Was wäre der Mensch ohne die Hoffnung. So, wie der Hunger sich seine Nahrung sucht, sucht sich Hoffnung die ihre. Wir hoffen auf einen Tag mit Sonnenschein, auf einen angenehmen Arbeitstag, auf körperlich ? seelische Intaktheit, materiellen Gewinn, hoffen auf erfolgsgekrönte Ergebnisse all unserer Anstrengungen. Wir hoffen auch darauf, über unsere Anstrengung hinaus einfach beschenkt zu werden, hoffen somit auf Erfüllung und Glück.
Keinesfalls hoffen wir auf Schwierigkeiten und Probleme, auf Krankheit, Verluste, Unordnung und Chaos. Alles, was damit zusammenhängt und was wir als dorthin führend einordnen, versuchen wir zu vermeiden und abzuwehren ? und wir wenden oft einiges an Kraft und Anstrengung dafür auf, uns dieses Unerwünschte, das der Erfüllung unserer Hoffnungen wie wir meinen im Weg steht, ?vom Leibe zu halten?. Letztendlich verknüpfen wir unsere Sehnsucht nach Glück über die Erfüllung unserer elementaren Bedürfnisse hinaus mit der Realisation unserer Wünsche, Hoffnungen und (tiefliegenden) Möglichkeiten.
Nun ist der Mensch als durchaus bedürftiges und schwaches Wesen erschaffen. Er erkennt sich selbst wohl ? wenn er ganz ehrlich ist ? als sehr unvollkommen, zerbrechlich und auf ?Nahrung? aller Art sowie Ergänzung seiner Person angewiesen. Dies in allen Bereichen seines Wesens ? des Körpers, der Seele und des Geistes. (Vielleicht gleicht er darin grundsätzlich allem sich in der materiellen Welt Manifestierenden.) Wie jedes andere Geschöpf in dieser Welt auch, hängt er in allen diesen Bereichen an einer Art ?Nabelschnur?, die er nicht ungestraft kappen kann. Jede dieser Ebenen braucht ihre spezifische ?Nahrung? ohne die nicht einmal mehr die elementarsten Bedürfnisse zum Zug kommen - das Wesen als Ganzes krank wird und stirbt.
Dem Menschen ist es nun in seine Natur eingegeben, dass er nicht sterben will, sondern dass er, wie gesagt nach seiner Vervollkommnung und Ganzwerdung strebt ? worauf er wiederum die Hoffnung richtet. Nicht immer allerdings weiss das Wesen Mensch oder nicht immer ist es sich dessen bewusst, was seiner umfassenden Gesundheit förderlich ist ? und auch, was ihm noch fehlt. Wohl ist dies die grösste ?Falle? in die Mensch tappen kann: dass er die Erfüllung seiner Bedürfnisse auf falsche Weise betreibt. Dass er sein ?Streben nach Mehr? einseitig betreibt, auf die einfachste, naheliegendste sich ihm bietende Art und Weise, auf die Weise, die seinem Charakter, seinen persönlichen Anlagen entspricht, ohne Berücksichtigung des "Grossen Ganzen" und vielleicht ohne seine (im Einzelnen immer vorhandene) eigene Fehlgewichtung wahrzunehmen. Hierbei spielt es absolut keine Rolle, ob das Ungleichgewicht nach aussen sichtbar in Richtung ?Egoismus? oder ?Altruismus? tendiert, ob der Mensch anderen als ?sympathisch? oder ?unsympathisch? erscheint ? das falsche Mass, die falsche Ausrichtung, die falsche Gewichtung ist und bleibt falsch ? und treibt den Menschen sowie alles ihn Umgebende unter Umständen in den Ruin. Sie impliziert nämlich die Leugnung von Wesensanteilen, welche ebenso nach ihrer Realisation dürsten, wie die bis anhin Wahrgenommenen, Gelebten ? und die, ernstgenommen und berücksichtigt, den anderen (?bevorzugten?) ein gesundes Mass verleihen würden.
