Da die Stimmen der gemässigten Muslime offenbar nicht genug zu Wort kommen (oder gehört werden), möchte ich diese Thematik ? gerade auch im Bezug auf Syrien/Irak ? gerne noch mit Stimmen von VIOZ ergänzen.
(Wann) können Sie sich ein solches Gespräch (zur Aufzeichnung) vorstellen?
Mein letztes persönliches Treffen in Zusammenhang mit VIOZ fand an einem Tag der offenen Moschee statt und ich habe damals noch mit Fatih Dursun gesprochen.
Gesendet: Mittwoch, 03. September 2014 um 18:45 Uhr Von: "M.M.Hanel" An: "Georg Hoffmann" Cc: "VIOZ Googlegroups" Betreff: [vioz-group:1474] Re: Anfrage Life Channel Guten Tag Herr Hoffmann
Zitat von M.M.HanelBedanke mich für Ihre Anfrage und erlaube mir einige einführenden Worte zur muslimischen Sicht der ?Thematik? wie Sie dies nennen.
Es ist NICHT unbedingt so, dass ?gemässigte Muslime? nicht genug zu Wort kommen oder gehört werden. Es ist vielmehr ? oder zumindest ? ebenso, dass Schweizer Muslime zu OFT (auf unpassende Art) gehört werden WOLLEN!
1. Die Muslime und ALLE ihre Verbände haben sich in den letzten JAHREN stets mit gleicher Deutlichkeit UND Aufrichtigkeit zum Thema Gewalt, Politik, Religion, Recht und Staatstreue in der Schweiz geäussert. Ihre Standpunkte und Ansichten haben sich NICHT geändert. Daran hat nicht einmal die unwürdige Antiminarettinitiative etwas zu ändern vermocht. Vorkommnisse im Ausland hatten EBENSO keinerlei Einfluss darauf, an ihren klaren Prinzipien festzuhalten, welche die Rechtsstaatlichkeit aufrecht zu erhalten haben.
2. Die Muslime in der Schweiz und deren Dachverbände haben keinerlei Prioritäten (die Situation in Gaza ist seit Jahrzehnten die Ausnahme) oder Interesse, Geschehnisse im Ausland zu kommentieren. Die Gründe liegen auf der Hand. Heterogenität der Gemeinschaften in der Schweiz, völlig unterschiedliche politische Einstellungen, überdurchschnittlich stark mit der Alltagsbewältigung, mit der ordentlichen Etablierung und Integration in der hiesigen Gesellschaft befasst (das ALLEINE überschreitet die Kapazitäten der meisten), KEINERLEI Einfluss auf die Geschehnisse im Ausland, daher auch kein Interesse sich überall dort einzumischen oder zu Wort zu melden, wo die westliche Presse ihre ?islamistisch? gefärbten SPOTS hin leuchten lassen.
3. Muslime empfinden es mehr als befremdend, ständig darüber Auskunft geben zu sollen oder gar zu ?MÜSSEN?, dass sie GENAUSO wie andere, normal empfindende Menschen auch, angewidert von Berichten über Massenexekutionen von und Morden an Zivilisten und anderen Gräueltaten sind.
4. Mindestens genauso befremdend aber empfinden es die Muslime in der Schweiz (und natürlich nicht nur hier), dass nicht erkannt, verstanden und respektiert wird, dass sie selbst NIE von ?Christen? in unserem Land (wer immer dies sein mag ? gibt es doch auch in der christlichen Gemeinschaft höchst unterschiedliche Gemeinschaften) lautstark eine Distanzierung verlangt haben oder verlangen, wenn Massaker an Muslimen verübt wurden oder werden. Erst wenige Monate ist es her, dass in Zentralafrika ?Christen? ihre muslimischen Nachbarn, Zivilisten mit schockierender Barbarei, Brutalität und Unmenschlichkeit auf offener Strasse und in ihren Häusern erschlagen, erstochen und sonst wie bestialisch ermordet haben. Auch übersehen die Muslime nicht nur in der Schweiz nicht, dass die Christen in ?God?s own Country? oder salopp gesagt das ?christliche Amerika? in völkerrechtswidrigen brutalen Angriffen und Politik unsagbares Leid und flächendeckenden Tod in die muslimischen Länder, u.a. den Irak getragen haben und damit die umfänglich katastrophale Lage in der Region eingeleitet und massgeblich verursacht haben! Auch das ?christliche? Massaker in Bosnien bleibt nicht vergessen ? und erst recht nicht, dass all diese Geschehen OHNE Distanzierung der ?christlich-jüdischen? Kultur- und Wertegemeinschaft (um dieses unsägliche Vokabel zu gebrauchen), ja mit deren Zustimmung über die Bühne gingen und gehen!
Warum verlangen die Muslime keine Distanzierung und Verurteilung dieser Verbrechen von den christlichen VEREINEN in der Schweiz? Vielleicht weil sie wissen, dass die Schweizer Christen keinen wirklichen Anteil an diesen Geschehnissen haben und weil sie in ihrer "gemeinsamen Ohnmacht? viel mehr auf gemeinsame Bemühungen IN und FÜR die Schweiz zu setzen und sich zu engagieren bereit sind?
Sehr geehrter Herr Hoffmann
Bei diesen EINLEITENDEN Worten will ich es vorerst belassen und sie noch auf drei Interviews hinweisen, die ich zu dieser Thematik bereits gegeben habe. Quelle www.gsiw.ch :
Sollten Sie Interesse haben, ein Gespräch in DIESE Richtungen mit mir zu führen und von den bislang bewusst und/oder unbewusst gehegten Klischees Abstand nehmen zu wollen, sehe ich Ihren dementsprechenden schriftlichen Fragen gerne entgegen und will einen Termin für eine Audioaufzeichnung mit Ihnen suchen.
Mit der Erwartung, dass offene Worte das journalistische Interesse und nicht politische Ablehnung provozieren, verbleibe ich mit freundlichem Gruß M. Hanel Medienverantwortlicher VIOZ