Ein fulminanter, erhabener und weiter religiöser Rundblick - ein solcher ist die Lektüre dieses Buches wohl zu nennen. Es sprechen: Kurt WILHELM für das Judentum, Johann Baptist METZ für den Katholizismus, Ernst WOLF für den Protestantismus, Muhammad ASAD für den Islam, B.H. BON für den Hinduismus und Anagarika GOVINDA für den Buddhismus.
Einunddreissig Fragen, gegliedert in die vier Bereiche, "WELT & MENSCH", "DAS VERHÄLTNIS DER RELIGIONEN ZUEINANDER", RELIGION & HUMANITÄT" und "RELIGION & GESELLSCHAFT" weisen die Himmelsrichtungen ins Land der Religion. Jene, welche sich durch ihre besondere, feinfühlige und doch felsenfeste Art in der Fragenbeantwortung als kundige Führer und Wegweiser ins Reich zum Absoluten erwiesen, vermögen sogar völlig Unkundigen die speziellen Weisen und Lehren zu vermitteln, welche die jeweils eigene religiöse Sicht bestimmen. Darüber hinaus ist dieses 317-seitige Buch nicht nur eine spirituelle Landkarte zu den Höhepunkten religiöser Einstellung, die je nach Betrachtung in anderem, neuem, faszinierendem und manchmal befremdendem Licht erscheinen, sondern zeigt in überraschend leicht nachvollziehender und deutlicher Darstellung jene Wege in die Tiefe auf, welche das aller Religion gemeinsam zugrunde Liegende, miteinander verknüpfen und verbinden - ohne allerdings dabei zu versäumen, auch unüberwindbare Barrieren, welche das ursprünglich Eigene, Unteil- und Unverwechselbare und somit wirkliche Selbstständigkeit, Würde und Berechtigung Verleihende darzustellen.
Verwunderlich, dass dieses Kleinod wirklich kompetenten religiösen Engagements und Bemühens nicht eine größere Leserschaft erreichte.
Aktionsbündnis muslimischer Frauen in Deutschland e.V.
Muslimische Kinder und Jugendliche in Deutschland Lebenswelten ? Denkmuster ? Herausforderungen Von Aladin El-Mafaalani und Ahmet Toprak
Herausgegeben von der Konrad-Adenauer-Stiftung, 2011
Der Untertitel: ?Mit dem Daumen auf der Waagschale auf der Suche nach dem spezifisch Muslimischen? hätte den Inhalt des Buches eher getroffen als der gewählte, der suggeriert, realistische Einblicke in die Lebenswelten und Denkweisen ?der?muslimischen Kinder und Jugendlichen zu geben.
Lt. Vorwort der Koordinatorin für Frauen und Familienpolitik der Konrad-Adenauer-Stiftung, Christine Henry Huthmacher, möchten ?Die Verfasser des Buches [...] Lehrern, Lehrerinnen und pädagogisch Interessierten aufzeigen, wie es zu irritierendem, befremdlichen [sic] und sozial unerwünschtem Verhalten kommt, um daraus konkrete Verhaltens- und Handlungsmuster abzuleiten.? Während die Praxistipps für den einen oder anderen vielleicht noch nutzbar sind ? schlimm genug, wenn die angesprochene Zielgruppe im Hinblick auf ihre interkulturellen Kompetenzen noch auf dem Stand ist, dass sie sie benötigt ? können die Autoren dem Anspruch, einen Einblick in muslimische Lebenswelten zu liefern, aus folgenden Gründen nicht gerecht werden:
? Begriffe werden nicht, wie in der Wissenschaft eigentlich üblich, definiert. Im Verlauf des Buches werden die Begriffe ?muslimisch?, ?traditionell-muslimisch?, ?türkeistämmig?, ?arabisch?, ?mit Migrationshintergrund? munter gemischt, manchmal synonym verwendet, manchmal differenzierend.
? Die Auswahl und der Umgang mit Studien sowie wissenschaftlicher Literatur zeigt deutlich, dass die Autoren ihre These? die Divergenzen zwischen den Werten, dem Erziehungsstil und den -methoden muslimischer Eltern und denen der Mehrheitsgesellschaft seien eine der Hauptursache der Probleme für den mangelnden Schulerfolg? auf Biegen und Brechen beweisen wollen.
