Kopftücher, Scharia, Minarette ? die verbreiteten Vorstellungen des Islam haben wenig mit der Realität zu tun. Doch für die SVP und andere Retter des Abendlandes gehört Hetze gegen Muslime zum politi-schen Geschäft. Von Georg Kreis.
KOMMENTAR und LESERBRIEF: von Muhammad Hanel am 24.03.2014 um 13:33Uhr
Professor KREIS ist ein schweizer Denker und Schreiber, dessen diffe-renzierende Worte leider zuwenig Beachtung und Respekt finden. Denn, wer seine Beiträge liest und versteht, erkennt, dass er nicht als "blindgläubiger" Muslimliebhaber oder islamophob zu bezeichnen ist. Vielmehr ist er ein aufrichtiger Verfechter der RECHTSSTAATLICHKEIT- und diese, nicht eine be-stimmte Religion oder keine Religion, steht hier zur Debatte und MUSS geschützt werden. Vor wem?
Vor Dummheit, Fanatismus, Extremismus und Popu-lismus um nur schnell einige Feinde zu benennen.
Und wer möchte wohl widersprechen, wenn behaup-tet wird, dass diese Feinde in den Lagern ALLER Menschen, ALLER Farben und Bekenntnissen eine (un)ordentliche Menge an Verbündeten gefunden hat? Die Tages Woche scheint m.E. auf dem richtigen Kurs zu sein. Die Veröffentlichung des Artikels: «Der Islam strebt nach der Macht» steht dieser Feststellung nicht im Wege!
Kritiker machen mobil gegen Islam als Landeskirche Soll der Islam Landeskirche werden?
Allein die Vorstellung treibt konservative Christen auf die Kanzel. Selbst der Basler Bischof ist über die Schär-fe einzelner Aussagen irritiert. Von Renato Beck.
KOMMENTAR: Welch Geschützfeuer! Doch der Reihe nach. Hier wird im, wie man zu benen-nen beliebt, jüdisch-christlichen Kulturraum Basel in katholischen Kreisen wohl "Tacheles" gesprochen?
Den pauschalisierenden, einseitigen ? ja böswilligen und unvernünftigen Aussagen der weder versöhnlichen, noch friedliebenden und erst recht nicht feindesliebenden christlichen Sprecher Ziegler und Sabo wäre nun mal die historisch-kritische Sicht der Kirchen- und Religionsgeschichte vorzutragen. Doch steht zu fürchten, dass selbst eine Intensivschulung und Nachsitzen nichts fruchten möchte.
Afshars und Tunger-Zanettis Feststellungen ist nichts hinzuzufügen, sie sind korrekt und realistisch.
Hochachtung für Bertschingers Initiative und Gmürs Distanzierung ? mehr ist wohl nicht zu erwarten, im Hinblick auf die allgemeine Stimmung im Kirchenvolk. Diese zum Positiven zu wenden, wird wohl eine primäre Aufgabe kompetenter Partner in der interreligiösen KOOPERATION sein (interreligiöser DIALOG ist endlich überholt ? "words have been spoken many ? common ACTION is required" Zitat Hanel an einem intern. interrel. Kongress in Washington vor mehr als 13 Jahren).
An Herrn Beck noch ein kleiner sprachlicher Hinweis: Eine islamische oder muslimische KIRCHE wird es NIE geben ? auch nicht einen KLERUS, selbst wenn einige oder sogar viele Muslime sich in solch verbalem Gewand gerne bewundern (lassen)! Dennoch werden die Muslime nicht darum herumkommen, kirchenÄHNLICHE Strukturen zu errichten ?
Der islamische Religionsunterricht könnte durchaus etwas forcierter umgesetzt werden. Doch wer hat die tatsächliche, also faktische und praktische Kompetenz diesen zu organisieren? Da beliebt man aus bedachten Gründen auf beiden Seiten weiterhin im Trüben zu fischen. Die Bemühungen der BMK sind als fokussiert zu be-zeichnen, doch braucht es tatsächlich noch einige Zeit, bis sie das zentrale Prinzip, nämlich das basisdemokra-tische, wie von Afshar eindeutig und richtig eingefordert wird, sich, den ihren und den anderen beliebt zu machen vermögen.