Dem Menschen wurde genau dafür aus derselben Quelle, die alles ? in einem wunderbaren Gleichgewicht ? erschaffen hat, (göttliche) Anleitung und Rechtleitung zuteil. Leider hat der Mensch diese immer wieder durch Manipulationen und Ignorieren ausser Acht gelassen und seinen ?eigenen? Weg eingeschlagen. Also sehen wir uns jetzt weltweit ?uns selbst ausgeliefert?. Unsere materielle Grundlage, das wirtschaftliche Austauschsystem, ist in Parametern erdacht und worden, die kurzfristiges lineares Wachstum in absolut unnatürlicher Weise bedingen. Es wird so die materielle Komponente der menschlichen Bedürfnisse hervorgehoben und ihr wird bis zum Exzess ein Übergewicht verliehen ? zum Nachteil der seelischen und geistigen Aspekte. Durch diese Fehlgewichtung ?vergisst? Mensch vorübergehend seine Bedürfnisse anderer Art ? z. B. das Bedürfnis nach angemessenem menschlichem Austausch, menschlicher Nähe, Aufgehoben sein in tragfähigen menschlichen Gemeinschaften mit ebenso tragfähigen moralisch ? ethischen Verhaltensnormen. Oder seine geistige Komponente ? die Verbindung mit dem göttlichen Ursprung und ihre Pflege und Einbindung in den Alltag. Mit gravierenden Folgen: überall, wo der Wohlstand die Armut zu überwinden sucht oder sie bereits ?besiegt? hat, fallen Familienverbände auseinander, mehren sich die psychischen Krankheiten und Verbrechen. Der Mensch ?kennt? sich nicht mehr in seiner hehren Natur, wird zum Opfer von krankhaft veränderten (?übergewichteten?)Einzelaspekten. Oder er erschöpft sich ? ?brennt aus?- ringt nach Halt in einer ?Wirklichkeit?, die ihn zu verlassen scheint. Auch wenn die Ausrichtung eines Menschen auch auf andere Objekte als materielle zielt, ist es eine grosse Kunst, in vielen Fällen fast eine Unmöglichkeit, sich innerhalb des Sogs dieses unseres materiellen ?Basissystems?, welches uns oft bis zum Äussersten fordert, eine tragfähige ?Oase? zu schaffen, in der die Bedürfnisse auf ganzheitlichere Weise Erfüllung finden. Noch nie in der menschlichen Geschichte hat es wohl so viel an Möglichkeiten gegeben, die menschliche Hoffnung, des Menschen Wünschen und sein Sehnen auf Nutzloses, Einseitiges, Illusionäres zu richten. Abgesehen von einer überladenen Konsumwelt denke man an die ?virtuelle Welt? in der sich mittlerweile ein (Gross-) teil des(Er-) Lebens vieler Erdenbürger abspielt ? auch die des Fernsehers, der Soap - Operas und Castingshows, die uns über die weltumspannenden realen menschlichen Katastrophen ?hinwegtrösten?, uns von der Wirklichkeit, deren Teil wir sind, ablenken und uns eine Welt der Leichtigkeit, der Bedeutungslosigkeit, der Irrelevanz vortäuschen. Wir lassen uns diese vormachen. Lassen uns pausenlos ablenken, lassen uns mit Unsinn beschäftigen, verschwenden Energien in unsinnigen Disputen, bewegen uns immer weiter von der Basisrealität weg ? in ?luftige Höhen?. Richten unsere Hoffnung auf Glück und ?Erfolg? in selbsterdachten, kürzestlebigen ?Welten? ? man denke auch an die Videogames, wo vor allem Jugendliche in absoluter Fiktion zu ?siegreichen Helden? werden, denke an die periodischen Drogen - Sauf ? und ?Abtanz? ? Events der Jungen, nicht zu vergessen auch die Welt der virtuellen sowie realen Pornografie?.
Es ist nicht verwunderlich, wenn Menschen aus solcher Abgehobenheit, aus solchem Rauscherleben auf einmal in nie vermutete Tiefen stürzen: entweder ?ausbrennen?, seelisch krank werden, als weitgehend ?passives Opfer der Systems? (wobei ?passiv? niemals ?unschuldig? bedeutet!), das nur das ?Nötigste? getan hat, um sich ?durchzubringen?. - Oder sich aber als Opfer der unwillkürlichen aber eigentlich ganz ?normalen? menschlichen Reaktion auf die aktive, wahnwitzige Exkursion ins Irreale, in den künstlich forciert ekstatisch angereicherten, komprimierten Moment auf einmal mit dem realen eigenen Selbst konfrontiert sehen, welches nach Umsetzung in einer greifbaren Wirklichkeit dürstet ? und sodann, wahrscheinlich völlig ausser bewusster Kontrolle geraten, das virtuell und rauschhaft Erdachte in die (schreckliche) Tat umsetzt.
Es gibt keinen Weg mehr an einer radikalen Umkehr vorbei. Zu viel an Energie, an Einsatz, an Hoffnung ist bereits in die Richtung der Zerstörung der Ganzheit investiert worden. Schwierig ist es nun und unheimlich schmerzhaft, auf sich selbst und die eigene Wahrheit und Wirklichkeit zu blicken ? und Konsequenzen zu ziehen ? unmöglich, ohne sich mit der Quelle alles Seins zu verbinden, sich in aufrichtiger Reue und mit inbrünstiger Hoffnung dem EINEN zuzuwenden. Dem Ziel aller Hoffnung, der einzigen Wahrheit, des einzig WIRKLICHEN! ALLAH, dem Schöpfer aller Dinge, dem Lebendigen, Ewigen, der aller Dinge mächtig ist und in jedem Moment den Neuanfang möglich macht?.!
Subhana Rabbika Rabbil-Izzati amma jasifun ? (Hoch gelobt sei der Herr der Erhabenheit über das, was sie Ihm beigesellen ...)
Zitat von M.M.H.Ma sha Allah - klare Worte, welche der Not-wendung hoffnungsvoll rufend entgegen schreiben