Stellungnahme der Islamischen Nationalverbände der Schweiz (FIDS und KIOS) zur geplanten Demonstration vom kommenden Samstag, den 19.09.2012 in Bern
Die beabsichtigte Demonstration in Bern ist ein missverständliches Zeichen:
Der Video-Film, mit dem anti-islamische Fanatiker den Propheten Mohammed (FSI*) verhöhnen, hat in der muslimischen Welt grosse Empörung und Zorn erregt. In manchen Ländern sind sogar die Proteste in Gewalt umgeschlagen, deren bedauerliche Folge viele Tote und grosse Zerstörungen sind. Die Islamischen Nationalverbände der Schweiz verurteilen nachdrücklich diesen Hetzfilm. Sie anerkennen dankend die Solidarität der Schweizerischen Bischofskonferenz, welche durch ihre Dialogkommission ?Islam? diesen Film ebenfalls verurteilt und den Muslimen ihre Wertschätzung bekundet hat.
Obwohl auch viele Mitglieder der Islamischen Nationalverbände die Darstellungen des Films als verletzend empfinden, werden sich die beiden grossen Dachorganisationen der Muslime an dieser Kundgebung nicht beteiligen. Eine Demonstration in Bern ist zu diesem Zeitpunkt ein missverständliches Zeichen. Die Promotoren der Demonstration wollen ? wie sie selbst bekunden ? den Film in erster Linie als Aufhänger benutzen, um vom schweizerischen Gesetzgeber strengere Normen gegen die Herabsetzung von Religionen zu verlangen.
Die Muslime der Schweiz leben in einer pluralistischen Gesellschaft und respektieren deren Gepflogenheiten. Die Islamischen Nationalverbände nehmen nicht teil an der Demonstration weil sie der Ansicht sind, dass es dem islamischen Friedensgebot entspricht, solchen verwerflichen Attacken nicht emotional, sondern mit Besonnenheit, und Entschiedenheit entgegen zu treten.
Die Islamischen Nationalverbände sind der Ansicht, dass eine Verschärfung von Gesetzen unnötig ist. Die schweizerischen Gesetze gewährleisten den Schutz der religiösen Überzeugung und der Kultusfreiheit; auch die Strafnormen von Artikel 261 StGB (Störung der Glaubens- und Kultusfreiheit) sind ausreichend.
FIDS und KIOS sind der Überzeugung, dass nicht gesetzliche Verbote, sondern primär der konstruktive Dialog in Respekt und Verständnis mit Staat und Gesellschaft die Voraussetzung für die Erhaltung des religiösen und gesellschaftlichen Friedens bildet.
*Islamischer Segenswunsch: Friede sei mit ihm.
Verfasser: FIDS ? Föderation Islamischer Dachverbande in der Schweiz KIOS ? Koordination Islamischer Organisationen Schwez Die Co-Präsidenten: Hisham Maizar und Farhad Afshar Kontaktperson für weitere Informationen: Hr. R. Özkarakas; Bahnstrasse 80, 8105 Regensdorf, Emails: info@fids.ch; KIOS@bluewin.ch Tel. FIDS: 079 406 69 55; Tel. KIOS: 078 830 82 80