Die schleichende "Hetze" der ?Weltwoche? - Journalisten gegen Muslime in der Schweiz
?Der Islam ist nicht toleranzwillig? und ?Toleranz ist nur gegenüber Bewegungen möglich, die ihrerseits die Toleranz erwidern? schreibt Roger Köppel in der ?Weltwoche? Nr. 42/09. http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2009-42...rial-islam.html Was die eigentliche Botschaft solcher Äusserungen ist, und was Roger Köppel und Konsorten von klischeehaften Extremisten unterscheidet, möchten wir in diesem Beitrag ergründen. In inzwischen gewohnter Manier stellen Roger Köppel und die selbsternannten Verteidiger des Westens und der ?Freiheitlichen Gesellschaft? Muslime als Gefahr und Bedrohung für die Schweiz dar. Selbstverständlich in professioneller und journalistisch geübter Rhetorik, sprechen sie stets vom Abstraktum ?Islam? als Bedrohung, um so ihre Feindseligkeit gegenüber seinen Anhängern, den Muslimen, zu verhüllen. Auf den Punkt gebracht, ist ihre Argumentation nach folgendem, paradoxem Muster gestrickt: ?Wir haben etwas gegen den Islam - aber haben nichts gegen die Muslime?. Osama bin Laden würde wohl ähnlich argumentieren - und Wert auf die Feststellung legen, dass er nichts gegen westliche Menschen hat, sondern nur gegen den Westen (oder die Ideologie des Westens). Die Stimmung gegen Muslime ist inzwischen soweit, dass den Muslimen feindlich gesinnte Politiker, Medienschaffende oder gewöhnliche Bürger ihre wahre Absicht - dass sie es auf die Gesamtheit der Muslime abgesehen haben - nicht einmal mehr verstecken müssen. Diffamierende Äusserungen gegen den Islam sind salonfähig geworden und werden als ?Islamkritik? und Form der Meinungsfreiheit sogar gewürdigt. Solche Personen müssen heute nur ihre Worte so wählen, dass sie rechtlich, z.B. wegen Volksverhetzung nicht belangt werden können, obwohl dies offensichtlich ihr Ziel ist. Wie die meisten islamfeindlichen Artikel ist das erwähnte Editorial von Roger Köppel nach folgendem Muster aufgebaut: nachdem er sich mit Pauken und Trompeten über den Einzug einer allgemeinen, von Muslimen ausgehenden, extremistischen Gefahr für die Freiheit der Schweizer Bürger echauffiert, räumt er in einem Nebensatz ein, dass es auch gemässigte Strömungen gebe. Rhetorisch abgesichert ist man damit, und die subtile, schleichende Hetze kann ihren Lauf nehmen. Auf dieselbe Weise ist es auch möglich, dass der ?Weltwoche?-Chefredaktor im gleichen Editorial behauptet, der Kern der muslimischen Gemeinschaft sei auf Zerstörung angelegt [unmissverständlich erkennbar gemeint sind damit letztlich die Muslime in der Schweiz].
Diese Leute verdienten den Namen ?Hassprediger?, und sie sind bei weitem gefährlicher als ganz offenkundig hasspredigende Extremisten, weil hier der gleiche, hasserfüllte Inhalt lediglich auf subtile, unterschwellig spürbare Weise transportiert wird und man deshalb greifbare Straftatbestände nur schwer fest machen kann. Ist Roger Köppel intelligenter oder feiger als der iranische Präsident Ahmadinejad ? laut westlichen Medien der Chef-Hassprediger? Viele werden jetzt einwenden, dass man hier nicht vergleichen könne - dass Köppel nicht die Vernichtung der Muslime gefordert hätte, Ahmadinejad jedoch keinen Hehl aus seinem Wunsche mache, dass das staatliche Gebilde Israel doch aus den Karten verschwinden möge. Wir möchten hier aber daran erinnern, dass uns die Geschichte des Abendlandes lehrt, dass Menschen, die sich stets entsprechend den Regeln der ?political correctness? verhalten und sich in zivilisierter und offenbar kultivierter Manier geäussert haben, zu den schrecklichsten Gräueltaten fähig waren. Damit möchten wir sagen, dass es naiv ist zu glauben, an explizit geäusserten Worten lasse sich abschätzen, ob jemand ein "Monster" wäre oder nicht. Die im Westen lebenden muslimischen Extremisten werden längerfristig von Köppels Rhetorik lernen und zu Anzug und Krawatte wechseln. Sind sie damit weniger gefährlich?
