Zitat von M.M.HanelAudhu billahi mina Shaytani rajim
Pfarrer Thomas Wipf wünscht sich einen Dialog mit Muslimen ? in Transparenz und Offenheit. Dieser Wunsch soll ihm erfüllt werden, denn es steht schon längst an, ein offenes Wort mit jenen auszutauschen, deren Wahrnehmung über den Islam von den Reflexionen eigener Religionsgeschichte und Geschichtserfahrung überlagert ist. Dass somit eine Wahrnehmung der Muslime, deren Werte und Gepflogenheiten ? vor allem hier in der Schweiz - weit deren Selbstverständnis verfehlt, ist den Muslimen klar. Nun sollen in aller Transparenz diese angesprochenen Perzeptionsdefizite, nicht nur der protestantischen Führungselite in der Schweiz offen gelegt werden, damit dieser missliebige Tatbestand öffentlich, klar und deutlich wird. Allerdings mag bezweifelt werden, dass entsprechende Bereitschaft auf mancher Seite besteht, sich der Bemühung einer Selbst-Korrektur zu unterziehen. (Selbst im Wissen um Mathäus 7:4)
Doch Gott weist Seinen Weg, wen immer Er will!
Ich werde also im Folgenden nur auf die Spitzen der zu korrigierenden theologischen, sozialen und rationalen Missverständnisse hinweisen (Ist dies ja bereits ein viel zu umfangreiches Unterfangen). Eine umfassendere Darstellung sprengt ganz einfach meinen Rahmen der Möglichkeiten und Bereitschaft. Allerdings sollte durch die folgenden Darstellungen der Umriss der gesamten, komplexen Thematik und Problematik deutlicher sichtbar werden. Nur weitere GEMEINSAME Bemühungen können unser gesell¬schaftliches Boot, in dem wir schließlich alle sitzen, seinen titanischen Kollisionskurs ändern lassen.
Muhammad Hanel Horn, 22.6.07
Abgeordnetenversammlung 17.-19. Juni 2007 Basel
Dialog mit den Muslimen Transparenz und Offenheit unverzichtbar
Wort des Ratspräsidenten Pfr. Thomas Wipf Präsident des Rates SEK Basel, 17. Juni 2007 Es gilt das gesprochene Wort
Religionspolitische Herausforderungen
Wenn man die Frage stellt, welches die wichtigen gesellschaftspolitischen Herausforderungen der nächsten Jahre sein werden, gehört das Thema Religion mit Bestimmtheit dazu. Wir befinden uns in einem Prozess der Veränderungen. Es gibt unter dem zu diskutierenden Schlagwort ?Rückkehr der Religion? ein wieder erwachtes oder auch neues Bewusstsein, dass Religion in ihren vielschichtigen Darstellungs- und Wirkungsformen ein prägender Faktor ist für das Leben und Zusammenleben der Menschen auch in einem säkularen und pluralen Staat. Ich äussere mich heute zu einem Aspekt, der als Folge der Veränderung der religiösen Landkarte in der Schweiz in der gesellschaftlichen und politischen Diskussion sehr aktuell ist. Unter uns lebt mittlerweile eine grössere und ständige wachsende Zahl von Menschen, die der muslimischen Religionsgemeinschaft angehören. Viele von ihnen sind als unsere Nachbarn, Arbeitskollegen, Freundinnen ein Teil der vielfältigen Einwohnerschaft unserer Dörfer und Städte. Sie haben sich bei uns eingelebt, sich integriert, ohne dabei ihre religiöse Herkunft und Zugehörigkeit verlieren zu müssen. Für unser Land bedeutet die Anwesenheit von Menschen muslimischer Herkunft und ihr Beitrag in der Wirtschaft, der Kultur, aber auch im gemeinsamen Fragen nach dem, was im Glauben trägt, eine wichtige Bereicherung.
Zitat von M.M.HanelEs ist eingangs schon mal wesentlich zu wissen, dass Thomas Wipf keinen Gefallen daran findet, dass Muslime ?keine Trennung zwischen Staat und Kirche? kennen. Dennoch ist sein Thema als Kirchenvertreter nicht der theologische Unterschied zwischen Islam und reformiertem Christentum, sondern einzig und allein, angebliche politische, soziale, weltanschauliche, rechtliche Differenzen zwischen den Muslimen und anderen Schwiezer Bürgern.
Nach einer gewissen Zeit der multikulturellen Romantik stellen sich nun aber auch einige grundsätzliche Fragen. Es leben Menschen neben und mit uns, die nicht von vornherein von denselben Grundwerten überzeugt und geprägt sind.
