und das GUTACHTEN von Prof. W. KÄLIN und A. RIEDER zur ?Bestattung von Muslimen auf öffentlichen Friedhöfen im Kanton Zürich? im Auftrag des Kirchenratspräsidenten Pfarrer R. Reich, des Generalvikars von Zürich und Glarus, Weihbischof P. Henrici, und des Präsidenten der römisch-katholischen Zentralkommission des Kantons Zürich, Dr. R. Zihlmann (2000) http://www.zh.ref.ch/handlungsfelder/ds/...20kaelin-rieder
29.06.2013 NZZ Interviewanfrage zum Thema, warum es denn unter bestehenden Umständen das Schlieremer Grabfeld überhaupt brauche ... http://www.gsiw.ch/Bracher_Grab.pdf
28.06.2013 Muslimisches Grabfeld: Befremden und Bedauern Ist es WAHR, dass die VIOZ das Schlieremer Parlament nicht über die Berechtigung des Anliegens informiert hat? Könnte ja sein, dass u.A. das Mail vom 6.4.2013 (siehe unten) an das FDP Mitglied des Parlaments nicht angekommen, nicht gelesen, nicht weiter gegeben wurde? Möglich ist's! Auch wahrscheinlich? http://www.gsiw.ch/Krebs_Grab.pdf
27.06.2013 Orthographisch inkorrekt - POLITICAL CORRECT ? Ist es für ein Miteinander wirklich (bald) zu spät? http://www.gsiw.ch/Spaeht.JPG
Leserbrief von Prof. Werner Kramer im Tages-Anzeiger vom 18. März 2010
Seit 1874 ist das Führen der Friedhöfe Aufgabe der politischen Gemeinden. Damals ging es im Gefolge des Sonderbundskrieges zwischen katholischen und reformierten Ständen in der Schweiz um die Integration der beiden Konfessionen in die Gesellschaft der jungen Eid-genossenschaft. Darum die Bestattung von Katholiken und Reformierten nicht mehr auf getrennten kirchlichen Friedhöfen.
Heute geht es darum, dass die muslimischen Bürger und Einwohnerinnen ebenso Platz finden auf den kommunalen Friedhöfen, wo sie nach den Riten ihrer Religion und gemäss den Grundregeln des einheimischen Friedhofwesens bestattet werden können. Die Verein-barungen in den grossen Städten zeigen, dass dies ohne Probleme möglich ist. Lösungen braucht es jetzt in grösseren Ortschaften mit einer grossen Zahl von muslimischen Einwoh-nern, die hier leben, arbeiten und Steuern zahlen und von denen ein Teil Schweizerbürger sind. Im Kanton Zürich gibt es sieben Gemeinden mit 1200 bis 2700 muslimischen Ein-wohnern. Dass es hier zu den Aufgaben der Behörden gehört, Grabfelder für Muslime zu schaffen, liegt auf der Hand.
Seit vier Jahren setzt sich die Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz GMS als Fürspre-cherin dieses Anliegens bei Gemeindebehörden ein. Ich habe selber die Besprechungen geführt. Die Erfahrungen: Die Verantwortlichen der angesprochenen Gemeinden reagieren mit Verständnis, scheuen aber vor dem zu erwartenden parteipolitischen Hickhack zurück. Das verlängert die Wege. Wo die Realisierung in Kooperation mit Vertretern der Muslime an die Hand genommen wurden, sind die Erfahrungen auf beiden Seiten positiv: Behördenver-treter erleben die Muslime als verständig, kooperativ, Muslime fühlen sich ? oft zum ersten Mal - von offizieller Seite wirklich ernst genommen, akzeptiert als Teil unserer Gesellschaft.
Die Rahmenbedingungen der Lösung: Die Muslime akzeptieren die bei uns übliche Erdbe-stattung im Sarg (nur soll es der einfachste Sarg ohne jede Auskleidung sein) und sie ak-zeptieren die Regel, dass im Laufe der Jahre übereinander drei Gräber errichtet werden (nur sollen die Überreste aus den unteren Gräbern nicht entfernt werden). Was als Besonderheit bleibt, ist die Ausrichtung der Gräber nach Osten und das Anliegen, dass das Grabfeld mit einem Lebhag oder einer niedrigen Umfriedung umgeben ist. Erwünscht ist, dass im Fried-hofgebäude ein Raum für die rituelle Waschung der Verstorbenen zur Verfügung steht. Die-sen Anliegen zu entsprechen, halte ich für problemlos.
