Interpellation von Matthias Reuter, Willi Honegger, Jean E. Bollier und Stephan Denzler betreffend Verhältnis der Reformierten zum Islam und dem zukünftigen interreligiösen Handeln nach der Minarett-Abstimmung Antwort des Kirchenrates
Mitte Januar 2010 haben Matthias Reuter, Willi Honegger, Jean E. Bollier und Stephan Denzler die folgende Interpellation eingereicht und an der Synodeversammlung vom 19. Januar 2010 mündlich begründet:
«Die Zürcher Landeskirche wie auch der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK), aber auch die Evangelische Allianz und andere kirchliche Organisationen und christlich ge-prägte Parteien von EVP und CVP haben sich im Vorfeld der Abstimmung vom 29. November klar gegen die Initiative ausgesprochen und entsprechende Abstimmungsparolen verfasst. Die Zustimmung von 57% der Abstimmungsteilnehmenden lässt die Annahme zu, dass sich auch ein Grossteil der Mitglieder unserer reformierten Kirchen nicht an diese Empfehlung gehalten hat, sondern der Initiative zugestimmt hat. Es mögen viele Beweggründe gewesen sein, im Vordergrund stehen aber wohl eine islamkritische Sicht der Schweizerinnen und Schweizer und diffuse, auch gezielt geschürte Ängste.
Im Neujahrsbrief des Interreligiösen Runden Tisches im Kanton Zürich geben die Mitglieder ihrem Bedauern über das positive Resultat der Volksabstimmung für ein Minarettverbot Ausdruck. 'Sie hätten', so heisst es, 'betroffen zur Kenntnis genommen, dass das Unbehagen und der Unmut in der schweizerischen Bevölkerung offensichtlich gross seien. Sie fühlten sich herausgefordert und wollten den Unmut ernst nehmen'. Das Thema 'Islam in der Schweiz' bleibt auf der politisch-gesellschaftlichen Bühne präsent (Kopftuchverbote und weitere Vorstösse). Der (auch kirchliche) Diskurs zum Umgang mit dem uns 'Fremden' muss forciert werden. Zugleich muss die sachliche Auseinandersetzung mit dem Islam gefördert werden.
Die vier Interpellanten und die mitunterzeichnenden Synodalen laden den Kirchenrat ein, in diesem Zusammenhang der Kirchensynode folgende Fragen zu beantworten:
1. Sind die Bemühungen des SEK und der Leitungen der Landeskirchen, die Ängste vor dem Islam abzubauen und einen Beitrag zum Religionsfrieden zu leisten, ins Leere gelaufen? Was könnten die Gründe sein? Was lässt sich wie verbessern, um den kirchlich-christlichen Empfehlungen/Positionen mehr Achtung zu verschaffen?
2. Welche Konsequenzen für den zukünftigen islamisch-christlichen bzw. interreligiösen Dialog werden aus dem Ja zur Minarett-Initiative gezogen? Wie könnte dieser in Zukunft auf den verschiedenen Ebenen vom Einzelmitglied über die Gemeinden bis zum SEK aussehen?
3. Der 'Interreligiöse Runde Tisch' möchte klären, 'welches die tieferen Gründe für die Annahme der Minarettsverbotsinitiative sind und welche Probleme gelöst werden müssten'. Wann und in welcher Form gedenkt der Kirchenrat in unserer Zürcher Kirche etwas in dieser Richtung zu unternehmen?
4. Wie können wir als Kirche der in Teilen der Bevölkerung vorhandenen Sorge vor einer zunehmenden Islamisierung begegnen?
5. Ist der Kirchenrat bereit, beim zukünftigen interreligiösen Dialog darauf hinzuwirken, dass sich die muslimischen Vereine und Organisationen in der Schweiz deutlicher, stärker und glaubhafter für die Einhaltung unserer staatlichen Regeln des Zusammenlebens wie auch zur Praxis eines toleranten Islams bekennen und auch nachhaltig danach handeln?
6. Welche Möglichkeiten sieht der Kirchenrat, den Vorwurf bzw. die Unterstellung zu entkräften, dass die christlichen Kirchen in ihren offiziellen Verlautbarungen dem Islam 'blauäugig' und allzu 'unkritisch' begegnen?
7. Wo sieht der Kirchenrat tatsächliche Schwierigkeiten bei Lehrmeinungen oder Praktiken und im Zusammenleben zwischen Christen und Moslems in der Schweiz?»
Der Kirchenrat beantwortet diese Fragen wie folgt.
Frage 1: Sind die Bemühungen des SEK und der Leitungen der Landeskirchen, die Ängste vor dem Islam abzubauen und einen Beitrag zum Religionsfrieden zu leisten, ins Leere gelaufen? Was könnten die Gründe sein? Was lässt sich wie verbessern, um den kirchlich-christlichen Empfehlungen/Positionen mehr Achtung zu verschaffen?
1.1 Wirkung kirchlicher Stellungnahmen Der Kirchenrat teilt die Ansicht nicht, dass die Bemühungen der Kirchenleitungen «ins Leere gelaufen» sind. Die ablehnenden Parteien und Organisationen, die Medien wie auch die Befürworter der Initiative haben die Haltung der evangelisch-reformierten und der römisch-katholischen Kirche wahrgenommen. Dies haben auch die vielen zustimmenden und ablehnenden Schreiben gezeigt, die die Kirchenleitungen auf Grund ihrer Haltung erhielten. Wie sich die kirchlichen Stellungnahmen auf das Resultat auswirkten, ist schwer zu sagen. Denkbar ist aber, dass die Minarettinitiative ohne die klaren kirchlichen Stellungnahmen noch deutlicher angenommen worden wäre.
1.2 Die Minarettabstimmung Am 29. November 2009 haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Volksinitiative für ein Minarettverbot mit 57,5 Prozent zugestimmt. Im Kanton Zürich betrug der Ja-Stimmen-Anteil 52 Prozent. Der eindeutige Volksentscheid und der vorangegangene Abstimmungskampf werden von vielen Musliminnen und Muslimen als Belastung oder gar Ausgrenzung empfunden. In den islamischen Vereinen und Verbänden haben viele den Eindruck, ihre langjährigen Bemühungen um Offenheit und interreligiösen Dialog seien vergeblich gewesen. Diese Stimmung belastet zurzeit auch den interreligiösen Dialog.
Zitat von M.M.HanelEine korrekte Einschätzung. Aber gleich mal ganz allgemein. Die Bemühungen von Seiten der Muslime UND von Seiten der Mehrheitsgesellschaft dürfen als eher "elitär" bezeichnet werden. Das heißt, sie hatten definitv zu wenig "Tiefenwirkung". Dies nicht nur deshalb, weil der Dialog nur sehr wenig Auswirkungen über den daran unmittelbar beteiligten Personenkreis hatte, sondern auch, weil kaum integrative, authentische PROJEKTE umgesetzt wurden, bei welchen man einander WIRKLICH, d.h. fühlbar, sichtbar und spürbar kennenlernen konnte, um somit gegenseitiges Vertrauen aufgebaut werden konnte. Daher wieder die Betonung auf: INTEGRATION durch KOOPERATION
1.3 Analyse des Abstimmungsergebnisses Im Anschluss an die Abstimmung gab es verschiedene wissenschaftliche Analysen der Ergebnisse. Die Untersuchung des Statistischen Amtes des Kantons Zürich und die sogenannte VOX-Analyse kamen dabei zum Schluss, dass insbesondere zwei Hauptfaktoren das Ab¬stimmungsverhalten beeinflusst haben: die politisch-weltanschauliche Ausrichtung und der soziale Status. Der Ja-Stimmen-Anteil war in Gemeinden mit einer eher konservativen Stimmbürgerschaft überproportional gross. Umgekehrt war er in urbanen, sozialdemokratisch geprägten Gebieten und in eher freisinnig orientierten Gemeinden vergleichsweise niedrig. Die Differenz zwischen dem maximalen (Hagenbuch mit 79%) und dem minimalen Ja-Stimmen-Anteil im Kanton Zürich (Wahlkreis 4 und 5 in der Stadt Zürich mit 24%) ist mit 55 Prozentpunkten für eine eidgenössische Abstimmung unüblich hoch. Die starke weltanschauliche Polarisie¬rung, welche die Diskussion um diese Vorlage prägte, zeigt sich in diesen grossen regionalen Zustimmungsunterschieden. Wesentlich beeinflusst wurde das Abstimmungsverhalten zudem durch den sozialen Status der Abstimmenden. Personen mit höherer Bildung und überdurch¬schnittlichem Einkommen haben eher gegen die Minarettinitiative gestimmt. Die VOX-Analyse zeigt aber auch, dass die Zustimmung zum Minarettverbot keine generelle Ablehnung der Muslime in der Schweiz bedeutet: «Bei den Entscheidmotiven der Befürworter wurde weitaus am häufigsten die Absicht genannt, ein symbolisches Zeichen gegen die Ausbreitung des Islam in der Schweiz setzen .Zu wollen. Etwa jeder sechste Befürworter begründete seinen Entscheid als Reaktion auf die Diskriminierung der christlichen Kirchen in islamisch geprägten Ländern. Konkrete Kritik an den in der Schweiz lebenden Muslimen gaben nur '5 Prozent der Ja-Stimmenden als Entscheidmotiv an.