Zitat von M.M.HanelErstens wäre mal zu hinterfragen, was Herr WIPF unter Grundwerten versteht und wie er zur Auffassung gelangt, dass seine, durch Altes und Neues Testament begründete Grundwerte sich maßgeblich oder grundsätzlich von jenen unterscheiden, die im Letzten Testament niedergelegt sind. Meint er denn gar die weiter unten angesprochene Gleichberechtigung von Mann und Frau? Meint er da das christlich theologische Verständnis (wobei wir uns fairer Weise auf die reformatorische Auffassung beschränken wollen und das katholische Selbstverständnis an dieser Stelle nicht weiter behandeln. Wer dennoch Interesse an einer Gegenüberstellung der Position der Frau in Jüdisch-Christlicher und in Islamischer Tradition hat, möge hier weiter lesen: http://www.fro.at/sendungen/islam/Woman.htm ). Meint er vielleicht die gesellschaftspolitische Position der Frau in der Schweiz aus politischer, arbeitsrechtlicher Sicht? (Auch dazu gibt es interessante Lektüre: http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81...n~Scontent.html )
Das Verständnis von Staat und Religion
beispielsweise, von der Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Bereitschaft, sich befragen und hinterfragen zu lassen auch als Angehörige einer Religion, sind zum Teil sehr unterschiedlich. In dieser neuen Situation sind wir als Kirchen und Christen vielleicht etwas unvorbereitet herausgefordert, darüber nachzudenken, welches die Grundwerte und Grundhaltungen sind, die unser Zusammenleben und unsere Gesellschaft prägen und die wir nicht aufgeben können und wollen.
Zitat von M.M.HanelUm sich ein wenig besser vorbereiten zu können und beim Nachdenken zu helfen, warum westliche, christlich geprägte Menschen anderes Gehabe von Menschen aus anderen Kulturen nur aus ihrem eigenen Selbstverständnis beurteilen und deshalb womöglich gründlich falsch einschätzen, rate ich nun doch, oben erwähnte Gegenüberstellung sorgfältig zu lesen.
In der Mitte unseres evangelischen Glaubens ist die Freiheit, die Gott durch Jesus Christus schenkt. Es ist die Freiheit für ein Leben in Verantwortung und Achtung von Andersdenkenden und Andersgläubigen.
Zitat von M.M.HanelNun, wenn obiger Satz so gemeint ist, wie er verstanden werden kann, dann bedanken sich die Muslime sehr herzlich für diese Freiheit und ihre Resultierende und weisen sie entschieden zurück und erachten diese Zurückweisung als nicht verhandelbar. Was das heißen soll? Nun, Muslime bedanken sich dafür, dass sie als Andersdenkende Achtung verdienen. Entschieden lehnen sie es aber ab, dass Thomas Wipf und seine Weggefährten Verantwortung für die Muslime zu übernehmen zu gedenken. Muslime übernehmen, auch wenn zu manchen Zeiten mehr schlecht als recht, ausschließlich die Verantwortung für sich selbst SELBST wahr ? im Diesseits wie im Jenseits!
Die Religionsfreiheit ist aus dem Geist des christlichen Glaubens erwachsen, obwohl sie zu erheblichen Teilen auch in den christlichen Grosskirchen erstritten werden musste.
Zitat von M.M.HanelÜber diesen Streit müssen wir uns ja nicht weiter unterhalten ? erwächst er aus einer zutiefst menschlichen Untugend: rechthaberischer Egozentrik. Auch Muslime sind davon nicht verschont geblieben ? doch, nie, ich betone, NIE in ihrer Geschichte, haben die Ausmaße selbstzerstörerischen Zerfleischens in ihren Reihen jene Dimensionen eingenommen, wie in den christlichen Gesellschaften.
In letzter Zeit haben vor allem Fragen rund um den Islam verschiedene Politikbereiche beschäftigt: die Migrations- und Integrationspolitik, die Schul- und Bildungspolitik, die Sicherheits- und Infrastrukturpolitik. Stichworte wie Minarettverbotsinitiative, Karikaturenstreit, Tragen von religiösen Symbolen, Dispensationsgesuche an Schulen, Reaktionen auf das christlich geprägte Kalenderjahr beschäftigen die Menschen.
Zitat von M.M.HanelDas ist ja interessant ? wieder sind wir bei der Politik gelandet ? wo doch Trennung angesagt ist? Wenn man die oben angesprochenen Problematiken anspricht und genauer untersucht, sind sie im Kern weniger von den Muslimen und ihrer angeblich grundsätzlichen gesellschaftlichen oder eben religiösen ?Inkompatibiltät? verursacht, sondern in bodenständiger politischer und gesellschaftlicher Ignoranz begründet.
Die Verunsicherung und die Fragen der Menschen ernst nehmen
Wir spüren in der öffentlichen Diskussion, in der kirchlichen Arbeit, im Gespräch im Freundeskreis, dass viele Menschen, auch offene und dialogbereite, verunsichert sind. Wir sprechen nicht von Islamophobie oder Muslimfeindlichkeit. Aber die Menschen stellen Fragen: Was bedeutet die zunehmende sichtbare Präsenz des Islam für unser Land, für unsere Werte, für unsere demokratische, freiheitliche und rechtsstaatliche Tradition?
Zitat von M.M.HanelNun, wir hören: was bedeutet also die Sichtbarwerdung der Identität, vor der man ja ACHTUNG bekundet (siehe oben), von Menschen, die gerade mal 4% der Bevölkerung ausmachen? Machtanspruch? Totalitäre Übernahme? Ausrottung von was weiß man schon? Also, was bedeutet es, wenn man Muslime aufgrund ihrer Kleidung und eigenwilligem architektonischem Baustil und ihrer Verlässlichkeit in Beruf und Arbeit mehr und mehr wahrnimmt, be-achtet? Dass man sie umso mehr in der Öffentlichkeit, über die Medien, durch, aus dem Ausland herbei gezauberte und an die Wand gemalte Teufel zu diskriminieren hat? Oder was ??