Regelmässig taucht der Vorschlag auf: Die Juden haben ihre Privatfriedhöfe, für die sie sel-ber aufkommen. Das sollen die Muslime doch auch tun. Die Jüdischen Friedhöfe entstanden Ende 19. Jahrhundert, wo es politisch vorrangig war, durch die staatliche Friedhofregelung die Gegensätze zwischen Katholiken und Reformierten zu überwinden. Da wollte man sich nicht mit der Verschiedenheit der jüdischen Bestattung befassen. Die Bewilligung von pri¬vaten Friedhöfen war ein langer, dornenvoller Weg: In Basel dauerte er 25 Jahre, in Bern 70. Damals war es noch möglich, in den Städten Land für den Jüdischen Friedhof zu kaufen. Muslime versuchten dies in Zürich vor einigen Jahren auch. Das Projekt scheiterte: Kein Land, politischer Widerstand, viel zu hohe Kosten. So kam es zu den Grabfeldern für Muslime auf dem Friedhof Zürich-Witikon.
Darum: Es ist Zeit für Grabfelder für Muslime.
Werner Kramer. Zürich (Ehrenpräsident GMS Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz)
Medienmitteilung
Keine Religionsfreiheit für Tote? ? Die GRA unterstützt das Recht auf muslimische Grabfelder
Zürich, 11. Juni 2010 - In ?Schweiz aktuell? vom 9. Juni 2010 hat der Stadtpräsident von Schlieren (ZH), Toni Brühlmann, die Meinung geäussert, dass der jetzige Zeitpunkt ? also nach dem Minarettverbot ? der falsche sei, um über das Thema ?muslimische Grabfelder? zu diskutieren. In Schlieren, wie auch in Dietikon (ZH), ist das Thema deshalb faktisch auf Eis gelegt.
Die GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus sieht darin einen weiteren Schritt der Schweiz Richtung Mittelalter. In Zürich Witikon gibt es seit 2004 ein muslimisches Grabfeld. Die Erfahrung zeigt, dass die Nachfrage in Zürich nach einer für Muslime konformen Bestattungen gross ist, und dass es bislang keinerlei Schwierigkeiten für Gemeinde und Anwohner gab. Die GRA begegnet deshalb den verzögernden Entwicklungen in Schlieren und in Dietikon mit Unverständnis.
Die GRA befürwortet klare Schritte zur Integration von anderen Kulturen seitens der ansässigen Bevölkerung wie auch der neu angesiedelten Personen und erachtet die Möglichkeit, gemäss eigenen Ritualen bestatten zu können, ein wichtiges Zeichen der Anerkennung. Sicherlich kann und soll eine Anpassung der grossen und vielfältigen muslimischen Bevölkerung an die demokratischen Gepflogenheiten Schweizer Prägung einverlangt werden, so zum Beispiel durch Erlernen einer Landessprache und Basiskenntnisse der Staatskunde. Gerade ein Friedhof ist aber kein Ort, um schweizerische Gepflogenheiten einer Religionsgemeinschaft abzuverlangen. Die GRA fordert deshalb die involvierten Behörden auf, hängige und für einen modernen Staat normale Anliegen für muslimische Grabfelder zügig an die Hand zu nehmen.
Für weitere Informationen:
Dr. Ronnie Bernheim Präsident GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus Tel: 079 662 66 50 / 079 671 56 25
In Winterthur, Schlieren und Dietikon gibt es Pläne zur Errichtung von muslimischen Friedhöfen. Die Projekte sind jedoch allesamt blockiert wie Recherchen von Schweiz aktuell zeigen. In Schlieren und Dietikon fanden vor eineinhalb Jahren konkrete Gespräche zwischen den Stadtbehörden und der Islamischen Organisation Zürich statt. Seither herrscht Funkstille.