Zitat von M.M.HanelDiese Einstellung oder gar dies als positiv zu setzende "entschuldigende" Erklärung gutzuheissen, kann nur als äusserst bedenklich bezeichnet werden. Vorkommnisse im Ausland als Grundlage für politische Entscheidungen im Inland zu instrumentalisieren (anders kann dies ja nicht bezeichnet werden) ist einem, sich als unabhängiges und freies Land bezeichnende Schweiz nicht adäquat.
Die Mehrheit der Muslime in der Schweiz wird sich jedoch und jedenfalls weiterhin dieser Vorgangs- und Denkweise verschließen, ihre Einstellung gegenüber den Christen oder dem Christentum vom Verhalten der Christen außerhalb der Schweiz abhängig zu machen ? z.B. der Christen Ruandas (ca. 40% Protestanten & 50% Katholiken) um gleich ein Extrembeispiel zu gebrauchen und der Absurdität dieser Denkungsart ein Denkmal zu setzen!
Die Zustimmung zum Minarettverbot kann damit nicht als generelle Ablehnung der in der Schweiz lebenden Muslime interpretiert werden.
Zitat von M.M.HanelDiese Ansicht wird von vielen Muslimen nicht geteilt. Sprechen auch ihre persönlich gemachten Erfahrungen seit der Abstimmung dieser Interpretation entgegen. Selbstverständlich WIRD (nicht nur ("kann") das Abstimmungsergebnis als Ablehnung gegenüber ISLAM und MUSLIMEN interpretiert ("interpretiert werden") ? (siehe auch die obige Feststellung unter 1.2) "Der eindeutige Volksentscheid und der vorangegangene Abstimmungskampf werden von vielen Musliminnen und Muslimen als Belastung oder gar Ausgrenzung empfunden. In den islamischen Vereinen und Verbänden haben viele den Eindruck, ihre langjährigen Bemühungen um Offenheit und interreligiösen Dialog seien vergeblich gewesen. Diese Stimmung belastet zurzeit auch den interreligiösen Dialog" Ein "symbolhaftes" Zeichen über solche Abstimmung GEGEN das reale Vorhandensein einer Religion zu setzen, bedeutet de facto die Ablehnung der Lebensführung, des Verhaltens und letztlich des Vorhandenseins jener Personen, welche diese Religion SICHTBAR leben. Etwas anderes zu behauptenoder gar zu glauben, kann bestenfalls nicht anders als "Verdrängungsverhalten" bezeichnet werden. Symbole verbinden doch "nicht greifbare Ideen" mit "(an)greifbaren Objekten und Subjekten" = Verhalten und Personen!
Zudem erklärte sich eine Mehrheit von 64 Prozent aller Stimmenden voll oder ziemlich davon überzeugt, dass sich die schweizerische und die islamische Lebensweise gut vertragen. Auf das Stimmverhalten wirkte sich diese positive Einschätzung aber nicht aus. Auch die jenigen, welche von einer sehr guten Verträglichkeit ausgehen, stimmten dem Verbot des Baus neuer Minarette mit einem ja-Anteil von 49 Prozent zu.»
Zitat von M.M.HanelDiese Unstimmigkeit zwischen Aussage und Abstimmungsverhalten kann doch nur mit beiden geschlossenen Augen NICHT als Indiz dafür gewertet werden, dass die Behauptung eine Schutzbehauptung darstellt, um nicht eindeutig als "ISLAMFEINDLICH" bezeichnet werden zu können.
Laut VOX-Analyse stimmten reformierte und katholische Christen gesamtschweizerisch zu rund 60% für die Initiative. Es gab keine grossen konfessionellen Unterschiede. Und auch die Intensität der Glaubensausübung spielte offenbar keine Rolle. Die reformierte und die römisch-katholische Kirche sind auch in dieser Hinsicht «Volkskirchen». Die politische Haltung ihrer Mitglieder und deren sozialer Status sind heterogen und spiegeln die ganze Bandbreite der Schweizer Bevölkerung. Im Januar 2010 hat «Demoscope» eine Meinungsumfrage über die Motive der Ja-, respektive der Nein-Stimmenden gemacht. Diese kommt zum Schluss, dass «die Stellung der Frau im Islam» (Burka, Kopftuch) für das Ja zur Initiative ausschlaggebend war.2 Laut VOX-Analyse gab es allerdings keine signifikanten Unterschiede im Abstimmungsverhalten nach Geschlecht:
"Im Gegensatz zu den nach der Abstimmung geäusserten Vermutungen ist das Minarettverbot aber bei den linken Frauen sehr schlecht angekommen: Nur 16 Prozent stimmten dafür, bei den linken Männern waren es mit 21 Prozent etwas mehr. Eine stärkere Sympathie der Frauen gegenüber den Männern für das Minarett-verbot bestand nur im Lager der Rechten: Hier legten 87 Prozent der Frauen und bloss 71 Prozent der Män¬ner ein Ja in die Urne."
Zitat von M.M.HanelSollte man hier nun Rückschlüsse auf den Intelligenzquotienten oder gar die genetische Qualität der politisch "Linken" und "Rechten" machen dürfen oder gar müssen, wie es die jüngsten Zustimmungen zu ähnlich lautender Denkweise aus unserem "christlichen" Nachbarstaat nahelegen? Oder erkennt man nun langsam die Perfidie, welche mit Statistiken getrieben werden kann und tatsächlich WIRD? Im Übrigen werden laut den Umfragen die Aussagen T. Sarrazins von 67 ? 90% der Befragten mitgetragen.
Auf einen anderen Aspekt weist das Statistische Amt hin. Es hat die Abstimmungsergebnisse der einzelnen Gemeinden mit dem Anteil der dort lebenden muslimischen Bevölkerung verglichen. Dabei zeigte sich, dass in Gemeinden mit einem hohen Anteil an Muslimen die Minarett-initiative geringfügig stärker (etwa drei Prozent) angenommen wurde. In den städtischen Quartieren aber zeigte sich dieser Effekt nicht. Dies mag mit der politischen Ausrichtung und dem urbanen Lebensstil der Stadtbevölkerung zusammenhängen. Denkbar ist aber auch, dass die Intensität der Kommunikation zwischen Muslimen und Nichtmuslimen in der Stadt grös-ser ist als in kleineren Dörfern und in relativ anonymen Agglomeratiosgemeinden.