Was bedeutet die Integration einer Religion für unsere abendländischen, christlich-jüdischen und aufklärerischen Werte, wenn diese andere Religion eigenständige Werte- und Rechtstraditionen beinhaltet?
Zitat von M.M.HanelAlso ? ständig von einer christlich-jüdischen Werte Gesellschaft zu sprechen und diese in Gegensatz zur islamischen Gesellschaft zu stellen, ist ja schon ziemlich einäugig, wenn nicht sogar ?bewusst irreführend? zu nennen.
Erstens: Wenn wir aus theologischer Sicht sprechen, dass sind die jüdischen Werte den islamischen Werten weit ähnlicher, als die christlichen Werte den jüdischen sind. Weiters sind bei Berücksichtigung aller theologischen Abweichungen und die Untersuchung ihrer Entstehung zwischen den drei abrahamitischen Religionen deren Werte einander weit näher, als die einzelnen Anhänger (im Unwissen über die wahren Werte der anderen ? und ev. sogar der eigenen) anzunehmen gewillt sind. Die Juden begründen ihre Wertetradition auf dem Alten Testament ? die Christen auf dessen Fortschreibung, dem Neuen Testament, und die Muslime auf dem letzten update dieses göttlichen für Mensch und Kreatur entwickelten Betriebssystems, dem Letzten Testament ? dem Qur?an. Also für Theologen, die ihren Namen auch verdienen, sind die Werte dieser drei Gesellschaften eher kompatibel, denn einander entgegengesetzt. Ich empfehle ? verbindlich - dazu unter anderem die Lektüre von: ?CHRISTEN und MUSLIME ? Was sie verbindet ? Was sie unterscheidet? von Andreas Renz & Stephan Leimgruber.
Zweitens: Reden wir aber ? erneut gegen die Regel ? von gesellschaftspolitischer, Tradition, von der Grundlage, auf welcher unsere moderne Gesellschaft gründet, nämlich ihrem Rechtssystem (wir leben ja in einem säkularen Rechtsstaat, nicht vergessen!) ? dann ist es eher angebracht, vom griechisch-römischen Kulturkreis und Erbe zu sprechen. Und, dass die Muslime einen ganz wesentlichen kulturpolitischen und wissenschaftlichen Beitrag geliefert haben, dieses Erbe in den Westen zu vermitteln, sollte in der Zwischenzeit auch jedem halbwegs gebildeten Menschen klar geworden sein. Siehe: RTLII:Wahrheit über den Islam, Europe und Kreuzfahrer (T1/5): http://www.youtube.com/watch?v=CUpGy7JQK9o Gepriesen sei die moderne Kommunikationstechnik! Doch über alles gepriesen sei der Allmächtige.
Religionsfreiheit als zentraler Wert unseres Landes
Das Grundrecht der Religionsfreiheit ist bei uns ein zentraler Wert. Die Menschen in unserem Land haben ein tiefes Verständnis für die Freiheit, und deshalb auch ein tiefes Verständnis für die Freiheit in religiösen Dingen. Wir sind ein Land mit vier Kulturen und Sprachen, hauptsächlich geprägt von zwei Konfessionen, wobei auch die jüdische Glaubensgemeinschaft schon seit vielen Jahrzehnten ein selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft ist.
Zitat von M.M.HanelDas ist ja nett. Da reden wir von der christlich-jüdischen westlichen Welt. Ja? Da ist das Judentum einige tausend Jahre älter als das Christentum ? und da ist nun die Jüdische Glaubensgemeinschaft auch schon seit einigen Jahrzehnten! selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft. Als Muslim sage ich klar und deutlich, transparent und offen ? an SOLCHEM Selbstverständnis mag ich nicht teilhaben ? ich kann und will einfach nicht solange warten, bis es zur (selbstverständlichen) Anerkennung meiner (selbstverständlichen) Identität kommt und vereinnahmt möchte ich, selbst nach jahrtausenden nicht werden.
Wenn wir nun vor der Aufgabe stehen, Anliegen von Menschen islamischen Glaubens aufzunehmen und nach Lösungen zu suchen, so geschieht dies oft nach typisch schweizerischer Eigenart: es dauert etwas länger, wir suchen nach Kompromissen, pragmatisch nach Augenmass und mit gesundem Menschenverstand.
Zitat von M.M.HanelJa, es dauert schon etwas lange, wenn man 50 Jahre braucht, um zu erkennen, dass im Lande Menschen leben, die das menschliche Bedürfnis haben, ihre Identität, Kultur und Religion als bereichernde gesellschaftliche Aspekte in die Gesellschaft einzubringen. Aber na, was wollen Muslime sich da groß aufregen, es dauerte schließlich hunderte, ja tausende von Jahren, bis man in der Schweiz begriff, dass auch die Jüdische Gemeinschaft gerechter Weise religiöse Grundrechte einzufordern hat (siehe weiter oben).
Beispielsweise in der Bestattungsfrage: Das Friedhofwesen ist in der Schweiz nicht mehr religiös geprägt. Es liegt in der Zuständigkeit der politischen Gemeinde. Dennoch wurde nach Möglichkeiten gesucht, die Anliegen der islamischen Religionsgemeinschaften aufzunehmen. An einigen Orten war es sogar möglich, islamische Friedhofabteile einzurichten und die Grabfelder nach Mekka auszurichten.
