INTELLIGENT? Vor allem angeregt durch ein bestimmtes Buch ? wurde das Thema Intelligenz in jüngster Zeit in den Medien verschiedentlich beleuchtet. Es wurden dabei Untersuchungen herangezogen und vergangene Erfahrungen mit der Wertung und Einordnung von Intelligenz neu aufgerollt. Wie weit ist Intelligenz vererbbar, welche Rollt spielt der Einfluss von Hormonen, des Wohnorts, der des sozialen Stands, von seelischem Druck und Stress?? Sind dunkelhäutige Menschen weniger intelligent als weisse, Frauen als Männer? Und was überhaupt kann man als ?Intelligenz? bezeichnen? Ist sie in IQ ? Tests messbar oder wohl doch etwas weiter gefasst zu verstehen?
Es existieren wohl sehr viele, vielschichtige und differenzierte Überlegungen zu dieser Frage. Gehen wir mal zu Wikipedia, wo der Begriff sprachlich erklärt wird als ?(wählen)zwischen? (=inter) und ?lesen? (=legere). Also eigentlich die Fähigkeit, zu unterscheiden zwischen verschiedenen Möglichkeiten die erst mal zu ?lesen?, d.h. zu erkennen sind.
Es fragt sich nun, ob diese Fähigkeit als eine rein geistige Angelegenheit verstanden werden kann, deren Grad gemessen werden kann am Ausmass des Erfolgs z. B. in der Schule oder am Aufstieg im beruflichen Leben. Ob Intelligenz vorwiegend abhängig ist von Schulbildung oder ob andere Faktoren auch eine Rolle spielen - der Rahmen der Intelligenz letztlich anders gesteckt werden darf und soll. Auch dazu gibt es mannigfaltige Betrachtungsweisen, verschiedenste Begriffe wurden geprägt wie die z. B. der mathematischen, sprachlichen, emotionalen, sozialen, der ?Körperintelligenz? oder der multiplen Intelligenz. Es zeichnet sich durchaus ein differenzierteres Verständnis des Begriffs ?Intelligenz? ab ? wohl aufgrund der offensichtlichen Notwendigkeit, diese in einem weiteren Kontext zu beachten. Ein breiteres Spektrum als das der Intelligenz im rein intellektuellen Sinn bietet zum Beispiel das der (Herzens -)Klugheit oder der (spirituell gefärbten) Weisheit (griechisch ?Sophia?) ? Basis auch jedes ?vernünftigen? Handelns. Diese könnte als der Rahmen bezeichnet werden, innerhalb dessen jede der verschiedenen ?Intelligenzen? überhaupt ihren Wert entfalten könnten, in Interaktion untereinander ? denn ihre verschiedenen Teilbereiche sind voneinander durchaus abhängig. Auf den Menschen bezogen gibt es Menschen mit ?sozialer Intelligenz?, die den Wert der Gemeinschaft aufrecht zu erhalten und auf beste Weise zu pflegen wissen. Mütter und Väter, die ihre Familien auf kluge, sorgsame Weise zu hüten und zu führen verstehen. Menschen mit ?gesundem Menschenverstand? . Menschen, die mit Gottes verschiedensten Gaben wie der Fauna oder Flora begnadet umzugehen wissen ? oder die Fertigkeiten beweisen, welche der Menschheit/der Schöpfung auf verschiedenste Weise dienen können. Alles zusammen bildet hier das vielfältige Gewebe ?menschliche Gesellschaft? und sollte dann eben einer weisen Ordnung unterliegen. An eine ?übergeordnete Intelligenz? angeschlossen sein sozusagen. Denn letztendlich kann man beobachten, dass alles im Universum sich ?intelligent? verhält. Es muss ein aller Schöpfung innewohnendes ?Grundwissen? geben, eine tiefe Weisheit, die sich nach der einzigen Wahrheit ausrichtet und die bewirkt, dass das universelle Gleichgewicht erhalten bleibt. Fast der einzige Faktor, welcher dieses Gleichgewicht - in seinem Umfeld jedenfalls - massiv stören kann ist wohl der Mensch - durch seine ?Intelligenz?! Blickt man in der Geschichte zurück, wird klar, dass das was die Welt bewegt hat, immer etwas Grösseres war, als die menschliche (Kopf-) Intelligenz. Es gibt zwar mannigfache spannende Exkursionen des Geistes durch alle uns zugänglichen Bereiche des Seins und den Erkenntnisse dieses Geistes muss man eine grosse Faszination zugestehen. Allerdings ist es nie diese menschliche Geisteskraft für sich alleine, die die Welt bewegt ? und sehr oft versagen ihre Prämissen auch in der Praxis. Wohl spielt der Verstand im weiteren Sinne eine grosse Rolle beim Erfassen, Ausformen, Gestalten und Ordnen aller menschlicher Angelegenheiten, dieser ist jedoch um einiges differenzierter und subtiler angelegt, als manche (vor allem in einseitigen Kategorien des kurzfristigen Erfolgs denkende) Zeitgenossen glauben machen wollen. Aber auch dieser (menschliche) Verstand hat klar Grenzen in seiner Funktion als Hüter des menschlichen Glücks, Wohlbefindens und Seelenheils. Dieses kann man wohl nicht anders finden als durch Rückanbindung an die grosse alles durchdringende und lenkende ?Urintelligenz?.
Man wird auch finden, dass Menschen auf die Dauer nur erfolgreich und zufrieden sind, wenn sie das richtige Mass einhalten (die Berücksichtigung möglichst vieler Optionen einerseits und deren Einschränkung am richtigen Ort andererseits) sowie sich innerlich mit einem Ziel identifizieren können. Ohne das richtige Mass gerät alles aus dem Gleichgewicht und kann sich nicht halten. Ohne ein Ziel, mit dem sich der Kern Menschen zutiefst identifizieren kann, fehlt bald einmal die Motivation sowie die Fähigkeit zur Wertschätzung und richtigen Einschätzung aller sich bietender Möglichkeiten.
Diese Ziel und die Mitte in allen menschlichen Belangen zu finden ist der Sinn göttlicher Offenbarungen - deren letzte und einzige in ihrer Urform bis heute erhaltene der Islam ist. Ausgehend vom Ursprung und Ziel aller Existenz, von Gott, Allah, dem Schöpfer, bekommen wir hier umfassende Rechtleitung auf der Basis DER ?Intelligenz? überhaupt. (Dass dies so ist, kann nur durch Praxis erfahren werden.) Wohl ist es letztlich unmöglich, zu unserem Potential auf allen Ebenen vorzudringen ohne diese Anbindung an und Ausrichtung auf unseren Ursprung, unsere letzte Bestimmung. Erst in aufrichtiger Anbindung an die Inhalte und Praxis dieser göttlicher Anleitung werden wir in die Lage versetzt, zu verstehen einerseits und richtig zu wählen, uns richtig zu entscheiden andererseits. Wirklich und umfassend intelligent zu sein! Ausserhalb dieser göttlichen Weisheit müssen wir damit rechnen, dass unsere Art zu wählen, uns immer mehr aus dem Gleichgewicht kippt ? bis in den Untergang ? und es ist eben gerade die menschliche Intelligenz, die uns solches einbrocken könnte.
Auf jeden Fall ist es angesagt, eine gesunde, weit gefasste Basis zu finden, bevor kategorisiert, spezifiziert, selektiert und ausgesondert wird. Umfassend zu verstehen und erkennen suchen bevor man die Auswahl trifft! Hierbei darf man natürlich nicht die Augen vor Tatsachen verschliessen und nicht den Mund hindern, Wahres auszusprechen. Aber es muss möglichst die ganze Realität erfasst werden, soweit sie uns zugänglich ist. Das wäre intelligent ? und weise!