1.4 Kirchliche Stellungnahmen Der Abstimmungskampf über die Minarettinitiative wurde emotional geführt. Die Befürworter der Initiative waren mit Plakaten, Inseraten und Leserbriefen präsent. Schlagworte prägten die Diskussion. In einem solchen Umfeld war es für die Kirchen, die einen differenzierten Beitrag zur Meinungsbildung leisten wollten, schwierig, Gehör zu finden.
Zitat von M.M.HanelNun ja ? ist die Religion nicht auch etwas grundsätzlich Spirituelles, Gefühlsmässiges und Emotionales? Rührt die Religion nicht an das Empfindsame des Menschen? Oder rührt die Religion die Menschen einfach nicht mehr, sondern schlägt die Politikverbundenheit sie mit Blindheit gegenüber Recht und Nächstenliebe? Nun ja ? aber ich gebe zu ALLE Menschen sind den positiven VERBINDLICHEN Inhalten aller Religionen nicht in jenem Maße aufgeschlossen, als deren TRENNENDEN ? hier geben die Anhänger aller Religion insgesamt kein besonders unterschiedliches Bild.
Es darf daraus aber nicht gefolgert werden, die Kirchenleitungen sollten sich in Zukunft solchen Abstimmungsmechanismen anpassen und in Abstimmungskampagnen wie eine politische Partei auftreten. Die reformierte Kirche ist dem «prophetischen Wächteramt» verpflichtet. Die Kirchenordnung der Evangelisch-reformierten Landeskirche hält fest: «Die Kirche lebt aus dem befreienden Zuspruch Gottes. Aus ihm leitet sie ihre Verantwortung in der Gesell¬schaft ab. Die Landeskirche nimmt das prophetische Wächteramt wahr. In der Ausrichtung aller Lebensbereiche am Evangelium tritt sie ein für die Würde des Menschen, die Ehrfurcht vor dem Leben und die Bewahrung der Schöpfung» (Art. 4 KO). Die Landeskirche hat des¬halb von ihrem Auftrag her zu wichtigen gesellschaftlichen und politischen Fragen Stellung zu nehmen. Dies bedeutet aber nicht, dass sie mit Parolen und Propaganda in aktuelle Ab¬stimmungskämpfe eingreift. Die Kirchenmitglieder und die Öffentlichkeit sollen informiert und sorgfältig und differenziert zur Meinungsbildung angeleitet werde. Der Entscheid erfolgt darin in eigener Verantwortung und nicht aufgrund kirchlicher Parolen.
Zitat von M.M.HanelWarum nicht, mit dieser Position grosso modo kann man grosso modo einverstanden sein. Also keine UNBEDINGTE Trennung von RELIGION und POLITIK, nicht?
Öffentliche Stellungnahmen der Kirche sind wichtig und sinnvoll. Sie sollen aber zu Grundwerten und Grundfragen erfolgen. Die Kirchen haben durch ihre Informationsdienste dafür zu sorgen, dass Medien und Öffentlichkeit über die Haltung der Verantwortlichen der Kirchen informiert werden, zum Beispiel durch Medienkonferenzen, Pressemitteilungen und öffentliche Veranstaltungen. Ein weiteres Engagement in Abstimmungskampagnen wider¬spricht Wesen und Auftrag der Kirche.
Zitat von M.M.HanelNun ? nur der Vollständigkeit halber noch einmal: Hier GEHT es um GRUNDSÄTZLICHES. Um das Verhalten MITMENSCHEN gegenüber (aus juristischer, religiöser und politischer Sicht). Um die Position anderen RELIGIONEN gegenüber (Konkurrenz als WETTSTREIT zum GUTEN oder WETTKAMPF im AUSSTECHEN des GEGNERS Ist es damit getan, sagen zu können: "Ich habe gesagt was zu sagen war ? vielleicht ein bisschen leise ? aber damit hab ich meine Pflicht getan und der Rest liegt in Gottes Hand (nein, in des Stimmbürgers Hand)?
In diesem Sinne hat der Kirchenrat im Vorfeld der Minarettabstimmung Stellung genommen. Er war und ist der Meinung, dass Bauverbote nicht in die Verfassung gehören, vor allem dann, wenn sie einseitig eine bestimmte Religionsgemeinschaft betreffen und so diskriminie¬ren. Das Baurecht bietet genügend Möglichkeiten, ein allfällig unangenehmes baurechtliches Auftreten einer Religionsgemeinschaft zu verhindern.
Zitat von M.M.HanelKLAR ? PRAGMATISCH ? RELIGIÖS, POLITISCH, JURISTISCH korrekt und EINDEUTIG ? WARUM also hört der CHRIST nicht auf diese KLAREN und KORREKTEN WORTE seiner "HIRTEN?"
Frage 2: Welche Konsequenzen für den zukünftigen islamisch-christlichen bzw. inter-religiösen Dialog werden aus dem Ja zur Minarett-Initiative gezogen? Wie könnte dieser in Zukunft auf den verschiedenen Ebenen vom Einzelmitglied über die Gemeinden bis zum SEK aussehen?
2.1 Ängste auf beiden Seiten Die Annahme der Minarettinitiative zeigt, dass es in der Schweiz viele Menschen gibt, die «den Islam» als Bedrohung empfinden.
Zitat von M.M.HanelAuf die Gefahr mich zu wiederholen. Ist es wirklich nicht absurd behaupten zu wollen: Die Menschen haben Angst vor dem ISLAM, empfinden diesen als Bedrohung.
Aber die Muslime empfinden sie NICHT als bedrohlich ??? Ich bitte SIE!
Fast täglich erreichen uns negative Schlagzeilen und Fernsehbilder aus islamischen Ländern. Insbesondere terroristische Anschläge prägen dadurch einseitig das Bild der islamischen Welt. Aber auch im schweizerischen Alltag, in den Schulen und Sportvereinen, in der Gastronomie und in der Musik, wie auch im alltäglichen Strassenbild, sind die Muslime und Musliminnen präsent, unüberhörbar und unübersehbar. Dies kann einheimische Menschen verunsichern. «Überfremdungsgefühle» können sich breitmachen.
Zitat von M.M.Hanel Bedeutet dies nun, dass die, sich real diskriminierend auswirkenden Assoziationen zwischen gefährlichem ausländischem Szenario und der Sichtbarkeit von Muslimen in der Schweiz nur durch das VERSCHWINDEN der Muslime aus der Schweiz aufgelöst werden kann? Denn man kann von den Muslimen in der Schweiz ja nicht verlangen, die ausländischen, hauptsächlich misslichen politischen, sozialen und ökonomischen Situationen zu ändern.
Ist es dann nicht korrekt zu sagen, Muslime in der Schweiz haben als "Geiseln sozusagen" das schlechte ausländische Betragen zu büßen? Erfüllt das nicht die Kriterien, welche für rassistische Diskriminierung gelten? Wird dadurch den Muslimen in der Schweiz nicht die stets von ihnen überlaut geforderte Integration, Veränderung und Entwicklung verunmöglicht?
Das Fremde, ja das Bedrohliche, so die Wahrnehmung, ist offensichtlich nicht weit weg, sondern mitten unter uns. Dies kann eine diffuse Angst auslösen. Ob diese Angst berechtigt ist oder nicht, ist nicht entscheidend. Die Verunsicherung ist real und sie muss darum ernst genommen werden.
Zitat von M.M.HanelNochmals also ? wenn das "Bedrohliche" unter uns ist, dann ist das entweder der ISLAM oder die MUSLIME. Oder? Nicht die SYMBOLE des Islams oder gar eines Muslims sind das Bedrohliche, sondern die TRÄGER der Symbole ? oder etwa nicht?
Im Übrigen, auch wenn das Vielen wieder zu weit geht. Nicht der ISLAM hat mit dem Terror zu tun ? sondern wenn schon - MUSLIME.
Genauso wie es korrekt ist, dass nicht das CHRISTENTUM mit Terror zu tun hat, sondern, wenn schon - CHRISTEN! Endlich verstanden? Wenn ja, dann hört doch mit den ungehörigen VERKNÜPFUNGEN endlich AUF!