Zitat von M.M.HanelAlso das ist ja wirklich eine Leistung. Dazu nur folgendes: ALLEN Kulturen und Menschen zu ALLEN Zeiten, ist es klar und selbstverständlich (gewesen), dass bei unterschiedlichem Ritus, dem Anderen, den man neben sich billigt oder duldet, eigene Begräbnisfelder ZUSTEHEN! Da muss man weder wissen, wie der andere seine Toten begräbt oder wie er sie für das Begräbnis vorbereitet ? sondern die so arg und listig strapazierte Achtung gebietet es, dieses Recht zu gewähren, solange nicht gegen wesentliche, übergeordnete gesellschaftliche Gesetze verstoßen wird. Nun sei die Frage erlaubt ? was sind dann diese übergeordneten Interessen, wenn einen letzten Ruheplatz zu gewähren, so ein besonder?s Ding ist?
Oder in der Frage des Baus von Moscheen: Viele Menschen in unserem Land haben Verständnis dafür, dass die islamischen Kultur- und Moscheevereine aus der Unsichtbarkeit der Garagen, Hinterhöfe und Fabrikhallen in die Sichtbarkeit der Öffentlichkeit treten möchten. Konflikte können dort entstehen, wo man sich nicht kennt, wo an Maximalforderungen festgehalten oder die Kompromissbereitschaft allzu gering ist, sei es auf Seiten der Behörden, der lokalen Bevölkerung oder auf Seiten der Religionsgemeinschaften.
Zitat von M.M.HanelNun ? Wie viele Muslime leben in der Schweiz? 4% der Bevölkerung. Wie viele Kirchtürme gibt es? (tausende?) Wie viele Minarette gibt es? ZWEI! ? Huch ? das gibt Anlass zur Besorgnis ? das ganze jüdisch-christliche, oder war es ein christlich-jüdisches, oder hellenistisch- römisches Staats- und Herrschaftsgefüge gerät ins Wanken, droht gar zu kollabieren vor lauter Aufregung. Stellt Euch vor, Muslime wollten 4% an Minaretten, gemessen an der Zahl der Kirchtürme!
Die Schweiz steht zum Grundrecht der Religionsfreiheit.
Zitat von M.M.HanelDas wollen wir uns mal merken und die Schweiz darin bestärken.
Für Christen gibt es zum Eintreten für die Religionsfreiheit keine Alternative.
Zitat von M.M.HanelNun, für uns Muslime gilt absolut das Gleiche.
Sie bildet die Kernsubstanz der Menschenrechte und gilt für alle Menschen in unserem Land. Als Christen in diesem Land stehen wir dafür ein, dass unsere muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ihre religiöse Überzeugung sichtbar und in Gemeinschaft leben können. Die islamischen Verbände werden in den christlichen Kirchen und jüdischen Verbänden auch weiterhin verlässliche Partner finden, wenn es darum geht, dieses Grundrecht der Religionsfreiheit zu verteidigen, einen regelmässigen Dialog aufzubauen, Begegnungen zu ermöglichen oder auf politischer Ebene eine Botschafterrolle für religiöse Anliegen zu wahrzunehmen.
Zitat von M.M.HanelAn dieser Stelle sei vermerkt, dass Herr WIPF für die reformierte Partei der Christenheit in der Schweiz spricht, also keineswegs für die Mehrheit der Christenheit an sich und dass der Vatikanstaat (Trennung von Staat und Kirche ? oder nicht ? das ist hier die Frage, siehe nächsten Abschnitt) der einzige Staat in Europa ist, der die Menschenrechtskonvention NICHT unterzeichnet hat, wenn ich richtig informiert bin!
Unsere Wahrnehmungen und unsere Fragen
Wir sind aber heute an einem sensiblen Punkt angelangt. In letzter Zeit nehmen wir Entwicklungen wahr, die wir im Dialog mit unseren muslimischen Partner ansprechen wollen und ansprechen werden. Ich nenne 4 Beispiele:
1. Beispiel: Die Frage nach der Unterscheidung zwischen Politik und Religion
Eine der wichtigen Fragen, die uns beschäftigt, ist die Unterscheidung zwischen Politik und Religion. Religionsfreiheit kann nur verwirklicht und gesichert werden, wenn die staatliche Ordnung einen säkularen, demokratischen Charakter trägt und eine Pluralität von Meinungen und Weltanschauungen zulässt.
Zitat von M.M.HanelDa sind wir einer Meinung ? das wollen wir mal festhalten und uns merken. ?Euch Euer Glaube ? und uns der unsere?. Die Anliegen der Schweiz uns Beiden!
Unsere islamischen Gesprächspartner versichern uns, der Islam sei durchaus mit einem freiheitlichen, demokratischen und rechtsstaatlichen Verständnis der Gesellschaft vereinbar. Ich kenne viele, vor allem auch junge, Muslime und Musliminnen der zweiten und dritten Generation in der Schweiz, welche die freiheitlichdemokratischen Werte schätzen und mittragen. Die Frage stellt sich, welche Bedeutung dann aber die Aussagen von wichtigen Personen oder Organen haben, welche klar in eine andere Richtung weisen? So meinte etwa der Imam der Moschee in Genf zum Thema der Steinigung von Ehebrecherinnen, er könne nicht dagegen sein, da die Steinigung Teil des islamischen Rechts sei. Ähnliche Fragen wirft auch die jüngste Stellungnahme des Koordinierungsrates der Muslime in Deutschland auf.