Winterthur, 17. November 2011 - Die Bauarbeiten für das neue Grabfeld für Musliminnen und Muslime im Friedhof Rosenberg haben begonnen. In einer kleinen Feier wurde heute Donnerstag im Beisein von Stadtrat Matthias Gfeller und Vertretern der islamischen Gemeinde der Grundstein in einer der fünf Friedhofsmauern gelegt.
Der Anteil der muslimischen Bevölkerung in Winterthur beträgt knapp zwölf Prozent. Damit Verstorbene islamischen Glaubens nach deren religiösen Erfordernissen bestattet werden können, wird der Friedhof Rosenberg mit einem geeigneten Grabfeld erweitert. Wichtigste Anforderungen sind die ausschliessliche Erdbestattung und die Ausrichtung der Gräber nach Mekka.
Der Grosse Gemeinderat hatte am 8. November 2010 den Ausführungskredit in der Höhe von 1,5 Millionen Franken bewilligt. Zwischenzeitlich liegt die Baubewilligung vor, und die Detailprojektierung und die Vorbereitungsarbeiten waren soweit fortgeschritten, dass am 17. November der Grundstein für eine der fünf Friedhofmauern gelegt werden konnte.
Das an der Westseite des Friedhofs Rosenberg gelegene Grabfeld bietet auf 3700 Quadratmetern Platz für rund 380 Beisetzungen. Die Verantwortung für die Begräbnisarbeiten und die Pflege des Friedhofteils bleibt vollumfänglich bei der Stadtgärtnerei. Wegen der engen Platzverhältnisse können die Bauarbeiten nur in kleinen Etappen ausgeführt werden. Die ersten Beisetzungen können voraussichtlich im Herbst 2012 erfolgen. (Stadtgärtnerei)
Zitat von Schwester S.A.M.Gestern, 17. 11. fand also die Grundsteinlegung des muslimischen Friedhofs in Winterthur statt. Das Wetter war ideal dazu, die Sonne zeigte ihr "Gesicht".
Stadtrat Matthias Gfeller (Grüne) hielt eine kurze Rede in der er die einstimmige Befürwortung des Friedhofs durch den Winterthurer Stadtrat (bei 5 Enthaltungen) erwähnte. Es habe einige wenige negative Reaktionen gegeben, die aber aus St. Gallen kamen... M. Gfeller betonte die Wichtigkeit des nötigen Respekt aller Bevökerungsgruppen gegenüber den jeweils anderen und die Einhaltung der Regeln und Gesetze, vor allem auch auf zivilrechtlichem Gebiet.
Der muslimische Friedhof umfasst ca 400 Grabfelder von denen einige als "Familiengräber" gemietet werden können. Die Bauarbeiten sollen im Herbst nächsten Jahres beendet sein, der Friedhof dann in Betrieb genommen werden.
Turhan Yildirim vom Verein Türkgücü hielt die Hauptrede für die muslimische Gemeinschaft und der Imam desselben Vereins rezitierte auf bewegende Weise die Ayats 153 - 156 aus Sure 2. (Möge Allah taala es ihm aufs Beste vergelten, dass er an keinem Anlass mit seiner wunderbaren Qur'an - Rezitation fehlt, sogar nicht am Id al Adha an einer interreligiösen Feier!)
Zum Schluss verlas Issa Gerber noch die Erklärung und den Dank seitens VIOZ. Es gab Suppe, Tee und Sandwiches, zubereitet von der Frau eines muslimischen Friedhofmitarbeiters.
WORTE der VIOZ, vertreten durch Belkis OSMAN (wie später erfahren), Sumaya MOHAMMED und Issa GERBER
ZitatSehr geehrter Herr Dr. Gfeller
Sehr geehrter Herr Wieland
Sehr geehrter Herr Borer
Im Namen der Vereinigung Islamischer Organisationen in Zürich (VIOZ) als deren Vertreter und auch in meinem Namen, bedanke ich mich recht herzlich für Ihre Einladung und empfinde diese Eröffnung als starkes Zeichen der positiven Integrationsarbeit der Stadt Winterthur. Die VIOZ wird auch weiterhin ihre Aufgabe als verantwortungsbewusster Partner der Stadt Winterthur wahrnehmen und mit großer Erwartung und Freude weiteren Kooperationen entgegensehen.