Und ? KLAR sind die Befürchtungen ernst zu nehmen. ERNST NEHMEN bedeutet aber, sie GEMEINSAM ernsthaft und kompetent auszuräumen.
Und ? wird dieser Weg beschritten oder nicht? Bislang DEFINITIV zuwenig ERNSTHAFT!
Wie soll also der Ruf zum "ERNST NEHEMEN" dann verstanden werden, hmmm?
Aber auch die andere Seite ist zu beachten. Muslime, die zum Teil seit vielen Jahren in der Schweiz leben, fühlen sich nicht zuletzt auch durch die Annahme der Anti-Minarettinitiative
Zitat von M.M.HanelEndlich mal die richtige Bezeichnung
in Frage gestellt und ausgegrenzt. Insbesondere seit den Anschlägen vom 11. September 2001 erleben Muslime in Europa und Amerika oft nicht nur Argwohn, sondern bisweilen auch offene Ablehnung. «Jeder einzelne Muslim wird verantwortlich gemacht für Suren, an die er nicht glaubt, für orthodoxe Dogmatiker, die er nicht kennt, für gewalttätige Terroristen, die er ablehnt, oder für brutale Regime in Ländern, aus denen er selbstgeflohen ist. Muslime müssen sich distanzieren von Ahmadineschad in Iran, den Taliban in Afghanistan, von Selbstmordattentätern und Ehrenmördern, und diese Distanzierung glaubt ihnen doch keiner, weil alles gleichgesetzt wird Islam und Islamismus, Glaube und Wahn, Religiosität und Intoleranz, Individuum und Kollektiv», schrieb die deutsche Philosophin und Publizistin Carolin Emcke jüngst.
Zitat von M.M.HanelEine etwas fragwürdige Denkerin, wie es scheint. An welche "Suren" glauben Muslime (abgesehen gewisse "liberale" ? um die es aber ja im Falle gar nicht geht) denn nicht? Warum sollten Muslime sich von etwas distanzieren, womit sie nichts zu tun haben, sondern was ihnen vielmehr von anderen angedichtet, zugeschrieben und aufgebürdet wird? Hier geht es in erster Linie nicht um Di stanzierungsverweigerung, sondern um die Aufrechterhaltung eines PRINZIPS!'
So in die Defensive gedrängt, meinen manche Muslime, ihre Religion vehement verteidigen zu müssen. Erschwerend kommt dazu, dass die Muslime bis heute kaum gelernt haben, ihre Religion selbstkritisch zu betrachten. Der Koran, das Leben von Mohammed wie auch die islamische Geschichte werden kaum historisch-kritisch analysiert und differenziert bewertet. Vielmehr verstehen sie den Islam als Vervollkommnung der «defizitären» Vorgängerreligionen Judentum und Christentum. Sie zeichnen ein Idealbild ihrer Religion, das mit den realen Fakten und den Ambivalenzen, die jede Religion und ihre historischen und gegenwärtigen Wirkungen in sich tragen, wenig zu tun hat.
Zitat von M.M.HanelHier erspare ich mir aus Zeitgründen den Kommentar.
Im Gefolge des Erstarkens islamistischer Positionen wird der Islam heute von vielen sogar als einzig wirksames Rezept zur Lösung der wirtschaftlichen und sozialen Probleme angesehen und dementsprechend propagiert.
Zitat von M.M.HanelDas nimmt aber Wunder ? ist nicht jede Religion für ihre Anhänger die Anleitung zur idealen Seinsform für das Geschöpf Gottes? WAS bitte sehr, sollen diese Ausführungen WEM sagen?
Der Slogan der islamistischen Muslimbruderschaft heisst denn auch kurz und bündig: «Der Islam ist die Lösung».
Zitat von M.M.HanelMann ? resp. Frau: NA UND? Christen sagen, gemäß HERRN JESUS [b "ICH BIN der WEG"[/b] Ich als Muslim, jedenfalls mit islamischem Verständnis ? finde, "JESUS hat KORREKT gesprochen" ? auch wenn das die Christen, welche meine Erklärung noch nicht dazu gehört haben (und ws. auch die meisten Muslime) noch (sind doch die meisten Muslime nicht mindere Sturköpfe als ihre christlichen Brüder) nicht verstehen. Fragt mal, den reformierten Pfarrer Werner SCHATZ, ehem. Islambeauftragter der Stadt Basel, ob er sich noch erinnern kann oder will!
Die schweizerische Öffentlichkeit nimmt aber zu wenig wahr, dass solche Positionen von Muslimen in der Schweiz kaum vertreten werden. Trotzdem macht man sie dafür verantwortlich.
2.2 Der Entfremdung entgegenwirken
Heute dominieren in der öffentlichen Diskussion zunehmend zwei Extrempositionen. Auf der einen Seite wird der Islam pauschal bezichtigt, im Kern eine gewalttätige, menschenverachtende, totalitäre Religion zu sein. Auf der anderen Seite ist bei konservativen Muslimen vermehrt eine dogmatische Verteidigungshaltung festzustellen, der zufolge jede Form von Kritik und jeder Ansatz von Wandel reflexartig abgelehnt wird. Islamfeindlichkeit und Islamverherrlichung» korrespondieren heute auf fatale Weise miteinander und verstärken sich gegenseitig. Diese Entwicklung und die damit verbundene zunehmende Entfremdung zwischen Muslimen und Nichtmuslimen sind gefährlich. Sie belasten den religiösen Frieden oder könnten ihn mittelfristig gefährden. Es ist darum dringend nach Mitteln und Wegen zu suchen, mit denen die zunehmenden, gegenseitigen Ressentiments überwunden werden können.
Zitat von M.M.HanelIst diese Interpellation also ein probates Mittel und Weg, die gegenseitigen Ressentiments zu überwinden, ja?
Der Kirchenrat begrüsst darum die hier vorliegende Interpellation. Er erachtet sie als Aus¬druck berechtigter Sorgen über die jüngsten Entwicklungen. Die Interpellation zeigt, dass die Kirchensynode dem Thema «Landeskirche und Islam» einen hohen Stellenwert einräumt. Der Kirchenrat teilt diese Sorgen und misst wie die Interpellanten dem Thema eine grosse gesell¬schaftspolitische Bedeutung zu. Er ist sich bewusst, dass die Landeskirche eine spezifische Verantwortung für den Erhalt des religiösen Friedens trägt. Dazu ist sie aufgrund der Kirchenordnung verpflichtet:: «Die Landeskirche führt den Dialog mit anderen Religionen und tritt für den religiösen Frieden ein» (Art. 12 KO). Auf dieser Basis ist der Kirchenrat gewillt, seine Bemühungen um Verständigung zwischen Christen und Muslimen zu verstärken. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass die zur Verfü¬gung stehenden Ressourcen wie auch die Möglichkeiten der Einflussnahme begrenzt sind.
Zitat von M.M.HanelDa sind wir uns völlig einig und finden uns im Konsens, schön, oder?
Die Vermittlerrolle der Kirche ist wichtig. Sie darf nicht unterschätzt werden. Aber sie soll auch nicht überschätzt werden. Letztlich sind alle staatlichen und zivilgesellschaftlichen Kräfte herausgefordert, ihren Beitrag zu einem konfliktarmen Zusammenleben von Menschen unter-schiedlicher Religionszugehörigkeit zu leisten. Der Staat ist für die Rahmenbedingungen verantwortlich und definiert die Integrationsziele. Aber auch die Medien, Schulen, Betriebe und Vereine haben mitzuhelfen, Brücken zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen zu schlagen. Und nicht zuletzt sind auch die muslimischen Vereine und Verbände in der Pflicht, vorhandene Spannungen auszuhalten und mit geeigneten Mitteln abzubauen.
Zitat von M.M.HanelHier sind wir auch wirklich EINER MEINUNG ? GOTT sei Dank
Das Minarettverbot belastet die Beziehungen unter den Religionsgemeinschaften.