Zitat von M.M.HanelDazu sollte man von christlicher Seite zur Kenntnis nehmen, dass: erstens der Steinigungsparagraph aus der Bibel, dem Buch der Juden und Christen stammt und dass Jesus Christus (Gottes Friede und Wohlgefallen mit ihm) dieses Gesetz ausdrück¬lich nicht abschaffte, sondern durch seine Sunna (sein Beispiel) ? relativierte ? und insofern zur Aussetzung bracht! Und zweitens der Steinigungsparagraph NICHT im Qur?an festgeschrieben ist, Prophet Muhammad (Gottes Friede und Wohlgefallen sein mit ihm) beschritt in seiner Sunna genau denselben Weg wie sein Vorgänger im Prophetenamt, Jesus Christus, das gesegnete Wort von Gott. Und drittens, der angesprochene Imam in keinster Weise die Umsetzung dieser alttestamentarischen Gesetzgebung (die so gesehen auch im Neuen Testament durch Jesu bestätigt wurde) in der Schweiz forderte, sondern sich letztlich einer theologischen Problematik stellte, welche ja auch in der Bibel thematisiert wurde (siehe: Stephanus vor dem Hohen Rat; Apg. 6, oder Lukas 24:44 (mit anderen Vorzeichen) und Mathäus 5:17. Vielmehr wurde eine theologische Reflexion des Imams aus dem Kontext gezerrt und instrumentalisiert, um gegen den Islam und die Muslime Stimmung zu machen. Aber aufgepasst! Glashäuser sind eine fragile Sache und Hochmut der Motor auf dem Weg in die Grube, die man für andere schaufelt!
Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hatte vor rund einem Jahr unter dem Titel ?Klarheit und gute Nachbarschaft? Christen und Muslime in Deutschland. eine Handreichung für das christlich-muslimische Gespräch in den Gemeinden veröffentlicht. Darin werden Themen angesprochen, bei denen im Gespräch zwischen Christen und Muslimen noch keine gemeinsame Sicht zu Stande gekommen ist. Der Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland hat mit Empörung auf diesen Text reagiert und mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass ?der Islam keine Trennung zwischen sakralem und weltlichem Raum kennt?. Also sei z.B. der zivilrechtliche Akt der Eheschliessung gleichzeitig als gottesdienstlicher Akt zu verstehen. In Bezug auf die religiöse Neutralität des Staates bestehen also Fragen, die geklärt werden müssen.
Zitat von M.M.HanelZuerst sollte geklärt werden, ob wir überhaupt die gleiche Sprache sprechen oder gleiches Sprachverständnis haben!
Ich gehe noch ein Stück weiter: Im Islam ist sogar ein LÄCHELN ein GOTTESDIENSTLICHER AKT, eine ART Gottesdienst! Ja, da muss noch einiges geklärt werden ? aber es liegt an den ?Christen? die Dinge sich endlich mal in Ruhe und mit Verständnis anzuhören und sich setzen zu lassen, sie zu verstehen, wie sie zu verstehen sind ? und sie nicht ständig durcheinander zu bringen, unzulässig zu vermischen und keine Ruhe zu geben - weder sozial, noch rational, noch politisch oder emotional.
Nach unserer Auffassung hat der Staat gerade um der Religion willen ?keine Religion?. Der Staat soll nicht Hüter der Wahrheit, er soll Hüter der Freiheit sein. Auch wenn dies für unsere muslimischen Gesprächspartner bemühend sein mag, wir werden immer wieder darauf hinweisen, dass gewisse Werte bei uns nicht verhandelbar sind: die Geltung der Menschenrechte, die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Freiheit des Individuums, die religiöse Neutralität des Staates, der Primat des säkularen Rechts.
Zitat von M.M.HanelAuch wenn es unserem protestantischem Gesprächspartner Protest abverlangt und gar nicht passen mag ? wenn wir Muslime in diesen Fragen eher mit der anglikanischen Kirche (weniger mit ihren Rittern) und der katholischen Kirche übereinstimmen, dürfen auch wir darauf hinweisen, dass fundamentale oder more political correkt, grundlegende religiöse Lehren nicht verhandelbar sind. Auch verhandeln wir hier in der Schweiz nicht über: die Geltung der Menschenrechte, die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Freiheit des Individuums, die religiöse Neutralität des Staates, der Primat des säkularen Rechts, sondern bestärken all diese Bereiche zum Wohle aller Staatsbürger in diesem Land ? und verstehen schon aus diesem Grunde gar nicht, warum Christen unter Thomas Wipf und anderen meinen, die religiöse Neutralität des Staates zu Gunsten ihrer eigenen, persönlichen Neigung und angeblichen historischen Vergangenheit korrumpieren zu müssen oder gar zu dürfen.
