigstens jene Stellen, welche durch unseren Beitrag entstanden sind) vor der Veröffentlichung zur Freigabe zuzustellen. Die Erfahrungen mit den Schweizer Medien, lassen uns keine andere Wahl.
Sehr geehrter Herr Hanel
Besten Dank für die Antworten. Nur noch eine Frage: Sehe ich das richtig, dass die Pressemitteilung zu den Anschlägen auf koptische Gemeinden damals an die Basler Zeitung ging? Das entnehme ich Ihrem Briefwechsel unter http://www.iphpbb.com/board/ftopic-43715...98-208.html#992. Oder wurde sie auch an andere Medien verschickt? Das wäre dann alles.
Freundliche Grüsse A.H.
Zitat von M.M.HanelSehr geehrte Frau H.
Ich forwarde Ihnen die Originalmail, die ich, wie ich gerade gesehen habe, nicht nur für GSIW, sondern offenbar auch für VIOZ an die Zeitungen geschickt habe - http://www.iphpbb.com/board/ftopic-43715...98-208.html#992 und die eben völlig ignoriert wurde.
mfG M. Muhammad Hanel
Guten Abend Herr Hanel
Ich möchte Ihnen mitteilen, dass wir nach meinen Recherchen beschlossen haben, doch keinen Artikel zum diesem Thema zu schreiben, da es keinen Sinn macht. Nun hoffe ich, dass ich Ihnen nicht zuviel von Ihrer Zeit geraubt habe, und ich danke Ihnen herzlich für Ihre Bereitschaft. Gerne werden wir wieder bei einem anderen Thema auf Sie zukommen. Würden Sie meine Redaktionsadresse bitte auf Ihren Medienverteiler nehmen?
Ich entschuldige mich nochmals in aller Form für die Umstände.
Freundliche Grüsse A.H.
Zitat von M.M.HanelEin sehr angenehmes Telefonat mit Frau H. ergab, dass für einen ordentlichen Bericht zum Thema, momentan und kurzfristig nicht genug Platz in der nächsten Ausgabe zu Verfügung steht ... isA ein andermal.
Könnte natürlich auch sein, dass unsere Antwortn NICHT in das Schema passten, in welches man die muslimischen Vereine gerne pressen möchten - und schon gar nicht passte es, dass unsere Stellungnahmen ignoriert werden ...