Zitat von M.M.HanelSonst belastet sie nichts und niemanden? Etwas verkürzt meine ich.
Aber gerade darum muss der interreligiöse Dialog weitergehen. In Zeiten der Verhärtung ist es umso wichtiger, auf allen Ebenen miteinander im Gespräch zu bleiben.
Zitat von M.M.HanelWenn es denn unbedingt sein MUSS. Der Worte sind aber schon zu vielen gesprochen ? nun sollen TATEN folgen ? ZUSAMMEN-ARBEIT möge doch unser MOTTO sein. Nicht, weiterhin viel (aneinander vorbei) reden! Denn sagt mal ? WAS bitte sehr, wurde nicht bereits schon gesagt?
ERNST nehmen sollten die Menschen einander endlich und ihre Taten ihre Worte bestätigen lassen. Alles andere ist mehr oder weniger, zurzeit nicht unbedingt gefragter akademischer Plausch!
2.3 Der interreligiöse Dialog auf der nationalen Ebene
Auf nationaler Ebene findet der interreligiöse Dialog schwerpunktmässig im Rahmen des Schweizerischen Rates der Religionen statt. Im Nachgang zur Minarettabstimmung hat der Vorsitzende des Rates der Religionen, SEK-Präsident Thomas Wipf, die Idee lanciert, dass die verschiedenen Religionsgemeinschaften in nächster Zeit einen Grundkonsens über die Voraussetzungen des Zusammenlebens erarbeiten und unterzeichnen sollten: «Um im Dialog zwischen den Religionen einen Schritt weiterzukommen, insbesondere im Dialog mit dem Islam, ist ein Grundkonsens über die Voraussetzungen des Zusammenlebens notwendig geworden. ...) Wir brauchen einen Grundkonsens der Religionsgemeinschaften über die Voraussetzungen des Zusammenlebens. Er sollte gemein¬sam ausgehandelt, in einem Dokument festgehalten und verbindlich beschlossen werden~
Zitat von M.M.HanelZu Herrn WIPFs Thesen habe ich mich schon an anderer Stelle geäußert ? doch an dieser Stelle nur so viel. Zwischen GLEICHBERECHTIGTEN Staatsbürgern braucht es für ein normales Zusammenleben kein Papier, keinen weiteren Vertrag, außer die für alle verbindliche Verfassung und Verkehrsregeln. Erst recht braucht es kein Papier zwischen öffentlich anerkannten und öffentlich nicht anerkannten Religionsgesellschaften in einem säkularen Staat, ausgenommen mögen Geschäftsverträge sein. Gewisse Papiere, Verträge braucht es zwischen GEGENERN, zwischen FEINDEN ? empfindet Thomas WIPF die Muslime als solche? Nein? Gott sei Dank!
Echte PARTNER verpflichten sich auf jener Ebene, von welcher WIR zu sprechen wünschen ? auf verlässliches EHRENWORT, durch HANDSCHLAG und sie lassen sich und ihre Ehre an ihren Taten messen ? und folgende Verträge gelten als Symbol bereits gegebenen Vertrauens. Die Diktion Thomas Wipfs lässt aber eher empfinden, dass solche Verträge die Voraussetzung dafür sein sollen, Vertrauen zu wollen. DAS soll auf spiritueller Ebene funktionieren? Allerdings füge ich hinzu, dass ich Wipfs Denkungsart als Ergebnis eigener religionshistorischer Erfahrung aus innerchristlichem Religionsdisput, vor allem zwischen Katholiken und Protestanten durchaus verstehe und nachvollziehen kann. Doch Muslime denken im Allgemeinen auf religiöser Ebene nicht wie Christen, noch sind sie unbedingt erpicht darauf, Strukturen der christlichen Kirchen- und Religionsverwaltung einfach zu übernehmen. MUSS ja nicht sein, oder?
Wenn auch die Verbindlichkeit solcher Abkommen und ihr Rückhalt bei den Mitgliedern der Religionsge-meinschaften ungewiss sind, weisen diese Bemühungen doch in die richtige Richtung.
Zitat von M.M.HanelDarüber kann man eben unterschiedlicher Auffassung sein. Wenn dies die Meinung der Reformierten Kirche ist ? fein. Die Mehrheit der Muslime (sprich: bundesweit) auf diese Meinung zu VERPFLICHTEN, wird wohl nicht funktionieren. Sie dafür zu BEGEISTERN ? nun ? dies wäre ein interessantes Projekt. Sind die Reformierten DAZU bereit? Ich ließe mich ein darauf, weil es endliche ein echtes, lebendiges, offenes Projekt wäre ? das Ergebnis dem Wohlwollen Gottes anheim gestellt.
Gesamtschweizerisch aktiv ist zudem die Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz (IRAS COTIS). Die IRAS hat vor allem die Funktion, die verschiedenen regionalen Aktivitä¬ten zu koordinieren und zu vernetzen. Seit 2007 findet unter dem Dach der IRAS jeweils anfangs November die «Woche der Religionen» statt. 2009 gab es in dieser Woche in rund 60 Städten und Gemeinden insgesamt 170 Anlässe. Die nationale Vernetzung und die termin¬liche Bündelung haben sich bewährt und mit dazu beigetragen, dass die Medien in dieser Zeit religiöse Themen auf konstruktive Weise behandeln.
Zitat von M.M.HanelHerzlichen Dank für diese Einschätzung. Ich erlaube mir aber in Erinnerung zu rufen, dass die mit viel Liebe und Engagement aus allen Religionsgemeinschaften durchgeführte letztjährige Eröffnung der WdR, das Konzert der Nationen von den Medien völlig ignoriert wurde. Mal sehen, wie stark die wirklich hervorragenden Bemühungen von IRAS COTIS dann auch weiterhin von den Religionsgemeinschaften nicht nur ideel durch Zuspruch, sondern auch personell und/oder finanziell ? anders geht es mal nicht ? befähigt wird, weiterhin im Sinne der gemeinsamen sozialen Verträglichkeit zu wirken.
2.4 Der Dialog auf der kantonalen Ebene
Auf kantonaler Ebene widmet sich insbesondere das «Zürcher Forum der Religionen» dem interreligiösen Dialog. Das Forum wurde 1997 von der Stadt Zürich initiiert. Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie staatliche Stellen arbeiten im Forum zusammen. Das Forum unterstützt religiöse Minderheiten in ihren Anlie¬gen und ist ein integrationsförderndes Bindeglied zwischen religiösen und politischen Institutionen. Durch Kurse, Tagungen, gegenseitige Gastfreundschaft und durch das jährlich einmal stattfindende «Gebet der Religionen für den Frieden» dient es der Verständigung unter den Religionen. Zudem ist auf das Zürcher Lehrhaus zu verweisen, das den bisherigen jüdisch-christlichen Dialog zu Recht zum Trialog «Judentum ? Christentum ? Islam» ausgebaut hat. Der Akzent liegt beim Lehrhaus auf der religiös-theologischen Auseinandersetzung. Mit vielfältigen Kursen fördert es das Verstehen der verschiedenen religiösen Traditionen und hilft, durch fundierte Kenntnisse stereotype Vorstellungen abzubauen. Das Zürcher Lehrhaus wird von der Landeskirche und der römisch-katholischen Kirche im Kanton Zürich mitunterstützt. Seit 2004 gibt es zudem den vom Zürcher Kirchenratspräsidenten initiierten «Interreligiösen Runden Tisch im Kanton Zürich». Er versteht sich als regelmässige Diskussionsplattform der Leitungsverantwortlichen verschiedener Religionsgemeinschaften. Er fördert den Ideen- und Gedankenaustausch und ermöglicht das Besprechen von Problemen und Projekten. Das regelmässige Gespräch unter den Leitungsverantwortlichen der Religionsgemeinschaften ist wichtig, denn es schafft Vertrauen. Weil in diesem Gremium, das vom Kirchenratspräsidenten geleitet wird, konstruktiv und unspektakulär an konkreten Fragen gearbeitet wird (z.B. Schulfach Religion und Kultur, Bestattungsmöglichkeiten für Muslime), ist die mediale Resonanz des Interreligiösen Runden Tisches eher klein. So wurden seine Verlautbarungen (wie etwa die «Neujahrsbriefe») in den Medien kaum zur Kenntnis genommen.