Es gibt in unserer Gesellschaft keinen grundrechtsfreien Raum, auch nicht im privaten Bereich der Familie. Wer Rechte beansprucht, die im Rahmen unserer Bundesverfassung für alle gelten, der hat auch Pflichten. Das gilt für alle.
Zitat von M.M.HanelNatürlich ? das gilt bis hin zum intimsten Bereich und Raum!
2. Beispiel: Religionsfreiheit als Konversionsfreiheit
An der vorletzten Sitzung des Schweizerischen Rates der Religionen (SCR) haben wir auch die Frage der Konversionsfreiheit ein erstes Mal andiskutiert. In islamischen Medien wird regelmässig darüber berichtet, dass in Europa jedes Jahr Tausende junger Menschen zum Islam übertreten. Umgekehrt ist die Situation schwieriger. Junge Menschen, auch bei uns, welche vom Islam zum Christentum übertreten möchten, können dies zum Teil nur im Versteckten tun. Taufe und Kircheneintritt müssen im Geheimen stattfinden, weil diesen jungen Menschen sonst die Abschiebung in ihre Heimat oder der Ausschluss aus der Familie droht. Unsere muslimischen Gesprächspartner müssen verstehen, dass wir diese Situation nicht hinnehmen können. Wir erwarten von den Verantwortlichen eine kontinuierliche Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit in der islamischen Gemeinschaft. Das Recht, seine Religion frei zu wählen ist ebenfalls in der Europäischen Menschenrechtskonvention verankert und muss für alle Menschen in diesem Land gleichermassen gelten. Mit der Erklärung, dass die Einschränkung der Religionsfreiheit nicht im Islam, sondern in gewissen kulturellen Traditionen begründet sei, können wir uns nicht abfinden.
Zitat von M.M.HanelDann finden sie sich diese Christen eben nicht damit ab ? es ist ihre Entscheidung. Die Entscheidung der Muslime in der Schweiz allerdings ist, dass die freie Wahl der Religion ein von ihnen anerkanntes, vom Staat geschütztes Recht darstellt, welches es zu erhalten gilt.
Die muslimische Frau, die ein Kopftuch trägt, muss in unserem Land auch die Freiheit haben, ihr Kopftuch abzulegen.
Zitat von M.M.HanelNun ? diese Freiheit lieber Thomas, ob Sie?s glauben oder nicht, hat die muslimische Frau im Libanon, in Marokko, in Syrien, in Ägypten, in der Türkei usw. und SELBSTVERSTÄNDLICH in der Schweiz. Es ist den Muslimen nur auf eine Weise beschränkt erklärlich, warum SIE diese Thematik hier in der Schweiz, in Europa ständig auf ungute Art thematisieren. Und als Nachsatz: Was bekümmert SIE als Christ daran, wenn Frauen FREIWILLIG ihre sekundären Geschlechtsmerkmale bedecken? Wie ist Ihre Antwort auf diese Frage?
3. Beispiel: Die Einflussmöglichkeiten islamischer Staaten auf die Ausrichtung islamischer Moscheevereine in der Schweiz
Christen können in vielen islamischen Ländern nur in eingeschränkter Form ihren Glauben leben und kirchliches Leben entwickeln. Diese Situation erfüllt uns mit grosser Sorge.
Zitat von M.M.HanelAuch (wir) Muslime teilen diese Sorge. (Bitte Herrn Maizar dazu extra befragen, denn für ihn spreche ich natürlich nicht, er spricht nur für sich selbst!)
Unsere islamischen Partner in der Schweiz versichern uns, dass sie leider keine Möglichkeit sehen, in ihren Herkunftsländern bei den Behörden zu Gunsten der christlichen Minderheiten Einfluss zu nehmen. Umgekehrt gibt es zunehmend Anzeichen dafür, dass ausländische Staaten in der Schweiz islamische Interessen vertreten, d.h. Einfluss auf die Ausrichtung der hiesigen islamischen Kultur- und Moscheevereine nehmen und sogar die Leitung der Moschee bestimmen.
Zitat von M.M.Hanel?Wer zahlt, bestimmt? ? das sollte ihnen als Schweizer bekannt sein, oder? Und Sie können es wieder glauben oder nicht, wir Muslime hier in der Schweiz sind nicht nur aus diesem Grund in ebenfalls äußerst großer Sorge, wegen JEDWEDER fremder oder ausländischer Einflussnahme auf innerschweizerische, muslimische Angelegenheiten.
So wurde z.B. vor einigen Wochen bekannt, dass in der Grossen Moschee in Genf auf Betreiben des saudischen Königshauses verschiedene langjährige und in der Genfer Gesellschaft integrierte Kaderpersonen aus der Moscheeleitung entlassen und durch konservative Persönlichkeiten ersetzt wurden.
Zitat von M.M.HanelLetztlich ist dies eine administrative Maßnahme, einer Vorstandsumbesetzung eines Konzerns vergleichbar, die man, je nach Position oder Einsicht eben gutheißt oder eben nicht.
Fragen kommen bei uns z.B. auch dann auf, wenn der iranische Botschafter in der Schweiz bei einem Gespräch mit dem Vorsitzenden des Schweizerischen Rates der Religionen die Diskriminierung der Muslime in der Schweiz beklagt und die Schweiz einlädt, sich an der religiösen Toleranzpolitik des Iran ein Bespiel zu nehmen und schlussendlich noch die Erwartung ausspricht, dass sich der Schweizerische Rat der Religionen für den Bau des Islamischen Zentrums in Bern ausspricht.