? Zum Beleg der rückständigen Erziehungsziele und ? stile der zweiten oder dritten Generation muslimischer Familien in deutschen Städten werden (ur)alte Untersuchungen über in der ländlichen Türkei lebenden Familien herangezogen.
? Eigene neuere Untersuchungen der Autoren, auf die Bezug genommen wird, basieren zum Teil auf Fallzahlen, für deren Auswertung man nicht einmal einen Taschenrechner braucht. Anhand dieser kaum als existent zu bezeichnenden Datenlage werden ?Lebenswelten? ganzer Bevölkerungsgruppen beschrieben.
? Untersuchungen aus der neueren Migrationsforschung werden entweder komplett ignoriert oder sie werden so selektiv zitiert, dass ein völlig verzerrtes Bild entsteht.
? Die Abschnitte, die sich mit dem Islam beschäftigen, enthüllen ein eklatantes Nicht-Wissen der Autoren selbst über grundlegende religiöse Pflichten.
? Bei der Beschreibung der Lebenswelten wird ohne Zögern in nicht unerheblichem Umfang auf einen Text, an dem Toprak mitgearbeitet hat, zurückgegriffen, der als Expertise zu gewalttätigen männlichen Jugendlichen aus dem so genannten"muslimischen" Umfeld im Herbst letzten Jahres für das BMFSFJ erstellt wurde.
So ist am Ende festzuhalten, dass dieses Buch, das in praktischer Hinsicht etwas hätte bieten können, jetzt vermutlich hauptsächlich der Verbreitung von Klischees Vorschub leisten wird, was angesichts der Diskussionen um ?die Muslime? und ?den Islam? schlicht verantwortungslos ist.
Was bleibt ist die Hoffnung, dass Lehrerinnen und Lehrer in der Praxis bereits die ganze Bandbreite muslimischer/türkeistämmiger/arabischer Jugendlicher kennengelernt haben, die reichlich vorhandenen Klischees also erkennen und sich allenfalls von den praktischen Ratschlägen der Autoren oder den Anmerkungen zum deutschen Bildungssystem inspirieren lassen.
Die Wichtigkeit, Eltern mit schwachen oder mangelnden Erziehungskompetenzen zu vermitteln, welche Fertigkeiten ihren Kindern nützen und wie sie diese fördern können und sie auch diesbezüglich in die Verantwortung zu nehmen, ist völlig unstrittig. Wenn tatsächliche oder unterstellte Defizite jedoch, wie in dem vorliegenden Buch geschehen, mit der Ethnie oder der Religionszugehörigkeit verknüpft werden und dieses ?Milieu? einer idealisierten autochthonen Mittelschicht (?Bildung um der Bildung Willen?) gegenübergestellt wird, bleibt die Wissenschaftlichkeit auf der Strecke und bestehende ?Feindbilder? beider Seiten verfestigen sich.
Aus unserer Sicht sollte es eine breite gesellschaftliche Diskussion über die schulische Bildung, angemessene Erziehungsstile und ?ziele und elterliche Erziehungsverantwortung geben, aber auch darüber, welche Strukturen dazu beitragen, dass Eltern ihre Verantwortung wahrnehmen können und welche sie möglicherweise daran hindern. Eine solche Debatte könnte dazu führen, nicht immer nur den Splitter im Auge des Anderen zu sehen, sondern schlussendlich gemeinsam vom Besten aus unterschiedlichen Kulturen zu profitieren. Die Langfassung der Stellungnahme mit vielen Details sowie Ergebnissen anderer Studien aus der Migrationsforschung finden Sie unter: http://www.muslimische-frauen.de/wp-cont...Jugendliche.pdf
Wesseling, November 2011 Gabriele Boos-Niazy Dipl. Soz. Wiss. Vorstandsmitglied Aktionsbündnis muslimischer Frauen e. V. E-Mail: info@muslimische-frauen.de www.muslimische-frauen.de
REZENSION: Abu Hamid Muhammad al Ghazali : Der Erretter aus dem Irrtum Meine philosophische Bibliothek ISBN 3-7873-0681-1 geschrieben von Schwester S.A.M.
Bismillahi Rahmani Rahim
Über die Schrift von Abu Hamit Muhammad al Ghazzali al Munqid min al Dalal: ?der Erretter aus dem Irrtum?