Zitat von M.M.HanelTja ? leider ? auch hier teilen Christen und Muslime, also wir das fast gleiche Schicksal
2.5 Der Dialog auf der lokalen Ebene
Der Kirchenrat ist der Meinung, dass Begegnungen zwischen Christen und Muslimen in Zukunft verstärkt auch auf der Gemeindeebene ermöglicht und gepflegt werden. Dabei geht es zunächst um elementare Formen des gegenseitigen Kennenlernens und der zwischenmenschlichen Begegnung. Wo immer der Anteil der Muslime bedeutend ist, könnten über gegenseitige Einladungen, gemeinsame Essen, Geschichten, Musik oder auch Ausstellungen die nachbarschaftliche Anteilnahme und der kulturelle Austausch gefördert werden.
Zitat von M.M.HanelNochmals, lasst uns bitte die "Schöngeisterei" mal ein bisschen auf der Seite lassen und gemeinsam HAND anlegen, SCHWEISS und GEHIRNSCHMALZ investieren, KONKRETE Hindernisse zu beseitigen. FEIERN können wir DANACH!
Es ist dabei wichtig, die Muslime nicht auf ihre religiöse Identität zu reduzieren. Christen definie¬ren sich ja auch nicht ausschliesslich über ihren Glauben. Menschen haben immer mehrere Rollen, Identitäten und Loyalitäten. Sie sind Mann oder Frau, eingebunden in eine Familie, sind geprägt durch ihre Muttersprache und haben ein Vaterland mit je eigenen kulturellen Traditionen. Aber auch die Arbeit macht einen Teil ihrer Identität aus. Das ist auch bei Muslimen so. Im Neujahrsbrief des Interreligiösen Runden Tisches wurde vor zwei Jahren denn auch festgehalten: «Wir leben im Kanton Zürich als Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen nahe beieinander und teilen die Grundbedingungen unserer Existenz. Wir arbeiten und ruhen. Wir glauben und irren. Wir kämpfen und ermüden. Wir lachen und weinen. Und dereinst werden wir eingeholt vom Tod. Aber wir hoffen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern dass er ein Übergang ist in eine andere Welt, die gerecht und barmherzig sein wird. - So gesehen, ist uns mehr gemeinsam als uns trennt.»
Zitat von M.M.HanelDem ist nicht viel hinzuzufügen, außer vielleicht, dass Muslime nicht HOFFEN, dass der Tod das letzte Wort haben ? sondern dies GEWISS GLAUBEN. "Dogmatisch", sozusagen
Um die menschliche Begegnung zwischen Christen und Muslimen auf der Gemeindeebene zu fördern, hat der Kirchenrat zusammen mit der römisch-katholischen Kirche im Kanton Zürich im Jahr 2002 «Anregungen zum christlich-islamischen Dialog» herausgegeben.
Zitat von M.M.HanelSchon wieder DIALOG ? den interessiert die Mehrheit der Staatsbürger doch nicht mehr! Sie ALLE (Muslime und Nichtmuslime) wollen endlich positive Ergebnisse sehen, empfinden! Nehmt die Bedenken ERNST (das wollt Ihr ja) und beseitigt endlich im TUN jene Indizien, oder erst recht Beweise, welche darauf verweisen, dass die Bedenken, die Ängste zu Recht bestehen. Wenn Ihr dazu nicht bereit seid, wenn die Muslime dazu nicht bereit sind ? kann man sich den Dialog (außer zur Selbsterbauung) ohnehin getrost sparen.
Der Kirchenrat prüft zurzeit eine aktualisierte und erweiterte Herausgabe dieser «Anregungen» und klärt ab, mit welchen zusätzlichen Mitteln (z.B. feste Rubrik in «Notabene») das Wissen über den Islam gefördert und ein vertiefter Dialog angeregt werden kann. Dabei ist auch der Einbezug von Fachkräften, die den (von a+w mitverantworteten) Diplomstudiengang «Integration im multireligiösen Kontext» absolviert haben, vorgesehen.
Zitat von M.M.HanelSehr schön. OK ? noch einmal. Sooft, bis es genug ist! Schon wieder DIALOG ? den interessiert die Mehrheit der Staatsbürger doch nicht mehr! Sie ALLE (Muslime und Nichtmuslime) wollen endlich positive Ergebnisse sehen! Nehmt die Bedenken ERNST (das wollt Ihr ja) und beseitigt endlich im TUN jene Indizien, oder erst Recht Beweise, welche darauf verweisen, dass die Bedenken, die Ängste zu Recht bestehen. Wenn Ihr dazu nicht bereit seid, wenn die Muslime dazu nicht bereit sind ? kann man sich den Dialog (außer zur Selbsterbauung) getrost sparen.
Frage 3: Der «Interreligiöse Runde Tisch» möchte klären, «welches die tieferen Gründe für die Annahme der Minarettsverbotsinitiative sind und welche Probleme gelöst werden müssten». Wann und in welcher Form gedenkt der Kirchenrat in unserer Zürcher Kirche etwas in dieser Richtung zu unternehmen?
3.1 Probleme offen benennen
Der Interreligiöse Runde Tisch führt in diesem Jahr eine eingehende Diskussion über die Frage, welches die tieferen Gründe für die Annahme der Minarettsverbotsinitiative waren und welche Probleme vordringlich gelöst werden müssten. Schon früher hat der Kirchenratspräsident beim Runden Tisch folgende Themen zur Sprache gebracht: Weihnachtsfeiern in der Volks¬schule, die Vollverschleierung von Musliminnen sowie die mangelnde Transparenz der beiden nationalen Dachverbände FIDS und KOS. Im Wissen darum, dass die hier lebenden Muslime für die Verhältnisse in ihren Herkunftsländern nicht verantwortlich gemacht werden können, wurden auch Themen angesprochen wie die Christenverfolgung in islamischen Ländern (wie etwa im Irak)10 und das Verbot der Priesterseminare der griechisch-orthodoxen, der armenischen und der syrisch-orthodoxen Kirche in der Türkei. Im Rahmen des Interreligiösen Runden Tisches ist der offene Meinungsaustausch wichtig. Der Kirchenrat ist allerdings überzeugt, dass dies nicht genügt.
Zitat von M.M.HanelNa also ? was kommt jetzt?
Um die vorhandenen Spannungen abzubauen, sind in Zukunft von beiden Seiten konkrete Gesten und vertrauensbildende Massnahmen nötig. Von Seiten der Kirchen stehen zum Beispiel weitere Hilfestellungen für die Bestattung von Muslimen in islamischen Grabfeldern sowie Hilfen beim Aufbau einer qualifizierten islamischen Spitalseelsorge zur Diskussion. Umgekehrt wäre von Seiten der Muslime zum Beispiel eine innerislamische Sensibilisierungskampagne gegen Zwangsehen und gegen Genitalverstümmelungen wünschenswert.
Zitat von M.M.HanelAlso bitte, das ist stark: DAS ist ALLES was Euch Sorgen macht?
Also der Dialog bislang war offenbar wirklich für die Katz'.
Ein Theologe, der seinem Namen Ehre macht, sollte doch wissen, dass ZWANGSEHE und weibliche GENITALVERSTÜMMELUNG doch substanziell tatsächlich NICHTS mit dem Islam zu tun hat.
Gehe davon aus, und hoffe, die undifferenzierte Benennung der Genitalverstümmelung meinte nicht die monotheistisch, religiös bedingte männliche Beschneidung.