Zitat von M.M.HanelWarum stellen Sie diese Fragen nicht gleich dem Iranischen Botschafter? Warum belasten Sie die iranischen und nicht iranischen Muslime in der Schweiz mit Ihrem unbefriedigten Wissensdurst?
Es darf keine Symmetrie des Unrechtes geben. Aber weil die Religionsfreiheit als Menschenrecht universale Geltung beansprucht, gilt sie für alle und an allen Orten. Und das heisst: für Muslime in der Schweiz genauso wie für Christen in islamischen Ländern.
Zitat von M.M.Hanel(Wir) Muslime hier in der Schweiz unterstützen diesen Anspruch, wo und wie wir können.
4. Beispiel: Welche Bedeutung hat der interreligiöse Dialog für die islamischen Verbände?
Zitat von M.M.HanelLangsam fragen sich die Muslime, wie oft sie sich verbindlich zu äußern hätten, nur um immer und immer wieder festzustellen, dass ihre Aussagen ohnehin aus diesem oder jenem Grunde nicht verbindlich wären und letztlich auch nicht ernst genommen werden, sondern eher absichtlich missverstanden und verzerrt, missverständlich wiedergegeben werden. Unter diesem Gesichtspunkt lässt die Motivation zum Dialog ständig nach (ausgenommen sind die Nimmermüden, wie der Autor dieser Zeilen einer ist und einige der bezahlten, professionellen Dialogisten).
Auch auf Initiative der christlichen Kirchen bestehen seit vielen Jahren auf lokaler und kantonaler Ebene Runde Tische der Religionen, interreligiöse Foren und ein reiches Netz von Begegnungsinitiativen. Ebenso ist der Schweizerische Rat der Religionen (SCR) auf nationaler Ebene auf Initiative von christlicher Seite entstanden. Die islamischen Vereine und Dachverbände, das haben wir mit grosser Anerkennung feststellen dürfen, konnten ihre Selbstorganisation innert kurzerZeit so weit entwickeln, dass sie in der Lage waren, ihre Delegierten für diese verschiedenen interreligiösen Foren zu benennen. So konnten die beiden islamischen Dachverbände der Schweiz, die Föderation islamischer Dachorganisationen in der Schweiz (FIDS) und die Koordination Islamischer Organisationen Schweiz (KIOS), je einen Vertreter für den Schweizerischen Rat der Religionen benennen. Nach einem Jahr darf die Bilanz des Rates der Religionen vorsichtig positiv beurteilt werden: Die Gespräche sind offen und von gegenseitigem Vertrauen geprägt; zudem kommen relevante Themen, wie z.B. die Frage der Religionskunde im Rahmen der Harmonisierung der kantonalen Lehrpläne (Projekt HarmoS der EDK), in den Blick. In diesem Zusammenhang ist nach den Sommerferien ein Treffen des Schweizerischen Rates der Religionen mit dem Präsidium der Schweizerischen Erziehungsdirektorenkonferenz EDK geplant. Bundesrat Couchepin will sich im Auftrag der Landesregierung zwei Mal im Jahr mit dem SCR treffen.
Die Frage, die uns aber zunehmend beschäftigt, und wir hören ähnliche Andeutungen aus unseren Mitgliedkirchen ist folgende: Haben die interreligiösen Gesprächsforen für unsere muslimischen Gesprächspartner auch dann eine Bedeutung, wenn sie nicht nur den eigenen Anliegen nützen? So hat der Rat der Religionen von den Plänen für ein grosses islamisches Zentrum Bern erstmals aus der Sonntagspresse erfahren.
Zitat von M.M.HanelDieses Beispiel zu erwählen scheint bezeichnend. Solch ein Projekt vorzubereiten braucht Professionalität und Zeit (was die Schweizer ja eh wissen, siehe oben). Keineswegs geschah diese Vorbereitung im Geheimen sondern in offenem Dialog und gegenseitiger Beratung mit den zuständigen behördlichen Stellen. Wann allerdings dieses, oder irgendein anderes Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt wird ? ist IMMER noch Sache des Projektanten. Hier scheint es eher um die beleidigte Reaktion von ?nicht mit eingebundenen Persönlichkeit(en)? zu gehen (auch auf muslimischer Seite), denn um ein religiöses, politisches oder sozial relevantes Anliegen.
Was indirekt dazu geführt hat, dass das Projekt bereits heute als gescheitert betrachtet werden muss. Transparenz und Offenheit gehören für uns unverzichtbar zum Dialog dazu. Wir haben Fragen; aber wir bleiben verlässlich im Dialog.
Zitat von M.M.HanelNennt man Verlässlichkeit im Dialog, ständig die gleichen Fragen zu stellen und die ebenfalls gleich bleibenden Antworten nicht zu akzeptieren?
Die islamischen Vereine und Dachverbände werden in den christlichen Kirchen auch in Zukunft verlässliche Partner finden.
Zitat von M.M.HanelNur zu, ihr Vereine und Dachverbände, ihr Eliten des heiligen Abendlandes ? macht ihr denn die Rechnung ohne den Wirt?