In diesem Juwel aus der ins Deutsche übertragenen islamischen Literatur ? übersetzt von Abd Elsamad Abd Elhamid Elschazli ? kann der Leser einen tiefen und umfassenden Einblick in die in der Zeit M. al Ghazzalis vorhandenen Strömungen im islamischen Denken erhalten. Eigentlich alle der heute noch innerislamisch besprochenen theologischen Denkrichtungen und philosophischen Interpretationsmöglichkeiten werden schon von diesem grossen Gelehrten und Weisen mit tiefsinnigem wie scharfem Blick beleuchtet, analysiert und eingeordnet. Die aus der Tiefe des sich auf intensivster, authentischer innerer Suche befindenden und von aufrichtiger Hingabe getragenem, hochdifferenzieren und klaren Geiste gespiegelte Quintessenz und Zuordnung der möglichen Ausrichtungen und Schlüsse innerhalb des Islam lässt sich eigentlich geradewegs in die heutige Zeit übertragen und kann als seelisch - geistige Wirklichkeit zeitunabhängig nachempfunden werden. Abgesehen von den politisch ? ideologischen Wirren, mit denen wir uns heutzutage im Zuge des Zerfalls jeder intakten islamischen Entität konfrontiert sehen, sind diese Fragestellungen sowie möglichen Entsprechungen darauf heute dieselben geblieben wie die vor tausend Jahren.
Imam al Ghazzali hat grössten Wert darauf gelegt, dass er seine Schlüsse aus der ?Selbsterkenntnis in der Religion, die auf der eigenen Erfahrung beruht? ziehen möge und dass dafür ?nicht ? die tradierte und nachgeahmte Erkenntnis als massgeblich für den Glauben? angesehen würde (Einleitung S: XX).
Die Hoffnung auf Problemlösung könne einerseits ?auf die Evidenzen gründen?, nämlich die ?Sinneswahrnehmungen? sowie die ?Denknotwendigkeiten?. (S. 7). Dennoch werde ?das Feld der Erkenntnis? durch ?Erkennen der Aprioritäten (Daruriyat) der Vernunft nicht endgültig ausgeschöpft?. Oder: ?Wer also glaubt, dass die Enthüllung der Wahrheit nur von den niedergeschriebenen Argumenten abhängig ist, der hat die grosse Barmherzigkeit Gottes eingeengt.? ?Erkenntnis als ein zusammenhängendes Ganzes? erfuhr er daher als ?nur durch das Erleben möglich? (E XXV) ?die Grundlage aller religiösen Gewissheit? sei gar nur auf ?das Erleben in der Ekstase? zurückzuführen (E. S. XIX) und das ?Schmecken? in diesem transzendent zu verstehenden Sinn ?wie (eigentliches) Schauen und in die Hand nehmen, das sich nirgendwo anders als auf dem Weg der Mystik findet! (E. XXX)
Als Inhaber des höchsten theologischen Lehramtes in Bagdad hatte Imam Al Ghazzali den Weg über die Erkenntnis der Vernunft gewiss bis zu seinen Grenzen und in allen Tiefen erkundet. ?Was ich durch theoretische Wissenschaft lernen konnte, hatte ich mir angeeignet. Es blieb, was nicht durch Zuhören und Lernen, sondern durch Schmecken und Handeln zu erlangen ist.? (S. 41/42) Seine damalige Situation gegen Ende seiner Lehrtätigkeit dort beschrieb er folgendermassen: ?Ich fand mich in Bindungen verstrickt, die mich von allen Seiten erfassten. Meine Arbeiten ? unter ihnen als beste meine Lehrtätigkeit und der Unterricht ? erschienen mir im Hinblick auf den Weg zum Jenseits als Beschäftigungen mit unbedeutenden und nutzlosen Wissenschaften?? (E. XIV). Als Konsequenz dieser Wahrnehmung verliess Imam al Ghazzali, nachdem er den Unterhalt seiner Familie gesichert hatte, Bagdad, und reiste nach Damaskus, Jerusalem und Hebron, später pilgerte er nach Mekka. Während dieser Zeit lebte der Imam in Abgeschiedenheit, schloss sich z. T. tagelang in Minaretten ein um zu meditieren, verfasste aber auch sein umfassendes Werk ? Ihyia Ulumaddin? (die Wiederbelebung der Religionswissenschaften). In Tus beschäftigte er sich intensiv mit der Mystik und eben dort kehrte er nach eingehender Überlegung sowie nach wiederholten Aufrufen dazu wieder zum Unterrichten zurück ? unter Einbezug aller mittlerweile gewonnener Erkenntnis.