Dass muslimische, christliche und andere, von ausländischen Traditionen geprägte, in der Schweiz lebenden Bevölkerungsgruppen, arrangierte Ehen kennen, mitunter Gewalt, vor, während und nach der Eheschließung in der Schweiz passieren, ist eigentlich auch Bestandteil des Allgemeinwissenes. Dass ZWANGSEHE explizit nichts mit der Religion des ISLAMs zu tun hat, scheint theologisches Insiderwissen geblieben zu sein.
Oder als Geste gegenüber den Christen könnte etwa eine Beteiligung der Vereinigung islamischer Organisationen Zürich (VIOZ) am Projekt «Religion in Freiheit und Würde» von mission 21 oder ein symbolisches Mittragen am Projekt der Landeskirche zur Linderung der Not von Christen im Irak hilfreich sein. Der Verband Aargauer Muslime (VAM) hat bereits im letzten Sommer beschlossen, das Projekt von mission 21 aktiv zu unterstützen.
Zitat von M.M.HanelDer Konjunktiv "könnte" macht sich gut hier. Wenn VAM hier mittut ? haben "die Muslime" in der Schweiz ja schon eine Geste getan, nicht wahr?
VIOZ empfehle ich jedoch, lieber Gesten zu tun, welche im Inland wahrgenommen werden (wollen) ? und sich nicht auf ausländische Verzettelungen und daraus abzuleitende, eventuelle künftige Verpflichtungen einzulassen.
3.2 Unterschiedliche Formen und Zielgruppen
Im Übrigen wird der interreligiöse Dialog auf der operativen Ebene von verschiedenen Fach¬stellen der Gesamtkirchlichen Dienste gepflegt. So hat die Abteilung «Bildung und Gesellschaft» im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit Vertretern anderer Religionsgemeinschaften das «Quintett der Religionen» herausgegeben. Das Quintett vermittelt auf spielerische Weise in Form eines Quiz Grundinformationen über Symbole, Begriffe und Rituale der Weltreligionen. Es eignet sich sowohl für Jugendliche, als auch für Erwachsene und kann nicht zuletzt auch für die Förderung der interreligiösen Begegnung auf Gemeindeebene hilfreich sein. In «Kurse in Kappel» finden zudem immer wieder Anlässe statt, bei denen man die islamische Spiritualität und Mystik näher kennenlernen kann. Die OeME-Fachstelle ist ihrerseits beteiligt an den Aktivi¬täten des Zürcher Forums der Religionen wie etwa dem «Gebet der Religionen für den Frieden». Aber auch in anderen themenverwandten Bereichen war und ist die Landeskirche engagiert. Vor zwei Jahren hat sie wesentlich zur Durchführung einer Orientwoche unter dem Titel «Die Tausendundzweite Nacht» im Theater Winterthur beigetragen. Und der letzte Anlass der Veranstaltungsreihe «Stadtgespräch» trug den Titel «Die Schweiz zwischen Kuhglocke und Krise». Im Mittelpunkt der Debatte stand die Frage, ob die Annahme der Minarettinitiative wirklich ein Verdikt über den Islam war oder vielmehr Ausdruck eines viel grundsätzlicheren Unbehagens über die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung.
Zitat von M.M.HanelSehr gut ? was war das Ergebnis?
Frage 4: Wie können wir als Kirche der in Teilen der Bevölkerung vorhandenen Sorge vor einer zunehmenden Islamisierung begegnen?
4.1 Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung
Der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Im Jahr 1970 bekannten sich im Kanton Zürich erst knapp 4'000 Personen zum Islam. 1980 waren es bereits dreimal so viele. 1990 bezeichneten sich 30'700 Personen als muslimisch und im Jahr 2000 waren es schliesslich 66'520 Personen. Der Anteil der Frauen unter der muslimischen Bevölkerung im Kanton Zürich betrug im Jahr 2000 44,6 Prozent, gesamtschweizerisch jedoch nur 32,5 Prozent. Bei den Muslimen in der Schweiz handelt es sich überwiegend um Migranten, die ab den 1960-er Jahren von der Wirtschaft als Arbeitskräfte angeworben wurden. Ab 1990 waren es auch viele Flüchtlinge, die aufgrund des Krieges aus Bosnien und aus dem Kosovo in die Schweiz kamen. Im Jahr 2000, als die letzte umfassende Volkszählung stattfand, waren im Kanton Zürich rund 5,3 Prozent der Bevölkerung Muslime. Damit lag ihr Anteil leicht höher als der schwei-zerische Durchschnitt von 4,3 Prozent. 2008 wurde ihr Anteil im Kanton Zürich auf etwa 7,9 Prozent geschätzt. Das sind rund 100'000 Personen bei einer Gesamtbevölkerung von rund 1'327'000 Personen (Ende 2008).
Vergleicht man die Zahl der Muslime zwischen 2000 und 2008 mit den früheren Zahlen, stellt man fest, dass sich das Wachstum der muslimischen Bevölkerung verlangsamt hat. Und es ist davon auszugehen, dass die Wachstumskurve des muslimischen Bevölkerungsanteils in Zukunft weiter abflachen wird. Dies insbesondere aus zwei Gründen:
a) Die Geburtenziffer sinkt bei den in der Schweiz lebenden Ausländerinnen seit einiger Zeit spürbar und die in der Schweiz lebenden Musliminnen werden diesem Trend mit grösster Wahrscheinlichkeit ebenfalls folgen.
b) Wegen des neuen Ausländergesetzes ist es für Menschen aus Ländern, die nicht zur Europäischen Union gehören, fast unmöglich geworden, in der Schweiz eine Nieder-lassungsbewilligung zu bekommen. Personen aus islamisch geprägten Ländern haben praktisch nur noch über den Familiennachzug oder über den Nachweis politischer oder religiöser Verfolgung eine Chance, sich in der Schweiz niederzulassen.
4.2 Langfristige Prognosen
Es gibt in der Schweiz bisher keine seriösen Prognosen über die wahrscheinliche Entwicklung der muslimischen Bevölkerung in den nächsten 20 oder 30 Jahren. Der Bund behandelt die Religionszugehörigkeit grundsätzlich als Privatsache. Darum war es bei den Volkszählungen 1970?2000 erlaubt, die Frage nach der Religionszugehörigkeit nicht zu beantworten. Nach dem eidgenössischen Registerharmonisierungsgesetz von 2008 erfassen Einwohnerämter nur «die Zugehörigkeit zu einer öffentlich-rechtlichen oder auf andere Weise vom Staat anerkannten Religionsgemeinschaft» (Art. 6). Über die Einwohnerregistererhebung sind demnach keine statistischen Zahlen über die muslimische Bevölkerungsgruppe zu erwarten.
Da es keine umfassenden Volkszählungen mehr gibt, sind neben der jährlichen Erhebung der Einwohnerregister durch die Einwohnerämter ergänzende Stichprobenerhebungen geplant. So wird es jährlich eine sogenannte Strukturerhebung geben. Dabei werden bei 200'000 Personen Informationen erhoben, die in den Einwohnerregistern nicht vorhanden sind, zum Beispiel auch die Religionszugehörigkeit. Da bei der Strukturerhebung jedes Jahr stets andere Perso¬nen befragt werden, vergrössert sich mit der Zeit die Zahl der erfassten Personen. Dadurch verbessert sich die Genauigkeit der erhobenen Informationen. Zudem wird es thematische Stichprobenerhebungen geben, bei denen 10'000 ? 40'000 Personen befragt werden. So ist zum Beispiel für 2014 eine Erhebung mit dem Schwerpunkt «Sprache, Religion und Kultur» geplant.