Gleichzeitig sind wir heute an einem sensiblen Punkt angelangt. Auf dem Hintergrund von Wahrnehmungen, die ich anhand von vier Beispielen aufzuzeigen versucht habe, müssen sich unsere muslimischen Gesprächspartner kritische Fragen gefallen lassen. Ich hoffe, dass wir dazu in ein ernsthaftes und klärendes Gespräch kommen.
Zitat von M.M.HanelWie ist denn der Dialog, das Gespräch zu nennen, der bislang stattfand? Wurden doch die angeschnittenen Themen niemals ausgeklammert. Oder wollt ihr gar die Gesprächspartner auswechseln? Das schafft Ihr nie und wollt Ihr nimmer.
Aufruf zum transparenten Dialog und zur gemeinsamen Arbeit an einer friedlichen Zukunft
Die Religionen, insbesondere Christen, Juden und Muslime haben eine gemeinsame Grundlage. Der Glaube an Gott und die Sehnsucht nach Frieden. Dieses Gemeinsame sollten wir stärken. Das Gemeinsame ist stärker als das Trennende. Das Gemeinsame hält auch gegenseitige kritische Fragen aus.
Zitat von M.M.HanelKlar doch ? aber werden auch die Antworten angenommen und ausgehalten, wenn sie NICHT unbedingt dem eigenen Geschmack entsprechen?
Ich rufe deshalb heute Christen, Juden und Muslime gleichermassen dazu auf, das Gemeinsame im Blick zu behalten und gemeinsam einen Beitrag zu leisten zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft und zum friedlichen Zusammenleben zwischen verschiedenen Religionen und Kulturen.
Zitat von M.M.HanelUnd wie bitte schön, soll sich das Konkret äußern, soll das Ganze nicht (wie so treffend von unserem Bruder aus Ghana gesagt wurde, den ich in Pfarrer WIPFs Haus der Religionen in Bern gesprochen und sofort schätzen gelernt habe) zur ?intellektuellen Gymnastik? verkommen, denn anders als durch unvoreingenommene Kooperation an konkreten Projekten und Unterfangen mit Verbindlichkeitscharakter?
Ich rufe heute die islamischen Vereine und Dachverbände dazu auf, am ernsthaften Gespräch und am Dialog mit den Kirchen und der jüdischen Gemeinschaft verbindlich teilzunehmen.
Zitat von M.M.HanelNochmals ? wenn die islamischen, die muslimischen Vereine das bislang nicht ohnehin getan haben, haben sie das Recht als ernst zu nehmende Dialogpartner bezeichnet zu werden, schon längst verwirkt. Dies wäre aber dann auch deutlich zu erklären! Wenn sie aber doch am ernsthaften Gespräch verbindlich beteiligt waren, was soll dann dieser Aufruf?
Wir sind als Kirchen bereit, weiterhin ihre Anliegen und Bedürfnisse aufzunehmen und nach Lösungen zu suchen. Es sind manche Anliegen, die uns gemeinsam sind. Aber wir erwarten von den Vertretern islamischer Verbände, dass sie auch unsere Fragen hören und bereit sind, auch unsere Anliegen aufzunehmen. Wir sind bereit, den Islam und seine Kulturen kennen zu lernen. Aber wir erwarten auch von ihnen die Bereitschaft, die Christen, die Kirchen, die jüdische Glaubensgemeinschaft und die Kultur unseres Landes kennen zu lernen. Wir erwarten von ihnen einen Dialog auf Augenhöhe, geprägt von Transparenz, Offenheit und Kompromissbereitschaft.
Zitat von M.M.HanelNichts dagegen! Mir scheint allerdings, dass für einen Dialog auf Augenhöhe, der eine oder andere von seinem hohen Ross herabzusteigen haben wird ? ob er sich nun Muslim nennt oder Christ. Wenn Transparenz bedeutet, die Bücher offenzulegen und eine gegenseitige Überprüfung der Bücher zuzulassen ? wohl an ? so soll es sein. Wenn Kompromissbereitschaft bedeutet die Fundamente des Glaubens zu verlassen, dann liebe Leute, heißt die Antwort, transparent und deutlich - NEIN.
Ich ermutige die islamischen Vereine und Dachverbände, die eingeleiteten Schritte der Selbstorganisation weiterzuführen. Wir brauchen für den verbindlichen Dialog auf allen Ebenen repräsentative Vertretungen und Ansprechpartner. Die Muslime in der Schweiz müssen sich deshalb als Religionsgemeinschaft verstehen und als solche organisieren. Die Kirchen sind gerne für einen entsprechenden Erfahrungsaustausch mit ihnen bereit.
Zitat von M.M.HanelVielen Dank für diesen Hinweis und Ihr freundliches Angebot. Hier ein Hinweis zum Thema von unseren katholischen Brüdern: http://www.kath.net/detail.php?id=4287 http://www.iphpbb.com/board/viewtopic.ph...17898&p=357#357 Und ... die wohl einzige Person in der Schweiz, die tatsächlich über viele Jahre Erfahrung im Aufbau einer repräsentativen Vertretung der Muslime als Religionsgesellschaft in Europa aufweist, ist der Verfasser dieser Zeilen. WARUM wohl interessiert dies die MUSLIME wenig und die NICHTMUSLIME noch viel weniger?