Wenn die gesellschaftspolitische Rolle der Muslime aufgrund ihrer geringen Anzahl als gering eingestuft wird ? ein Schluss, ev. aus der christlichen Realität der Anzahl der Kirchgänger abgeleitet, dann könnte dieser ein Fehlschluss sein!
Der redaktionelle Schluss: "Am Schluss kämpfen sowohl Muslime wie auch Christen gegen das gleiche Problem: die Erosion der Religion in der Schweiz" ist allerdings völlig korrekt, was aber eben (dies ist meine Sicht) NICHT an der/den Religionen liegt, sondern an den jeweiligen Anhängern, welche sich keinen Deut um eine ganzheitliche, sondern nur eigenzentrierte, einseitige Deutung ihrer Religion zur Umsetzung sehr diesseitiger Ziele mit aller Gewalt einsetzen.
Wider diese Tatsachen den Religionen und ihren Vertretern die Möglichkeit zu geben positiv SINNSTIFTEND den Staatsbürgern vorbildhaft zur Seite zu stehen IST eine staatliche Aufgabe, denn sie ist eine ETHISCHE und KULTURERHALTENDE!
Viel mehr muss an dieser Stelle über den Artikel nicht gesagt werden. Man wünschte sich MEHR solch intellektuelle Kompetenz unter den Medienschaffenden - welche - Bildungsauftrag hin oder her - doch erheblichen Einfluss darauf haben, was millionen Bürger denken oder eben nicht denken!
Herzlichen Dank für diesen Artikel, dessen Lektüre endlich wieder einmal Freude bereitet hat.
Zitat von HanelWelche suggestive Wortwahl - welch Medien-Strategie:
Muslime & Kessler stehen (als DUELLANTEN) einander gegenüber, SEKUNDIERT von der Tages Woche. Kundert spricht gleich mal von einem laufenden HERRSCHAFTSDISKURS - na toll, Herr Nachbar!
Die schriftliche Kündigung liegt gerade mal seit EINER WOCHE, nicht seit 3 Monaten auf dem Tisch - welch professionelle, gar nicht manipulative Recherche oder Wortwahl, meine Herren!
Die Muslime unterstellen ... NEIN, die Muslime HABEN vielmehr NATÜRLICH das GEFÜHL, dass sie höchst unerwünscht sind, nach 43 Jahren einwandfreiem Dasein - wenn man also deren Behandlung OBJEKTIV und nicht aus einem hoch herrschaftlich geführten Diskurs heraus betrachtet.
Und was spricht gegen die Auffassung von Herrn Christoph Meury und für jene des M. Seilers?
Also ich fürchte um den vorbildlichen Integrationsstandort Basel. Doch offenbar hat die Schweiz beschlossen, jegliche Aussenwahrnehmung - FREMDwahrnehmung völlig unberücksichtigt zu lassen.
Hat GESSLER doch einen bleibenderen realpotisch umgesetzten Eindruck hinterlassen, als der gute Wilhelm T.?
Nun - die Weichen werden hier definitiv NICHT von den Muslimen gestellt, der Herrschaftsdiskurs wurde hierzulande definitiv nicht von den Muslimen angezettelt und ans Kirchentor genagelt.
Will niemand sehen, wohin man treibt? Doch gleich nehme ich diese akademische Frage zurück, da ich selten so viele, für die gerechte Sache eintretenden Schweizer Stimmen gehört habe, wie in diesem Fall. Dafür sei ihnen aufrichtig gedankt.
Denn WENN es einen Herrschaftsdiskurs zu führen gilt, dann einen PRO Gerechtigkeit und Menschlichkeit und Verträglichkeit!