4.3 Vielfältige Profile
Wichtiger als die Zahlen sind inhaltliche Fragen: Wie stark identifizieren sich die Muslime in der Schweiz mit ihrer Religion? Wie viele Muslime machen aktiv in einem Moscheeverein mit? Wie viele halten sich an die religiösen Gebote? Wie viele vertreten strenggläubige oder gar islamistische Positionen? Wie viele sehen sich eher im kulturellen Sinne als Muslime oder verstehen sich als liberale oder gar als «säkulare» Muslime? Tatsache ist, dass die Muslime in keiner Weise eine homogene Gruppe bilden. Es gibt den Islam so wenig wie das Christentum. Nicht nur die ethnische Herkunft der hier lebenden Muslime, sondern auch ihre Einstellungen zum Islam und ihre religiöse Praxis sind vielfältig. Nach Schätzungen sind nur zehn bis fünfzehn Prozent der Muslime regelmässige Moscheebesucher oder Mitglieder in einem islamischen Verein. Die Vereins- oder Verbandspräsidenten, die jeweils die Interessen der Muslime gegenüber dem Staat und einer weiteren Öffentlichkeit vertreten, sind, so gesehen, nicht sehr repräsentativ. Die überwiegende Mehrheit der Muslime tritt gesellschaftlich nur wenig in Erscheinung. Diese Muslime sind verhältnismässig gut integriert, betrachten ihren Glauben als Privatsache und praktizieren ihn nur punktuell. Sie essen kein Schweinefleisch, trinken vielleicht keinen Alkohol und fasten vielleicht während des Ramadan. Oft halten sie sogar bewusst Distanz zu strenggläubigen Muslimen, da diese die Tendenz haben, liberale Haltungen und den modernen Lebensstil zu kritisieren.
Zitat von M.M.HanelDas ist ja nicht schlecht: Gut integriert bedeutet also ? den Glauben nur punktuell und privat (am besten vielleicht in Unsichtbarkeit) zu praktizieren, VIELLEICHT keinen Alkohol zu trinken, VIELLEICHT zu fasten ? also ich weiss nicht, was Ihre Kollegen, Herr Wipf, die echten muslimischen Theologen - zu solch Integrationsbedingungen befragt, ihren Schäfchen raten.
Die Vielfalt und dadurch auch die Spannungen innerhalb der islamischen Gemeinschaft sind beträchtlich.
Zitat von M.M.HanelDAS ist WAHR ? dennoch - gegen Angriffe und Verkürzungen ihrer Glaubensinhalte, Verunglimpfung und Falschdarstellung ihrer Theologie wissen sie sich einig. DAS darf getrost angenommen werden.
Ja, man kann von einem innerislamischen Kulturkampf um die richtige Auslegung des Islams sprechen. Dass dabei in den letzten Jahrzehnten traditionalistische und fundamentalistische Kräfte weltweit an Einfluss gewonnen haben, ist leider unbestreitbar.
Zitat von M.M.HanelWarum wohl ? hat sich das schon mal wer gefragt und eine halbwegs intelligente, also auch plausible, verständliche und nachvollziehbare Antwort gefunden? Nein? Wundert mich nicht ? ein kleiner Tipp ? fragt mal Muslime ? oder wenn Ihr das nicht wollt, Jürgen TODENHÖFER ? der hat ein paar KLASSE Antworten. Aber den nimmt ja auch keiner ernst ? http://www.iphpbb.com/board/ftopic-43715...98-173.html#598
4.4 Fundamentalistische Tendenzen
Ein Ausdruck davon ist in der Schweiz zum Beispiel auch die Gründung des «Islamischen Zentralrats Schweiz». Dieser «Zentralrat», in welchem auch viele Konvertiten aktiv sind, vertritt einen wahhabitischen Islam. Diese besonders rigide Sonderform geht auf den saudischen Religionsgelehrten Muhammad ibn Abd al-Wahhab zurück, der im 18. Jahrhundert eine möglichst wortgetreue Umsetzung der islamischen Quellen propagierte. In Saudi-Arabien ist die Lehre Ibn Abd al-Wahhabs Staatsdoktrin. Mit seinen Petrodollars fördert der saudische Staat wahhabitische und andere dogmatische sunnitische Organisationen in allen Teilen der Welt. Der «Islamische Zentralrat Schweiz» wirbt denn auch offensiv unter jungen Muslimen und Nichtmuslimen für diese extreme Form des Islams. Am interreligiösen Dialog ist der Zentralrat explizit nicht interessiert. Es ist unübersehbar, dass solche fundamentalistischen Kreise mit ihrer überproportionalen medialen Präsenz dem Ansehen des Islams bei der Bevölkerungsmehrheit schaden. Für liberale ebenso wie für wertkonservative Muslime sind diese Kreise ein Ärgernis, da sie vorgeben, allein den wahren Islam zu vertreten. Die Gründe für die global verstärkte Hinwendung zu einem islamisch-traditionalistischen Lebensstil sind vielfältig. Einer der Gründe sei hier kurz genannt, da er eng mit unserem Verhältnis zu den Muslimen korrespondiert. In der überhitzten Islamdebatte werden Muslime nicht selten stigmatisiert und unter einen Generalverdacht gestellt. Dies verunsichert und verletzt nicht zuletzt auch junge Muslime, deren religiöse Identität noch nicht gefestigt ist. Durch den Druck, sich stets erklären und verteidigen zu müssen, sind sie gezwungen, sich näher mit dem Islam auseinanderzusetzen. Und so führt denn die Verunsicherung zur Ver-gewisserung, zur intensiveren Auseinandersetzung mit den Inhalten des Islams und seinen Geboten und Verboten. Und dies endet nicht selten in einer fast trotzigen Überidentifikation mit der islamischen Tradition.
Zitat von M.M.HanelNun, immerhin - EIN Grund ist besser als KEIN Grund.
Der Begriff «Islamisierung» trifft den Kern dieses Phänomens allerdings nicht.
Zitat von M.M.HanelISLAMISTISIERUNG vielleicht?
Sachlicher wäre es, von einer Renaissance des islamischen Selbstbewusstseins und einer verstärkten Hinwendung zu traditionalistischen Formen der religiösen Praxis bei gleichzeitiger Nutzung modernster Kommunikationsmittel zu reden.
Zitat von M.M.HanelIst das nicht gut??
Wie sich der Islam in Zukunft entwickeln wird, ist schwer vorauszusagen.
Zitat von M.M.HanelDas ist ja auch völlig IRRELEVANT und daneben gefragt! Wichtig zu wissen ist, wie sich das Verhältnis zwischen Muslimen und der Mehrheitsbevölkerung in der Schweiz entwickelt. Und das meine LIEBEN NÄCHSTEN, hängt wohl ganz von UNS in der SCHWEIZ ab und den Früchten, die wir HIER produzieren. Oder vielleicht nicht?
Dies wird nicht zuletzt davon abhängig sein, welche innerislamischen Strömungen Oberhand gewinnen und wie stark geopolitische Konflikte (z.B. Israel/Palästina, Iran, Irak) die Denkweise und Hal-tungen der Muslime beeinflussen. Je nach dem ist zu befürchten, dass sich strenggläubige Gruppierungen, die Gewaltanwendung bisher ablehnen, zusätzlich radikalisieren. Schon heute gibt es weltweit eine beunruhigend hohe Zahl islamistisch-terroristischer Splittergruppen, die meinen, den vermeintlich bedrängten Islam mit Gewalt verteidigen zu müssen und damit Angst und Schrecken verbreiten. Dies gibt Anlass zu berechtigter Sorge.
Zitat von M.M.HanelIST aber SEKUNDÄR ? versteht Ihr das wirklich nicht?
Zitat von M.M.HanelHier beende ich meine Analyse ? denn bevor wir uns nicht über das bislang Gesagte verständigt haben, ist mir der folgende Themenbereich nicht mehr der Bearbeitung wichtig und schließlich habe ich noch anderes zu tun ? als unbezahlte Analysearbeit zu leisten. DAS versteht aber jetzt schon JEDER Schweizer, od'r? Und man verzeihe mir auch die zeitesparte Formatierungs und Formulierungsarbeit ...