In diesem Zusammenhang erlaube ich mir, auf unsere langjährige, konstruktive und äusserst angenehme Zusammenarbeit mit der ehemaligen Leiterin des Bestattungs- und Friedhofamts Frau Herold und ihrem Stab im Kanton Zürich hinzuweisen und an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank dafür auszusprechen. Wir haben stets Lösungen für alle Fragen gefunden, bevor sie zu einem Problem hätten werden können ? getreu dem Motto: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Darüber hinaus bin ich davon überzeugt: Wer die Aussicht auf ein pietätvolles Begräbnis im Friedhof Rosenberg in Winterthur hat, ist ungleich motivierter, sich noch zu seinen Lebzeiten aktiv in der Schweiz zu integrieren also bevor man buchstäblich Teil der Schweizer Erde wird.
Nicht zuletzt bedanke ich mich recht herzlich im Namen der anteilnehmenden muslimischen Bevölkerung im Kanton Zürich für Ihren Mut und Ihre Entschlossenheit deren langersehnten Wunsch zu realisieren.
ANFRAGE an das EDI aus dem Sekretariat d. Eidg. Kommission gegen Rassismus EKR
Zitat von E.B.Subject: Anfrage von Herrn Steiner betr. Bestattung von Muslimen an die EKR
Sehr geehrte Damen und Herren
Wir haben die untenstehende Anfrage von Herrn Steiner zugestellt erhalten. Ist es Ihnen möglich, ihm auf seine Frage eine profunde Antwort zu geben? Mit bestem Dank und freundlichem Gruss E.B.
Mitteilung : Guten Tag Durch die Forderungen der muslimischen Verbönde in der Schweiz, wonach Ihre Toten nur in reiner, nicht von Christen, also Ungläubigen, verseuchter Erde bestattet werden dürfen, fühle ich mich zutiefst verletzt. Meine Vorfahren haben diesen, ihren und unseren Schweizer Boden, nicht verseucht oder verunreinigt. Ich möchte, dass Sie auch hier entschieden solchen erniedrigenden Pauschalisierungen aufgrund einer Religionszugehörigkeit entgegentreten.
Mit freundlichen Grüssen Ch. Steiner
Diese Anfrage wurde an VIOZ weitergeleitet und von Muhammad HANEL wie folgt beantwortet.
Zitat von M.M.HanelSehr geehrte Frau B.
Gerne entspricht VIOZ dem Wunsche nach einer profunden Antwort auf die Frage, welche Herr Steiner an Sie gerichtet hat.
Antwort: Die Anfrage Herrn Steiners dürfte aus einer Reihe von Missverständnissen und zusätzlich aus ungenauer, wenn nicht sogar fahrlässig recherchierter, öffentlicher medialer Bearbeitung des Themas entstanden sein. Leider sehr zum Nachteil des allgemeinen Ansehens der Muslime hier im Land und leider auch dahin gehend, dass nicht-muslimische Mitbürger sich zu Recht verletzt fühlen, ja fühlen müssen, wenn solche unlauteren Mitteilungen, welche definitiv als den sozialen Frieden störend zu bezeichnen sind, geäussert und/oder zirkuliert werden. VIOZ findet es sehr bedauerlich, sogar in höchstem Maße bedenklich, dass, wie zu beobachten ist, der eher sorglose und auch wenig objektive, ausgewogene, sondern vielmehr sehr zum Nachteil der Darstellung von Islam und Muslimen gewichtete Umgang mit muslimischen Themenbereichen allgemein, zu einem deutlich spürbaren immer schlechteren Verhältnis zwischen der muslimischen Minderheitsbevölkerung und der Mehrheitsbevölkerung führt. 1. Wortbedeutungen Es ist uns nicht bekannt, dass auch nur einer der muslimischen Verbände die erwähnten Behauptungen in zitiertem Wortlaut getätigt hätte oder gar aufrecht erhält. Wenn von "Verseuchung" im Zusammenhang die Rede ist, dann wird dieses Wort eher von staatlichen Hygienikern gebraucht, welche damit auf eine eventuelle Gefährdung des Grundwassers durch Friedhöfe ganz allgemein hinweisen. Es sollte nicht extra erwähnt werden müssen, dass dabei eine bestimmte Religionszugehörigkeit der Bestatteten selbstverständlich keinerlei Rolle spielt.