Imam al Ghazzali hat durch hingebungsvolles Ausloten aller menschlichen Möglichkeiten der Annäherung ans Göttliche auf höchstem Niveau letztendlich den Weg der Mystik, den Tasawwuf (?Sufismus?) als die allen anderen Wissenschaften übergeordnete erkannt. ?Ich erkannte, dass ihr Weg? (der der Mystiker) ?nur durch die Verbindung von Theorie und Praxis nachvollziehbar ist?. (S. 40) ?Deshalb erkannte ich mit Sicherheit, dass die Mystiker Menschen der Erlebniszustände, nicht aber der blossen Reden sind.??. ?Und was für ein Unterschied, ob man die Definition der Gesundheit und der Sattheit, ihre Ursachen und Bedingungen kennt, oder ob man selbst gesund und satt ist?.? (S. 41)
Der Suchende und Irrende, der dürstende und hungrige unserer heutigen Zeit, der ?Moderne?, freut sich über die Klarheit und sehnt sich unendlich nach dieser ?Sattheit?, die der grosse Gelehrte erlangt hat und durch die hindurch seine Gedanken uns erreichen und erquicken. Zumindest auf geistiger Ebene bietet dieses Buch uns ? auch dank den sehr aufschlussreichen Anmerkungen des Übersetzers - die Möglichkeit, den grossen Gelehrten durch alle Formen der Erkenntnis ein Stück weit zu begleiten; Ihm durch die scharfsinnigen Analysen des Verstandes hindurch bis zur Erkenntnis durch Erleben ein Stück weit nachzuempfinden!
Abu Hamid Muhammad al Ghazali : Der Erretter aus dem Irrtum Meine philosophische Bibliothek ISBN 3-7873-0681-1
Nicht OBWOHL, sondern WEIL ich der Meinung bin, dass der interreligiöse Dialog an einem in der Neuzeit noch nicht erlebten Tiefpunkt angelangt ist ? und auch wenn neue diesbezügliche Ansätze gefunden werden müssen, erlaube ich mir zu sagen, dass dieser LEITFADEN für den INTERRELIGIÖSEN DIALOG ein zurzeit unverzichtbares Instrument ist, um
zur Erkenntnis jener Faktoren zu gelangen, welche zum oben erwähnten Tiefpunkt geführt haben und aufgrund dieser bewusst gemachten Erkenntnisse die Voraussetzung dafür ist, die erforderlichen NEUEN befried(ig)end funktionierenden Ansätze überhaupt zu entwickeln.
Mein Ersuchen und Anliegen daher ist*, dass jede interreligiös wirkende Gruppe wenigstens ein Exemplar erwirbt und GEMEINSAM DURCHARBEITET und mit ihren eigenen, selbst gemachten Erfahrung abgleicht.
Die muslimischen VEREINE mögen ebenfalls je ein solches Exemplar erwerben und ihren jüngeren Mitgliedern zu lesen geben, welche nach der Lektüre ihren älteren und verantwortlichen Geschwistern im Islam darüber berichten. IsA wird solches Vorgehen zu Ergebnissen führen, die Allah wohlgefällig sind.
Gilt doch das Prophetenwort: ?die Vorzüglichsten unter Euch sind jene, welche ihren Gemeinschaften am nützlichsten sind?. Und Allah, Gott weiß es am Besten!
Mit islamischem Gruß und besten Wünschen Muhammad M. Hanel www.gsiw.ch www.islamheute.ch * ich bin nicht umsatzbeteiligt
Im attachment, bzw auf Nachfrag finden Sie das Titelbild, die Inhaltsangabe, die Einleitung, die Autoren
Die Bestellungen der A-5-Broschüre (CHF 18.- plus Versandkosten) wären direkt zu richten an: info@interrelthinktank.ch
Anbei noch der LINK zu einem weiteren unverzichtbaren Buch für jene, welche an korrekten THEOLOGISCHEN Aussagen zu Christentum und Islam interessiert sind: