Wer sein Geld mit wenig Risiko und nach islamischen Prinzipien investieren möchte, tut gut daran, sich nach islamischen Banken oder Finanzangeboten umzuschauen. Das islamische Bankwesen (Islamic Banking) als Teilbereich des islamischen Finanzwesens (Islamic Finance) versucht Bankgeschäfte in Übereinstimmung mit dem Koran und der Scharia zu gestalten. Die zentralen Elemente des islamischen Bankwesens sind das Zinsverbot, die Teilung von Profit und Risiko und das Verbot von reinen Finanzgeschäften. Das bedeutet Geld darf nicht Geld schaffen und jedem Geschäft müssen reale Werte zugrunde liegen. Ausserdem ist es verboten in Dinge zu investieren, die der Koran untersagt wie Alkohol, Glücksspiele, unzüchtige Medien, etc.
Die Re-Islamisierung in den 70er Jahren sorgte dafür, dass islamische Theologen und Rechtsgelehrte theoretische Grundlagen für ein zinsfreies Bank- und Finanzwesen entwickelten. Die Erdölkrise, welche für explodierende Erdöleinnahmen sorgte, führte schliesslich dazu, dass in der Golfregion die ersten islamischen Banken entstanden. Die 1975 gegründete Dubai Islamic Bank war die erste islamische Bank in moderner Form. Zur weiteren Ausbreitung islamischer Banken verhalf die im selben Jahr gegründete Islamic Development Bank (IDB). Die IDB als Unterorganisation der Organisation of Islamic Countries, berät Mitgliedsstaaten beim Aufbau islamischer Finanzinstitute und finanziert selbst Importe für ärmere Mitgliedsstaaten auf der Grundlage islamischer Normen. Mittlerweile koexistieren in fast allen islamischen Staaten konventionelle und islamische Banken.
Der Durchbruch für islamische Banken kam im Jahr 2007 mit der Finanzkrise. Anders als konventionelle Banken, blieben islamische Finanzinstitute von der Krise weitgehend verschont. Dies liegt in erster Linie daran, dass der Handel mit Schuldpapieren verboten ist. Somit haben islamische Banken zum Beispiel nicht in wertlose amerikanische Immobilien investiert. Auch das Aufteilen von Risiko und Profit zwischen Bank und Anleger sorgte dafür, dass islamische Banken nicht wie andere Banken in risikoreichen Geschäften investierten. Diese Krisenresistenz führte daher dazu, dass zahlreiche Kunden aus Risikoüberlegungen zu islamischen Banken gewechselt haben.
Der Aufschwung islamischer Banken begann jedoch schon bereits vor der Wirtschaftskrise. Laut einer Studie der Universität Zürich sind die Gründe hierfür einerseits, dass die Accounting and Auditing Organization for Islamic Financial Institutions (AAOIFI) den Weg für kommerzielle Banken geebnet haben um islamische Finanzprodukte anzubieten. Die AAOIFI ist der Dachverband, welcher Standards des Islamic Banking erstellt. Anderseits ist seit dem 11. September die Nachfrage bei islamischen Banken enorm gestiegen, weil sich viele Moslems zunehmend diskriminiert fühlten und daher ihr Geld lieber in islamische Anlagen investierten.
Laut Zaid el-Mogaddedi vom Institute for Islamic Banking and Finance in Frankfurt umfasst der Markt Schätzungen zufolge 800 Milliarden bis eine Billion Dollar. Die Wachstumsrate beträgt jährlich 15-20 %. Diese Erfolgsaussichten des islamischen Bankwesens führten schliesslich dazu, dass auch westliche Banken wie die amerikanische Citibank und die Deutsche Bank den islamisch regulierten Markt für sich entdeckten. Auch in der Schweiz gibt es die Möglichkeit in islamische Finanzprodukte zu investieren. Seit 2006 handelt die Faisal Privat Bank als einzige Bank in der Schweiz vollständig nach den Regeln der Scharia. Daneben bieten auch die Privatbank Sarasin, die UBS und die Credit Suisse islamkonforme Angebote an. Die Rendite bei islamischen Bankgeschäften liegt meistens etwas tiefer als bei herkömmlichen Anlagen, jedoch sprechen religiöse und ethische Überlegungen als auch die Sicherheit für die Investition in eine islamische Bank.