Wenn von "unrein" im Zusammenhang die Rede ist, dann kann sich dies nur auf den Zustand der "rituellen Reinheit" beziehen, in welcher Muslime ihre Verstorbenen bestatten. Das heisst, dass die Toten nach bestimmten Regeln vor der Beerdigung gewaschen werden müssen - ähnlich, wie die Muslime welche sich ins Gebet begeben, sich durch die rituelle Gebetswaschung von ritueller und faktischer Unreinheit zu befreien haben, damit ihre Gebete als gültig angenommen werden. Wenn von der Notwendigkeit gesprochen wird, muslimische Verstorbene in "reiner" Erde zu begraben, dann ist der Begriff rein eher mit "jungfräulich" übersetzt. Siehe Punkt 2.
2. Islamische Bestattung Grundsätzlich sollte aus islamischer Sicht die Grabstätte in ?jungfräulicher? bzw. unbenutzter Erde eingerichtet werden. Ebenso sollte ein Grab nur für einen Verstorbenen benutzt werden.
In Notsituationen sind jedoch Ausnahmen möglich:
Als Notfälle gelten beispielsweise Kriege, Seuchen, Erdbeben etc. In diesen Fällen sind Massengräber oder auch Mehrfachbelegungen möglich. Bei akutem Raummangel, ist es auch möglich, dass in einem Grab ein Muslim bestattet wird, in welchem früher andere Muslime oder Andersgläubige bestattet waren. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass keine Überreste/Relikte des zuvor bestatteten Toten mehr anzutreffen sind bzw. sich der Leichnam komplett aufgelöst hat. Falls es noch Relikte des zuvor bestatteten Toten vorhanden sind, ist eine Bestattung hierin nicht erlaubt. Der Grund ist nicht unbedingt darin zu sehen, dass dies als ?unrein? gilt, sondern dass dies als Mangel an Pietät bzw. Respektlosigkeit gegenüber dem zuvor Bestatteten erachtet wird. Auch die Möglichkeit einer "stockwerkartigen" Bestattung (eine Regelung die z.B. in Luzern übernommen wurde) ist möglich, da auf diese Weise eine Mehrfachbelegung der Gräber möglich wird, ohne die angebrachte Totenruhe der zuvor Beerdigten über Gebühr zu stören.
3. Der Wunsch nach eigenen Friedhöfen oder Friedhofsabteilungen
Es hieße die Realitäten völlig verkennen, wenn man meinte, dass dieser Wunsch aus einem Segregationsbedürfnis gegenüber "unreinen Ungläubigen" geäussert würde.
Vielmehr sind die Gründe unkompliziert und einfach nachzuvollziehen.
Der Wunsch nach einem separaten Grabfeld oder Friedhof lässt sich dadurch begründen, dass es aufgrund der Orientierung nach Mekka gewisse bauliche Bedingungen gibt, die nicht auf jedem Friedhof natürlicherweise gegeben sind. Islamische Tradition ist, die Gräber verstobener Verwandter regelmässig zu besuchen und dort leise Bittgebete zu sprechen oder aus dem Qur?ân zu rezitieren. Um andere, nicht-muslimische Friedhofsbesucher nicht zu stören oder dabei selbst nicht gestört zu werden, wird ein separates Grabfeld bevorzugt.
In der Hoffnung hiermit eine umfassende Erklärung zum Thema gegeben zu haben,
verbleiben wir mit vorzüglicher Hochachtung M.Muhammad Hanel für das VIOZ-online Sekretariat
Zusatz: Auch sind muslimischen Gräber vergleichsweise karg und schmucklos gestaltet. Sie werden nur mit schlichten liegenden oder stehenden Grabmalen oder Grabplatten markiert und es gibt nur wenig bis keine Dekoration oder Bepflanzung. Um auch hier keinerlei störenden, z.B. ästhetischen Gefühle zwischen den Angehörigen verschiedener religiöser Traditionen aufkommen zu lassen, ziehen Muslime eigene Gräberfelder vor.