Es braucht keine neue Kristallnacht und es brauchte nie eine Kristallnacht
Beflügelt durch teils politische und mediale Desinformation weltweit, wähnen sich die Islamkritiker auf dem Vormarsch. Das kulturell christlich-jüdische Abendland soll gerettet werden, notfalls mit Gewalt.
Welch umnachteter Geist treibt nun, mit immer mehr Akzeptenz sein Unwesen, wenn mörderische Aktionen gegen Juden als angebrachte, ja brauchbare Strategie gegen Minarette, Muslime und Islam zur Rettung eben jenes beschworenen jüdisch-christlichen Abendlandes wahrgenommen werden?
Über Äußerungen, wie sie möglicherweise von einem Mitglied der SVP im Internet und den Medien verbreitet wurden, empört zu sein, reicht bei weitem nicht mehr. Nicht nur deshalb, weil Empörung von Seiten der Muslime meist ohnehin als unberechtigt erachtet wird ? und obendrein allgemein zu nichts anderem beizutragen vermag, als den Widerwillen gegenüber Islam und Muslimen zu verstärken ? sondern weil mit solchen Äußerungen eine weitere Grenze überschritten wurde, die tatsächlich Anlass zu grausamer Angst um Leib und Leben geben. Die allgemeine Sicherheit, der religiöse Friede im Land wurden nun ernsthaft bedroht.
Nicht nur Muslime in der Schweiz werden ab nun mit noch mehr Furcht vor möglichen Angriffen und Anschlägen sich in der Öffentlichkeit zeigen und sich in ihre Gotteshäuser begeben ? auch andere Minderheiten in der Schweiz werden mit Grauen auf bereits Erlebtes zurückblicken.
Solch abscheuliche Politik setzt allerdings auch die Mehrheitsbevölkerung akuter Bedrohung aus, wie aus dem historischen Kontext klar abzuleiten ist.
VIOZ anerkennt das rasche Handeln der Staatsanwaltschaft. Der dankenswert deutlichen Stellungnahme von Roger Liebi, Präsident der Stadtzürcher SVP und der nicht minder deutlichen Stellungnahme der GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, "Worte können töten" schließt sich VIOZ mit Hochachtung und Respekt an. Weitergehende rechtliche Schritte als Dachverband oder durch unsere Mitglieder, insbesondere Zürcher Moscheevereine, behalten wir uns vor.
Es wird nun an uns allen liegen, jene, das Land bereits ernsthaft bedrohende geistige "braune Schlammflut" in ungefährliches Gebiet umzuleiten und auslaufen zu lassen, bevor der Schweiz noch ernsthafterer Schaden erwächst.