Die islamfeindlichen Texte und Äusserungen aus den Medien sollten einmal so ausformuliert werden, dass in einfachen Worten nur die Hauptbotschaft ersichtlich wird ? ohne rhetorische ?Absicherungsformulierungen? und Scheinneutralität des Autors, welcher sich gerne als unbeteiligt und objektiv-werturteilsfrei darstellen möchte. Oder, um Köppels Worte auszuleihen, so dass man den ?militanten, auf Verdrängung und Zerstörung angelegten, glühenden Kern? http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2009-42...rial-islam.html dieser Botschaften erkennt. Es ist nämlich die nackte Form der Botschaft, die wir wahrnehmen und die bestimmte Folgen nach sich zieht. Die Verhüllung dient diesen Unheilstiftern nur als Tarnung. Ihre Botschaft ist unmissverständlich: Nicht der ?Islamismus? ist das Problem, sondern der Islam (Huntington spricht es explizit aus), die Muslime stellen eine Bedrohung für alle Nicht-Muslime dar, sie möchten uns unserer Freiheit berauben und werden uns letztendlich bekämpfen und auslöschen. Deshalb: misstraut den Muslimen, wehrt euch, ergreift Massnahmen gegen diese Bedrohung und fangt auch an über ?radikalere? Mittel nachzudenken.
Malen wir hier den Teufel an die Wand? Es fehlt uns schlicht der Glaube daran, dass die aktuellen, medialen Hetzkampagnen irgendeinem anderen Zweck dienen sollen. Wenn ich jemanden davon überzeuge, eine bestimmte Person sei eine existenzielle, schleichende Bedrohung für ihn und werde früher oder später über ihn herfallen, dann wird er vernünftigerweise in einem ersten Schritt Selbstverteidigungsmassnahmen treffen, die vermeintliche Gefahr meiden bzw. sich gegen sie abgrenzen. Einen ?hinterlistigen? und ?schleichenden? Angriff befürchtend, ist er vielleicht gut beraten, sogar einen ?Präventivschlag? in Erwägung zu ziehen. Wenn Köppel in seinem Artikel schreibt, Muslime hielten sich nicht an das Schweizer Gesetz, so suggeriert er damit, alle Muslime in der Schweiz seien kriminell. Die Implikation für den ordentlichen Bürger ist natürlich, dass er diese zu bekämpfen habe, wenn er friedlich weiterleben möchte, bzw., dass er sie durch den Staatsapparat bekämpfen lassen muss. Und in der Zwischenzeit wird der Ruf schon laut, nach Versagen des Staatsapparates "das Heft selbst in die Hand nehmen zu müssen" und Vorbereitungen zur "Revolution" werden getroffen. http://www.blick.ch/news/schweiz/das-ges...-schweiz-131546
Dieser Kommentar richtet sich nicht an die ?Weltwoche?, denn Diskussion mit Extremisten, egal ob aus West oder Ost, ist zwecklos. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die abendländische Variante in Business-Look auftritt und rhetorisch geübt ist. Die Geschichte lehrt uns, dass Schreibtischtäter eben andere Mittel benutzen.
Wäre dieser Text über den Islam und die Muslime als Gefahr geschrieben, so würde er Nicht-Muslimen kaum besonders auffallen. In dieser vorliegenden Form aber scheint er ihnen womöglich übertrieben. Es soll hier jedoch darauf hingewiesen werden, wie die Sorgen der jüdischen Gemeinde gegenüber antisemitischen Äusserungen zu Recht ernst genommen werden. Uns fehlt der Glaube an einen menschlichen Fortschritt und daran, dass Ereignisse wie der Holocaust ein für allemal der Geschichte angehören und wir uns in Francis Fukuyamas ?End of History? befinden. Die Folgen dieser Hetze aus West wie auch Ost (!) werden nicht spurlos an uns vorüber gehen. Wenn wir nicht bald als engagierte Menschen und Bürger etwas dagegen unternehmen, wird dies die bittersten Konsequenzen für uns alle haben.
Die Brüder Kitabi. Fragen und Anregungen an info@freitagsclub.org